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Der Burggräfler
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Page 9 of 14
Date: 19.10.1898
Physical description: 14
Beilage zu Nr. 84 des „Barggräfler' vom 19. Oktober 1898. Das geheimnisvolle Wandgemälde in der Durchgangshalle des Meranee Dfarrthurmes. Eine Studie von Fridolin Plant. lFoctsetzung.) INachdruck »erboten]. llm den geistigen Zusammenhang in dieser Ab handlung zu getvinnen, ist es vorläufig nöthig, den historischen Gang derselben etwas zu unter brechen und ich bitte also den geehrten Leser nicht ungeduldig zu sein und mir gütigst zu folgen. Eine wunderbare Märe von einem Priester- könig Johannes

drang im Mittclaltcr aus dem Oriente nach Europa. Er wurde als ein zweiter Scilomon geschildert, ausgestattet mit ungewöhn licher, fast göttlicher Weisheit und großer Macht. Alan versetzte ihn in verschiedene Länder. Die Einen gaben ihm Indien, die Andern Abesshuien oder Aethiopicn, wieder Andere Armenien zum Schauplatze seines Lebens und seiner Thaten. Trotz des Märchenhaften und Geheimnisvollen, das über die Person dieses Presbyter Johannes erzählt wurde, fand es vielfach Glauben; ja es erhielten

verschiedene Mönche, die im 18. Jahr hunderte nach Asien zu den Khanen der Mon golen zum Zwecke der Ausbreitung des Christen thums geschickt wurden, wie Plan Carpin vom Papste Jnnoecnz IY., 1248 Andre de Lonjnmel und 1253 Rnysbrök von König Ludwig IX. von Frankreich den Auftrag, dem Priester nachzu forschen. Es kam zwar die Nachricht, Johannes wäre gegen Dschingis Khan gefallen: diese fand jedoch keinen rechten Glauben, denn das Volk suhlt instinktiv die Unsterblichkeit der Ideen und läßt auch die Träger

derselben nicht gerne sterben. Bekanntlich war Abesshuien schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi christianisirt und seit Mitte des 14. Jahrhunderts übertrug man auf die Könige Aethiopicns oder Abesshniens ge radezu den Titel: Erzpricster Johannes. Um diese Zeit tauchten neuerdings und sehr lebhaft die Gerüchte über den früher erwähnten, räthsel- haftcn Priesterkönig Johannes auf, und Papst Johannes XLll., ein Zeitgenosse des Markgrafen Waldemar von Brandcn- b u r g, sandte einen Dominikanermönch, P. Bartho

- lomäus nach Abesshnien zu Johannes, um gegen die Monophhsiten, welche sich gegen das Konzil von Chalcedon aufgelehnt hatten, zu wirken. Priester Johannes wird als ein stattlicher, großer Mann geschildert, der sich ausschließlich in chinesischer Seide (die meistens weiß war) gekleidet hatte. (Jbn el Akhir). Apollonius von Thyana, der ein Schüler der Brahmanen und Pytagoräer war und magische Kraft besaß, kleidete sich in weiße Wolle. Phtagoras hatte große Reisen in Indien gemacht, um die dortigen

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 08.05.1909
Physical description: 8
(tv Petitzeilen -- s Aentim. hoch) » d st« «Ar zwei-, k fkr dreimalige Einschaltungmehrmalige Einschaltungen noch Zahl an» « kmt «»fliegendem Tarif entsprechend billiger. — Einzelne N«mm»rn 10 k. Hlr. 56. Brixen, Samstag, den 8. Alai MV- XXII. Jahrg. Joannes ix^ v. Zeiß. SWosvon Rkiken' Zum 25. Jahresgedächtnis seines Todes. (1884.) Rollte tM^ers d^risws nisos! Eilenden Fluges kam der Engel des Todes und nahm in später Abendstunde am 23. April 1884 der Diözese Brixen ihren Hirten. Bischof Johannes v. Leiß

war heimgekehrt zum prmceps pAStmum. Seines Herzens Wunsch und Gebet, nach kurzem Todeskampfe zu vollenden, war erfüllt. — Nur vier Jahre waltete Bischof Johannes des kirchlichen Oberhirtenamtes; doch die kurze Frist war lange genug, umsein Andenken unvergänglich, die Dankbarkeit seiner Diözese unauslöschlich zu machen. Bittere Ersahrungen hatte Bischof Johannes Monate lang vorUebernahme seines hohen Amtes über sich ergehen lassen müssen. Und von welcher Seite her! Es ist nur pflichtgemäße, öffentliche

Oberhirten in den Händen: Worte, nicht vereinbart mit welt lichen Machthabers sondern eingegeben von Gottes Geist und von Aposteleifer für die Kirche Christi. Am gleichen Tage vernahmen auch die Gläubigen der Diözefe den ersten Hirtengruß des neunten Johannes von den Kanzeln. Wie klangen seine Worte so belehrend, erbauend, tröstend; wie fühlte man aus ihnen, daß der neue Bischof schon lange im Weinberge des Herrn unverdrossen gearbeitet hatte; wie begeisterte man sich für den neuen Oberhirten

jetzt diesem Artikel Raum, um dem Ber- der „Stichproben' weiteres Material zu einem Metten Teile zu bitten. meine ganze Liebe besitzen; ich will euch Vater sein, solange noch ein Atemzug in mir ist.' Wie gewissenhaft es Bischof Johannes mit der Erfüllung der Pflichten seines hohen Kirchen amtes nahm, bezeugt unter anderem seine Auf fassung von einer der hochwichtigsten Aufgaben des Bischofs, der kirchlichen Visitation. Ganz kurze Zeit nach seiner Thronbesteigung kündet er die Vornahme der Visitationen

abzulegen.' Die Tage der kirchlichen Visitation durch Bischos Johannes wareFTage regen Gedanken austausches zwischen Bischof und Seelsorgs- priestern, welche die Pastoralerfahrungen und Regentenwgenden ihres Oberhirten kennen lernten; Tage der Erbauung an seiner Genügsamkeit, Be scheidenheit, an seiner priesterlichen Frömmigkeit. Die Abend- und srühen Morgenstunden waren dem Gebete und der Betrachtung gewidmet; „assiäue vacavit vitae spiriwaU' (er oblag immersort dem geistlichen Leben), rühmt Bischof

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Volksbote
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Page 14 of 24
Date: 21.12.1933
Physical description: 24
! Mein göttliches Kind! Flocken umtanzen das Fenster geschwind! Es schweigen Efelein, Flocken und Wind! Wollen durch alle Ritzen und Lucken! Drücke dein Köpflein mir an die Brust! Möchte« so gerne mein Kindlei« begucke«. Ilno beiden zur Wonne! Uns beiden zur Lust! Flocken» « haltet den Reigen an, Grd' und Himmel, haltet de« Atem an, Daß mein Nein Jesulein schlafe« kan«! Daß «ein Nein Jesulein schlafen kan«! Der Johannes-Segen Am St.-Johannes-Feste, den 27. Dezember, segnet die Kirche den Wein, den die Leute

nach dem Gottesdienste reichen lassen, um ihn. zu Hause unter gegenseitigen Glückwünschen zu trinken. Dieser Wein heißt im Volksmunde St.-Johannes-Segen oder auch Iohan n e s- Minne. Diese war zuerst weltlicher Brauch und Ist Im frühen Mittelalter entstanden. Den Göttern aus Verehrung zuzutrinken war am Schlüsse der Mahlzeit schon den alten, heid nischen Griechen geläufig. Cs war ihr Tisch gebet. Auch die alten Germanen tranken ihren Göttern, am Ende der Opferhandlung die Minne. Sogar den Toten trank man die Minne

. Die Kirche verbot diese heidnische Sitte, aber vergeblich. Da diese Bräuche nicht auszurotten waren, jo bemühten sich die Glaubensboten, dem heidnischen Brauch einen christlichen Sinn unterzulegen. So kam es, daß man nicht mehr auf die germanischen Götter Donar und Wotan, sondern auf die Engel und Heiligen Minne tranken. So gab «« dann eine St.-Michaels-, Martins-, Jo hannes-Minne usw.' Aber in den kirchlichen Gebrauch ging fast nur die Johannes-Minne über; und nur diese hat sich unter den kirch lichen

Segnungen erhalten. Dafür waren folgende Gründe maßgebend: Nach einer aus dem 6. Jahrhundert stam menden Legende wollte der hl. Liebesjünger Johannes in Ephesus den heidnischen Ober priester Akistodemus bekehren. Der Heide ging darauf ein. stellte aber die Bedingung, daß Johannes vorerst einen Giftbecher leeren müsse. Schade ihm dieser nicht, so wolle er gläubig werden. Im Vertrauen auf Gott und um die Seele des Helden zu retten, erklärte sich Johannes dazu bereit. Zwei Ver brecher, die zur Probe

vom Gifte nehmen mußten, starben sofort. Nun segnete der Evangelist seinen Giftbecher und leerte ihn ohne Schaden. Trotzdem blieb der Oberprlester noch verstockt. Da gab ihm Johannes seinen Mantel mit den Worten: „Breite Ihn üher die toten Verbrecher aus und befiehl ihnen, im Namen Jesu aufzustehen.* Aristohemus tat, wie ihm befohlen. Die beiden Verbrecher kehrten wieder zum Leben zurück und der Oberpriester wurde Christ. Das Gebet, das der hl. Johannes vor dem Trinken des Gift- - bechers verrichtet

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Volksbote
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Page 10 of 16
Date: 18.05.1933
Physical description: 16
in der Stube. Helene fuhr überrascht auf, doch der jähe Schreck machte einem freudigen Erkennen Platz. Eine Blutwelle stieg chr in die Wan gen. „Johannes Burscherl' rief sie. „Jungfer Helene! Sind Sie böse, daß ich gekommen bin?' „Aber nein! Sie sind der einzige, dem ich gut bin.' Es klang zaghaft. „Helene!' jubelte er. „Sag, hast du mich lieb?' Ein bedeutungsvolles Schweigen. Sie senkte den Kopf. Da riß er sie an sich und küßte sie. Und glücklich bekannte er: „Ich liebe dich, schon lange, Helene

!'. — Und forschend und hoffend fuhr er fort: „Bist du mir wirklich gut?' Sie nickte und schmiegte sich an ihn. „Ja, Johannes!' Aufjauchzend zog er sie nochmals an sich und Helene schlang ihre Arme um seinen Hals und lachte und weinte vor Glück. Am Ausgang« des Dorfes ertönte ein Trompetensignal., Johannes horchte auf. „Helene, sie rufen mich!' Ein letzter Kuß, ein letzter Druck der Hand. „Leb' wohl! Ich komme wieder!' Helene hörte den enteilenden Hufschlag des Pferdes. Er klang wie ein höhnisches Lachen

einer Schild kröte. Es ist vielleicht der schönste Küfer der Welt. Und Insekten können von großer Schönheit fein. Obwohl der Marienküfer an Schönheit mit unfevem neuesten Juwel nicht Mechanisch faltete sie die Hände, suchte nach Worten für ein Gebet und fand nur ein trockenes Schluchzen . ., Die Tage, an denen Helene vom Vater oder von Johannes eine Nachricht erhielt, waren, immer ein Fest. Nur einmal nicht, als mi Februar ein Brief aus dem Lazarett in Bingen am Rhein kam. Eine fremde Hand schrieb

: „Mein liebes Kind! Dir und der Heimat einen Gruß! Ich bin verwundet. Jenseits des Rheins hat mich eine Kugel getroffen, gerade, als unsere Kavallerie vorging. Und denke Dir! Als ich hilflos auf der Erde lag, hielt ein Reiter vor mir, sprang aus dem Sattel und bracht« mich in Sicherheit. Wer der schneidige Reiter war? — Johannes Burscher aus unserem Dorfe. Wachtmeister ist er geworden. — Wenn er nach Hause kommt, sollst Du seine Frau werden! Den Johannes wünsche ich Dir! Er hat mir alles erzählt

und ich bin überzeugt, daß Du mit ihm glücklich sein wirst. Nun lebe wohl, mein Kind, ich segne Dich! Dein Vater.' Was für eine Unterschrift war das? Drei Kreuze nur standen da. Eine krankhafte Bläffe bedeckte die Wangen. Vor dem Christusbilde stürzte sie nieder und rang die Hände. „O du! Hilf mir! Hilf mir!' Dann verließen sie die Sinne. Die Nach barn mußten sich Ihrer annehmen, Monate lang. Der Vater war tot. Helene trug Ihr schweres Los mit Hoffnung. Sie wartete auf Johannes und wartete. Eines Tages kam

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Bozner Nachrichten
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Page 10 of 32
Date: 06.07.1913
Physical description: 32
^ 10 ),Bozner Nachrichten', Si nina führt Johannes ein höchst sonderbares, allem bisher Gepflogenen Hohn sprechendes Leben. „Das oberste Ge setz des feinen Genusses ist der Gegensatz', diese Weisheit hat Konstantin entdeckt und so sind die Genüsse des Freundespaares völlig einsam und völlig von denen der Menge verschieden. > Die Schilderung des Aufenthaltes der Freunde in Prag und des Treibens im Kreise der Maler zu München ist voll feinen und treffenden Spottes auf das Leben

und den Kunstbetrieb von heute. Auch Johannes, bereits Dok tor der Philosophie, wird Maler. Sein Verhältnis zu Ninnie und Ninniens Betrug an Johannes und ihre Flucht mit Konstantin schließen diesen Teil des vergan genen Lebens ab. ' Nun erzählt Johannes — bisweilen hat es geradezu den Anschein, als schriebe er die Geschichte seines verflos senen und verfließenden Lebens — nun erzählt er sich Und uns von seiner großen Schuld, von seiner Liebe zu Lona Batteschi, der Braut seines Bruders Lukas

, die er durch seine Musik gewonnen, und von Lukas' Selbst mord, den Johannes durch seinen Verrat verschuldet hat. Wie ergreifend ist die Stelle vom Bahrrecht: „Das Blut beginnt aus allen Wunden des Toten zu lausen, wie aus Quellen springt es, sprudelt es und gurgelt es, läuft in Bächen aus den Boden nieder, den Saal aus, den Flur aus — die Treppe hinab, mir nach, mir nach Diese Spannung ist endlich ausgelöst, sogleich setzt eine neue ein. Der Kranke fühlt sich besser, das böse Fie ber ist geschwunden, neue

Lebenshosfnung erwacht in ihm. Eingeleitet durch das einzig schöne, weit. ausgeführte Gleichnis vom Lärchenbaum, beginnt jetzt der Roman von Johannes und Maria — eigentlich eine prächtige, unend lich fein gefühlte Geschichte für sich, doch immer wieder durchflochten von Johannes Erzählungen seines früheren Lebens. Alles hat er genossen, was die Welt an Genüssen bietet, und ist nicht gesättigt worden: Von der Malerei wandte er sich unbefriedigt der Musik zu und feierte in dieser Kunst große Siege. Doch weder

Ruhm noch Reich tum — der Vater hat den Seinen ja ein ungeheures Ver mögen hinterlassen und Johannes ist nun der einzige Erbe — können ihn befriedigen, er wird selbstsüchtig, kalt und abweisend gegen andere; das beste Beispiel hie- sür ist seine Kälte und Härte gegen seine arme Base, die Lehrerin Pia. So ereilt ihn endlich die böse Krankheit und treibt ihn von Arzt zu Arzt und endlich, als keiner mehr Hilfe weiß, läßt sich Johannes nach Flaminai tra gen, nach Flaminai, der Stätte seiner Kindheit

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Südtiroler Heimat
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Page 2 of 8
Date: 15.12.1935
Physical description: 8
— Oppido Lu cano, Jahre; 10. Grones Franz, Klausen Carceri, 2 Jahre; Poggio Reale (Napoli) Johannes AndeNan. * Roman voa Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Johannes erfuhr es aus einem Brief seiner Schwester. Die Moi hatte ihm bitter Leid getan, denn er hatte immer was übrig gehabt für das zarte, junge Ding, das so zäh gegen den Verfall ankämpfte. Einmal noch hatte er sie ge- sehn, als er zum Begräbnis seines Vaters kam. Dann war der Zusammenbruch gekommen mit all seinem Jammer. Die Jahre

nur große, etwas traurige Braunaugen und einen sehr stolzen Mund, der sicher viel verschweigen konnte. Sonst war sie damals wohl noch ein ziemlich unausgebackenes, blasses Jüngferlein gewesen. Zu Mittag frug die alte Burgl: was ist denn aus der Moi vom Rainalterhof geworden? Die Moi, entgegnete die Burgl, ha woll die Moi, die sell isch bei dr Frau von Weber. Und fügte nach einer Weile brummend hinzu: a znichts Weibels isch sie schon, die alte Gnädige. Nachmittags machte Johannes

sich auf den Weg, um Frau von Weber auszusuchen, deren großer, schloßartiger Ansitz auf dem Wege nach Wolfsgruben zu lag und den sie auch im Winter nicht verließ. Sie war eine verbitterte alte Frau, die alle Welt dafür verantwortlich machte, daß ihr im Le ben nicht immer alles nach Wunsch gegangen war. Und da war die kleine Moi hingeraten. Wie mochte sie geworden sein? Die alte Dame empfing Johannes ungnädig, weil er mit seinem Besuch so lange gewartet hatte. Von der Moi war nicht einmal ein Zipfelchen zu sehen

und Johannes kannte sein Gegenüber zu gut, um auch nur den Hauch einer Frage zu tun. Aber als er auf dem Heimweg war, kam ihm von Ober bozen her eine Frau entgegen, fast so groß wie er, mit fe sten Schultern und biegsamen Hüften. Schwere, braune Zöpfe lagen um den schmalen, stolzgetragenen Kopf, klare, gold braune Augen sahen ihm ernst und forschend entgegen. Die Wangen waren weich gerundet, der Mund herb und doch voll Süße, wie er lächelte. Johannes blieb stehen: Moi? bist Du es Moi? Sie stellte

den schweren Korb nieder, den sie trug, und gab ihm die Hand: Du bist da Johannes. Du bist da Johannes. Erst wollte er lachen über die ein- fache Feststellung. Aber dann überkam ihn mit einemmale eine heiße Rührung, eine unsagbare Dankbarkeit. War es nicht, als spräche die Heimat durch den Mund des Mäd- chens, so still und selbstverständlich: Du bist da Johannes. Wo die Waldhänge zu Seiten des Eisack emporsteigen, auf halber Höhe, zwischen feldumstandenem Dorf uuo Berg einsamkeit, am Rande

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 19.07.1932
Physical description: 8
nicht. Ihr wißt, daß Euer Wort für Johannes unantastbares Evangelium ist. Ihr habt den Brüdern das Uebertreten der Grenz steine verboten — Johannes achtet Euer Gebot.' l «Ja er ist wahr und treu. — Sieh, da naht xr uns!' — „Nun. lieber Johannes, hat Dir Pie Freundschaft Deiner Brüder genug Weih rauch gestreut? Ich sah. daß sich Dir alle Hände freudig entgegengestreckt haben. Freust Du Dich dessen?' Johannes, vor diese Frage gestellt, sprach schlicht und frommen Tones: „Ach. Herr, ich trug so wenig, nein

, nichts dazu noch bei, daß ich mich dieser Wohlfahrt erfreuen dar? — und deshalb bat ich auch meine Brüder, dem Gal lus nichts nachzutrageil, da er nur aus Un wissenheit irrte.' In den Augen des Klosteroberen lag ein zärtlicher Ausdruck, da er Johannes auf die Schulter klopfte: „So ist es recht, mein Kind. Schöpfe nur stets aus dem Quell Deines Edel- gefühles und Du wirst allzeit gut fahren. Auch die Dir bös Gesinnten werden sich reumütig zuletzt unter Deine Friedensfahne sammeln, wenn Du se im Lebeil solchen begegnen solltest. Doch horcht

hatte Großes mit dem jungen Mönch vor: er sollte unter seiner Führung die höch sten Ehrenstufen auf der Leiter des Kloster ruhmes erklimmen. Wenn einer die Befähi gung hatte zum obersten Hirten und regie renden Klosterfürsten, so ivar es Johannes, der dem Ausspruch Johann v. Müllers so gerecht ward: „Der Wert des Mannes ist die Ge schicklichkeit zu möglichst Vielem, die Genüg samkeit zu möglichst Wenigem und die feste Entschlossenheit zu Allem.--' Der Tag schloß seine Blüte nach dem heuti gen Geschehen

zu den hochbeschneiten Garten beeten des Bruders Florentinus. auf denen ab und zu kleine Schatten geisterten. Der Nach- mittagsstunde wehe Nachtklänge irrten unserem Helden durch die sonst so stille Seele. , Gallus war ihm den ganzen Abend hindurch ausgewichen, als wäre er,. Johannes, ein Aus sätziger. Die erlittene Niederlage mochte ihn noch mehr gegen ihn erhitzt haben. Oder hatte er sich gar gedehmütigt vor ihn gefühlt? O, das brauchte er nicht! Johannes hatte ver geben. Mehr noch, er bedauerte ihn auf richtig

zu helfen, näherte er sich ihr: ..Darf ich Euch meine Hilfe anbieten?' Erschrockene Blauaugen sahen empor. Ein zitterndes „Ach!' huschte von einem kleinen Munde, dann lächelte er in kindlicher Zutrau lichkeit: .Ich erschrak ein bißchen. — Es ist so menschenleer hier — und auf dem Schneeteppich wird Ihr Schritt unhörbar.' Johannes hatte sich entschuldigt, die unfrei willige Ursache ihres Unbehagens zu sein. Da flog es ihm rasch zu: „Ach nein, Sie bereiten mir kein Unbehagen, frommer Herr. Ganz gewiß

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Alpenzeitung
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Page 3 of 4
Date: 24.06.1942
Physical description: 4
in der Gemeinde von S. Genesio, ging in Begleitung seiner Mut ter die Straße entlang, die zur Seilbahn station von S. Genesio führt. Plötzlich wurde er von einem Auto angefahren und zu Boden gestoßen. Das Kind er litt eine Kopfverletzung und einen leich ten Nervenschock. Die Heilung dürfte zehn Tage beanspruchen. 24. Juni: Geburt des heiligen Johannes des Täufers Zacharias, ein Priester des alten Bun des und seine Gattin Elisabeth waren schon betagt, aber kinderlos. Da Zacha rias einst im Tempel räucherte

, erschien der Erzengel Gabriel und verkündete ihm, daß Elisabeth einen Sohn gebären werde und er sollte ihn „Johannes' heißen. Zur Strafe dafür, daß Zacharias dem Worte des Engels nicht glaubte, wurde er stumm big zu dem Tage, an dem Johannes geboren wurde. Johannes wurde zum Vorläufer Chri sti. Die Stätten an denen er lebte und wirkte, sind heute noch im Morgenland hoch geehrt. Zwei Stunden nordwestlich von Jerusalem liegt das Dorf Ain Karim (St. Johannes): in der Milte desselben steht

auf einem erhöhten Platz das Fran ziskanerkloster, dessen Kirche die Geburts stätte des heilige» Johannes umschließt. Von der Kirche aus gelangt man in eine Grotte, die durch viele Lampen erhellt und mit herrlichen'Reliess geschmückt ist. Eine Mormortafel trägt die Inschrift: „Hier wurde der Vorläufer des Herrn geboren'. Noch zwei Stunden weiter ent fernt befindet sich die Felsenhöhle, in welcher Johannes von seiner ersten Ju gend an bis zum 30. Lebensjahre sich auf hielt, von Heuschrecken nnd wildem Honig

sich nährend. Am Vorabend des Johannes-Festes ziehen um Mitternacht die Franziskaner mit vielen anderen Katholiken aus Jeru salem und Bethlehem zu dieser Grotte In der Wüste: daselbst werden zwei Al täre errichtet und das Meßopfer gefeiert. vom 2Z. Juni Geburten 3 Toässsctlle 0 Eheschließungen 2 Eheaufgedote 0 Geburten: Ferrari Lucia, 3. Kind des Mario und der Postinghel Elisa; Fabbri Rosatta, 2. Kind des Udilio und der Mirimin Emma: Cagno Giancarlo 1. Kind des Rino und der Parrino Ni colina

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Alpenzeitung
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Page 7 of 9
Date: 30.08.1931
Physical description: 9
wird? Schließlich steht seine Sultanswürd« d«r kai serlichen nicht nach, und so wie Sultan Sulta» bleibt und Kaiser Kaiser, ganz gleich wie er heißt, so fühlt sich auch der von Marokko dei» ersten Napoleon gleick Der Kamerad Von Heinz Steg Uwe it. Der treue Johannes -- da hockt er am Gar- iensenster und faltete die Hände. Irgendwo in Flandern, als die Pfui-Teufel-Mustk der Minen und Granaten um seine Ohren schrie, wurden leine Augen totgeschossen. Er sieht . nichts, mehr. Seine leeren Augenhöhlen tränen

vom Wundfluß,- jeden Morgen lveicht ihm Frau Marche mit einem Schwamm die harten Schorf- Austen von den vernarbten Lidern. Seine Airn Hai blaue Brandflecken. ..die Gas und Pulver in die Haut sengten.. Jeden Morgen 'M Johannes am Fenster; jeden Morgen hält r leine Hände gefallen.' - . ,-ìà «s ist Sommer. Johannes lernt wieder sÄ' scharfe, harte Linien verklären sein eng, wi« mit einer Nadel in Kupfer ge- A ' Es ist das Lächeln dieser Zeit. Er eait den herben Duft der Topfgeranien am -^ ^r „und hört

führe ich dich in die Roggenfelder.' Johannes schweigt uiid mischt an den Augen, dann sagt er: „Wer weiß, ob morgen wie-der Sonne ist. Junge, komm, geh du mit deinem Water!' Der Junge hängt ängstlich an der Mutter: .„Vater — ich trau mich nicht!' „Es ist zu gefährlich, hilft ihm die Mutter, schlägt ein nasses Liimentuch aus und murrt. Da tastet Johannes w'eder zurück, so still, wie er gekommen ist. Wieder sinkt er auf den Stuhl am Fenster und stützt den narbigen Kopf. Die Scheiben stehen offen

und ein dünner Windstrich trägt dem Blinden tausend Wonnen zu: den kräftigen Honigduft vom Hollunder, «in Grillengeigen und das Geräusch der Wassertröpflein vom Laufbrunnen. Frau Marths geht, die Bleiche gu gießen, «während der Bube, schreiend vor Lust, über den Rasen turnt. Johannes hat nicht teil an der Freiheit de» Alltäglichen; «r muß auf ihr Gefaqen warten, auf ihre Zeit, wenn er nur unter der Sonn« atmen oder durch Aecker und Bäume wandern will. Er Ist unter den Menschen zum Ding ge worden. das im Wege

Flöten der Finken von den Aesten tropft- Johanne? geht, geht einsam und doch be« gleitet, er wandert mit jemand — nicht neben semandì das spürt er. wenn sich der treue Ge fährte bellend an feine Knie drückt. - Nun treten sie aus dem Waldschatien, und die Glut des Mittags sengt ihm wieder den Scheitel. Johannes «fühlt sich müde werden und steht mitten auf der Straße. Zu beiden Seiten wogt das hohe Korn. Er hört die rauhen Grannen singen, «wenn ein leiser Windstrich darüber geht. „Wolf — ein wenig

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Südtiroler Heimat
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Page 10 of 10
Date: 15.07.1936
Physical description: 10
verhüllt von dem blutwarmen, jungen Gewirr, und jo werden sie stehen, bis die reifen Igelet» abfyllen und der Herbststnrm sie daran erinnern wird, daß sie doch Einsiedler sind, weltfern und in, sich verschlossen. Und immer höher steigt der Frühling. In einer wunderschönen Vollmondnacht trifft er in dem Lärchenwald, der oberhalb des Hauses, das Johannes und Moi bewohnen,, sich breitet, mit der Saligen zusammen. So ist es jedes Jahr. Und so wie jedes Jahr stehen die beiden wie verzaubert und sehen

Thron berer- tet hat. daß er das holde Szepter seiner Herrschaft schwingen mag über allen Tälern und Bergen der Heimat und über ihr. So wie jedes Jahr. Unten im Tal sieht die uralte Hausrainerm den lichten Schlei er der Bergfrau im Morgenwind flattern und sie sagt zum jüngsten Enkelkind: dr Berg hat a Haubn. Mir kriagn a schians Wetta. Als Johannes an diesem Morgen vor das HEs tritt und die Arme dehnt, überströmt ihn heiß die Dankbarkeit crfiillbm Glücks. Keinen Morgen noch, so scheint

es ihm, schlugen die Bergfinken so hell. Die Luft slimmlrrt und tanzt über der be tauten Wiese und alle Himmelschlüssel haben ihre duftend«» Glocken geöffnet. Im Hause werkt Moi herum, einen Zlugenblick schaut sie zur Türe herEs, der Schelm lacht ihr aus dm An gen, wie sie ihren Mann ansieht, wie der in all die Herr, lichkeit hineinstaunt. O Johannes, hast du vergessen, wie der Frühling in deine, Heimat einzieht? Wußtest du nichts Mehr von den sprühenden Quellen? Hörtest du es nach nie. das Lied des Windes

solltest. Gibt es größeres Glück, heißere Seligkeit. Heimaterde unter sich zu fühlen? Mit seinem Blick den klaren Linien der Berge, die zart und stolz und kühn sich in den Himmel stürzen, folge« zu dürfen? Und die reine, herbe und doch so süß duftende Lust zu atmen? Johannes vermeint oft, selbst nur mehr ein Stück Erde zu sein oder ein Baum, eine singende Quelle, tief und geheimnis voll verbunden mit dem strahlenden Land ringsum. Da kommt Moi. Sie nimmt ihn leise bei der Hand und zieht ihn hinein

, wo der Frühstückstisch wartet;, sie umsorgt ihn in ihrer lieben, stillen Art und schweigt. Anfangs schwieg sie Jo hannes oft zuviel, seine Moi. Nun ist er schon ihres Wesens gewohnt, es macht ihn glücklich, wenn ihr stolzer Mund lächett.^ So viel verratet das weiche Lächeln, viel mehr als Worte. Und Moi lächelt oft in diesen Frühlingswochen. Johannes kommt von Bozen, wo er wegen der Besitzüberfta- gung zu tun gehabt hat. Zornig ist Johannes wie immer, wem« er aus der Stadt kommt. Nicht um seinetwillen, um die armen

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Volksbote
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Page 10 of 14
Date: 29.09.1921
Physical description: 14
. Am 13. August waren es 300 Jahre, seitdem sich d-as Grab über einen jungen Helden geschloffen: Johannes Berchmans. Ein alter treubewährter Jugendfreund, Hochw. Josef Liensberger, Kanonikus in Jimichen, hat der kath. Jugend im Jubeljahre des Heiligen ein nettes Büchlein geschenkt mit dem Titel: „O e r bl. Johannes Berchmans. Bilder aus seinem Leben zur dritten Jahrhun dertfeier seines Heimganges.' Das Büchlein ist hübsch kartoniert, zählt 87 Seiten und ist nicht teuer, bei Kühlen (M.-Gladbach) erschienen

und in der Buchhandlung „Tyrolia' in Bozen zu bestellen. Es wird besonders allen Burschen sehr einpfohlen. Der Berfasser läßt die kath. Jugend in elf Abschnitten das Leben des jugendlichen Heiligen schauen. Wie Sankt Aloisius sollte auch Johannes früh — schon im 23. Lebensjahre — sein reines Leben vollenden, früh zur ewigen Heimat eingehen. Mit den siegreichen Waffen: Kreuz, Rosenkranz, Regelbüchlein, entflieht am 13. August 1621 die reine Jünglingsseele ins bessere Paradies. In die sen dreihundert Jahren

haben zum hl. Johannes Berchmans sehr viele Erüenpilger, besonders Ju gendliche, Jünglinge die Zuflucht genommen in den Röten ihres Lebens. Auch unsere heutige Jugend zu diesem Patrone ihres Alters zu führen, beab sichtigt das nette Büchlein von Liensberger. Katho lischer Jüngling, nimm auch du deine Zuflucht zum Jubell)eiligen. Du wirst es nicht bereuen. In der Gnadenordnung gehr kein Ave verloren. Johannes ist kein Heiliger, der im Leben außerordentlich Wunder gewirkt, Heldentaten ausgeführt

, die du nicht nachmachen kannst. Johannes wandelt den Weg der gewöhnlichen, treuen, kleinen Pflichter füllung. Von allen Wegen, die zum Himmel füh ren, ist das der leichteste. Er hat nichts Ungewöhn liches getan, sondern nur das Gewöhnliche mit un- gewöhnlick-er Vollkommenheit. Wie die sechs Sonn tage zu Ehren des hl. Aloisius der Jugend wohl bekannt find und häufig gehalten werden, so ge stalten sich auch die fünf Sonntage zu Ehren des ! 1. Johannes Berchmans, zum Gedächtnis an die ünf Jahre, die dieser treue

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 23.06.1924
Physical description: 8
Seite 4 „Bozner Nachrichten', den 23. Juni 1924 Nr. 142 Johannes. Johannes, der Sohn des Zacha rias und der Elisabeth, soll in Ain Karim (St. Johann), 6 Kilometer von Jerusalem entfernt, geboren sein; das Franziskanerkloster daselbst birgt die Johanneskirche an der Stelle, wo das Haus des Zacharias gestanden haben soll. In der Johanneswüste daneben lebte nach der Tradi tion Johannes selbst. Zwei dort erbaute Johan nesklöster rechtfertigen die Annahme, daß die Teufe Jesu im Jordan

bei der 1'/- Stunden von Jericho befindlichen Jordanfurt war. Die Grab stätte Johannes wird in Sebastije (Somaria) schon seit Hieronymus' Zeiten gezeigt,- in drei Grabkammern unter der Krypta der Johannes- Kirche, jetzt Moschee, sollen die Gräber der Hei ligen und zweier Propheten gewesen sein. Die Kirche feiert Johannes am 24. Juni (Geburt), 29. August (Enthauptung) und 24. Februar (Auf findung des Hauptes). In Rom ist die groß artige Laterankirche, früher Roms Hauptkirche, von Kaiser Konstantin erbaut und immer

wie der neu hergestellt, genannt „Die Mutter und das Haupt aller Kirchen', wurde von Papst Sergius III. Johannes dem Täufer geweiht. Prozession der 1'?. Franziskaner. Trotz der regendrohenden Witterung konnte gestern, Sonntag, die Fronleichnamsprozession der Patres Franzis kaner, deren Kirche mit Girlanden und Blumenge winden auf das festlichste geschmückt war, ungehin dert abgehalten werden. Nach einer um halb 8 Uhr im Mariengarten der städtischen Bürgerschule statt gehabten Feldmesse für die Schuljugend

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Page 2 of 8
Date: 28.08.1932
Physical description: 8
die Feierstimmung der Seele? Ach! Es war das bleierne Schweigen nur, das der Auftakt zu neuem Sturme sein konnte. Ein Augenblicks aussetzen des Mordens. Johannes war mit einem Truppenteil in eine Stadt von^ungesähp/ zwanzigtaüsend Ein wohnern besohlen-worden.., Rittmeister Dolgen befehligte die Eskadron der Dragoner. Mit dem Vorsatze, sich die Umgebung etwas näher zu betrachten, war unser Held vor etwa einer Stunde aus dem Städtchen geritten. Jetzt bog er von der Fahrstraße in den Forst ein, der stetig dichter

dich Reiter zitternd ins Gebüsch floh, das neben der soviel du kannst. Franz, die Päckchen alle wohl- Parkmauer dicht und breit dahinlief. Der behalten im Schlosse abzuliefern. Gib diesen Hallunke entkam ohne weiteres. Johannes Brief im Vorbeigehen im Gaswerke ab!' dachte nicht mehr an feine Verfolgung, als sein Ganz erfüllt von dem heißen Verlangen, die Blick auf die Mdchengeslalt fiel, welche in armen Dorfbewohner aus ihrer Drangsal zu zitternder Hilflosigkeit , am Pfosten des Park', erretten, - kam

er an der Parkmauer an, in tores lehnte. -, . deren'Schatten das schweißtreifende Pferd un- ^ Johannes riß ..fein Pferd herum. Er wollt«, geheißen aus dem Galopp in einen sanfteren sie beschwichtigen, daß sie der bose Mensch 'Trab fiel. Mitleidig klopfte er es auf den sicherlich nicht weiter belästigen werde, schönen Hals: „Mein armer Kamerad, ich habe ^ Unter tranenunterdrucktem Aufschluchzen ließ Äch doch wohl zu scharf hergenommen.' Mit die halb Ohnmächtige die Hände vom schreck- leisem Wiehern bestätigte

das Tier die Aeuße- erreichten Gesicht sinken.^.,-/.'.... ning, als es unentwegt an der Länge der „ Da! Fassungslose Freude raubte beiden dett Mauer hinritt. Johannes gönnte ihm ein Atem, als ihre Augenpaare im wortlosem kurzes Verschnaufen. Die Flanken seines Staunen ineinander. ,, tau^^ Doch dieser „Algant' — so hatte er sein Pferd im Treu- Blick reichte hin, um eines dem andern die? gèàenkeri an den eilenden Fluß benamset, an Tiefen der Seele zu entschleiern. Es war eine dessen Ufern er lesend

so viele schöne Stunden Liebesoffenabrung.,,, verbracht hatteschienen im Auf und Ab »Alba!' . — . bersten zu wollen. Sie rauchten. . >, 'Der Ruf war erfüllt von jubelnder Wieder» Johannes betrachtete den Bandes Schlosses. Ahenseligkeit, die wie Meeresaufruhr durchs Wahrlich ein größartiges Werk architektonischer Dimere des jungen Mannes brauste.^ Kunst! Schade, daß er nicht Muße hatte, es Wunderholder als . sein Traum sie ihm g-^ eingehender zuMudierè'.Um die.Ecke.dàMaN,. stand. die .Verkörperung

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Page 2 of 8
Date: 16.09.1932
Physical description: 8
den. War das nicht ein stiller Grus;? Voll Ergriffenheit zog Graf Johannes Walter den Glockenstrang am Pförtchen. Klap pernde Sandalen an flinken Füßen gaben Ant wort auf «den schrillen Glockenruf. Die Tür ward aufgetan. „Hier bin ich, Bruder Laurentius! Gott zum Gruße.' „Mein Wott! Bruder Johannes, Ihr seid es! O, diese Augenweide für mich! Wie ver mißten wir Euch! Ganz dunkel war's bei uns nach Eurem Fortgehen. Täusch ich mich, seid Ihr nicht noch gewachsen oder macht das die blanke Uniform? Wie erging es Euch? Gut

? Ob alles wohl? Gott sei gelobt dafür, ja, alles. Ueberhaupt noch alles beim Alten. O, das schöne Pferd Ich will es in den neuen Schlipfen bringen und gut versorgen. Futter? Natürlich, keine Angst lieber Bruder Johannes.' So plauderte der Behende, als sprudle ein lustig Quellchen! seine Augen plauderten mit und die Falten seiner Kutte flatterten um ihn, wie unzählige Fähnlein. Johannes Walter entfloh ihm lachend. Zwei, drei Stufen nahm «r im Sprunge. Und lächelte dabei. Wie /war er verändert! Friüher

war er in dem langen àwande stets Stufe um Stufe und mit geneigtem Haupte empor gestiegen. Und jetzt sprang er Ha hinaus gleich einem ferienfrohen 'Studiosus, der es kaum er wartet, von liebenden Armen umfangen zu werden. Aber war's denn bei ihm nicht etwas Aehnliches? Rüttelte die Erwcirt'.ingsfrsudiz- ksit nicht auch an seinem Herzen, das eine Minute darauf an jenem lag, das ihm das teuerste auf dem Erdenrund. „Mein Sohn! Mein Johannes! Endli^ halte ich Dich an meiner Brust!' Die hohe Erregung

, welche aus der lieben, zitternden Stimme an sein Ohr klang, srgrifs den jungen Mann so, daß er nichts als die Worts zu sagen vermochte: „Msln Vater!' Johannes von sich lassend und einige Schritte von ihm forttretend, sagte der Propst in ehr lich-stolzer Berwunderung: „Wie stattlich Du bist, mein Liebling! Aber — aber — unter den obwaltenden Umständen müßte ich „Herr Gras' zu Dir sagen, gelt!' „Um aller Heiligen Willen, nein! Beraubt mich nicht der Gunst, die mir Euer Herz ge währte, und laßt mich auch skrderhin

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Page 2 of 8
Date: 13.08.1932
Physical description: 8
, das, er sich in einem fremden Garten befindet, aus dem er -sich,die ihm wertvollsten Dinae für das Leben aneignen darf, der möge sich nicht beklagen, daß er arm an Erleben sei. Wenn uns das Buch so als selbständiges und lebendiges Wesen durchdrinat. wenn es uns loslöst von uns selbst, uns befreit aus den Ketten des steinernen Ich. dann haben wir seine Segnungen in aller Schöne erfahren. 7?ìoman von Ida Segalla ZNaksa, Merano i29. Fortsetzung) (Nachdruck verboten) Eines Morgens trat Johannes mit der neuen Peitsche

vor dem Nasenden auf, ballte die kleinen Fäuste gegen ihn und stieß die Drohuna aus, daß, wenn er sein Mütterchen nur noch einmal so schlecht behandle, er, Johannes, seinen Papa dafür mit der Peitsche strafen würde. Mit entgeisterten Augen, ohne ein Wort her- dvt'zubringen. starrte die Mutter auf ihr Kind, es aus der Nähe des grausamen Mannes ziehend. Was sie fürchtete, es geschah nicht. Er nahm keinen im Bereich seiner Hand liegen den Gegenstand, um ihn nach dem vor Unwillen zitternden Johannes zu schleudern

. Nein. Ein schallendes Lachen flog von dem bärtigen Munde: „Hai! Kannst Du ein paar Augen machen, kleiner Knirps! Sa gefällst Du mir! Ganz mein Ebenbild! Ein Geselle, wie ich ihn liebe! Nur kein Waschlappen sein, ohne Mut iind ohne Muskelkräfte! Hahahal Der Apfel Mt nie weit vom Stamm.' ' Diese Worte sollten ein Lob bedeuten, Klein- Johannes fühlte sie wie eins Beschimm'ung und deshalb floh er aus dem ?,!m:>'.er. u.n ji i> Wir sind an Zeitlichkeit gebunden, das Buch aber entreißt uns den Gesetzen

ein Einsehen, sie und den Kranken durch dessen Tod zu er lösen. Johannes zählte erst neun Jahre, als das geschah. Nun lebten die. .beiden Zurück gebliebenen nur sich und ihrer Liebe. Daß es so herrlich auf der Welt sein konnte, hatten sie ja gar nicht gewußt. Wie zwei heimlich be schenkte Kinder gingen sie Hand in Hand durch den blühenden Frühling und den alitzernden Sonnenschein. Oder wie zwei Blinde, vor deren geheilten Augen man die Binde genommen und die urplötzlich in die Blumenwunder der Natur

für den Knaben. Die geliebte Mutter sank aufs Krankenlager. Der letzte Geldesrest schwand dahin. Der Arzt, des Hauses uneigennütziger Freund, versprach der Schwerkranken, sich beim Propst Maximus. seinem Schulgenossen. für Johannes zu ver wenden. . ^ Das war Balsam für das bangende Mutter- Herz. das arme, zuckende. Noch erlebte sie des Propstes Entgegnung, daß er ihrem Kind? »nzntgettlich die Pforten des Klosters lmv's des Seminars öffnen wolle. Tags darauf war er ein Waisenknabe ge wesen, ein Tag und Nacht

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Page 3 of 8
Date: 09.12.1939
Physical description: 8
Erotzbritanniens ist auch der Kampf Australiens, welches niemals darin einwilligen wird, in einem Kriege neutral zu bleiben, den England ehrenhafterweise nicht ver meiden konnte. Die australischen Soldaten wer- ^tt der Sonntags-Stille Und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert Jesus Christus und sein Vorläufer Johannes der Täufer gehören zusammen. Dieser ist der Wegbereiter, jener der Messias, der ersehnte Bringer des Heiles. Das ganze Wirken des Johannes ist dienend hingerichtet auf Christus

. Und doch kann es kaum einen grötzcren Gegensatz geben, als der zwischen diesen beiden. Johannes steht in der Wüste wie eine drohende Gewitter wolke. fein Wort ist wie eine Löwenstimme, er schütternd und surchtcrweckend, voll schweren Ernstes das nahende Gericht verkündend, und er selber verzichtet auf alle Freuden des Lebens. In einem rauhen Butzgewande steht er da und führt ein Leben der strengen Abtötung. Der Heiland wandelt durch das blühende Eefild wie ein Licht, sanft und mild ist sein Wort und mit beiden

Händen gietzt er Segen aus und spendet Wohltaten. Er verschmäht es nicht, an Hoch zeiten und Eastmählern teilzunehmen, er spendet Wein und speist die Hungernden mit Brot; die Kinder laufen ihm nach, und die Sünder drän gen sich zu ihm, angezogen von seiner erbarmen den Liebe. Unterdessen schmachtet Johannes für seinen Freimut im Gefängnis und sicht dem Tode entgegen. Da ist es nicht zu verwundern, wenn er, sein eigenes Wirken und das Wirken des Heilandes betrachtend und vergleichend, in Verwirrung

gerät. Nicht als ob sein Glaube wankte; das wird schon ausgeschlossen durch das hohe Lob, das der Herr selber ihm spendet. Aber Johannes steht vor einem Rätsel, wie das Widersprechende sich vereinigen lasse, und er mag sich wohl mit der Frage quälen, ob sein eigenes Wirken und Predigen das Rechte ge troffen habe, da nun statt des strengen Richters, den er verkündet hat, ein milder Helfer gekom men ist. Darum sendet er seine Jünger zum Herrn urd bittet um Aufklärung. Diese Auf klärung wird ihm zuteil

anders, als Johannes, haben die Juden sich geärgert an dem Herrn, vor allem die stolzen, selbstgerechten Pharisäer. Ihnen war schon der Vorläufer nicht recht, wenn sie von Sünde und Buße nichts wissen wollten in ihrer Selbstgerech- 'tigkeit. Ihnen war der Heiland nicht recht, weil er als ein armer Zimmermannssohn aus dem verachteten Nazareth kam, weil er demütig und sanftmütig war und keine Anstalten machte, den Thron Davids aufzurichten in weltlicher Macht und Pracht. Sogar die Jünger, die dem Meister so treu

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Page 2 of 8
Date: 09.07.1932
Physical description: 8
einen Beitrag gewähren wird, kammer in Milano. Via Besann Nn 6. jederzeit Bolzano. Kapuzinergasse 12. Telephon Nr. 317 Gemeinde zugestimmt. Eine detaillierte Berechnung der Spesen und Scholen. ' Kà-MàlTikaS à. Oameiti, Mo-RtsA, Miìàoc:!,, k'reZtsK, uscdw. 22o c?. rsZl. Masser- à ììll «. M-eàssZ. u. k'sziZodsàr. /ìuskàLte l'È!. 23 - 97 Noman von Ida ^Segalla Maksa, Merano ^4. Forlletzung) (Nachdruck verboten) „Theo', sprach Johannes in seiner milden Art, „morgen wird eine Kiste neuer Bücher

.' Noch ein freundliches Nicken und die Tür schloß sich hin ter Johannes. Ein schwerwuchtiger Druck legte sich auf die Brust des Zurückbleibenden. Eine jähe, bren nende Angst. Tie Angst, daß er eines Tages ohne seinen geliebten Lehrer den Pfad des Lebens werde schreiten müssen. Wird nicht die Zeit kommen, wo der Gütiae aus der Ehren- siusenleiter als Abt oder Propst in einem fernen Kloster aufsteigen würde? Wo er die Stimme nicht mehr hören würde, die stets nach Stunden noch auf seiner. Tbeos. Seelen harfe Echo

einverleibt. Lange noch ging Johannes nach, was er mit seinem Schüler gesprochen hatte. Die Bang- nis um den Warmherzigen schnürte ihm die Brust, da er bercimi zur Baude klomm. Theo mar ihm wesensverwandt. Auch in jenem lag schon jene erstaunliche Reife, die jed wedes Ding nach seinem Werte einschätzt. Eine Errungenschaft, welche den meisten Menschsn erst nach Erfahrungen wird. Und nach Jahren der Prüfungen. Man halte Jobannes diesbe züglich schon frühzeitig einen Ausnahms menschen genannt. Theo

Aufatmen durch alle die Klosterbrüder. Seine Erscheinung wirkte wie ein aufgehendes Helles Gestirn nach dunklem Dämmerlasten. Das war ein Tausch aus Gottes Hand. Zwar wußte Johannes das nur vom Hören sagen. Waltete doch Propst Maximus schon durch Jahre seines Amtes, als sich ihm. dem Knaben Johannes, die Klosterpforte geöffnet hatte. Und das war vor zehn Jahren gewesen. Zehn Jahrel Unter einem Wust wirbeln der Gedanken verrannen dem jugendlichen Bergsteiger die Stunden. Als er endlich die Baudeschwelle

hatte so gar nichts dem Frohsinn Abgewandtet. Lag nicht sogar ein Hauch des Lächelns auf den schön geformten Lippen, die wie feuchte Korallen aus der Umrahmung des Bartes leuchteten? Die Summe dieser blitzschnell--» Betrachtungen war ein warmes Antwort grüßen. . , Der laute Freudenausbruch des Wirtes, dà er Johannes schaute, sowie sein inniaer Mi»l- kommgruß waren das Signal zur Wied«rüe?e> bung der kunterbunten Belustigung, dl» jetzt wie ein Bächlein, dessen Lauf einige Sàilì-en gehemmt gewesen war, aufs

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 04.06.1930
Physical description: 8
Offiziere eingeladen sind,' diel nicht Mitglieder der Sektion sind. con7no l>zs7mcnenz ?' MM» j.< me n si/m msso su^konoo'si>«<:o Vs»,/M7VN05Uwì0I ! ' làM v! KkM k,ì>,L.tno» i-m Màim'ckvibkcnà/ »cor uniez WW W »Mg Iiis KM» MUUMM licWU. WS M»WlW ÜI.W Kriminalroman von Otto Goldmann (27. Fortsetzung) Der Chefredakteur zögerte lange, bis er mit der Spracht 'herausrückte. ' / l Cr nannte' drei Verdächtige. ! ^ > Einen Herrn Johannes Büß. einen Deutschen Den Mister Brown. Konkurrenz. Den Obersten

. immerhin standen andere Beamte vor dem Haus bereit. FaIs der Alarmpfiff er tönte. Johannes Büß war einigermaßen offen. „Meine Herren, ich kann mich legitimieren. Die Geschichte ist tatsächlich passiert'. Drüben in meiner Heimat. Das Manuskriept stammt von mir — ' „Oah! Ich gratuliere! Ab?r weshalb die Drohungen?' , Büß lächelte schmerzlich. «Ich ärgerte mich iiber ein ungeschickt abgefaßtes Kapitel. Im üb rigen wäre ich doch ein Idiot wenn ich den wei- teren Abdruck hindern würde': i Das sah

. Auf das anhaltende Klingeln des Beamten erschien Lilian. „Wer sind ' Sie? Himmel, was ist denn mit Papa?' , „Ich bin Polizeibeamter. Mister Brown ist unwoyl geworden, als er erfuhr, daß ein ge wisser Johannes Büß einen Roman versaht ha be Lilian warf sich zu Boden und umschlang die Knie ihres stöhnenden Baters. . „Verzeih mir!' schluchzte sie. »Ich habe es nur gut gemeint.' - .^' Der Beamte war ratlos. > „Du schimpfst immer auf das „Tageblatt—' wimmerte Lilian. Dabei wissen wir dock) beide daß sie die besseren

Autoren haben. Hans hättest du in deinem Verlage nie geschätzt. Ich wollte, daß du ihn erst bei der Konkurrenz liest—' Der'Vater richtete sich verwirrt auf. „Hans?> Wer ist das?' „Johannes Büß. Ich liebe ihn.' Erglühend' verbarg sie das Gesicht in den Händen< Der Beamte würde noch ratloser. Mister Bronm fuhr mit einem unsagbar trau rigen Lächeln über den gebeugten Blondkopf seines Kindes. „Du liebst also diesen Hans Büß — Aber ich kann nie die Zustimmung zu diesem Bündnis geben!',,Er atmete schwer

. Lilian- schrie auf. „Papa, nein, nein, nein! .-veil ich gelogen, etwas verheimlicht habe? Weil er nicht sprach?' . „Ich weiß jetzt, weshalb er nicht sprach — — Oh. es ist alles so furchtbar schwer. Mit einem Schlage klar zu sehen, weshalb er nach Newyork fuhr, weshalb er unsere Bekannt schaft suchte —' Lilan stand taumelnd auf. „Papa muß Fieber haben. Er redet so seltsam ' Der Beamte versprach, einen Arzt zu holen. Vor dem Portal stieß er auf Johannes Büß »Natürlich waren Sie auch bei ihm!' knirschte

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 16
Date: 13.04.1900
Physical description: 16
, fahr' damit nach Wi»n, dort sind, sehr hübsche Mädchen und. bring die mit, di» Dir »m beste» gesällt. >u brauchst nicht- diel- zu schreibin, am besten ist'S, .wen» Du jeden Tag t«legraphierst, wa» Du sür Fortschritte g«macht hast. D« hast Du da» Geld und da hast Du mein« Stgen.' ^ : Die» war d'e größt» »t«d«. die Ferdinand Schere« ^ je in s»in»m Leb»n gehalten hatt». D»r gehorsam» Johannes kiißt» dankbar di, Hind seine« Baier» und gieng da»» zur Muttir t» di» Küche. Nachd»m »r sich überall

, einen noch viel größeren des Kapitals, deS Unternehmungsgeistes, der Intelligenz in sich einschließt, darf doch nicht unterschätzt kommen könnte. Er hatte gar keine Bekannten in Wien, er trat als ein völlig Fremder in die groß: Stadt. In acht Stunden des Nachdenkens war Johannes durchaus nicht klüger geworden, er war sich über di» ersten Schritte, di« er unternehmen sollt», um sein Ziel zu «reichen, weniger klar als vordem. So verließ er sich denn aus sein gutes Glück, und als der Zug in die säultogeschmückt» Halle

»rhob sich Johanne» zeitlich, um zuerst seiue Eltern vo» seiner glücklich»» Ankunft zu be nachrichtige» und da»» sich di» schön» Stadt Wien ei» wenig anzusehen. S»ln erst«r Weg galt also dem Telegraphen amte. Biel« Umständ» hatten sich vereinigt um Johannes an diesem Tag« »och glücklicher zu machen, als am Tag» zuvor. Erst«»».hatte er auSg»z»ichn»t geschlafen; dann waren die Grüße der Kelln« im Hotel so höflich, man nannte ihn nirgends »Herr Schern', sondern »Herr Baron', wahrschein lich

sich, um Johannes daS Leben schön und angenehm erscheinen zu lassen. AIS Johannes in daS Telegraphenamt eintrat, schlug ihm allerdings eine etwa» schwer« Kanzleitust entgegen. Da» vermochte aber seine gute Laune nicht zu erschüttern und er versaßt» rasch die Depesch» an seinen Bater: „Glücklich an gekommen! Johannes.' Wi« wurde Ihm aber zu Muth, als »r an den Schalter trat, um da» Telegramm zu be särdernl Ein» reizende jung» Dam», mit leichtgewelltem aschblondem Haar und ties dunkelblauen Augen

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Alpenzeitung
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Page 5 of 8
Date: 08.12.1929
Physical description: 8
hatte man letzteres erweitert und noch unter der Aegide Dr. Frz. Schmids und Johannes Walcheggers von der Hofburg in drei neue Säle des Bruderhoses am Kreuzgang überführt. Da kam ein neuer böser Schicksalsfall. Mitten in seinem erhabenen Priesterberufe bei der hl. Messe traf den hochw. Johannes Walchegger ein Schlaganfall, dem er erlag. Wie die uns vorliegende kleine Bro schüre ,.R> Jahre Diözesan-Museum' berichtet, hat sicks Walchegger für diese eminent wissen schaftliche und künstlerische Arbeit völlig ver

, die vor mehr als dreißig Jahren in der uneigennützigsten Weise, ja mit schweren persönlichen Opfern das Museum in damals bescheidener Form gründeten und von denen fast alle nicht mehr unter den Lebenden weilen. Auch jene edlen Spender und Gönner, die den Schlußstein zum heute würdig, ja glänzend da stehenden Museum setzten, unser lieber hoch würdigster Fürstbischof Johannes Raffl und Esg. Francis Mae Nutt sind vor nicht langem dahingegangen. Als dritter ist ihnen der ver diente Präsident Dr. Luigi

ferne geblieben sind. Zweck dieser Zeilen soll es sein, ' in das verdiente Licht zu stellen, und Besucher, vielleicht auch einige Gönner und Spender zu werben. Den Gedanken, die an vielen Stellen zer streuten Kunstschätze eines tausendjährigen Kulturzentrums, wie es Bressanone darstellt, zu sammeln, hatte bereits in der zweitenHälfte des vergangenen Jahrhunderts der damalige fb. Hofkaplan Johannes Stippler, der in Bressa none'selbst und an viele' Orten der Diözese mit eigenem und förmlich

dessen beide Präsidenten Kanonikus Hagg und Theologisprafessor Dr. Rietzler rasch nacheinander. .Erst dem nengewählten Präsi denten Theologieprofessor Dr. Franz Ähmtd war eine längere und eifrige Tätigkeit ver gönnt nnd mit ihm arbeitete Johannes Walch egger als Kustos, später erster Direktor. Aber auch «r hatte noch viel mit Vorurteilen und Verständnislosigkeit zu kämpfen. Doch nach das Museum hm Freunde ganz undenkbar gewesen wäre. Die Gemeinde unterstützte die Unternehmung ihrerseits durch kostenlose

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 08.07.1932
Physical description: 8
w!rd. Nicht so, mein lieber Sahn?' In Johannes Zügen malte sich ein Gehoben- sein darüber, daß der sonst wortkarge Propst ihn einer so langen Rede würdig hielt. Ueber- Haupt hatte er ihn selten so gut aelaunt ge- isehen. Doch bevor er Zeit zv einer Erwiderung kand, folgte eine zweite rasche Frage. „Ich hielt Dich auf. mein Kind, ist nicht Deine Mlisicstunde da?' „So ist es. Herr Propst.' „Nun. dann will ich Dich nicht länger aus halten.' Nach einer entlassenden - Handbewegung grüßte Johannes ehrfurchtsvoll

. Und wieder sahen die Angen in dem vergeistigten Greisen- antlit, dem Jnngmönch voll Wohlgefallen nach, der sein Benjamin war — und der zu leuchtenden Hoffnungen berechtigte. Alle iin Kloster, bis herab zum bescheiden- steil Laienbruder. brach'.en Johannes aufrich tige Zuneigung entgegen, fühlten sie doch: in seiner Nähe atmete man in der Atlnnosphäre der Nächstenliebe, die sich allzeit in Trost und Tat kund gab. wo es not tat. Aber, e i n Herz blieb ihm dennoch verschlos sen. Im Herzen des rothaarigeil Gallus

erleichtert, das Gehörte als bleibendes Gut in sich aufzunehmen. Und. daß er von seinen Schülern weniger geliebt als Johannes wurde, entzündete seine Eifersucht bis ?um maßlosen Groll, beeinflußte leine Ver nunft. 2. Kapitel. In weißen Schleiern Busch und Baum — Ein kaum vernehmbar Regen Der Tann: ein Silbermärchentraum. Harrt Christkindlein entgegen. Bruder Johannes saß auf dein Bettrande Theodors, dessen Hand in der seinen haltend. Der etwa Fünfzehnjährige schaute mit Ver ehrungsaugen

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