, die ganze Gestalt gebrochen und kraftlos: langes, schneeweißes Haar hing um sein Gesicht, das den verzogenen AuÄruck langen Leidens trug. Die Frau ging schwei gend an den Herd und legte frisches Reisig zu. — „Ein Bett können wir Euch nicht ge ben,' sagte sie; «ober ich will hier eine gute Streu machen; Ihr müßt Euch schon so behel fen.' — „Gott's Lohn!' versetzte der Fremde; „ich btn's wohl schlechter gewohnt.' — Der Heimgekehrte ward als Johannes Niemand erkannt, und er selbst bestätigte
, daß er der selbe fei, der einst mit Friedrich Mergel ent flohen. Das Dorf war am folgenden Tage voll von den Abenteuern des so lange Verschollenen. Jeder wollte den Mann aus der Türkei sehen, und man wunderte sich beinahe, daß er noch aussehe wie andere Menschen. Das junge Volk hatte zwar keine Erinnerungen von ihm, aber die Alten fanden seine Züge noch ganz wohl heraus, so erbärmlich ent- fteflt et auch mar. „Johannes, Johannes, was seid Ihr grau geworden!' jagte ein« alte Frau. „Und wo her habt
zukommen, als ihr kümmerlicher Zultand in völlige Abgehrung übergeganga» war. In ihrem Haufe wohnte jetzt der Sohn des ehemaligen Schweinehirten, der an jenem unglücklichen Abends Firiedrtchs Uhr so sehr bewundert hatte. „Wies hin, alles tot!' seufzte Johannes, Am Abend, als es dunkel geworden war und der Mond schien, sah man ihn im Schnee aus dem Kirchhofe umherhumpeÄr: er betete bei keinem Grabe, ging auch an keines dicht hinan, aber auf einige schien er aus de Ferne starre Micke zu heften. So fand
ihn der Förster Brandes, der Sohn des Er schlagenen, den die Gutsherrschaft abgeWckt hatte, ihn-ins Schloß z« holen. , Beim Eintritt in das Wohnzimmer sah er scheu umher, wie vom Licht geblendet, «ad dann auf den Baron, der sehr zusommen- gesallen in seinem Lehnstuhl saß, aber noch immer mit den hellen Augen und dem roten Käppchen aus dem Kopfe wie vor achtumd- zwanzig Jahren; neben ihm die gnädige Frau, auch alt, sehr alt geworden. „Nun Johannes, sagte der Gutsherr, er zähl' mir einmal recht ordentlich
von deinen Abenteuern. Aber,' er musterte ihn durch die Brille, „du bist ja erbärmlich mrtgenvm» men in der Türkei!' — Johannes begann, wie Mergel ihn nachts von der Herde abgerufen und gesagt, er müsse mit ihm fort. — „Aber warum lief der arme Junge denn? Du weißt doch, daß er unschuldig war?' — Johannes sich vor sich nieder: „Ich weiß nicht recht, mich dünkt, es war wegen Holzgeschichten. Simon hatte so allerlei Geschäfte; mir sagte man nichts davon, aber ich glaube nicht, daß alles war, wie es sein sollt