kann, ist, daß Sie Ihrer künftigen Gattin nicht etwa Ihr Vermögen schenken, sondern ihr nur einen Teil davon überweisen. Das ist kein Mißtrauen, sondern nur gebotene Vorsicht, denn Sie haben als Erbe dieser Reichtümer die Pflicht übernommen, sie nicht nur nutzbringend zu ver wenden, sondern auch, sie zu erhalten und weilerzuver erben." „Eben meiner Frau!" schaltete Johannes Braumüller ein. „Und Ihren Kindern, mein Lieber! Sie kennen Ihre künftige Frau sicher noch nicht ganz und wissen nicht, ob sie imstande sein wird, mit Geld
umzugehen. Doktor Brau müller aber hätte ebenso sicher dasselbe von Ihnen ver langt, lebte er noch, und so..." „So will ich Ihren Rat befolgen, Herr Doktor. Ich bitte Sie deshalb, einen entsprechenden Schriftsatz zu ver fassen!" „Brav, mein Junge! Brav! Ich werde es tun. Ich hoffe, nicht nur Sie, sondern auch Ihre doch wohl zu er hoffenden Nacherben werden Sie dafür preisen." So wartete Doktor Johannes Braumüller noch zwei Tage, besorgte während dieser Zeit dem alten Johann eine Hilfe, den Schwiegersohn
darüber verfügen dürfe. Doktor Johannes Braumüller ließ vom Notar gleich noch eine Zession dieser hunderttausend Mark an seine künftige Gattin Alix von Erkner ausfertigen. Dann reiste er wieder ab. Und als er am nächsten Tage die Geliebte wiedersah, da geschah, was geschehen mußte: er sank vor ihr nieder und aus seinem Herzen brach alles hervor, was er darin so lange schon nur noch mühsam zurückgehalten hatte. Er dünkte sich der Glücklichste der Sterblichen, als sie an seine Brust sank und seine Küsse
duldete, nahm strahlend die Glückwünsche des Barons und den stummen Hände druck der Baronin entgegen'— und am gleichen Tage noch wurde der Hochzeitstermin festgesetzt. Noch vier Wochen mußte er warten, dann — Freudestrahlend eilte Doktor Johannes Braumüller nun endlich nach der Wohnung seines Freundes Wolfram und — hörte, niedergeschmettert, die Wirtin sagen: „Herr Erkner ist bereits vor acht Tagen abgereist. Er hat sein Ziel nicht verraten, aber drin liegt ein Brief für den Herrn Doktor!" Johannes
waren ebenfalls einverstanden mit dem Vorschlag, die Villa zu bewohnen — und einen Tag vor der Hochzeit überreichte Doktor Johannes Brau müller seiner Braut die Urkunde, durch die sie in den Besitz der hunderttausend Mark gelangte. Da küßte sie ihn stürmisch und wußte sich nicht zu lassen vor Freude, weil sie nun nicht mehr arm sein sollte. Und am gleichen Abend mußte der alte Simon einen Brief zur Post besorgen, wieder an den Freiherrn von Pernheim, und darin stand: „Ich erwarte Dich in Lugano, Schatz! Sei