, und nicht bei den Richtern. Das Damenregiment am päpstlichen Stuhle (900—1046) Leo VI. und Stephan VII. regierten nur kurze Zeit und Johannes XI., dasKind der Liebe desPapstesSergius III. und der M a r o z i a, starb im Gefängnis, 19 Jahre alt, Marozia selbst aber in einem Kloster. Aeltere Historiker stritten sich, wer der eigentliche Vater des Kindes der Ma rozia gewesen sei; der Vater des Kindes einer Messaline, die es vielleicht selbst nicht wußte! Leo VII., Stephan VIII., Marinus II. und Agapites II. zogen vorüber
schön wegen des Versöhnungsgeistes und Rechtsin nes, aus dem sie hervorging, der billig das geistliche Rom stets hätte auszeichnen sollen, dann ruhte des sen Andenken allerwärts in Segen. Johannes XII., Enkel der Morazia, bestieg im 18. Lebensjahr den heiligen Stuhl, und war ein Schandfleck desselben. Er war fast der lieder lichste aller Päpste, wie Baronius selbst einge- steht (fere omniunr teterrimus). Gleich seinem Kolle gen T h e o p h i l a c t c s zu Konstantinopel war ihm alles frei; und Jagd
von Crcmona und man denkt dabei unwillkürlich an den großen Pro pheten der Moslem, der im Coran Kap. 23 die Gottheit sprechen läßt: „Dir, o Prophet, ist er laubt, alle Weiber zu heiraten, die du ausstatten kannst, alle Gefangenen, die Töchter deiner Onkel und Tanten, die mit dir entflohen sind und jedes Weib, die dir ihr Herz schenkt — dies sei dein Pri vilegium. Man mag Johann zu viel aufgehalst haben und denkt an Voltaire: te viol est aussi difsi- cile ä faire qu' ä prouver. Johannes rief Kaiser Otto
das Kirchensilber gegeben, Bistümer verkauft, in seinem Pferdcstall einen Priester geweiht, das Kebsweib seines eige nen Vaters beschlafen, ja einen Bischof verschnitten zu haben. Johannes protestierte gegen die Synode, drohend mit Bann und Absetzung. Nun warfen ihm noch die Bischöfe vor, nicht einmal zu wissen, daß in lateinischer Sprache zwei Negationen eine Bejahung machen, denn er hatte geschrieben: non habeant licentiam nulam ordinäre (Sie sollten zum Weihen keine Erlaubnis nicht haben). Baronium gibt
das Lasterleben des Johannes zu, aber das Konzil unter Vorsitz eines Kaisers nennt der unerträgliche Päpstler unwürdig des Griffels der Clio — eine verflucht verwegene Tat. Unser Johann, der so lebte, daß keusche Ohren unkeusch werden, wenn sie seine Taten lesen, hätte mehr als Absetzung verdient; denn kaum hatte Otto den Rücken gewendet, so erregte er blutigen Aufruhr, nötigte Leo VIII. nach Deutschland zu fliehen und setzte sich unter vielen Grausamkeiten wieder auf den alten Stuhl, denn die Römlinge haßten