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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 22.06.1928
Physical description: 12
Bücher über ihre Helden, was aber nach dein Tode mit ihnen sei, da von weiß sie meistens nichts. Und doch müssen wir immer nach Männern Ausschau halten.'die im Leben und Sterben vorbildlich gewesen sind, aus Helden, die auch durch die dunkle Ervigkeitspfvrte Führer sein können. Einen Vollbluthelden zeichnet uns die hei lige Schrift an Johannes, den Gottestäu fer. Diese Tage führt uns die Kirche an die Wiege seines Gnadenkindes Johannes; sinnend bleibt der Christ da stehen und überschaut ein großes

Leben, einen Heldentod. Johannes war ein M a n n d e r A b t ö t u n g. Die erste Kunde über den Gottesmann an Zacharias, seinen Vater lautet: „Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken". Kaum zum Jüngling herangewachsen, zieht Johannes hinaus in eine rauhe Wüste Dort* lebt er knapp und einfach: Sein Kleid in ein Gewand aus Kamelhaaren, ein Ledergurt um die Len den schürzt es auf. Die Nahrung sind Heu schrecken und Waldhonig, ein Speisezettel, wie er sich einfacher kaum denken kann. Die Woh

nung? Gottes freie Natur in heißen Svm-ver tagen und kühlen Winternächten. Das ist Johannen, der Gottestäufer, der sich mit dein Einfachsten abzufinden versteht. Johannes, der Gottestäufer ist dann der M a n n de r D e m u t. Johannes hatte die Aufgabe, Vorläufer, Wegweiser des Messias zu fein. Deshalb lautete feine Parole: „Er muß wachsen, ich aber abnehmen". Johannes sieht die Schar seiner Jünger tatsächlich wach sen, er hat es täglich mit tausenden von Büßern zu tun, der hohe Rat von Jerusalem

schickt seine Gesandten und läßt Johannes fragen, wer er sei. „Jerusalem, ganz Judäa und das ganze Jordanland pilgerte zu ihm hinaus", schreibt der Evangelist kurz. Johannes ist der gefeiertste Mann, der Tagesheld. Und Jo hannes bleibt der Vorläufer, der Wüsteulöwe, der nur dem Messias die Pfade zu ebnen hat. Wie dann der Messias selbst auftritt, spricht der Vorläufer nur mehr sein „Ecce Agnus Dei" seht, das Lamm Gottes: ohne Zögern tritt er die Rolle des Tageshelden dem Erlöser ab. Noch einige Wochen

und Johannes ist vom Plan verschwunden, seine Hauptsorge ist es, die letzten Freunde dem Messias abzutreten. Gerade dieser letzte, selbstlose Zug zeigt uns in Johannes den M a n n d e r B e r u f s - treue. König Herodes, der blutschänderische Ehebrecher, hat Johannes wegen seines Frei mutes, den er auch dem königlichen Sünder gegenüber bewiesen, in Kerkerhaft gelegt. Hier freut sich Johannes, wie dem Messias Volk und Land zujubelt, von hier aus sendet er die die treuesten Jünger zum Herrn, hier beugt

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Der Südtiroler
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Page 8 of 10
Date: 15.07.1936
Physical description: 10
und das Klin gen des goldenen Zaumzeugs. Und etwas von dem Leuchten dieser fernen, fernen Nacht fiel herüber in unsere Wirklichkeit und legte sich um die nichtsnutzigen Bubengesichter mit den verschmitzten Augen und den rotgefrorenen Nasen. Griff in seiner Unvergänglichkeit nach den Herzen der Zuhörer, daß sie mit gerührtem Lächeln herab- oder wohl auch hinauflchauen mußten zu den gekrönten Häuptern. O ihr seligen, seligen Sternsingerlem. Jeden Tag stiegen für Johannes neue Bilder aus dem dun keln Spiegel

der Erinnerung empor. Gesichter, verweht vom Sturm der Zeiten. Gegenstände fielen ihm ein, allerlei Tand, nach dem er alle Laden durchkramte. Und hatte er etwas ge sunden, wurde es mit heißer Freude begrüßt, denn altes war belebt., war beseelt von dem Herzschlag der Kindheit. Johannes fing an, die alten Berghöfe zu besuchen und fcwt'o manchen der wilden Rittner Buben wieder als stolzen Bauern. Einige freilich, die fand er nicht mehr. Die lagen, weil, weit in fremden Landen und die Erde deckte

entgegen. Das war einer, der zu ihnen gehörte, ein komoder Mensch, mit dem sich reden ließ. Viel Leid kam zu Johannes. Die Menschen litten schwer unter beit geänderten Verhältnissen. Der Welsche hielt das Landl in unbarmherzigen Krallen. Verhüte der Herrgott, daß man in einem Amt zu tun bekam, da kennte man sie fühlen. Unter den einfachen Menschen,, die die große Welle mit he. reingerissen hatte, ja da waren recht umgängliche dabet. gut mütig, heiter und ohne Arg. da war mancher Weg zu finden- herüber

ersticken? Gerade so wie all der gute Wille, auch unter den gewandelten Verhältnissen recht schaffen und aufrecht, wie es der stolzen Art der Menschen hier zukommt, seinen Weg zu gehen. _ Johannes fühlte sein Herz in dieser Zeit oft wie einen Stein in der Brust. Etwas von der Summen Qual der Gebun denheit war von den armen Menschen auf Ihn übergesprmrger. und füllte seine Seele mit derselben dumpfen, hoffnungslosen Verzweiflung. Einmal kam Johannes auch am Rainalterhof vorbei, den er lange vermieden

von Weber ein Mittelding zwischen Zofe und Gesellschafterin war. Und wenn die zarte Frau sich auch noch so tapfer in die Speicher stemmte, es ging bergab mit oem Hof. Johannes konnte sich noch gilt an ihr schmales, verhärmtes Gesicht erinnern,, denn so wie viele war auch sre zu seinem Vater um Rat gekommen, wenn sie nicht aus noch ein wußte in der verkommenen Wirt schaft. Sie hatte dem Lorenz Rainalter zwei Kinder geboren, m denen das alte Geschlecht noch einmal zu schönster Blüte kam. Der flachsköpfige

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 29.06.1913
Physical description: 16
sie sich das letztemal mit einem roten Wölklein den Schweiß vom Gesicht und grüßt noch freundlich vom Joch herab, ehevor sie schlaftrun ken in ihre Kammer taumelt; die Vöglejn haben ein unendlich Geschalt und Getön, daß man völlig taub wird davon; all die Freude, das Wachsen und Glänzen und Leuchten hat kann: Platz in dem engen Bergland. Das ist d?s Sommers Hochfest, in der Natur. — Und warum setzt denn just die Kirche den heiligen Johannes den- Täufer in diese Zeit? Weil er draußen im. Freien mit Gottes herrlicher

Natur so viel Umgang gepflogen hat. Hört nur, was ein altes Kinderlied im Zwie- gespräch mit St. Johannes singt: „Kindern Sag' uns, Johannes, welch Röcklcin ist dies? I'.Hannes: Dem himmlischen Kaiser sein goldenes Vlies. K.: Sag' weiter, Johannes, wo steht dann dein Haus?, I.: Es steht int wilden Walde da draus. . ./ St: Sag' uns, Johannes, wovon ist's gebaut? * I.- Von Eichen, von. Buchen, von Gras uno von Kraut. K.: Ist auch gedecket dein lustiges Haus? I.: All Frühling blüht neu drauf

Zimmermanns Strauß. K.: Wo hast du, Johannes, dein Schläskämmerlein? I.: Nicht weit von Frau Echo, im Felsengestein. K.: Und wo ist dein Tischlein, dein Stuhl, deine Bank? I.: Das alles, das ist mir der Erdboden blank. K.: Sag', was für Gerichte bereitet dein Koch? I.: Wilden Honig, Heuschrecken, die ganze, liebe Woch'. K.: Johannes, o lad' uns zu Gaste heut' ein! I.: Von Herzen, wenn ihr in der Faste wollt sein. K.: Und was wird besonders uns heut' aufgetischt? I.: Was man so an Hecken und Sträuchern

erwischt. K.: Sag' uns, Johannes, ist klar auch dein Wein? I.: Mond, Sonne und Sternlein, die spiegeln sich drein. K.: Wer sind, o Johannes,' deine Nachbarsleutlein? I.: Die Hirschlein, die Häslein, die Waldvögelein. K.: Johannes, was soll unser Gastgeschenk sein? / I.: Wer mit ißt, empfängt ein Johannisgürtlein. K.: Geschürzt und gegürtet, da läuft man viel Stund'; I.: Und wird nimmer müde und läuft sich nicht wund. K.: Johannes, was soll unser Abschied dann sein?, : I.: Daß jedem ich reich

' das Johannishändlein. K.: Wohin zeigt dem Händlein sein-Fingerlein? . I.: Hin auf das Lamm Gottes, dem folget allein. K.: Sag' uns,noch, Johannes, gibt's auch einen Tanz? I.: Ums Feuer, ums Feuer, mit Kranz und mit Glanz. K.: Beim Heimgang, wer wird ein Laiernchen uns lcih'n? I;: Die Sternchen und tausend Johanniswürmlein." St., Johannis spielt auch im Frucht-- und Wach.- jahr eine große Rolle; viele Bauernregeln knüpfen sich an seinen Tag. So zum Beispiel will man am Schreien des Kuckucks nach St. Johannis

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Der Südtiroler
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Page 6 of 8
Date: 01.08.1936
Physical description: 8
. Wo bleibt die aus gleichende Gerechtigkeit? Für die Muttersprache. Der bekannte Romanist Karl Voßler hielr vor der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Akademie zu Florenz eiwen Vortrag, der durch seine Stel lungnahme zu dem Sprachenkampf auch in italienischen Krei sen besondere Beachtung fand. In seinem Vortrag führte Voßler nach Pressestimmen u. a. aus: „In früheren Jahr- || II MIHI Tll lll III I— Johannes Anderlahn. Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Bafel. (Fortsetzung). Johannes

kann nicht schlafen in dieser Nacht. Wieder tku mal ist es so weit, daß er verzagen will. Und so spricht er am nächsten Morgen zu seiner Moi: Du Liebste, wie wäre tZ, wir ließen hier alles fahren und bauten uns drüben über der Grenze ein neues Nest? Da aber wird Mol bitterböse, nie hätte Johannes geglaubt, daß die stille, verschlossene Frau so aujs- lodern kann. So, sagt sie, und unser liebes, schönes HeimaM so.l. wohl ein Welscher kaufen? Und macht hark hinter sich Re Türe zu. Was kann Johannes tun

, bk im Winde flattern. Menschenwerk, Menschenleid, es vergeht und verweht. Ewig bist du! Johannes wandert mit Moi über dir Höhen. Silbern stehen die Gipfel auf blauem Grund. Doch wenn die Sonne untergeht, sangen König Laurins Rosen an zu blühen. Lange, lange, wenn in den Tälern schon die Schatten geistern, stehn Laurinss Gärten noch in rosiger Glut. Aber daun verblassen sie und der? dämmern traumhaft in blauem Duft. 9lur der Schiern steht mächtig und einsam und schimmert durch die sinkende Nacht. Immer

wieder zieht es Johannes an dir Stelle, wo er ihn gerade vor sich hat und immer wieder saßt es ihn mit irr- brünstigen Schauern, als stünde er einer Gottheit gegenüber, groß, unnahbar und doch zutiefst vertraut und verwurzelt in den dunkeln Gründen der Seele. Moi weiß das auch. Der Schiern, sagt sie, das ist der Berg... von dem Du nicht loskannst. Nicht im Wachen und nicht im Schlaf. Er ruft Dich zurück, wenn Du fern bist und glaub nur nicht, daß Du einmal wieder ganz froh sein kannst, wenn Du ihm treulos

wirst. Der Schlern hat eine verzauberte Seele. Tagsüber steht er im Hellen Licht und schläft. Nur wenn stählerne Wetterwolken um ihn jagen, erwacht er zu einem wilden, drohenden Leben. Aber am eigensten ist er in den Nächten, säst gespenstisch. Ob er unter Sternen leuchtet oder im Mondlicht flirrt und gleißt. Es raunt in seinen Wänden, es lockt und ruft, es lacht mt« Poltert und verstummt. Und dann sängt es wieder zu raunen an. Uralte Geheimnisse weiß der Berg. Allmählich beginnt Johannes die Berghöfe

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 01.01.1936
Physical description: 8
, es ver geht und verweht. Ewig bist du! Johannes wandert mit Moi über die Höhen. Silbern stehen die Gipfel auf blauem Grund. Doch wenn die Sonne untergeht, fangen König Laurins Rosen an zu blühen. Lange, lange, wenn in den Tälern schon die Schatten geistern, stehn Laurins Gärten noch in rosiger Glut. Aber dann verblassen sie und verdämmern traumhaft in blauem Duft. Nur der Zchlern steht mächtig und einsam und schimmert durch die sinkende Nacht. Immer wieder steht es Johannes a t die Stelle, wo er lyn

. Tagsüber steht er im hellen Licht und schläft. Nur wenn stählerne Wetter wolken um ihn jagen, erwacht er zu einem wilden, drohenden Leben. Aber am eigensten ist er in den Nächten, fast gespen stisch. Ob er unter Sternen leuchtet oder tm Mondlicht flirrt und gleißt. Es raunt in seinen Wänden, es lockt und ruft, es lacht und poltert und verstummt. Hut) dann fängt es wieder zu raunen an. Uralte Geheimnisse weiß der Berg. Allmählich beginnt Johannes die Berghöfe aufzusuchen. Weit in der Runde ist er bald

bekannt. Ja es kommt vor, daß er einen Hof das erstemal betritt und bevor er den Mund auftut, Bauer oder Bäuerin auf ihn zukommen: das ifch dechtr wohl dr Hanns Anderlahn. I han mr's glei ge denkt. Und eines Tages sagt Moi: Du Hanns, die Leut reden mir zuviel von dir. Gib obacht mit dem, was Du sagst. Die Walschen sein wie Bluthund hinter jedem offenen Wörtl her. Johannes lächelte gequält: sei ohne Sorge Moi, ich bin ja kein Hetzer. Noch kann ich ja nicht so klar über alles sprechen

, was in mir ist. Es ist wohl auch noch nicht so feststehend, um es in Worte fassen zu können. So ist es auch. Johannes könnte die Frage, was ihn so unwiderstehlich hinzieht zu den Menschen, vielleicht wirklich nicht beantworten. Er fühlt es reisen in seiner Seele und weiß noch )licht, welche Frucht es bringen wird. Ein Weg sucher ist er, das heiße Erbarmen seines Herzens ist das Licht, das ihn geleitet. Und das Vertrauen, das ihm wird, ist vne der sichere, federnde Bogen einer Brücke, über die er hinüberschreiten

wird über alle Gründe. Immer weiter steht Johannes seinen Kreis. Wenn er nach Hause kommt, ist nun auch er schweigsam. Moi fühlt, wie es in ihm arbeitet, doch kein kleines Wort der Frage kommt über ihre Lippen. Sie hält es mit der alten Weis heit der Bauernregeln: wenn die Keschten reif sind, braucht man de)l Baum nicht zu schütteln. An einen: Tag, von schimmernden Wolke): überweiht, holt Johan):es seinen Freund Heinz vom Bahnhof ab und schleppt ihn im Triumph zu seinem Hause. Zuerst, wie Johannes den Freund

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Der Südtiroler
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Page 2 of 10
Date: 15.12.1935
Physical description: 10
ihm aber nicht für die Scheiben ga rantieren,. „perche adesso e il tempo che... fischia il sasso." (Denn heute ist eine Zeit, in der die Steine pfeifen.) Jeder versteht, was mit diesem liebenswürdigen Zitat aus dem Balillalied gemeint ist. Tatsächlich mußte der Schneider am nächsten Tag das Wort „inglese" entfernen. In Meran wurde ein Transparent mit der Inschrift „Tea room" einfach eingeworfen, auch andere englische Anzeigen Johannes Anderlan. 4 Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Johannes erfuhr

gewesen. Zu Mittag frug die alte Burgl: was ist denn aus der Moi vom Rainalterhof geworden? Die Moi, entgegnete die Burgl, ha woll die Moi, die feil isch bei dr Frau von Weber. Und fügte nach einer Weile brummend hinzu: a znichts Weibets isch sie schon, die alte Gnädige. Nachmittags machte Johannes sich auf den Weg, um Frau von Weber aufzusuchen, deren großer, schloßartiger Ansitz auf dem Wege nach Wolfsgruben zu lag und den sie auch im Winter nicht verließ. Sie war eine verbitterte alte Frau, sind nicht mehr

Johannes ungnädig, weil er mit seinem Besuch so lange gewartet hatte. Von der Moi war nicht einmal ein Zipfelchen zu sehen und Johannes kannte sein Gegenüber zu gut. um auch nur den Hauch einer Frage zu tun. Aber als er auf dem Heimweg war, kam ihm von Ober bozen her eine Frau entgegen., fast so groß wie er, mit fe sten Schultern und biegsamen Hüften. Schwere, braune Zöpfe lagen um den schmalen, stolzgetragenen Kopf, klare, gold braune Augen sahen ihm ernst und forschend entgegen. Die Wangen

waren weich gerundet, der Mund herb und doch voll Süße, wie er lächelte. Johannes blieb stehen: Moi? bist Du es Moi? Sie stellte den schweren Korb nieder, den sie trug, und gab ihm die Hand: Du bist da Johannes. Du bist da Johannes. Erst wollte er lachen über die ein fache Feststellung. Aber dann überkam ihn mit einemmale eine heiße Rührung, eine unsagbare Dankbarkeit. War es nicht, als spräche die Heimat durch den Mund des Mäd chens, so still und selbstverständlich: Du bist da Johannes. Wo die Waldhänge

zu Seiten des Eisack emporsteigen, auf halber Höhe, zwischen feldumstandenem Dorf uno Berg einsamkeit, am Rande eines Lärchenwaldes kaufte Johannes ein kleines Anwesen und hielt im März mit seiner jungen Frau dort Einzug. Das Haus stand auf einer großen Wiese mit wehenden Birken und Haseln, des Himmels tagblaue Weite über sich und nachts seine flimmernden Sterne. Und immer um woben von der Stimme des Waldes, die leise raunend mit den Stunden ging und mit den sanften Wellen ihres auf und nieder die Seele

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 04.06.1930
Physical description: 8
einigen Volk von Brü dern gemacht. . . Unter den Klängen der „Giovinezza' zieht die Fanfare unter lebhaftem Beifall der Menge zum Tor hinaus. Draußen entzünden sich, eines nach dem ande- . ren, die Bergfeuer auf den Höhen: ein lodern der Kranz von Flammen, in dem die Bergbe- wohner schon seit Jahrhunderten ihre schönste Huldigung darzubringen pflegen: heute dem . hochwürdigsten Fürstbischof Johannes dem Elf ten, einein Sohn der Berge, die von dort oben niedergrüßen, dem Sohn der Zillertaler Bergs

sie nicht zu überfluten' — so lesen wir iin „Hohelied'. Es scheint wirk lich, daß zu ganz großen Demonstrationen ein Platzregen erst noch die richtige Weihe gibt: So hat mans erlebt beim eucharistischen Kongreß von Wien iin Jahre 1912 und beim eucharist!» schen Kongreß von Chicago und so haben iv-rs gestern wieder erlebt bei der ergeisenden Huldi gung an Fürstbischof Dr. Johannes Geisler von Brssanone. Schließlich bleibt der Menge doch nichts ande res übrig, als ihre Wohnhäuser, bezw. Gaststät ten auszusuchen

und der wohlverdienten Ruhe zu pslegen. Im aliehrwürdigem Dome Herrlich bricht der Morgen des dritten Juni über die Bischossstadt herein. Um fünf Uhr früh weckt Pöllerknall beim Aveläuteu die Bürger der Stadt und die vielen Gäste, die das hohe . Fest der Inthronisation des Fürstbischofs Dr. Johannes Geisler nach der Kassiansstadt geru fen. Gegen neun Uhr werden die letzten Vorberei tungen getroffen, um den Festzug des neuen Oberhirten aus der Hofburg in den Dom aufs festlichste zu gestalten Im Wesentlichen hält lich

, Haben dies bewirkt. Nun atmen alle Diözesalien auf und freuen sich, einen Oberhirten erhalten zu haben, der. wie wenig er auch als solcher erwartet wurde, ganz nach dem Herzenwunsche der Bevölkerung und, wie wir mit voller Zuversicht hoffen können, auch allen Behörden der gewünschte Mann sein wird: denn seine hohe Gelehrsamkeit und sein feines Takt gefühl geben Fürstbischof Dr. Johannes Geister jene Qualitäten, die von ihm als einer so bedeu tungsvollen Persönlichkeit gefordert werden. Die ganze Aufmachung

, der noch die treff liche Aufführung besonderen Nachdruck verlieh. Daß die große Messe in B-Dur von Josef Heydn, genannt Theresien-Messe, ihre Wirkung nicht verfehlte, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Mit dem päpstlichen-Segen, mit dem sin voll- re alt war; das Kapitel aber wählte traft dieser Einflüsse nicht den zwölfjährigen Prinzen, fon- dery den 76jähriWn Greis Johannes Platzguinmer. Platzgummer war ein wei ser, frommer und sehr wohltätiger Fürst. Er ließ z. B. täglich 50 Brote an die Armen aus teilen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 10.02.1938
Physical description: 16
Seine Eltern waren früh gestovben und so hat er sich in eine Wüste zurückgezogen und dort ein strenges Einsiedler leben geführt bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr. Nun wurde er von Gott dazu berufen, durch seine Predigten auf den Erlöser vorzubereiten. Der Evangelist berichtet weiter: „Johannes kam in die ganze Gegend am Jordan (in die Nähe des Toten Meeres, gegen vierzig Kilometer von Je rusalem entfernt) und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden." Dann weisen die Evangelisten

sollen sehen, wie Gott hält, was er verspricht. Das zeigt Isaias unter dem Bild eines Straßenbaues für die Ankunft eines Herrschers. Unter dem Tal können wir alles Niedrige und Unedle verstehen- unter Berg den Stolz und das hochfahrende Wesen- unter dem Krummen Lüge und Unwahrhastigkeit- unter Unebenem alles Harte und Schroffe. All das sollen die Menschen oblegen und sich da durch auf den Erlöser vorbereiten. Anna: Hat die Predigt des Johannes großen Ein druck auf die Leute gemacht? Pfarrer

: So großen Eindruck, daß aus dem ganzen Land immer mehr Leute zu chm hinaus kamen, um ihn zu hören und auch sich zu bekehren. Schon die äußere Erschei nung fiel auf. Wir müssen uns den Johannes als einen großen hageren Mann vorstellen, mit einer sehr groben Kleidung aus Kamelhaaren, die von einem ledernen Gurt zusammengehalten wurde. Seine Kost bestand — wie bei den ärmsten Leuten — aus Heuschrecken und wildem Honig. Theres: Davor hätte ich einen Grausen. Pfarrer: Bei uns äße man Heuschrecken auch beim

ärgsten Hunger nicht, aber in südlichen Gegenden werden sie heute noch gegessen. Die eßbaren Heuschrecken sind größer als unsere Heuschrecken- sie sind bis 13 Zenti meter lang und fingerdick. Sie werden gesotten oder ge braten und mit Salz verzehrt- auch getrocknet, vermahlen und zu Kuchen zusammengebacken. Der wilde Honig kam von wilden Bienen her, die im Heiligen Land sehr zahl reich sind und in Felsenritzen, hohlen Bäumen ufw. bauen. Friedrich: Mas hat nun Johannes gepredigt? Pfarrer

: Die Evangelisten geben uns nur den Inhalt seiner Predigten an und schreiben dazu: „Noch viele andere Ermahnungen und Belehrungen gab er dem Volk." Der Hauptinhalt seiner Predigten war: „Tuet Buße, denn das Himmelreich ist nahe." Viktoria: Was ist unter dem Himmelreich zu ver stehen? Pfarrer: Darunter versteht Johannes die Ankunft des Erlösers, der auf Erden sein Reich (die Kirche) gründen wird und dadurch die Menschen in das Himmelreich führen wird. Peter: Haben seine Predigten Erfolg gchabt? Pfarrer

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Volksbote
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Page 3 of 8
Date: 27.12.1940
Physical description: 8
Freitag, den 27. Dezember 1940/XIX »Voitebote* • Nr. 52 — Seite S Das erhabenste Evangelium Johannes, der Sohn des Zebedaus, eines (wahrscheinlich in der Stadt Bethsaida am See Eenesareth wohnhaften) Fischers in Galiläa und der Salome, einer Verwandten der Mutter des Herrn, Bruder des Jakobus, der in bezug auf Kn „der Aeltere' genannt wird, war wie kein Vater und sein Bruder von Beruf Fischer, ohne deshalb arm zu fein, gehörte doch auch seine Mutter zu den Frauen, welche den Herrn

^ und seine Apostel aus ihrem Vermögen unter stützten. Johannes war. ungelehrt, aber nicht unge bildet. Von Charakter war er mild und innig, dabei aber entschieden und feurig, weshalb er vom Heiland „Sohn des Donners' genannt wurde. Christum lernte er durch Johannes den Täufer kennen, dem er sich als Jünger ange schlossen hatte. Die erste Unterredung mit Jesus machte auf Johannes einen solchen Eindruck, daß er sich nicht so bald von dem neuen Lehrer zu trennen vermochte und ihn nach Galiläa

und noch weiter begleitete. Nach dem reichen Fischfänge folgte Johannes dem Rufe des Herrn zu einem vollkommenen Leben, verlieh alles, was er hatte, und wurde ein Jünger Jesu. Später wurde er vom Heilande zum Aposttt gewählt. Er erscheint neben seinem älteren Bruder Jakobus und neben Petrus wie derholt von Jesus bevorzugt (Verklärung auf dem Berge Tabor, Oelberg). Am höchsten aus gezeichnet wurde er beim letzten Abendmahl, in der Weise, dah er seinen Platz rechts neben dem Heiland hatte -und' unter dem Kreuze

98) wurde er nach Rom gebracht, dortselbst vor dem Lateinischen Tore in siedendes Oel getaucht, blieb aber un versehrt und wurde auf die Insel Patmos (in der Luftlinie rund hundert Kilometer südlich von Smyrna gelegenes Eiland in dem zu Ita lien gehörigen Dodekanes) verbannt, wo er die Apokalypse verfaßte. Unter Nerva (römischer Kaiser von 98 bis 98) durfte Johannes nach Ephesus zurückkehren und starb dort unter Traten (römischer Kaiser von 98 bis 117, der erste Provinzler auf dem Thron), über 9V Jahre

alt als der einzige Apostel eines unblutigen Todes. Rach seiner Rückkehr von Patmos nach Ephesus schrieb er das nach ihnt benannte Evangelium und seine drei Briefe. Seine bedeutendsten Schüler waren die Heiligen Polykarp, Ignatius und Papias. „Johannes der Avostel' — berichtet der hl. Hieronymus (gestorben im Jahre 420) — „schrieb als der letzte sein Evangelium auf die Bitte der asiatischen Bischöfe. Damals hatten Cerinthus und andre Ärrlehrer, besonders die Ebioniten, die falsche Lehre

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 13.10.1940
Physical description: 6
klettern bis zur 6. Etage empor. Der Mann läutet. Niemand öffnet. „Hm. Herr Dupont scheint nicht zu hause zu sein.' „Doch, er sitzt doch unten vor der Haustür. Wir sind eben an ihm vorbei gegangen!' Die Dame» àie àen Aaffee umrührte Von Io Hanns Rösler Johannes hat Glück im Leben gehabt. Johannes hat eine schöne Stellung, ein auskömmliches Einkommen, ein kleines Haus, ein wenig Geld auf der Sparkasse und auch sonst noch a'lerlei Dinge, die das Leben tebenswert machen. Nur in einem Punkt hapert

es bei Johannes. Und das ist in der Liebe. Johannes hat kein Glück bei Frauen. Wenigstens glaubt er es. Er hat es noch nie ernstlich versucht. Johannes geht nicht tanzen, nicht eislaufen, nicht skifahren, nicht rodeln, segeln, rudern» schwimmen und nicht spazieren, er geht nicht in die Oper und nicht ins Kaffeehaus oder, wie sonst die Orte heißen mögen, wo die Män ner hingehen, eine Frau kennenzulernen. Dabei ist Johannes des Alleinseins ernst lich müde. In ein trautes Heim gehört eine vertraute Frau

. An einem RÄi? können für das gleiche Geld zwei hören, aus einem Fenster können zwei die glei che 'Aussicht betrachten und an einem Ofen wärmen sich zwei Menschen leichter als einer. Und so beschloß Johannes, in den Ehestand zu treten. Er inserierte in der Morgen^eilung: „Besserer Herr in besse rer Stellung sucht bessere Dame zu Ehe'. Acht Tage später waren zweitausend- zweihunderizweiundzwanzig Briefe ein gelaufen. In roten, gelben, grünen, blau er und weißen Umschlägen lagen ausführ liche Lebensläufe

war sie noch sehr jung, vielleicht sogar sehr schön. Johannes schrieb einen Brief. In herzlichen Worten bat er die Unbekannte um ein Stelldichein. Sein Herz klopfte, als er den Brief in den Kasten warf. Am nächsten Morgen kam die Anwort: „Erwarte Sie heute acht Uhr im Graben- ÄSASANUNA a/1 «to? Raüs»ts//s Von K. R. Neubert. Peter hatte sich mit Edith in einem scassee verabredet. Edith war seine Ku sine. Er beabsichtigte, Edith mit seinem iìreund Gärtner zusammenzubringen, von dem er wußte

yegen mich waren, so sabelhast für mich eingesetzt hat', fuhr Peter fort. Sie war sehr verwirrt. „Ich Hab' ihn mir ganz anders vorgestellt', slüsterie sie; „nun soll das der eingebildete Menici) von der Haltestelle sein?' ^ Sie blickte zu Gärtners Tisch hinüber. cafe'. Kennzeichen: ich rühre den Kaffee um. Die Dame aus der Morgenzeitung.' Johannes besah sich noch einmal in Spiegel und trat ein wenig unsicher durch die Drehtür des Kaffeehauses. Es waren noch fünf Binuten vor der Zeit. Aber die Dame

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Dolomiten
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Page 3 of 8
Date: 07.12.1940
Physical description: 8
o. D r e f s a u o ii e. B r u n i c o und Vipiteno: An Wochentagen von 8.3(1 bis 12 Uhr und von II bis 18.30 Iffir: an Samstagen und Vor abenden von Festtagen: Von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 11 bis 18.30 Uhr. Für die übrigen (Semeinben der Provinz: An Wochentagen von 8,30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18.30 Uhr. An Samstagen und Vor abenden von Festtagen: Von 8 bis 12 Uhr und von 11 bis 18.30 Uhr. j beseitigt rasch die Schmerzen ua G.MANZONI 8 C* MILANO - VIA V. VELA. S Irr dev Sonntasts-Stille Das erhabenste Evangelium Johannes, der Sohn

des Zebedäus, eines (wahrscheinlich in der Stadt Bethsaida am See Eenesareth wohnhaften) Fischers in Galiläa und der Salome einer Verwandten der Mutter des Herrn, Bruder des Jakobus, der in bezug auf ihn „der Aeltere' genannt wird, war wie lein Vater und sein Bruder von Beruf Fischer, ohne deshalb arm zu sein, gehörte doch auch seine Mutter zu den Frauen, welche den Herrn und seine Apostel aus ihrem Permögen unter stützten. Johannes war ungelehrt, aber nicht unge bildet. Von Charakter war er mild und innig

, dabei aber entschieden und feurig, weshalb er vom Heiland „Sohn des Donners' genannt wurde. Christum lernte er durch Johannes den Täufer kennen, dem er sich als Jünger anqe- fchlossen hatte. Die erste Unterredung mit Jesus machte auf Johannes einen solchen Eindruck, dast er sich nicht so bald von dem neuen Lehrer zu trennen vermochte und ihn nach Galiläa und noch weiter begleitete. Nach dem reichen Fischfänge folgte Johannes dem Rufe des Herrn zu einem vollkommenen Leben, verliest

. Unter Nerva (römischer Kaiser von 06 bis 08) durfte Johannes nach Ephesus zurückkehren und starb dort unter Trajan (römischer Kaiser von 08 bis 117, der erste Provinzler aus dem Thron), über 00 Jahre alt als der einzige Avostel eines unblutigen Todes. Nach seiner Rückkehr von Patmos nach Ephesus schrieb er das nach ihm benannte Evangelium und seine drei Briefe. Seine bedeutendsten Schüler waren die Heiligen Polykarp. Ignatius und Papias. „Johannes der Avostol' — berichtet der hl. Hieronymus (gestorben

der ersten drei Evangelien, deren Inhalt er in allem als wahr bestätigte, zu der Feststellung gelaugte, dast sich dieselben auf das letzte Lebensjahr des Herrn, in dem er auch litt, das Jahr nach der Eefangenjetzung des hl. Johannes des Täufers, beschränken (Das ist hinsichtlich des ösfeyt- Es wird den nach und nach einlaufenden For mularen für den Bedarf und für die endgültige Zuweisung Rechnung getragen. Der Verfügbarkeit der Mengen van Oel und Fett Rechnung tragend, werden die Produktions firmen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 15.05.1923
Physical description: 8
der Beicytsiegelgeschichte zu melden, sonst hätte er den deutschen Hinweis auf das Le gendäre — erzählt man — dieser für Johannes' Heiligsprechung entscheidenden Seite der Sache unterlaßen. — Die Legende sowie die Heiligspre chungsbulle machen Janko von Pomuk zum Beicht vater der Gemahlin König Wenzel IV. von Böh men. Ob diese Königin Johanna — gest. 31. Dez. 1380 — oder Sophie, mit der sicki Wenzel am 14. März 1400 vermählte — war, ist nicht zu ermit teln, da verschiedene Daten über den Todestag der ersteren zu finden

gekommen sei, insbesondere über die radikale Kritik des deut schen Vorschlages und darüber, daß die beiden Noten zur Lösung des Reparations- und Ruhrkon fliktes durch positive Anregungen in keiner Weise beitragen. 1383 dem Befehl des Königs gemäß in der Moldau sein Leben beschlossen hat. Ein geschichtlicher Be weis indes ist für den Vorfall in diesem Jahre und für die Tat des Königs nicht zu erbringen. Der zweite Johannes ist hingegen eine historische Persönlichkeit, deren Handschriften mehrfach

. Die Geschäftsleitung der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz erläßt eine Kundgebung, worin I Bewundernswert ist nun die Art, mit welcher der katholische Klerus es verstanden hat, die teils legendenhaften, teils historischen Dinge ins Licht des Mirakelhaften zu rücken; bewundernswert ist ferner die zähe Ausdauer, mit welcher derselbe Klerus die Kanonisation des Johannes-Janko be trieb. Jahrhundertelang, trotz aller Schwierigkei ten, ja selbst der schroffsten Abweisung durch Papst Urban VIII. (1623—1644

), arbeitete der Klerus auf sein Ziel los, bis es „durch Hilfe des Himmels" ge lang, das Ziel zu erreichen. Es waren fünfzig Jahre nach Huß, achtundsiebzig nach Johannes' Tode verstoßen, als der Prager Domherr Zidek eine Schrift herausgab, darin es heißt: „Da er (der König) seine Frau im Verdachte hatte, und sie dem Johannek, Dechant bei Aller heiligen, beichtete, kam der König zu ihm, damit er ihm sage, mit wem seine Frau Umgang habe. Und da ihm der Dechant nichts sagen wollte, ließ er ihn ersäufen

. Darauf trocknete der Fluß aus, und da die Leute nicht mahlen konnten und kein Brot hatten, singen sie an, wieder den König zu mur ren, und das war der Anfang allen Nebels." Wir werden sehen, wie plump diese Fabel von Zidek er sonnen war. Mit dieser Fabel ist aber der erste Schritt zum Sein des Johannes von Nepomuk ge macht worden: Das Mysterium war eingeleitet. Alsbald geschah der zweite Schritt in dieser Rich tung: 1541 schrieb Hajek sein Buch über Johann, darin er von einer ganzen Menge Wunder

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 29.03.1943
Physical description: 4
, auf welchen er das feste Gebäude für eine Zukunft errichtete. Er war kein Grazer. Er war Obersteirer, von einem Berghof bei Mariazell. Susann wehrte sich von Anbeginn weniger gegen den Menschen Johannes Brem als gegen die unmittelbare Gefahr, in welche sie durch ihn geriet, jene Gefahr eines tieferen Gefühls, einer Zuneigung oder gar einer Liebe. Sie faßen nun schon seit Tagen mittags in dem kleinen Restaurant nebeneinander, wo es verkocht roch, die Speisen aber billig waren. Er aß nicht im Krankenhause

und von dort aus ein wenig durch die nahen Wälder streifen. Aber daraus wurde nichts. Gegen drei Uhr stand sie brav und folgsam beim Wartehäuschen auf dem Ja kominiplatz, Johannes kam, wie er bestimmt hatte, und dann fuhren sie nicht nach Puntigam, und sie strich auch nicht durch die Kiefernwäld chen, sondern sie ging mit ihm in ein Kino, saß an seiner Seite, verwundert über die Seltsam keit eines solchen Geschehens, verwirrt, erzürnt und befriedigt zugleich, sie kannte sich selbst nicht mehr in sich aus, es war zuviel

geordnete Gleichförmigkeit ihres eigenen bisherigen Da seins, die mit einmal erschreckenden ähnlichen Weiten noch vor sich, das ließ Susann zu die sem Mann treiben, und weil sie die Liebe nicht gekannt hatte, glaubte sie schließlich daran, in ihm die Erfüllung gefunden zu haben, ja als bald nach Weihnachten die Mutter starb und Johannes in bereits selbstverständlicher Für sorge alle die Dinge ordnete, die ein solcher Heimgang mit sich bringt, da sprachen sie auch schon von einer gemeinsamen Zukunft

werden, die in der Erkenntnis der Unabwendbarkeit gipfelt. Bei Susann war das so, daß sie zu Lebzeiten der Mutter der Entwicklung ihres Verhältnisses zu Johannes Brem schließlich freien Lauf ge lassen hatte. Im Augenblick, da sie aber von der Beerdigung in eine verlassene Wohnung zurück kehrte, um jene Stunde zu erleben, die nieman dem bei einer solchen Rückkehr erspart bleibt, weil das Bewußtsein eines unseligen Alleinseins noch einmal allen Schmerz aufbrechen läßt, da erkannte-sie, daß die eigentliche Bindung zu Johannes

noch fehlte, trotz allem, wiewohl er neben ihr stand, ihre Hände hielt und tröstende Worte sagte. Und in diesem gleichen Augenblick wurde ihr klar erkenntlich, daß sie noch warten müsse, ein paar Wochen, einige Monate, oder auch bloß wenige Tage lang. Aber warten mußte sie, um eine letzte Entscheidung reifen zu lassen. Johannes Brem. — Vielleicht liebte sie ihn schon wirklich, vielleicht war er doch nur der gute Kamerad. Das Bild ihrer Ehe hat sie sich jedenfalls mit der gleichen Gründlichkeit entworfen

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 08.09.1937
Physical description: 6
: „Küssen verboten'. Dies bezieht sich selbstverständlich auf die Kußsze nen bei den Filmaufnahmen. In Hollywood herrscht nämlich zurzeit eine Erkältungsepidemie, und da die Filmregisseure große Zeit- und Geld« Verluste befürchten, falls sich die Künstler anstek ken und wegen Krankheit nicht weiterfilmen kön, nen, werden einstweilen alle Szenen zurückgestellt, in denen Zärtlichkeiten ausgetauscht werden. er Absturz Erzählung von H. R e lnh o ld. lö sich Johannes vorbeugte, um nach dem Kameraden

gewonnenen Zentimeter zurückgleiten und faßte glücklich wieder Fuß auf dem Sims. Dann balan cierte er sich aus, packte mit der Linken einen winzigen Griff und schüttelte sich den Krampf aus der Rechten. Dann rief er Johannes zu, jetzt aufzupassen. Das nächste Mal mußte es gelingen. Gerade als er sich von neuem und nun sicherer hochdrückte, tat Johannes jenen leisen Seilruck. Der Kamerad hatte den Kiesel gefaßt, war mit der Linken schon auf der erstrebten abschüssigen Felsleiste und zog die Beine

weitgespreizt nach. Da ging es wie ein fürchterlicher Schlag durch ihn! Er krallte sich in das Gestein und versuchte das Gleichgewicht zu erhalten, aber der Ruck war trotz seiner Geringheit zu stark gewesen. Der Bergfahrer sah in diesen Bruchteilen von Sekun den, wie sich seine Finger öffneten, spürte die Beine ins Leere rutschen, erblickte nahe über sich den Gipfel und einen Zipfel sonnigen Himmels, dann stürzte er in die Tiefe. Johannes erkannte sofort, was geschehen war. Das Seil surrte toll selsab

ihn aus. Sein Schädel prallte gegen den Ueberhang. Jo hannes stemmte und stemmte und spannte alle Muskeln bis aufs äußerste an, und erst als die Last gleichmäßiger wurde, spürte er, daß es ihm den Nacken, die Schultern und die Hände blutig gerissen und verbrannt hatte. Jetzt war das Aergste geschafft, aber noch galt es behutsam und überlegt zu handeln. Der Freund hing am Seil, es hatte gehalten, aber ob er verletzc war oder nicht, konnte Johannes nicht feststellen. Sein wiederholter Ruf blieb unbeantwortet

. Ihm blieb somit nichts anderes übrig, als das Seil langsam nachzulassen, so lange eben, bis der Freund auf dem dreißig Meter tiefer gelegenen Absatz lan dete. Endlich gab sich das Seil locker, obschon es bei weitem noch nicht abgelaufen war. Lange blieb Johannes in der angespannten Hal tung und ließ das Seil nich? aus den Händen. Lag der Kamerad auf dem Absatz? Viel hätte er darum gegeben, das zu wissen. Er wagte es nicht, loszulassen und sich vorzubeugen. Zwar sah er die Tiefe und den Pfad, der am Fels

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 08.04.1920
Physical description: 8
die Pfarr ämter aufgefordert, eine genaue Darstellung aller Freveltaten, die sich gegen Kreuze und Heiligen statuen in Böhmen gerichtet, einzuliefern, und beginnt nun mit deren Abdruck: Vom Bezirk Dobran wird gemeldet, daß an der Straße nach Stich vier Kreuze beschädigt wurden, die zur Erinnerung an gefallene Krieger errichtet worden sind. Bei Wasseraujezd ist ein sehr altes Eisenkreuz aus der Erde gerissen und beschädigt worden. Aus dem Wege nach Ehlumkan wurde einer sehr alten Statue des HI. Johannes

Nepomuk der Kopf abgeschlagen. Eine Pestsäule, die aus dem 16. Jahrhundert stammen soll und südlich der Stadt auf den Feldern stand, wurde zertrümmert. In Hredlo wurde im Mai 1919 eine Sankt Johannes-Statue zerschmettert; aus dem vor der Kirche stehenden Steinkreuz wurde der Korpus herausgerissen; das beim Friedhof stehende Stein kreuz ist zertrümmert worden. In Kruschowitz wurde der Johannes-Statue der Kopf abgeschlagen. In Kobluk wurde am Karsamstag 1919 die Johannes-Statue vernichtet

, ein Sandsteindenkmal auf einem hohen Barocksockel aus dem Jahre 1706. In Kolec wurde ein Steinkreuz demoliert, auf der Brücke die Johannes-Statue herabgerissen. In Mozolin wurde der Kops des Johannes-Denk mals zertrümmert, eine Doppelstatue der Mutter gottes und der hl. Anna stark beschädigt. An einem Holzkreuz wurde ein unsittliches Bild ein geschnitten. Im Pfarrsprengel Kolodej wurde zu Bechowitz am 4. Juli 1919 die Johannes-Statue umgestürzt und der Kopf zerschlagen, ein Barockdenkmal aus dem 18. Jahrhundert

. In Lodenitz bei Beraun wurde am 16. Mai 1919 die altehrwürdige Statue des hl. Johannes von Nepomuk auf dem Marktplatz umgestürzt und am ersten Weihnachtstage 1919 ein Wegkreuz ver nichtet. Im Bezirk Groß-Lohowitz wurde am 8. No vember 1918 anläßlich der Feier der Gründung der Republik in Ulejanow der oberste Teil eines Steinkreuzes abgeschlagen und ein Wegkreuz, das an der Lohowitzer Straße stand, im Jänner 1919 zerstört und ein Holzkreuz beim Kohlenwerk in Wejwanow zweimal auf die Straße geworfen

. In Lohowitz wurde am 3. Juni 1919 die Johannes-Statue auf dem Marktplatz durch einen Steinwurf ins Gesicht stark beschädigt, die Hand, die das Kreuz hält, abgeschlagen. In Mauth wurde die Statue des hl. Antonius aus dem 18. Jahrhundert umgestürzt. Vom Bezirk Pilsen wird berichtet, daß die Statue des hl. Johannes von Nepomuk zu Boschkau an seinem Festtage (16. Mai) 1919 in Stücke ge schlagen und in den Fluß geworfen worden ist. Von Unter-Pocer»itz wird gemeldet, daß die Gemeindevertretung in der Sitzung

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Volksblatt
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Page 5 of 18
Date: 31.05.1879
Physical description: 18
Beilage zum „Tiroler Volksblatt' Nr 43. Samstag, den SR. Mai R879. Der hl. Johannes von Nepomuk. Vom Jnn, In tausend Fälle« hat sich schon gezeigt, wie wahr der edle Protestant Böhmer gesprochen, daß die katholische Kirche blos die Archive zu öffne» brauche, um sich gegen die Angriffe der Feinde zu vertheidigen und sich zu rechtfertigen, gelten diese dem Dogma oder ihren Einrichtungen und Anordnungen. Stets noch hat die Zeit dar gethan und wird eS thun, daß die Kirche die Säule und ^Grundfeste

Mai in Böhmen so feierlich begangen wurde. Einige Gegner sehen in ihm eine einfache Einschmuggelung eines Heiligen durch die Jesuiten, um die Verehrung des Johannes HuS zu verdrängen, andere eine Ueber treibung; man sehe hierüber etwa Dr. Georg Webers Lehrbuch der Weltgeschichte, I. Band, S. 849, die Legende vom hl. Nepomuk. Ein großes Verdienst hat sich der gelehrte Domherr von Prag, Dr. Anton Frind, in dem die lange verwaiste Diöcese Leitmeritz kürzlich einen würdigen Oberhirten erhielt

, um die Ehrenretwng dieses Heiligen erworben in seiner Denkschrift „Der hl. Johannes von Nepomuk', Prag 1879. Der Auktor behandelt seinen Gegenstand mit einer Ruhe und historischen Gelehrsamkeit, daß man der Abhandlung mit Ver gnügen folgt. Es ist diese Lektüre allen zu empfehlen, den Freunden, wie auch den Gegnern dieses Heiligen, solche nicht ausgenommen, die in was immer für Schulen Unterricht ertheilen. Hier seien nur die wichtigeren Punkte hervorgehoben. Frind weist nach, daß eS im Prager Domkapitel von 1383

—1393 nur einen Domherrn Johannes von Pomuk oder Nepomuk gegeben, und daß Pomuk und Nepomuk gleichbedeutend seien; daß also Johannes von Pomuk, wie die ältern Angaben lauten,' mit jenem von Nepomuk ein und dieselbe Persönlichkeit sei. Diesen Johannes wählte sich wegen seiner Frömmigkeit und wissenschaftlichen Bildung der Erzbischof von Prag Johann von Jenstein (1379—1396) zu seinem Generalvikar (1389). Frind stellt unanfechtbar als Todesjahr des hl. Johannes das Jahr 1393 (29. März

) hin, in welchem er <mf Befehl des Königs Wenzel von Böhmen in der Moldau ertränkt wurde. In der spätern Zeit, seit 1480 schlich sich das Todesjahr 1383 ein, wer aber dieses Jahr annahm, wußte nichts von einer Ertränkung eines Prager Domherrn Johannes 1393 zu berichten. Die Persönlichkeit war also ein und dieselbe. Die verschiedene Zeitangabe bildete die Veranlassung, daß der Chronist Wenzel Hajek (1541) zwei Johannes annahm, und weil seine Chronik stark verbreitet und gelesen wurde, so blieb diese Annahme bis in unsere

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Der Sammler
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Page 3 of 4
Date: 26.03.1852
Physical description: 4
, sondern den langen Gang fortlief, bis ihm aus der Thüre einer der letzten Zellen ein Mönch entgegentrat. An diesem sprang und kletterte der kleine Mozart. mit dem herzlichsten Jubelruf empor, umfing seinen Hals, streichelte ihm mit zarten Händen die Wangen und sang dabei aus freudiger Seele: „Mein Häuschen! Lieb's Hänschen! Mein Hänschen! Lieb's Hänschen!' bis der erste Freudenrausch vorüber war und dem Mönche die Thränen der Rührung und Freude über die Wan gen liefen. Es war dieß Pater Johannes, ein ältlicher

Mann, von oft stürmischem und hefiigem, dann bald darauf wieder kindlich weichem Gemüthe. War es doch, als ob Pater Johannes den Charakter seines Namenspatrons, des Vorläufers Christi, in neuerer Zeit repräsentiren sollte. Ein großer Musikfreund war Pater Johannes, selbst ein aus gezeichneter Cellist und guter Barüon-Sänger. Mozart mochte neun Jahr sein, als er wieder in Begleitung der Salzburger Kaufherren Metzger, Gvri und Kerlchbaumer in Seeon zum Besuche ankam. Wie früher, eille

er seinem Liebling Johannes entgegen. Nachdem die erste stürmische Freude sich ge legt, sprach Pater Johannes bekümmert: Was ist Dir, lieber Ama- deus? Du siehst blasser wie sonst aus! Der Kleine antwortete heiter: Nichts, nichts! sei unbesorgt, ich habe viel, recht viel gear beitet, darum schickt mich der Doctor von Salzburg zu Euch hieher in die Sommerfrische (ein Ausdruck der Salzburger für: „die Land luft zu genießen'), damit ich durch das dolce far niente wieder röthere Wangen bekomme. Darum bleibe

ich diesmal vierzehn Tage, vielleicht drei Wochen, bei Euch in Seeon. Wir wollen im Schiffchen fahren früh und spät, Fische angeln, im Buchwalde spa zieren gehen und Abends musiciren. Ich habe auch für Dein Cello etwas Neues mitgebracht, es wird Dir gefallen. Mittags an der Tafel des Prälaten, mben dem Mozart seinen Platz hatte und wo sein Freund Johannes ihm gegenüber saß, klagte der Erstere dem kleinen Mozart seinen Mangel an passenden Offerwrien zu den Benedicii-Festen, deren das Kloster drei

des Jahres zu feiern habe, und bar ihn um gelegentliche Abhilfe. Mozart sah lächelnd auf Johannes, der gleichfalls durch freund lichen B.ick und Kopfnicken die Bitte des Abtes unterstützte. Da reichte er die kleine Hand über die Tafel, ergriff die entgegenkom mende des Pater Johannes, drückte sie und sang wieder: Mein Hänschen, lieb's Hänschen! mit ungewöhnlicher Innigkeit. Darauf wandle er sich zum Abte Augustin und sagte: Ja, ja, Ihr svllt'S haben, aber hier schreibe ich dießmal keine Note

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Der Burggräfler
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Page 9 of 14
Date: 19.10.1898
Physical description: 14
Beilage zu Nr. 84 des „Barggräfler' vom 19. Oktober 1898. Das geheimnisvolle Wandgemälde in der Durchgangshalle des Meranee Dfarrthurmes. Eine Studie von Fridolin Plant. lFoctsetzung.) INachdruck »erboten]. llm den geistigen Zusammenhang in dieser Ab handlung zu getvinnen, ist es vorläufig nöthig, den historischen Gang derselben etwas zu unter brechen und ich bitte also den geehrten Leser nicht ungeduldig zu sein und mir gütigst zu folgen. Eine wunderbare Märe von einem Priester- könig Johannes

drang im Mittclaltcr aus dem Oriente nach Europa. Er wurde als ein zweiter Scilomon geschildert, ausgestattet mit ungewöhn licher, fast göttlicher Weisheit und großer Macht. Alan versetzte ihn in verschiedene Länder. Die Einen gaben ihm Indien, die Andern Abesshuien oder Aethiopicn, wieder Andere Armenien zum Schauplatze seines Lebens und seiner Thaten. Trotz des Märchenhaften und Geheimnisvollen, das über die Person dieses Presbyter Johannes erzählt wurde, fand es vielfach Glauben; ja es erhielten

verschiedene Mönche, die im 18. Jahr hunderte nach Asien zu den Khanen der Mon golen zum Zwecke der Ausbreitung des Christen thums geschickt wurden, wie Plan Carpin vom Papste Jnnoecnz IY., 1248 Andre de Lonjnmel und 1253 Rnysbrök von König Ludwig IX. von Frankreich den Auftrag, dem Priester nachzu forschen. Es kam zwar die Nachricht, Johannes wäre gegen Dschingis Khan gefallen: diese fand jedoch keinen rechten Glauben, denn das Volk suhlt instinktiv die Unsterblichkeit der Ideen und läßt auch die Träger

derselben nicht gerne sterben. Bekanntlich war Abesshuien schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi christianisirt und seit Mitte des 14. Jahrhunderts übertrug man auf die Könige Aethiopicns oder Abesshniens ge radezu den Titel: Erzpricster Johannes. Um diese Zeit tauchten neuerdings und sehr lebhaft die Gerüchte über den früher erwähnten, räthsel- haftcn Priesterkönig Johannes auf, und Papst Johannes XLll., ein Zeitgenosse des Markgrafen Waldemar von Brandcn- b u r g, sandte einen Dominikanermönch, P. Bartho

- lomäus nach Abesshnien zu Johannes, um gegen die Monophhsiten, welche sich gegen das Konzil von Chalcedon aufgelehnt hatten, zu wirken. Priester Johannes wird als ein stattlicher, großer Mann geschildert, der sich ausschließlich in chinesischer Seide (die meistens weiß war) gekleidet hatte. (Jbn el Akhir). Apollonius von Thyana, der ein Schüler der Brahmanen und Pytagoräer war und magische Kraft besaß, kleidete sich in weiße Wolle. Phtagoras hatte große Reisen in Indien gemacht, um die dortigen

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 08.05.1909
Physical description: 8
(tv Petitzeilen -- s Aentim. hoch) » d st« «Ar zwei-, k fkr dreimalige Einschaltungmehrmalige Einschaltungen noch Zahl an» « kmt «»fliegendem Tarif entsprechend billiger. — Einzelne N«mm»rn 10 k. Hlr. 56. Brixen, Samstag, den 8. Alai MV- XXII. Jahrg. Joannes ix^ v. Zeiß. SWosvon Rkiken' Zum 25. Jahresgedächtnis seines Todes. (1884.) Rollte tM^ers d^risws nisos! Eilenden Fluges kam der Engel des Todes und nahm in später Abendstunde am 23. April 1884 der Diözese Brixen ihren Hirten. Bischof Johannes v. Leiß

war heimgekehrt zum prmceps pAStmum. Seines Herzens Wunsch und Gebet, nach kurzem Todeskampfe zu vollenden, war erfüllt. — Nur vier Jahre waltete Bischof Johannes des kirchlichen Oberhirtenamtes; doch die kurze Frist war lange genug, umsein Andenken unvergänglich, die Dankbarkeit seiner Diözese unauslöschlich zu machen. Bittere Ersahrungen hatte Bischof Johannes Monate lang vorUebernahme seines hohen Amtes über sich ergehen lassen müssen. Und von welcher Seite her! Es ist nur pflichtgemäße, öffentliche

Oberhirten in den Händen: Worte, nicht vereinbart mit welt lichen Machthabers sondern eingegeben von Gottes Geist und von Aposteleifer für die Kirche Christi. Am gleichen Tage vernahmen auch die Gläubigen der Diözefe den ersten Hirtengruß des neunten Johannes von den Kanzeln. Wie klangen seine Worte so belehrend, erbauend, tröstend; wie fühlte man aus ihnen, daß der neue Bischof schon lange im Weinberge des Herrn unverdrossen gearbeitet hatte; wie begeisterte man sich für den neuen Oberhirten

jetzt diesem Artikel Raum, um dem Ber- der „Stichproben' weiteres Material zu einem Metten Teile zu bitten. meine ganze Liebe besitzen; ich will euch Vater sein, solange noch ein Atemzug in mir ist.' Wie gewissenhaft es Bischof Johannes mit der Erfüllung der Pflichten seines hohen Kirchen amtes nahm, bezeugt unter anderem seine Auf fassung von einer der hochwichtigsten Aufgaben des Bischofs, der kirchlichen Visitation. Ganz kurze Zeit nach seiner Thronbesteigung kündet er die Vornahme der Visitationen

abzulegen.' Die Tage der kirchlichen Visitation durch Bischos Johannes wareFTage regen Gedanken austausches zwischen Bischof und Seelsorgs- priestern, welche die Pastoralerfahrungen und Regentenwgenden ihres Oberhirten kennen lernten; Tage der Erbauung an seiner Genügsamkeit, Be scheidenheit, an seiner priesterlichen Frömmigkeit. Die Abend- und srühen Morgenstunden waren dem Gebete und der Betrachtung gewidmet; „assiäue vacavit vitae spiriwaU' (er oblag immersort dem geistlichen Leben), rühmt Bischof

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 27.06.1913
Physical description: 16
um acht Uhr wischt sie sich das letztemal mit einem roten Wölklein den Schweiß vom Gesicht und grüßt noch freundlich vom Joch herab, ehevor sie schlaftrun ken in ^ ihre Kammer taumelt; die Vöglein haben ein unendlich-Geschalt und Getön, daß man völlig taub wird davon; all die Freude, das Wachsen und Glänzen und Leuchten hat känm Platz in dem engen Bergland. Das ist des Sommers Hochfest in der Natur. — Und warum setzt denn just die Kirche den heiligen Johannes den Täuser in diese Zeit? Weil er draußen

im Freien mit Gottes herrlicher Natur so viel Umgang gepflogen hat. Hört nur, was ein altes Kinderlied im Zwie gespräch mit St. Johannes singt: „Kinder: Sag' uns, Johannes, welch Nöcklein ist dies? Johannes: Dem himmlischen Kaiser sein goldenes - . / Vlies.- > K.: Sag' weiter^ Johannes, wo steht dann dein Haus?, I.: Es steht-im. wilden Walde da draus. K.: Sag', uns, Johannes, -wovon, ist's gebaut? I.: Von Eichen, von Buchen, von Gras und von' Kraut« > K.: JstlLuch gedecket dein lustiges Haus? I.: All

Frühlwz blüht neu drauf Zimmermanns — ^ . , . , , ' Strauß. K.: Wo hast du, Johannes, dein Schlafkämmerle'm?, ? - I.: Nicht weit von Frau Echo, im Felsengestein. K.: Und wo ist dein Tischlein, dein Stuhl, deine ^ ' Bank?,. I.: Das alles, das ist mir der Erdboden blank. K.: Säg', was für Gerichte bereitet dein Koch? I.: Wilden Honig, Heuschrecken, die ganze, liebe Woch'^ K.: JohMnes, o lad' uns zu Gaste heut' ein! I.: Von Herzen, wenn ihr in der Faste wollt sein. K.: Und was wird besonders uns heut

' aufgetischt?, I.: Was man so an Hecken und Sträuchern erwischt. K.: Sag' , uns, Johannes, ist klar auch dein Wein? I.: Mond, Sonne und Sternlein, die spiegeln sich drein. K.: Wer sind, o Johannes, deine Nachbarsleutlein?/ I.: Die Hirschlein, die Häslein, die Waldvögelein. - K.: Johannes, was soll unser Gastgeschenk sein?. I.: Wer mit ißt, empfängt ein Johannisgürtlein. K.: Geschürzt und gegürtet, da läuft man viel Stund'; I.: Und Wird nimmer müde und läuft sich nicht wund, K.: Johannes

, was soll unser Abschied dann seinA . I.: Daß jedem ich reich' das Johannishändlein, i' K.: Wohin zeigt dem Händlein sein Fingerlein? ' I.: Hin auf das Lamm Gottes, dem folget allein. K.: Sag' uns noch, Johannes, gibt's auch einen TanzA I.: Ums Feuer, ums Feuer, mit Kranz und mit Glanz. K.: Beim Heimgang, wer wird, ein Laternchen uns leih'n? I.: Die Sternchen und tausend Johanniswürmlein.*' St. Johannis spielt auch im Frucht- und Wach.-, jähr eine große . Nolle;, viele Bauernregeln knüpfen sich an seinen Tag

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 12.05.1883
Physical description: 8
sie lm Bußgerichte häufig den Rath und tne gottbegeisterte« Mahnungen deS hl. Johannes von Nepomuk,.ihres Beichtvaters, um fd leichter ihr schweres Kreuz zu tragen. Da siel ins Herz deS lasterhaften Königs noch der Funke einer andern Leidenschaft, die bald zur zügellose» Flamme wurde —der Funke arg wöhnischer Eifersucht. I« semer sittlichen Ver dorbenheit konnte er eS gar nicht fasse», daß seine engtlreine Gemali» ihm, dem Wüstling und Trunken bold, unverletzte Treue bewahre, daß ihre AuSgänge

nur dem Kircheubesuche und de» Hütte» der Arme» galten, daß ihre häufige« Beichten nicht Wege« ihrer kleinen Mängel und UnvoUkommenheiten, sondern wegen deS. Königs unselige» Wandel und ihrer Rathlosigkeit demselben gegenüber sich so ausdehnten. Ohne de» geringsten auch nur scheinbaren Grund ließ Wenzel sich nun vo» wüthender Eifersucht erfassen. Um jeden Preis, wollte er wissen, ob seine Gemalin ihm nicht insgeheim die. Treue.gebrochen. Wer konnte ihm Auf schluß geben? Niemand sicherer, als Johannes

, ihr Beichtvater. Er läßt ihn rufen und. stellt nach manche» Umschweifen die verhängnißvolle Forderung» Johannes soll ihm die Beichtgeheimnisse der Königin offenbaren; Gold und Ehrenstellen wolle er ihm geben, wenn er willfahre. Mit schmerzlicher Entrüstung wies Johannes die gottlose Zumuthung ab. „Lieber tausendmal sterben, als das thun, was du . verlangst, sagte er zum König, höre auf zu verlange», was nie geschehen darf!' Der König verstummte und brütete Rache. Bald darauf hatte der Hofloch das Mißgeschick

, daß er einen Kapau» aus die königliche Tascl gab, der schlecht gebraten war. Wenzel, schon in gereizter Stimmung, gerieth in Wuth und gab augenblicklich den Befehl, de» Koch zur Strafe au einem Spieß an Demselben Feuer zu braten. Alle Hofleute schauderte» über den unmenschlichen Befehl, blaß und zitternd, blieben sie stumm; den» jeder fürchtete durch ein Wörtche» zu Gunste» des Verur- theilte» die Wuth auf sich selbst hinzuleiten. Nur Johannes, als er davon hörte, verlangte Audienz, suchte zuerst den König

i» milder Weise zu besänftige», und als dies vergeblich war, hielt er ihm mit ernsten Worten seine Grausamkeit vor. Da ergrimmte der König aufs Neue und ließ Johannes i» de» tiesste» Kerker werfen und drei Tage ohne Speise und Trank in Finsterniß dort schmachten. Der Kerkermeister hatte Befehl, ihm augenblickliche Freiheit anzukünde», wenn er dem König die früher gestellten Fragen beantworten würde. „Eher lasse ich mich in Stücke reißen, als ei» Wort vo» der Beicht aussagen', war die Antwort. Nach drei

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