206 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/08_09_1937/AZ_1937_09_08_3_object_1868992.png
Page 3 of 6
Date: 08.09.1937
Physical description: 6
: „Küssen verboten'. Dies bezieht sich selbstverständlich auf die Kußsze nen bei den Filmaufnahmen. In Hollywood herrscht nämlich zurzeit eine Erkältungsepidemie, und da die Filmregisseure große Zeit- und Geld« Verluste befürchten, falls sich die Künstler anstek ken und wegen Krankheit nicht weiterfilmen kön, nen, werden einstweilen alle Szenen zurückgestellt, in denen Zärtlichkeiten ausgetauscht werden. er Absturz Erzählung von H. R e lnh o ld. lö sich Johannes vorbeugte, um nach dem Kameraden

gewonnenen Zentimeter zurückgleiten und faßte glücklich wieder Fuß auf dem Sims. Dann balan cierte er sich aus, packte mit der Linken einen winzigen Griff und schüttelte sich den Krampf aus der Rechten. Dann rief er Johannes zu, jetzt aufzupassen. Das nächste Mal mußte es gelingen. Gerade als er sich von neuem und nun sicherer hochdrückte, tat Johannes jenen leisen Seilruck. Der Kamerad hatte den Kiesel gefaßt, war mit der Linken schon auf der erstrebten abschüssigen Felsleiste und zog die Beine

weitgespreizt nach. Da ging es wie ein fürchterlicher Schlag durch ihn! Er krallte sich in das Gestein und versuchte das Gleichgewicht zu erhalten, aber der Ruck war trotz seiner Geringheit zu stark gewesen. Der Bergfahrer sah in diesen Bruchteilen von Sekun den, wie sich seine Finger öffneten, spürte die Beine ins Leere rutschen, erblickte nahe über sich den Gipfel und einen Zipfel sonnigen Himmels, dann stürzte er in die Tiefe. Johannes erkannte sofort, was geschehen war. Das Seil surrte toll selsab

ihn aus. Sein Schädel prallte gegen den Ueberhang. Jo hannes stemmte und stemmte und spannte alle Muskeln bis aufs äußerste an, und erst als die Last gleichmäßiger wurde, spürte er, daß es ihm den Nacken, die Schultern und die Hände blutig gerissen und verbrannt hatte. Jetzt war das Aergste geschafft, aber noch galt es behutsam und überlegt zu handeln. Der Freund hing am Seil, es hatte gehalten, aber ob er verletzc war oder nicht, konnte Johannes nicht feststellen. Sein wiederholter Ruf blieb unbeantwortet

. Ihm blieb somit nichts anderes übrig, als das Seil langsam nachzulassen, so lange eben, bis der Freund auf dem dreißig Meter tiefer gelegenen Absatz lan dete. Endlich gab sich das Seil locker, obschon es bei weitem noch nicht abgelaufen war. Lange blieb Johannes in der angespannten Hal tung und ließ das Seil nich? aus den Händen. Lag der Kamerad auf dem Absatz? Viel hätte er darum gegeben, das zu wissen. Er wagte es nicht, loszulassen und sich vorzubeugen. Zwar sah er die Tiefe und den Pfad, der am Fels

1
Newspapers & Magazines
Südtiroler Heimat
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Suedt/1935/15_11_1935/Suedt_1935_11_15_2_object_583264.png
Page 2 of 8
Date: 15.11.1935
Physical description: 8
!). G. P. ist in Casteluccio (Potenza), Albergo Salerno. Mutter: Regina Pichler, Aldein. Außerdem Johannes Anderlan. Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Wintermorgen in starrem Frost. Täler und Hänge lagen unter silbernem Brokat. Bergwafser schäumten eisiggrün mit bläulichen Reflexen. Die Büsche an den Ufern standen im Rauhreif, wie Wundergebilde aus den Händen eines himmlischen Silberschmiedes. Gipfel tauchten auf, lockten, riefen, waren kühn und sanft und feierlich gegen den win terlich kalten

Himmel gestellt. Johannes stand am Fenster und sah hinaus in das schim mernde Land. Da war es, als träfe ein jäher Schlag sein Herz. Hoch in der klaren Morgenluft flattert die welsche Fahne. Der Zug war an der Grenze angelangt. War ich es, der hier vorüberfuhr in blumenbekränztem Zug, dachte Johannes. Liegt nicht ein Menschenleben dazwi schen. Wie war ich jung und hingegeben der Zukunft, was immer sie bringen mochte. Oesterreichs Farben wehten von allen Zinnen und dazwischen breitete der rote Adler

die starken Schwingen. Und Dust von Heu und Sonnenwärme trug der Wind uns zu. Heimat, o Heimat wie warst du stolz und schön. Johannes fühlte sich vergehn. Wa.'rum, schrie es in seiner Seele, warum bin ich nicht fest geblieben? Warum lasse ich Freunde, Zukunft, Geliebte, um unter den Verhaßten zu leben? Ich werde hingehen, um noch einmal den Schiern zu sehn und den Rosengarten, wenn er im Abendschein brennt. Und dann zurück, um nie wiederzukehren. Der Zug fuhr an. Alle Fremdheit verflog, chls Johannes

sich aus dem geöffneten Fenster nngte. Draußen auf ver- schnetten Wegen trotteten die altve.trauten Bauerngestalten. Ein Juchzer flog zu ihm, die herbe Luft strich über seine heiße Stirne. In den Telegraphendrähten sang der Wind sein Lied von der Ferne. O du Antlitz der Landschaft, wie kann ich dich vergessen wollen? dachte Johannes. So weit ich zurückdenken mag, hast du mir gelächelt. Hier war er ausgestiegen, wenn er von seinen Studien in Wien kam, um auf diesem Wege mitten hinein in die Dolomiten zu wandern

, in diese verwunschenen Berge, die so kalt und doch voll Feuer sind. Seltsam verwehrend, ganz in sich beschlossen, um sich eines Tages der Seele aust zutun und zu offenbaren, daß es sie fast zerreißt. Johannes konnte sich ihrer noch so gut entsinnen, dieser Stunden, übervoll von Glück, in denen das Auge die leuchtende Herr lichkeit der Berge nicht mehr fassen kann, so daß man sein Angesicht tief hineinsenken muß in das Blühen eines som merlichen Hanges und des Herzens schwingende Glocke nur mehr die eine Melodie

2
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1938/15_03_1938/AZ_1938_03_15_8_object_1871175.png
Page 8 of 8
Date: 15.03.1938
Physical description: 8
Mn-- dern àfacher. wenig bemittelter Landleute^ erhielt er in der ^aufe den Namen Johannes.! Neben der Bauernarbeit übte der Dater such den Berus «eines Metzgers aus. Schon -im! zaàn Alter non 7 Jahren -verlor Johannes! Vcn Vàr und im Wer -von TZ Jahr«, muß-! c Johannes — der überaus fromme Knabe,! !« io gerne zum Priester studiert Hatte, Doch! Wegen der Notlage der .Familie seinem Her-! zenswunsche entsagen mußte — nach Znaim> zu einem Bäcker in die Lehre. Der angehendej Heilige oblag

es so dahin, mit Riesenschritten eilte Johannes dem Ziel seiner Sehnsucht zu. Da starb der Prälat. Im Jahre 1778 zog Johannes nach Wien und trat beim Bäckermeister Weyrig in 5er Bäckerei ^Zur eisernen Birne' in Dienst. Hier verblieb er durch weitere drei Jahre Bäcker und führte ein Leben der Arbeit, geheiligt durch eifriges Gebet und steten Wandel >wr Gott. Täglich besuchte er den Stephansdom und ministrierte dort. In der Nähe der Bäcke rei — dieselbe war in der Johannesstraße — war die Kirche

der Ursulinen. Wie oft schlüpfte er dort hinein, um oen Heiland im Sakra ment zu besuchen! Johannes Hosbaue war schon Zt Jahre alt. noch immer Bäcker und er wollte doch Prie ster werden. Gemach, Johannes! Gott weiß die Wege, dich zum Ziel zu führen Eines Tages war Johannes in der Ste- phonStirche. da entlud sich ein Gewitter. Drei adelige Damen wollten zum Schlüsse des Got tesdienstes nach Haufe gehen, wußten aber nicht, das Vorhaben ob des gewaltigen Re gens auszuführen. Johannes bemerkte die;, ging

3
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/18_09_1932/AZ_1932_09_18_2_object_1879540.png
Page 2 of 8
Date: 18.09.1932
Physical description: 8
Segalla Aiaksa, Merano i57. Fortsetzung) »Ja, Julian Friedrich; ich entbiete Dir vetter lichen Gruß.' »Für die Fahrt ins Jenseits — ich weiß.' „Sprich nicht so, die Kunst der Aerzte mag. viel.' „Laß das. Johannes! Es ist — zwecklos. Bitte, rücke den Schirm etwas zur Seite, ich möchte Dein Antlitz schauenl' Johannes Walter kam dem Wunsche nach. Er erschrak bis ins Innere, als er das abge zehrte Gesicht auf den Kissen sah aus dem sich die großen Augen auf ihn richtete». «Danke. Ja, ja, das tust

Du', sagten die fast blutleeren Lippen. „Bist geworden, wie Du es als Liuabe versprachst: ein schöner Mann.' „Hast Du mich gerufen, um mir Komplimente zu machen, lieber Vetter?' leise des Kranken Hand drückend, ließ sich der Rittmeister neben dem Lager in einem Sessel nieder. „Nein, Johannes, ich — ich sehnte mich dar nach, Frieden mit Dir zu schließen, ehe ich von hinnen muß.' Das klang bittend, flehend. „Frieden? Wir haben uns ja nie befehdet! Leid nur tut es mir, daß Du mich nicht früher schon zu sehen

wünschtest.' Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als sie ihn auch schon reuten, da er sich zu dem jetzt leise Stöhnenden niederbeugte. Wie mit elementarer Gewalt brach es über ;den bleichen Mund: „Siehst Du, Johannes, da liegt es ja! Früher sollte ich mich Dir nähern! ìAch trage aNein die Schuld, daß wir uns so iserne blieben. Ich, der ich erfuhr, was Deinem '.Eintritt ms Kloster voranging. Ich erfuhr es von — von «wem Vater, der mich leider in ^ lo starker Weile bzeinstußle. Daun

, er ist eine Perle!' Eine Pause. Der letzte lichte Schein, der durch die Store an der anderen Seite des Gemaches sich durchgezwängt, erlosch. Der still Liegende schwieg. Man hätte meinen können, er schliefe. Aber plötzlich ' hob er die Hand: „Johannes, tu mir die Güte und nimm — dort aus dem ersten Fach des Sekretärs — den versiegelten Brief —. Bitte, sträube Dich nicht dagegen. Dein Erbe anzutreten — gehe nicht ins Kloster zurück!' Beschwichtigend hob der Jüngere seine Hand. Der Versuch, den Sprechenden

nicht spitzer? Länger? Ein heißes Erbarmen quoll dem Schauenden im Herzen auf. Er schlang die Hände.ineinander und sein warmes Gebet siiea aus dem St?rvezimmer zur Gottheit' em por für die Seele seines letzten Blutsver wandten, welche sich aus dem Körper langsam loslösen wollte. Ein Seufzer Julian Friedrichs unterbrach sein Gebet. Dann folgten die kaum mehr verständlichen Worte: „Vetter, nein, nein: Bruder Johannes! Die Trompete bläst — zum Abmarsch! — Hand — Johannes, gib mir Das Weitere erstarb

4
Newspapers & Magazines
Südtiroler Heimat
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Suedt/1936/01_01_1936/Suedt_1936_01_01_3_object_583740.png
Page 3 of 8
Date: 01.01.1936
Physical description: 8
da reudere' (Rechiumgen zu begleichen) statt, zu dem die Aiigestellteu dilrch das Syndikat gezwungen wurden, zu erscheinen. Dabei wurde vorgeschrieben, daß denen, die nicht erscheinen, ein Tages lohn zugunsten der Aiigehörigen der Soldaten abgezogen O du Frühling in unseren Bergen, nirgends klingen deine Schalmeien hellec. Du fragst nicht nach den Fahnen, die im Winde flattern. Menschenwerr. Menschenleid, es ver geht und verweht. Ewig bist du! Johannes wandert mit Moi über die Höhen, kälbern stehen

die Gipfel auf blauem Grund. Doch wenn die Lonne untergeht, sangen Körrig Laurins Rosen an zrr blühen. Lange, lange, wenn in den Tälern schon die Schatterr g.'irtern, ltehn Laurins Gärten noch irr rosiger Glitt. Aber dann verblarieu sie und verdämmern traumhaft in blauenr Drttt. .cur er Ichlern steht mächtig mrd eiirsam nnd schiimnert durch Du linkende Nacht. LMiner wieder zieht es Johannes die Ltette ^ wo er m>t gerade vor ml; yat und tntniev nu.j.'i ll ) n '*- 1 mit inbrünstige» Schauern, als Htm.v

. Und eines Tages sagt Moi: Du Hanns, die Leut reden mir zuviel von dir. Gib obacht mit dem, was Du sagst. Die Watschen sein wie Bluthund hinter jedem offenen Wörtl her. Johannes lächelte gequält: sei ohne Sorge Moi, ich bin ja kein Hetzer. Roch kanir ich ja nicht so klar über alles sprechen, was in mir ist. Es ist wohl auch noch nicht so feststehend, um es in Aborte fassen zu können. So ist es auch. Johannes könnte die Frage, was ihn so unwiderstehlich hin zieht zu den Menschen, vielleicht wirklich

nicht beantworten. Er fühlt es reisen in seiner Seele und weih noch nicht, rvelche Frucht es bringen wird. Ein Weg- sucher ist er, das beiße Erbarmen seines Herzens ist das Licht das ihn geleitet. Und das Vertrauen, das ihm wird, ist nue der sichere federnde Bogen einer Brücke, über die er hinüberschreiten wird über alle Gründe. Immer weite, zieht Johannes seinen Kreis. Wenn er aach Hanse kommt, ist nun auch er schweigsam. Moi fühlt, wie es in ihm arbeitet, doch kein kleines Wort der Frage toinntt

über ihre Lippen. Sie hält es mit der alten Weis beit der Bauernregeln: wenn die Keschten reif sind braucht inan den Baum nicht zu schütteln. An einem Tag, von schimmernden Molken überweiht, holt Johannes seinen Freund Heinz vom Bahnhot ab und schl.ppt ihn tut Triumph zu seinem Hause. Zuerst, wie Johannes den Freund aus dem Zua steigen liebt, erschrickt er. Sv schmal sind dessen Wangen geworden, so brennend die Angen. Und dazu die heißen .Hände. Aber Heinz beruhigt ihn, er spricht von Ueberarbeitung und Reise

5
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1931/30_08_1931/AZ_1931_08_30_7_object_1856441.png
Page 7 of 9
Date: 30.08.1931
Physical description: 9
wird? Schließlich steht seine Sultanswürd« d«r kai serlichen nicht nach, und so wie Sultan Sulta» bleibt und Kaiser Kaiser, ganz gleich wie er heißt, so fühlt sich auch der von Marokko dei» ersten Napoleon gleick Der Kamerad Von Heinz Steg Uwe it. Der treue Johannes -- da hockt er am Gar- iensenster und faltete die Hände. Irgendwo in Flandern, als die Pfui-Teufel-Mustk der Minen und Granaten um seine Ohren schrie, wurden leine Augen totgeschossen. Er sieht . nichts, mehr. Seine leeren Augenhöhlen tränen

vom Wundfluß,- jeden Morgen lveicht ihm Frau Marche mit einem Schwamm die harten Schorf- Austen von den vernarbten Lidern. Seine Airn Hai blaue Brandflecken. ..die Gas und Pulver in die Haut sengten.. Jeden Morgen 'M Johannes am Fenster; jeden Morgen hält r leine Hände gefallen.' - . ,-ìà «s ist Sommer. Johannes lernt wieder sÄ' scharfe, harte Linien verklären sein eng, wi« mit einer Nadel in Kupfer ge- A ' Es ist das Lächeln dieser Zeit. Er eait den herben Duft der Topfgeranien am -^ ^r „und hört

führe ich dich in die Roggenfelder.' Johannes schweigt uiid mischt an den Augen, dann sagt er: „Wer weiß, ob morgen wie-der Sonne ist. Junge, komm, geh du mit deinem Water!' Der Junge hängt ängstlich an der Mutter: .„Vater — ich trau mich nicht!' „Es ist zu gefährlich, hilft ihm die Mutter, schlägt ein nasses Liimentuch aus und murrt. Da tastet Johannes w'eder zurück, so still, wie er gekommen ist. Wieder sinkt er auf den Stuhl am Fenster und stützt den narbigen Kopf. Die Scheiben stehen offen

und ein dünner Windstrich trägt dem Blinden tausend Wonnen zu: den kräftigen Honigduft vom Hollunder, «in Grillengeigen und das Geräusch der Wassertröpflein vom Laufbrunnen. Frau Marths geht, die Bleiche gu gießen, «während der Bube, schreiend vor Lust, über den Rasen turnt. Johannes hat nicht teil an der Freiheit de» Alltäglichen; «r muß auf ihr Gefaqen warten, auf ihre Zeit, wenn er nur unter der Sonn« atmen oder durch Aecker und Bäume wandern will. Er Ist unter den Menschen zum Ding ge worden. das im Wege

Flöten der Finken von den Aesten tropft- Johanne? geht, geht einsam und doch be« gleitet, er wandert mit jemand — nicht neben semandì das spürt er. wenn sich der treue Ge fährte bellend an feine Knie drückt. - Nun treten sie aus dem Waldschatien, und die Glut des Mittags sengt ihm wieder den Scheitel. Johannes «fühlt sich müde werden und steht mitten auf der Straße. Zu beiden Seiten wogt das hohe Korn. Er hört die rauhen Grannen singen, «wenn ein leiser Windstrich darüber geht. „Wolf — ein wenig

6
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1935/28_12_1935/DOL_1935_12_28_4_object_1151070.png
Page 4 of 8
Date: 28.12.1935
Physical description: 8
wirklich liebhat. Inhaltlich ist das Buch fast unerschöpflich. Erhältlich in allen Dogelweider-Buchhandlungen. Johannes sucht die Menschen Don Hilda Torthofer. Im abseits gelegenen Häuschen wohnt der kleine Johannes bei seiner Muhme. Die Muhme liegt seit ein paar Tagen im Bett, kriecht nur selten stöhnend heraus, um am Herd zu hantieren. Schließlich, da ste wieder das Laaer verlassen will, fällt ste ächzend zurück. Eine Weile ist ste ganz still, dann gibt ste dem Johan nes mit leiser Stimme Anweisungen

nach der Nase der Muhme und nach ihren Augen, aber ste wacht doch nicht auf. Es ist so still und wird immer stiller. Bloß der Holzwurm drüben im Schrank treibt cs laut wie noch nie. Das geht hart und gleichmäßig wie eine Art im Walde. Dem Johannes wird auf einmal fo wunderlich bang ums Herz. „Muhme!' sagt er. und gebt langsam näher zum Bett. „Muhme, wach auf!' Doch ste schläft weiter. „Wenn ste doch schnarchen würde!' regt stch ein ungestümer Wunsch in ihm. der brennen der und verzehrender

, unter dessen war men Händen und Lippen die stille Frau stumm und regungslos blieb wie zuvor, steht da mit irrem Blick und wildschlagendem Herzen. „Ist sie nicht aufgewacht, als ich ste küßte, so muß ich etwas tun, daß sie böse wird, ganz furchtbar böse! Daß sie ausspringt und nach dem Winkel läuft, wo die Nute hängt — o ja! lieber.die Rute, die Rute, wenn ste nur aufwacht!' Und da stürzt Johannes zum Schrank hin, auf dem das Stück steht, das der Muhme besonders lieb ist. Der groß«, schöne,, mit Blumen bemalte Topf

, den er nie in die Hand nehmen darf. Jetzt ergreift er ihn mit zitternden Fingern, jetzt hebt er ihn hoch empor, und nun schleudert er ihn zur Erde, daß er krachend zerbirst und die split ternden Scherben durch die ganze Stube springen. Johannes aber steht da und starrt mit weit- aufgerissenen Augen nach der schlafenden Fra» — jetzt wird ste emporfahren — jetzt wird sie schreien, ihn schlagen — jetzt, nachdem er etwas so Böses getan hat wie noch nie im Leben. Doch die Muhme rührt

sich auch jetzt nicht. Und in die Seele des kleinen Johannes fährt die Er kenntnis nieder wie ein zerschmetternder Blitz: wenn st« jetzt nicht erwachte, so wird ste niemals mehr erwachen! Da schreit er auf wie ein Tierlein des Waldes, das die Jägerkugel getroffen, und er stvrzi blind lings nach der Tür, taumelt durch den Flur über die Schwelle und rennt, von namenlosem Grauen gepackt, fort, fort von dem Haus feiner Kindheit. Fremd stehen die Bäume an seinem Weg. stumm und regungslos hockt der Busch. Johannes preßt die Hände

7
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/20_09_1932/AZ_1932_09_20_2_object_1879555.png
Page 2 of 8
Date: 20.09.1932
Physical description: 8
. Abschließend noch das Geschirr des Wagens, in dem Kaiser Franz Josef stets die Fahrten nach Schönbrunn nach der Hofburg unternahm. In einer Ecke stand das Reisegepäck des Komponisten Johannes Brahins: drei Hand- und ein großer Rohr- plattenkosser, heute im Besitz der städtischen Sammlungen. Aus der Sammlung des akademischen Malers Pollitzer stammle ein Kroatensattel des Grafen Isolani aus dem 3viähr!gen Krieg, ein Postillonsattel aus dem 18. Jahrhundert, ein Tariarenstiefel, eine Beute aus der Tür

das Erbe Julian Friedrichs antreten würde. Nach kurzer Frist war das geschehen. An der Hand seiner Papiere, Daten und Dokumente ward der Beweis geliefert, daß der Rittmeister Johannes Walter und frühere Klosternovize in Wirklichkeit das Anrecht auf das Majorat be saß — als Johannes Walter, Graf Stcrn- burger. Die Klosterbrüder und Studenten des Stif tes, welche sich ob seines längeren Besuches alle freuten, rissen Augen und Ohren auf, als sie durch Vogt Gottlieb Mathias den Wechsel im Leben

des allseits Verehrten erfuhren. »Ein Graf — ein Graf ist unser Johannes!' Einer rief es dem anderen voll Staunen zu. Wie man ihm dies Glück gönnte! Gallus nur hatte Not, seinen Groll nicht sicht bar werden zu lassen. Er — und immer wieder er! Ob wohl von dem reichgedeckten Tisch des Gehaßten auch für ihn ein Brosamen abfallen würde? Das allein könnte ihn versöhnlicher stimmen. Alldieweil Theo seinen Sckulgenossen vor dem Katheder eine flammende Rede «über seinen einstigen geliebten Lehrer hielt

, von dem er «behauptete, das; er auch als Graf allen ein itreuer, selbstloser Ratgeber sein würde und ein «schmetterndes „Heil dem Grafen von Stern burger!' aus den jungen Kehlen die Wände er bitterte, wurde im Erdgeschosse «in lebhaftes ^Scharmützel ausgesogen. ' ^ Zum Gaudium der Laienbrüder stritten sich Engelbert und Martin um die Ehre, als Erster schon jahrelang geahnt zu haben, daß in den Adern Johannes blaues Blut fließen müsse. „Mir scheint, der Wein den ich trinke, ist Dir in den Kops gestiegen!' polterte

Martin. Darauf Engelbert: „Ich habe hellere Augen im Gesicht, wie Du, alter Kerl. Drehen sich die Deinen doch stets wie ein Mühlradel vom Wein herum. Ich war es. der Johannes schon lang in Prinzenkleidern sah.' — Des Klosteroberen Segenswünsche begleiteten Johannes Walter, da er andern Tags in Be gleitung Dr. Erlangers seinem neuen Heim zufuhr. Dieser bat um die Ehre, sich auch künftighin als Rechtsanwalt auf Schloß Stern burg sehen zu dürfen, was ihm gerne zugesichert wurde. Frischfroher Stimmung

8
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/31_08_1932/AZ_1932_08_31_2_object_1879303.png
Page 2 of 8
Date: 31.08.1932
Physical description: 8
erstattete der Geflügelhänd« lcr Oß Alberto die Anzeige, daß ihm unbekann te Diebe sein Fahrrad Marke „Dürkopp' vorge stern auf der Piazza delle Erbe gestohlen ha ben. Noman von Ida Segalla ZNaksa, Merano (4l. Fortsetzung) (Nachdruck verboten) f .Militärisch grüßend' trat Johannes in das jsaubere Stäbchen ein, in dem sich der Zi,za- wettengeruch mit dem Dufte der Rosen und jNeseden vermischte. Letztere eine Gabe der ^aufmerksamen Wirtin. ! »„Nun, mein lieber Walter, was hast Du l-Neues auf Lager?' frug

nach angenehmer Ver heißung. Also, dann schieße losl Doch halt, erst setzen. Es könnte geschehen, daß ich vor Erstaunen umpurzle.' ^ Kurz und sachlich erzählte Johannes von /seinem freiwilligen Ritt in die Umgebung zum Divecke der Gebirgsersorschung. Und von seiner Entdeckung. „Ich sagte es ja, Du bist und bleibst der Pfadfinder unseres Regiments. Bombenele- nienti Das ist eine Sache, der muß man .raschestens auf den Leib rücken. Laß mich nachsinnen. Da, brenne Dir inzwischen die iGoloumglirtete an. Feines

Kraut. Hier sind 'Zündhölzchen!' ^ „Danke. Es gelüstet mich nicht, zu rauchen.' , „Also, dann He,guck Dir mal diesen Wisch.' ì Johannes nahm die Depesche. Es war ein Befehl, morgen marschbereit zu sein. Man soll in B... zu den Regimentstruppen stoßen.' „Du sag mal, in welcher Himmelsrichtung liegt der umzüngelte Talkessel? Geaen Westen? Hat Dich da nicht der Weg am Schlosse Lenz- feld-Falkenloh vorbeigeführt.' , ' „Ja, Herr Rittmeister!' „Herrlich! Laut geographischer Karte müssen wir am Schlosse

, vielmehr auf der nahen Land straße vorbei. Im Vorbeigehen heben wir das Wespennest der Feinde aus. Am frühen Mor gen wollen wir sie überrumpeln, um sie im Triumphe mit uns nach B . . . zu führen. Du. mein alter, da fällt vielleicht ein neues Sternlein auf unsere Brust.' Johannes lächelte. Es war wie ein blasser, huschender Strahl auf verregneter Flur, dieses stille, erzwungene Lächeln. „Johannes, Dich bedrückt etwas. Laß mal den Rittmeister beiseite und sage dem Freunde, lwas der Schatten

auf dem Waldesboden dahinritten. Jeder nahm an, einer schweren Aufgabe entgegen zu gehen. Je niiher sie die Führung Johannes brachte, desto karger ward der Wortwechsel. Spannung lag in der Lust. Als man am Schlosse Lenzfeld-Falkenloh vorüber kam, standen die hohen Fenster im rosigen Licht. Morgenrot versuchte seine süßesten Farben auf dem Glas. Johannes wandte die Blicke davon. Dort würde heute, ein Fsstgelage ein frohes Jubeln auslösen er selbst aber konnte vielleicht mit seinem Blute, den Rasen benetzen

9
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/01_09_1932/AZ_1932_09_01_2_object_1879318.png
Page 2 of 8
Date: 01.09.1932
Physical description: 8
war, streckten die meisten ihre Hände hoch. Und als endlich der aus seinem Dusel auf gerüttelte Hauptmann mit seinen blutjungen Leutnants auf der Szene erschien, da waren alle seine wütend gegebenen Befehle fruchtlos. Auch er und die beiden ihm unterstellten Offi ziere wurden gefangen genommen. Alle Waf fen wurden ihnen abgenommen. > „Das mar ein leichter Sieg. Ein Waffen gang ohne Blutvergießen', sprach Dolgen zu Johannes Walter. „Wollte doch Gottes Arm allzeit solches ver hindern!' war dessen Erwiderung

. i..Die von ihrer Qual so schnell und ungeahnt befreiten Ortsbewohner umringten ihre Netter mit Freudentränen. Johannes und der Ritt meister wurden von dsr weiblichen Jugend mit Blumen ' überschüttet. Im Nu standen die Gärtlein schmucklos. Das, was noch Küche und Keller hergab, wurde zur Stärkung der Mann schaft herbeigeschleppt. Jedes Wurftendchen, das man mit List vor der Feindesgier ge rettet hatte, wurde aus seinem Versteck geholt. Hier gabs ein Fläsck^chen Wacholder,wein, dort ein Gläslein selbstgebrauten

man sich der zuversichtlichen Hoffnung auf bau digen Frieden hin. Schon nach Wochen wechselte man Anschaut ungen über demnächstige politische Maßnahmen Merkte man ihnen auch an, daß sie aus jüng Mit Blitzesschnelle verbreitete sich dort nach ster Vergangenheit geschöpft wurden, sie be ihrer Ankunft die Kunde von der Befreiung Coldhaides vom Feinde durch eine Eskadron Dragoner. Johannes Walters Name wurde in den Zeitungen -gerühmt. Hatte man ihn schon vor Wochen als den Tapfersten belobt, so hob man jetzt seinen Scharfsinn

alle Kreise!', das wurde ein Verlangen, das immer höhere Wogen schlug. Friede nur isj wahres Menschentum, Krieg barbarisches Heldentum. ^ Langsam, zögernd näherte man sich auf den Versöhnungswegen. Millionenfaches, zitternde» Wik Wieoer einen neuen vkern ms woy ver- Aufatmen stieg zum Himmel auf.' diente Anerkennung eintragen. Und letzter^?.—' ^ ^ ' erfolgte sehr rasch darauf. ^ — XV ' Johannes fand, wie wir bereits erfuhren^ ... « A... ^ ^ > , keinen Geschmack daran, wenn man feine PerF A ^ fon

in den Bordergrund stellte. Dafür aber ' 5 Ah 55r>>st von Busch und Baum, freute sich sein Freund doppelt Aber das/ xDaß einstmals ich die Deine wak Johannes gespendete Lob. Dolgen hatte j<^ ^ wohl nur ein Traum, selbst uneigennützig die Wahrheit ausgespttNgtàìSoMMnude sah der ssterbende Sominei daß er selbst kein Verdienst an der Sache à wie ihm die geschäftigen Nebel das Leick ' habe und nur der Uebereifer Johannes es be, z^ch woben. ^ 7 ' m-rM-llia» kabs. dak sie k.» Slnarsiksr lind verlöschen^ Frauenschöne

11
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/27_08_1932/AZ_1932_08_27_2_object_1879259.png
Page 2 of 8
Date: 27.08.1932
Physical description: 8
im Sonnengekose wohlig dehnten. Wo sie in Lebensfreudigkeit ihre Aeste wiegten lind zaubrische Märchen von Elfenkindern und Heinzelmännlein erlauschten. Der Wald! Der Wald! Der Wehmutshauch, der sich bei den Worten Almas auf das süße Gesicht Albas gelegt hatte, er verflog auch nicht, als der Schlaf sich auf die seidenen Lider senkte. . -i , XIV. ' Mein Waldestraum Du gingst in Scherben. Ich sass' es kaum — ! ! O könnt' ich sterben! ! In der Zwischenzeit hatte sich vor Johannes Walter ein neues Leben aufgetan

-grünes Kuvert, flog er mit diesem Kleinode, treppauf in fein Kasernenzimmer, das in seiner puritanischen Einfachheit kaum ^ von seiner ehemaligen Klosterzelle verschieden war. Jedes Wort Maximus strahlte, unveränderte Liebe aus. Auch von den lieben Klosterbrüdern erfuhr Johannes vielerlei. Freudigen Lobes rühmte der alte Herr den frommen Lebenswandel Theodor Saschers, der sichtlich nach Seelen- reife strebte.> „Es ist mir oft' — so hieß es im letzten Schreiben — „als spräche dieser kluge Jüng ling

mit Dsu'èWorten. .rMs sähe. er mich<, mit Deinen Blicken- àn.ì Wird > erF einstens'' meinem Herzen so nahe kommen, wie mein geliebter Johannes? Kaum. - Dsnn D i r durfte ich schenken, was mich selbst Heglückend erhob: die Vaterliebe, während Theodor sie besitzt durch Naturgesetz. Doch der treueste Freund kann ich ihm sein und ihm helfen, Wie der Taucher die Perlen des Meeres, die Kost barkeiten seines Herzenskerns zu Nutz und Frommen der Mitmenschen zu verwerten.' Bei solchen und ähnlichen Stellen empfand

Johannes trauernd die Einsamkeit des Ver ehrten, die sein Fortgehen jenem geschaffen. Da griff ihm Heimweh mit zitternden Händen ans Herz. Schlitternd und augenfeuchtsnd. Aber — .er hatte gewählt. Nun hieß es festen Fußes und mutig weiter schreiten auf der Bahn zum erhofften Ziele. Der Psalm 24. 4 aus der Bibel war ihm allezeit gegenwärtig: „Ob ich schon wandre im finstern Tale, sürchte ich kein 'Unglück, denn Herr, Du bist bei mir.' Das Neue, das ihn umgab, löschte seinen Gottesglauben

nicht aus. Auch vom täglichen Kampfspiele der Unzer trennlichen wußte der Propst zu erzählen, die immer runder, im eigenen Fett und in der Stockfischtunke schwämmen. Dagegen gliche Florentinus einem abgeklärten Friedensengel. Es sei, als ob er seine rührende Kindlichkeit aus seinen Gartenblumen hebe, die Heuer wun derbarer gediehen denn sonst. Von jedem nür nicht von Gallus — bekam Johannes ,Grüße. Oft auch einige Liebeszeilcn, die dem Briefe des Propstes beilazèn. Die Tage verrauschten und rsihten sich zu Wochen

12
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/16_09_1932/AZ_1932_09_16_2_object_1879511.png
Page 2 of 8
Date: 16.09.1932
Physical description: 8
den. War das nicht ein stiller Grus;? Voll Ergriffenheit zog Graf Johannes Walter den Glockenstrang am Pförtchen. Klap pernde Sandalen an flinken Füßen gaben Ant wort auf «den schrillen Glockenruf. Die Tür ward aufgetan. „Hier bin ich, Bruder Laurentius! Gott zum Gruße.' „Mein Wott! Bruder Johannes, Ihr seid es! O, diese Augenweide für mich! Wie ver mißten wir Euch! Ganz dunkel war's bei uns nach Eurem Fortgehen. Täusch ich mich, seid Ihr nicht noch gewachsen oder macht das die blanke Uniform? Wie erging es Euch? Gut

? Ob alles wohl? Gott sei gelobt dafür, ja, alles. Ueberhaupt noch alles beim Alten. O, das schöne Pferd Ich will es in den neuen Schlipfen bringen und gut versorgen. Futter? Natürlich, keine Angst lieber Bruder Johannes.' So plauderte der Behende, als sprudle ein lustig Quellchen! seine Augen plauderten mit und die Falten seiner Kutte flatterten um ihn, wie unzählige Fähnlein. Johannes Walter entfloh ihm lachend. Zwei, drei Stufen nahm «r im Sprunge. Und lächelte dabei. Wie /war er verändert! Friüher

war er in dem langen àwande stets Stufe um Stufe und mit geneigtem Haupte empor gestiegen. Und jetzt sprang er Ha hinaus gleich einem ferienfrohen 'Studiosus, der es kaum er wartet, von liebenden Armen umfangen zu werden. Aber war's denn bei ihm nicht etwas Aehnliches? Rüttelte die Erwcirt'.ingsfrsudiz- ksit nicht auch an seinem Herzen, das eine Minute darauf an jenem lag, das ihm das teuerste auf dem Erdenrund. „Mein Sohn! Mein Johannes! Endli^ halte ich Dich an meiner Brust!' Die hohe Erregung

, welche aus der lieben, zitternden Stimme an sein Ohr klang, srgrifs den jungen Mann so, daß er nichts als die Worts zu sagen vermochte: „Msln Vater!' Johannes von sich lassend und einige Schritte von ihm forttretend, sagte der Propst in ehr lich-stolzer Berwunderung: „Wie stattlich Du bist, mein Liebling! Aber — aber — unter den obwaltenden Umständen müßte ich „Herr Gras' zu Dir sagen, gelt!' „Um aller Heiligen Willen, nein! Beraubt mich nicht der Gunst, die mir Euer Herz ge währte, und laßt mich auch skrderhin

13
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1939/09_12_1939/DOL_1939_12_09_3_object_1198313.png
Page 3 of 8
Date: 09.12.1939
Physical description: 8
Erotzbritanniens ist auch der Kampf Australiens, welches niemals darin einwilligen wird, in einem Kriege neutral zu bleiben, den England ehrenhafterweise nicht ver meiden konnte. Die australischen Soldaten wer- ^tt der Sonntags-Stille Und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert Jesus Christus und sein Vorläufer Johannes der Täufer gehören zusammen. Dieser ist der Wegbereiter, jener der Messias, der ersehnte Bringer des Heiles. Das ganze Wirken des Johannes ist dienend hingerichtet auf Christus

. Und doch kann es kaum einen grötzcren Gegensatz geben, als der zwischen diesen beiden. Johannes steht in der Wüste wie eine drohende Gewitter wolke. fein Wort ist wie eine Löwenstimme, er schütternd und surchtcrweckend, voll schweren Ernstes das nahende Gericht verkündend, und er selber verzichtet auf alle Freuden des Lebens. In einem rauhen Butzgewande steht er da und führt ein Leben der strengen Abtötung. Der Heiland wandelt durch das blühende Eefild wie ein Licht, sanft und mild ist sein Wort und mit beiden

Händen gietzt er Segen aus und spendet Wohltaten. Er verschmäht es nicht, an Hoch zeiten und Eastmählern teilzunehmen, er spendet Wein und speist die Hungernden mit Brot; die Kinder laufen ihm nach, und die Sünder drän gen sich zu ihm, angezogen von seiner erbarmen den Liebe. Unterdessen schmachtet Johannes für seinen Freimut im Gefängnis und sicht dem Tode entgegen. Da ist es nicht zu verwundern, wenn er, sein eigenes Wirken und das Wirken des Heilandes betrachtend und vergleichend, in Verwirrung

gerät. Nicht als ob sein Glaube wankte; das wird schon ausgeschlossen durch das hohe Lob, das der Herr selber ihm spendet. Aber Johannes steht vor einem Rätsel, wie das Widersprechende sich vereinigen lasse, und er mag sich wohl mit der Frage quälen, ob sein eigenes Wirken und Predigen das Rechte ge troffen habe, da nun statt des strengen Richters, den er verkündet hat, ein milder Helfer gekom men ist. Darum sendet er seine Jünger zum Herrn urd bittet um Aufklärung. Diese Auf klärung wird ihm zuteil

anders, als Johannes, haben die Juden sich geärgert an dem Herrn, vor allem die stolzen, selbstgerechten Pharisäer. Ihnen war schon der Vorläufer nicht recht, wenn sie von Sünde und Buße nichts wissen wollten in ihrer Selbstgerech- 'tigkeit. Ihnen war der Heiland nicht recht, weil er als ein armer Zimmermannssohn aus dem verachteten Nazareth kam, weil er demütig und sanftmütig war und keine Anstalten machte, den Thron Davids aufzurichten in weltlicher Macht und Pracht. Sogar die Jünger, die dem Meister so treu

14
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/14_09_1932/AZ_1932_09_14_2_object_1879481.png
Page 2 of 8
Date: 14.09.1932
Physical description: 8
, auch wenn Kühnheit aus Ihren Wortc.i spricht.' Johannes Walter seufzte auf und wie mit nach innen gekehrten Augen begann er leise, ohne es jedoch verhindern zu können, daß seine Stimme anfangs eine tiefe Erregung bemerken ließ; je mehr er aber sprach, desto feuriger, er klang sein dunkelschönes Organ, hingerissen von seiner unentwegten Idee: „Ich kenne einen Adel, der Gottesähnlichkeit ist. Der jede Stunde durch Bruderliebe, Pflichttreue und Selbst achtung errungen werden kann und erst seine volle Wertschätzung

, auf einer Goldplatte, die der Herzog ergriff. Kaum aber hatte er einen Blick darauf geworfen'^ reichte er sie Johannes Walter hin: > ^ „An Sie. Höchstwahrscheinlich brachte Sie Ihr Bursche aus der Kaserne. Lassen Sie sich nicht stören. Lesen Sie!' ' . ' ' Der verwunderte Rittmeister tat, wie ihm geheißen wurde. Die Farbe seines anziehen den Gesichtes wechselte beim Lesen. „Gestatten Eure Hoheit die Bitte, Einsicht in diese Zeilen nehmen zu wollen, sind sie doch gleichsam die Antwort auf die Frage von Eurer Hoheit

, die ich unbeantwortet ließ.' Noch immer etwas grollend, nahm der Her zog das Telegramm aus der hingehaltenen Hand. Und was er dann las, erfüllte ihn mit sprachlosem Erstaunen: „Komm schnell, ehe es zu spät wird, lieber Johannes! Dein Vetter, Graf Julian Friedrich, ist am Sterben. Er er sehnt eine Aussprache mit Dir, dem letzten des Stammes derer von Sternburger. Herzensgruk von Deinem treuen Vater und Propste Maxi» mus, Hammerhausen.' „Rittmeister Johannes Walter, ich fasse es noch nicht, Sie sind wirklich

...' „Johannes Walter, Graf Sternburger', ver vollständigte der Angestaunte in militärisch knapper Form. „Das ist ja eine Bombenüberraschung, die mir des Rätsels Aufschluß gibt. Meine Men schenkenntnis, liebster Graf, feiert heute ihren größten Triumph. Sie sicherte Ihnen schon als Johannes Walter meine volle Sympathie. Und jetzt? Jetzt macht es mich stolz, Sie einen der Unseren nennen zu dürfen. Äa, ja, es ist kein, Märchen, das von angeborener Ritterlichkeit und des taktvollen Benehmens in jeder Lage

15
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/22_09_1932/AZ_1932_09_22_2_object_1879585.png
Page 2 of 8
Date: 22.09.1932
Physical description: 8
durchsickerte, der schöne blonde Necke sei ein waschechter Graf. „Staunst Du?' Ein Graf mit Namen Johannes Walter Stern burger. Zweifelsohne ist Dir das nicht unlieb. Diese Tatsache ermöglicht Dir ja eine Verbindung mit ihm. Vom Mönch zum Rittmeister, von diesem zur Grafenkrone. Ist's nicht wie im Fabellande? Bald hoffe ich ihn überzeugen zu können vom Vorhandensein meines zweiten besseren Ichs. Wenn er von seiner schnellen Reise nach Sternburg zurückgekehrt sein wird. Ich presse Dich ans Herz

als Deine überglück liche Schwester Alma.' So lautete der Schluß des Schreibens, das die Weltvergessende an ihre Lippen preßte. Johannes also hieß er! Es stand ja auch auf jedem grünen Blumenblatt, im Kies des Weges, auf jedem Wollmölkchen, das am Himmel stand. Johannes! Eine nie gekannte, seligkeits sprudelnde Leidenschaft durchflutete sie. Sie sprang auf. Das war ja wie ein Schweben ins Endlose. Wie die bezwingende Macht wachsender Flügel, an denen man sich jauchzend forttragen ließe, weit, weit

, bis einem wonne selig das Bewußtsein zerbricht im unfaßbaren Glück. In jubelnder, wunderbarer Daseinsfreude chlang sie den Arm um den weißen Birken tamm, flüsternd: „JohannesJohannes!' Und wieder brauste es wie eine Sturmflut über sie. Ihr Gesicht in das niedsrhängende Federgezweig der Birke vergrabend, rief sie mit lauter Stimme den geliebten Namen so hell hinaus, daß sie dabei erschreckt zusammenfuhr. Nicht das Wissen, er sei em Graf, der mit ihr auf derselben Eesellschaftsstufe stand, brachte ihr?Mebe

16
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/08_10_1932/AZ_1932_10_08_2_object_1879814.png
Page 2 of 8
Date: 08.10.1932
Physical description: 8
, und dabei noch so jung' dachte Graf Sternburger, als er sich Albas Mutter gegenüber sah. Die also Eingeschätzte kam ihm mit ausge streckten Händen und zitternden Dankesworten entgegen. Es lag in der Natur der Sache, daß sich das Gespräch eins Weile um das gestrige Geschehnis bewegte, bis ihm der Fürst da durch eine Schranke setzte, indem er behauptet--, Johannes, sein neuer Duzfreund, habe ihn er sucht. dieses Thema nicht weiter auszuspinnen. Dann srug er nach der holden Weiblichkeit. „Das !^rio

, fröhlichen Fluges ins unendliche Aetherblau schwingen. „Exzellenz! Ist es mir vergönnt, um Kom tesse Alba zu werben?' In seine Frage ergoß sich seine Hoffnung, die sichtlich sein ganzes Wesen durchleuchtete. „Sie dürfen es!' Bei dieser so schlicht und doch so gern ge gebenen Erlaubnis sprang Johannes Walter auf. um wiederholt àie Hand der Gräfin zu küssen. „Sie Ungestümer!' drohte diese. „So dürfen Sie mein schüchternes Vöglein nicht erschrecken. Alba ist bei aller Aehnlichkeit mit ihrer Schwester

! Tausend Dank!' hörte sie ihn sagen. „Recht so, Kinder, macht Frieden!' klang, des Fürsten lustige Stimme dazwischen. „Selbst dem Sünder sei vergeben, wenn er sich der Schuld bewußt. Johannes ist zu jeder Sühne bereit, nicht wahr, mein Sohn? Er hätte, kam ich nicht dazwischen, schon die größte auferlegt. Ihr müßt nämlich zur Kenntnis nehmen, daß er sich aus seiner schönen Sternburg selbst oervannen wollte, die Koffer zur Jtalienreike Landen schon bereit.' Man wußte nicht, ob der Sprecher im Ernst

Gräfin geäußert hatte: „Wir wollen das ni>t'. so tragisch nehmen und ferne der großen Welt alle Zeremonien beiseite schieben: wollen mal fröhliche Leute sein, die in gegenseitiger ?u- Neigung und des Berstehens die oft so. lästigen wichtigen Nichtigkeiten , oder besser gesagt nich tigen Wichtigkeiten der Formen außerachl lassen.' „Das ist ein Wort, Maina, das müssen wir mit einem guten Tropfen ehren. Auch müssen wir unsere Bruderschaft begießen, nicht j' Johannes Walter?' ' „Wir.warteten

nur auf Dich, Alex. Dcr Frühstückstisch steht bereit. Herr Graf, ich bitte um Ihren Arm!' Im bunten - Blütentreiben der Gedanken wurde Mannigfaltiges besprochen. Scherz unv Frohsinn schlugen Quarten und Quinten. Alba wurde mit fortgerissen, eine gelegentliche Neckerei mit gleicher Münze heimzuzahlen. Auch Rade, dis Graf Sternburger sehr wann begrüßt hatte — war sie ja Albas Herzens freundin — wurde gesprächiger denn sonst. Das Wort, das Johannes auf der Seele brannte, blieb ungesprochen, es ergab

17
Newspapers & Magazines
Südtiroler Heimat
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Suedt/1936/01_01_1936/Suedt_1936_01_01_2_object_583720.png
Page 2 of 8
Date: 01.01.1936
Physical description: 8
, Mühlbach, Schabs, Neustift, Natz, Vahrn, St. Andrae, Psefsersberg, Albeins und Klausen mit Strom versorgt) übernehme ich, als Präfekturskommissär'. Der bisherige Direktor Seeber ist damit abgesetzt. Ebenso wurden 24 deutsche Monteure Warum konnte es, durfte es sein, daß die Menschen ein ander die Spanne Erdenweg so schwer machten? Herrgott, hadert Johannes in seinem Herzen, du wirst doch oeine paradiesischen Gärten auch nicht nach Nation und Sprache eingeteilt haben. Warum läßt sich all der verlogene

alles Gewissens, von den Füh rern unseren Seelen aufgebürdet wird. Und weiter denkt Johannes: bin nicht auch ich einmal den Weg gegangen, den andere mir gewiesen haben? Und war ich nicht voll Glauben und Opferfreude? Alles schien so einfach und wie ist es doch so furchtbar und verworren, nun, da uns das schrecklich gewandelte Antlitz des zeitlichen Geschehens entgegenstarrt. Wie haben wir alle die Wege gehen können, so ahnungslos und von keiner inneren Stim me gewarnt? Oder lag gerade darin unsere schwerste

Schuld, in dieser Ahnungslosigkeit? Mußte darum all die Qual und Not über uns kommen, uns aufzurütteln aus der weichen Dämmerung unseres Seins? Aber das ist das Furchtbare: die in erster Linie sich hätten wandeln müssen, sie haben es nicht getan. Nach wie vor ziehen die Führer unter den wehenden Standarten ihrer Eitelkeit einher und lassen ihre Brandfackeln durch die müden Länder flammen. O schweres, schwerstes Leid, wo finden wir die Kraft dich zu tragen? Johannes kann nicht schlafen in diejer Nacht

. Wieder ein mal ist es so weit, daß er verzagen will. Und so spricht er nächsten Morgen zu seiner Moi: Du Liebste, wie wäre es, wir ließen hier alles fahren und bauten uns drüben über der Grenze ein neues Nest? Da aber wird Moi bitterböse nie hätte Johannes geglaubt, daß die stille, verschlossene Frau so auflodern kann. So, sagt sie, und unser liebes, schönes Heimatl soll wohl ein Welscher kaufen? Und macht hart hinter sich die Türe zu. Was kann Johannes tun, als er sich von seinem Staunen erholt hat? Er geht

18
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/08_03_1934/AZ_1934_03_08_5_object_1856823.png
Page 5 of 6
Date: 08.03.1934
Physical description: 6
sich bei der Gerichtsverhandlung, indem er angab, bereits die Abonnementsgebühr für die Warenumsatzsteuer entrichtet zu haben und daher nicht mehr verpflichtet gewesen zu sei», ein zweites Mal diese Steuer zu entrichten. Die Fi nanzintendanz gab jedoch an, daß sür geschlachtete und geteilte Tiere eine weitere Umsatzsteuer zu ent richten sei.^ Atzwanger wurde daher zur Zahlung der uicht entrichtete» Gebühr von Lire 2192.49 so wie zu eiuer Geldstrafe in der gleichen Höhe ver urteilt. s. Mörz: Hl. Johannes von Gotk. Als Johannes

zu Montemor in Portugal gebo ren wurde, zeigte sich eine feurige Säule über >ei«! nein elterlichen Hause uud die Glucken begannen! von selbst zu läuten. In der Jugend führte Iohan-! ncs ein abenteuerliches Soldaterileben. i Eine Erscheinung führte ihn auf den richtig?» Weg. Er begab sich nach Granada, wo er eine Pre»^ digt des berühmten Johannes von Avila hört-.' Von dieser Stuude an führte er ein strenges Büß- leben. Er ging allezeit barfuß, seine Nahrung b.' stand in Kräuter«, Brot und Wasser

. Er bekleidete sich mit einem Rocke, den er von einem Bettler ein getauscht hatte. Er bettelte Gaben zu einem Spità und legte den Grund zum Orden der Barmherzigen Brüder. Johannes widmete sich besonders der Kran kenpflege. ' Er starb als Heiliger verehrt. 5 » Wetterbetichl des Observatoriums in Gries 6. M ä r z: ' Luftdruck 739.9 Luftdruck auf dem Meeresspiegel 799.2 Höchsttemperatur 12.7 Miudesttemperatur . n Z.ll Feuchtigkeit 49 Sonnenstunden 9.39 7. März. 8 Uhr früh. Luftdruck 736.4 Luftdruck

19
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/29_09_1932/AZ_1932_09_29_2_object_1879681.png
Page 2 of 8
Date: 29.09.1932
Physical description: 8
. Ja. das war Johannes, ganz sein Johannes. Als am nächsten Morgen ein Schreiben an den Bürgermeister eintraf, in welchem ihn der Graf ersuchte, ihm eine Liste der Schwer geschädigten zukommen zu lassen, damit er ihnen unter die Arme greifen könne, da löste ^diese vom Stadtoberen verkündete Nachricht eine brausende Begeisterung und Dankbarkeit aus. Solch ein Edelmensch! Seit der auf dem Schlosse zu befehlen hatte, wehte ein frisch- froher Atem von dort nach Hammerhausen her nieder. Gottes Gnade erhalte ihn und segne

'Fine Geberhändel ,^>^aß jener Ankündigung auch die Ausfüh rung auf dem Fuße folgen würde, das war Mehr, als man erwartete. Aber Johannes Walter hatte sich einen Spruch geschmiedet, nach welchem er zu handeln pflegte? ' - „Und gilts zu lindern Not und Leid. .Dann leg' dein Nechnungsbuch bei Ssit'I 'Zur rechten Zeit, gleich Balsamlabs, Trägt zehnfach Zins die kleinste Gabe.' Alle Handwerker von Hammerhausen und Umgebung wurden aufgeboten, um ihre Arbeit in den Dienst der guten Sache zu stellen

. Das gab ein Klappern, Sägen. Hämmern, als müsse das Zusammengebrochene über einen einzigen Tag neu erstehen. Mit wonnezitterndem Her zen sahen die Geschädigten das Wachsen ihrer neuen, kaum wieder zu erkennenden Be hausungen. < Und als s^h d'.nn die F'chergassc der l>.ich'n- !>V Sonne im ii?ucn Äcicc-nd» vorst-llie. oa wuchs der Vorschlag eines dankerfüllten Be schenkten zur brausenden Lawine vollen Ein verständnisses an. ihren Namen in den einer Johannes Waltec-Gasse umzutaufen. Dieser Dankeszoll

20
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/30_08_1932/AZ_1932_08_30_2_object_1879289.png
Page 2 of 8
Date: 30.08.1932
Physical description: 8
erwachen den Zuneigung darin einzuhüllen, bis aus den im geheimen anwachsenden Gefühlen die erste Welten- und himmelumfassende Liebe sich ge hoben halt-- und heiß ein Wiedersehen er sehnte.— „Alba!' ^ Flammenwellen der Zärtlichkeit strömten aus den dunkelgrauen Männeraugen über die »vonnig Erschauernde. Nur den Bruchteil einer Minute hatte der Korgang gewährt. Schon machte Johannes Anstalt, vom Pferde Zu springen, als ein Offizier durch die Gitter pforte heraustrat. Eitel Verwunderung, frug er: „Alba

, was ist Dir geschehen? Du bist bleich wie der Tod. Herr Kamerad, bitte um Aufklärung über /dieses — hm — seltsame Zusammentreffen! Alba scheint dazu nicht in der Lage zu sein.' Während dieser Worte hatte der Redende Albas Arm durch den seinen gezogen, um der Zitternden Halt zu bieten. > Johannes, dessen Blut bei diesem Anblick in Wallung geriet, gab mit kaum zu bändigender Mregung zurück: «Es wurde mir die Ehre zu- ^ ^eil, die Dame vom Angriff'eines Vagabunden welches Recht hatte er jene aufgebaut« gu bewahren

! , Johannes zerquälte sich mit der Lösung des ihm verborgen Bleibenden. Könnte er das Felsstück aufhalten, welches das weiße Un schuldsschäfchen auf grünender Weide erdrücken mußte! Es war zu spät. Welcher Jubel würde in sein bedrücktes Herz eingezogen sein, wären seine wie karter Stahl jetzt schimmernden Augen Zeugen gewesen, wie Alba den Arm von ihrem Vetter löste und stumm, ohne Teilnahme die Worte überhörte: ;,Mein Bräutchen wartet auf Dicht Ohne Deine Gegenwart kein Spiel. Alma ist schon unge duldig

hatte für seinen Herrn gedacht. Es kannte den Weg, kannte das Ziel. In der Ferne schlug eine Glocke an. Zum Angelus. Dieser Klang mar ihm wie ein Gruß aus seiner Klosterkirche. Rüttelte ihn auf. Er mahnte ihn an seine Mission. Mit Bezwingsr- mut stellte er sich in die Stunde. Ganz Soldat. Vom Schicksal erkoren, vielleicht in Milse vielen Menschen Freiheit und Zukunft wiederzugeben. Die Hufe „Algants' klapperten auf dem Pflaster. Johannes sprang ab und übergab das schweißtriefende Pferd seinem Burschen, ihn ermahnend

21