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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 07.10.1923
Physical description: 8
Drahtnachrichten. Die Lage in Deutschland. Die Großindustriellen verhandeln mit Frankreich. Paris,?. Okt. Die Ag. Hav. veröffentlicht nunmehr über die Vorsprache deutscher Industriel ler bei General Degoutte folgenden Bericht: In einer ant 30. September abgehaltenen Besprechung von Industriellen wurden Hugo Stinnes und an dere Direktoren beauftragt, mit den Besatzungs behörden bezüglich Wiederaufnahme der Arbeit im Ruhrgebiet Fühlung zu nehmen. Die genannten Vertreter 'begaben sich nach Berlin

und Disziplin. Der Vorstoß der Großindustriellen. Auf den Einfluß, den Stinnes auf die Regie rungskrise genommen hat, weist heute die „Vos- fische Zeitung" hin. Das Blatt schreibt: „Hugo ; Stinnes ist in Wirklichkeit diesmal die Seele der Schwierigkeiten gewesen. Mit seinem Wissen hat die von der Großindustrie beeinflußte Presse den Sturm gegen Stresemann durch ein Trommelfeuer von falschen Nachrichten und verdächtigenden Ar tikeln vorbereitet. Man erzählt interesiante Ein zelheiten von Vorkonferenzen

bei Hugo Stinnes, die vor Beginn des Generalsturms abgehalten worden find, und gestern ist er im Reichstag auf getaucht und hat Verhandlungen mit den Deutsch nationalen geführt. Aber wieder hat Hugo Stin nes nicht die einzig mögliche Konsequenz aus sei ner Handlungsweise gezogen. Warum soll Hugo Stinnes nicht deutscher Reichskanzler sein? Er hat gerade jetzt wieder eine Fähigkeit im Einsädeln und Durchführen politischer Intrigen bewiesen, von der man nur wünschen könnte, daß er sie ein mal

. Eine Liste der zehn reichsten Männer der Welt veröffentlicht „Newyork-Times", geordnet nach der schützungsweisen Höhe ihres Reichtums: 1. Henry Ford (Amerika) 550 Millionen Dollar; 2. John D. Rockefeller (Amerika) 500 Millionen Dollar; 3. Herzog von Westminster (England) 150 bis 200 Millionen Dollar; 4. Basil Zaharosf (England) 100 bis 125 Millionen Dollar; 5. Hugo Stinnes (Deutschland) 100 Millionen Dollar; 6. Percy Nockeseller (Amerika) 100 Millionen Dollar; 7. Ba ron H. Mitsui (Japan) 100 Millionen

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 05.07.1927
Physical description: 4
Teilnahme und gleichzeitig flehendem Ausdruck an blickten. „Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen," stammelte er, sich mit bebender Hand über Stirn und Augen strei fend. „Was — inwiefern hätte man an Hilda und an mir — gesündigt? Und was und wie könnte man gut machen?" „Hören Sie urich an, Herr von Friedberg, ich beschwöre Sie darum — es bandelt sich um Ihr und Hildas Glück." „Nehmen Sie Platz!" Damit schob Hugo der Frau eine» nauteuil hin und ließ sich selbst ihr gegenüber nieder. „Sprechen

Sie — ich höre!" Und Frau Käthe fing nun an zu sprechen und Hugo lauschte gespannt ihren Mitteilungen, und je werter sie rn denselben kam, desto bleicher und starrer wurden seine Zuge, schien er nur rnit Gewalt die in ihm aufflammenöe wrlde Erregung znrückzudämmen. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte seine wilden Anklagen dieser Frau, die jetzt so demütig und kleinlaut Ävr ihm saß, ins Antlitz geschleudert: „Also du, du und Hildas eigener Va ter — ihr seid es gewesen, die uns um Jahre des rein sten

, edelsten Glückes gebracht? Und warum? Um schnö- bAB^löes willen? Sie mutzte sich und ihre Jugend und ismnmit verkaufen an einen ungeliebten Mann und mich, mich habt ihr ohne Erbarmen hinausgejagt in die Fremde, mich allen Demütigungen preisgebend —" Als batte sie in seinem Antlitz lesen können, hob sie flehend die Hände. „Verzeihen Sie, Hugo, o, verzeihen Sie um Hildas Willen!" 68 [. Unter diesen Worten, beim Klange dieser siebenden ; Stimme, flammte seine Empörung hell auf und nun schrie

in mein Ant litz gegraben, auch ich bin ein erbarmungswürdiger hal ber Krüppel geworden, Hilda aber ist heute noch eine blühende Frau, ein Weib, das vom Leben noch viel er hoffen und erwarten kann und darf. Meine Zeit ist um, mir blüht die Blume des Glückes nicht mehr." „Sv lieben Sie Hilda heute nicht mehr?" stieß die Frau erschrocken hervor. „Wollen Sie sie noch unglücklicher machen, als sie es je gewesen? Hugo, Hilda liebt Sie, hat in all den vergangenen Jahren nie nufgehört. Sie zu lie ben

, wenn auch diese Liebe scheinbar tot war, scheinbar es sein mutzte. Sie hat keine Ahnung von meinem heutigen Schritt, das mögen Sie mir glauben! Aber ich weiß, daß sic nur von der einen Sehnsucht durchglübt ist. Sie zu sehen. Kommen Sie, Hugo! Sie werden mit Jubel empfangen werden!" Eine tiefe Falte zwischen den Brauen untz mit schwer atmender Brust stand er da und starrte vor sich hin. „Und wenn Sie sich täuschen? Wenn Hilda, au meine scheinbare Persidie glaubend, mich nicht mehr mit dem gleichen Vertrauen —" „Herr

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 08.05.1927
Physical description: 6
einen vergoldeten Kerker. Was Mer sollte er mit dieser karg bemessenen Freiheit ansangen? Er war fremd in dem großen Berlin, wie er auch fremd in Paris gewesen war, nur daß in Paris der Zufall ihm Brauntal in den Weg geführt hatte. Brauntals gedenkend, mutzte Hugo leicht lächeln: ja, dem Freunde lachte des Glückes Sonne, dessen Wege führ ten nicht über spitze Dornen, vielleicht deshalb nicht, weil er das Leben — ohne daß er leichtsinnig gewesen wäre — mehr leicht nahm. Hugo seufzte unwillkürlich leise

er in einem Abteil erster Klasse Frau votr Melzow und deren Kusine Hanna gegenüber die dem jungen Mann in der ihr eigenen stillen, gütigen Weise die Hand geboten, nachdem die Freifrau ihn ihr als den Mentor Bennos vorgestellt hatte. Mit Spannung sah Hugo dem ersten Zusammentreffen mit seinem kindlichen Zögling entgegen. War er dem armen Kind sympathisch, würde er leicht mit diesem aus- kommen,- denn der erste gegenseitige Eindruck pflegt Das Wachstum der deutschen Städte. Die Entwicklung ber letzten Jahrzehnte

. Sonst ist fast durchwegs ein zehs prozentiger Frauenüberschuß sestzustellen. sie meistens entscheidend für bas fernere Zusammenleben d« betreffenden Personen zu sein. Während der Fahrt erfreute sich Hugo 5er besonder Hannas, die sichtlich M N Freundttchkeit vonsetten Frau Hannas, " lc jiunuu; w* jungen Manu, besten Antlitz ein weit über seine rerM- nismäßige Jugend hinausgehenden Ernst auswies, cA- k] bei liche Sympathie entgegenbrackte, während Frau von Mel w zow sich fast auffällig schweigsam verhielt

und lletvch iai nie direkt an Hugo bas Wort richtete. Aller scheu war diese Frau keinesfalls: aus den -M geschnittenen Zügen sprach unleugbar mehr Energie uÄ r« Strenge, als weibliche Sanftmut und Herzensgüte. W Widerspruch mit dieser Energie nnd Strenge waren P - doch ötc großen Augen, deren Ausdruck oft verborgt Leidenschaft zu verraten schien, ein Feuer, das tief in W Seele dieser Frau lodern mochte, und Hugo, der MföÄ einem solchen, und zwar, wenn auch nur sekundenlang, an? ihn gerichteten Feuerblick

, mir wird gerade diese Stille und samkeit wünschenswerter sein, als ein rurbulentes Leben äußerte Hugo gelasten, „Hm — Geschmackssache! Was mich selber anbelaiM finde ich es dort, zumal in den langen Winterabende^ gerad-ezu greulich und, wenn es nicht wegen BenM wäre, hätte ich Melzow längst verkauft." , Damit lehnte sich die Freifrau unmutig in ihre W und schloß, wie gelangweilt, die Augen. Und immer weiter ging die Fahrt, und dann war am Ziele. ^Fortsetzung foM sch

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 23.06.1927
Physical description: 4
Be seitigung nicht so leicht gelingen dürfte. Beratung über bie Beamtenbesoldnng. KB. Berlin, 21. Juni. Das Reichs finanzministeri um bat, wie die „Vossische Zeitung" erfährt, telegraphisch die Finanz mi ni st er der Länder zu einer Be- immer. Mein Gott," — Hugo legte einen Moment die Hände über die Augen — „wenn man mir einst gesagt hätte, daß ein Friedberg" — seine Stinmle brach ab und ein dumpfes Stöhnen entrang sich seiner Brust. „Sie sind noch jung, wein lieber Freund, und ich bin fest überzeugt

wird der jetzige Chef der Familie Wellhof bei mir vorsprechen und Sie werden ihm dann selbst von Reinhold erzählen, nicht wahr?" „Bitte, mir nur die Stunde anzngeben, in der ich mich einfinden muß." ,Wo sind Sie einquartiert?" „Bis jetzt — nirgends," lachte Hugo, „das hat wohl noch Zeit." „Gut, so sind Sie unser Gast; nein, nein, keine Wider rede! Wir haben Platz genug in meinem Hanse und meine Frau, der ich bereits von Ihnen erzählt habe, wird sich freuen, Sie kennen zu lernen. Kommen Sie nur gleich

mit mir hinüber!" * Der gegenwärtige Chef der Familie vor: Wcllbof war einer jener Menschen, in deren Nähe es einen fröstelt, zu denen man nie wahres Zutrauen fassen kalln, die den Eindruck machen, als kümmere sie weder Leid noch Freud ihrer Mit- und Nebenmenschen, da für sie nur die eigene werte Persönlichkeit existiert. Und dieses Gefühl hatte auch Hugo, als er zum ersten mal Wilhelm von Wellhof gegenüberstand. Aus diesen kalten, hochmütig über die Umgebung hinwegschauenden Hellen Augen, aus diesen scharfen

, markanten Zügen sprach nichts, was auch nur einige Sympathie wachrufen köimte. Als dann Hugo seinen streng sachlich gehaltenen Bericht erstattete, schien Herr von Wellhof auch mehr aus aner zogener Höflichkeit denn aus warmer Anteilnahme am traurigen Geschicke feines Verwandten zu lauschen und nur, wer den Mann genau kannte oder ihn besser beobach tete, hätte in den Tiefen seiner farblosen Angen ein selt sames verborgenes Flimvlern bemerkt, ein Flimmern, das sich ansah wie heiße Gier

nach der ihm nun durch den Tod Reinholds zufallenden reichen Erbschaft. Kein Wort des Bedauerns kam von diesen schmalen, eingeknifsenen Lippen, nur ein kaltes: „Es ist einzig nur seine Schuld gewesen, wenn sein Leben einen derartigen Verlauf und ein dementsprechendes Ende — unwürdig eines Wellhofs — genommen hat." Nur mit Mühe und wohl auch ans Rücksicht auf den liebenswürdigeir alten Rechtsbeistand der Familie hielt Hugo eine scharfe Bemerkung zurück, die sich über seine Lippen drängen wollte, die indes ja auch nichts mehr

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 22.06.1927
Physical description: 4
starten.' * Newyork, 21. Juni. (Priv.) Kommandcmck Byrd ge denkt heute abzufliegen, um Donnerstag früh Paris zu schriftlich oder persönlich an die gleiche Adresse eine dies bezügliche Nachricht gelangen zu lassen. — 'Robert von Er rang, k. k. Notar zu L feld, pr. Sankt Pölten, Nieder- Oesterreich. — L..... feld, am 30. April. 1913." Bleich und tief ergriffen ließ Hugo daö; Blatt, eine der größten Zeitungen Newyorks, sinken ymd starrte wie traumverloren vor sich hin. „Armer Mensch! Sein gegenwärtiMi

, sobald ihm, wenn auch vor erst noch in werter Ferne, ein schwacher Glücksfchiwmer zu leuchten scheint. Hugo und nicht minder die gute Frau Marie waren heute so aufgeregt, daß sie bis tief in die Nacht hinein beisammen saßen und immer nur das eine Thema be sprachen: Was würde wohl nun die nächste Zukunft bringen? * Frtedberg wollte indessen die Zeit bis zum Eintreffen einer Rückantwort nicht müßig verbringen, suchte weiter nach einem Verdienst, vermochte jedoch jetzt noch weniger zösifchen Heere

nur einmal genau arr, Herr von Friedberg, wie elerö^ aussehen! Sie essen ja kmrm das Atternötigste, obm doch genug da ist," tadelte Frau Marie oft und oft. M' ten Sie doch dahe-inr in Ruhe eine Antwort ab!" „In Rühe," mutzte dann Hugo doch einnnrl lachen, ß ob Sie, Frau Marie, ruhig wären." Aber wie alles vergeht — Leid und Freud, so irf auch diese, die stärksten Nerven aufreibende Wartezeit M eines Tages kam ein Telegramur an die Mresse Hugo M Friedbergs, der, nachdem er mit zitternden Händen m Verschluß

aufgeriffen, mit flimmernden Angen den kuw' Inhalt überflog. ,^Da Sie nichts in N. zurückhält, konnnen Sie M Oesterreich zurück. Geld telegraphisch angewiesen. L seid." , „Dem Himmel sei gedankt!" rief Hugo. Zum erstens nach lmrger Zeit blitzte es wieder bell und sreudiä ' seinen Augen, schwellte neirer Lebensmut seine freute sich der durch harte Leiden geprüfte Mann, J: ein Kind auf den heiligen Weihnachtsabend uw» ^ lichterslannncnden Christbanm, m" ^ wo Fuß endlich wieder heimatlichen Boden betreten

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 01.10.1873
Physical description: 4
in Europa- auf dem Ge biete der Politik daheim auszunützen begonnen hat, „Ich denke, ich kann diesen Schimpf ertragen,' ver- setzte Hugo kalt. „Ich wüßte nicht, daß eS viel schlimmer wäre, einen Onkel im Gefängniß zu haben als einen, der darin zu sein verdiente! Evremond stöhnte in seiner Angst. „Es ist ihm wirklich ernst, wie schrecklich!' jam- Mehl er. ,,O, Gertrud Deane,' fügte er hinzu, sein Gesicht zu der Dame wendend, «sprechen Sie für wich Z Haben Sie kein Mitleid, kein Erbarmen?' »Miß Deane sah

ihn mit Verachtung an. „Hatten Sie Mitleid mit mir, als Sie mich mei nes KindeS beraubten? fragte sie. „Hatten Sie Mitleid mit mir, als Sie mich um den.ehrlichen Na men einer Frau und Wittwe brachten? Hatten Sie Mitleid mit mir, als Sie meinen Sohn erschießen wollten, bevor ich ihn jemals in meine Arme ge schlossen? Hatten Sie Mitleid mit mir, als Sie sich in dieses Zimmer schlichen, um meine« wieder gefundenen Sohn zu tödteu? Erbitten Sie also Mitleid von Hugo, Lord Leonhard, und nicht von mir.' Evremond

seufzte wieder. DaS ihm bevorstehende Unglück, jetzt unvermeidlich scheinend, machte ihn fast wahnsinnig. »O, Gnade. Gnade!' rief er aufgeregt. „Ich will Alles thun,' um dieser Schande zu entgehen, Alles! Ich will Ihnen ein glänzendes Vermögen aussetzen, ich will Ihnen eine hervorragende Stellung im Staate verschaffen, nur ersparen Sie mir den Schimpf der Gefangenschaft! Hugo blickte gedankenvoll vor sich hin. Hiedurch ermnthigt, richtete sich Evremond mit Mühe ein wenig auf und bat kleinlaut

, wie ein Feig- lind um sein Leben bittet. Er weinte und flehte, sich bis in den Staub demüthigend. „Gut,' sagte Hugo, als Evremond vor Erschöpf ung ruhig geworden, „ich will Ihnen Ihre Freiheit geben, aber unter einer Bedingung.' „Und diese wäre?' fragte Evremond, in dem neue Hoffnung aufstieg, rasch. „Nennen Sie dieselbe.' „Sie muffen eine Schrift unterzeichen, die mich, gemäß Ihrer aufrichtigen Ueberzeugung, für den recht mäßigen Sohn Ihres Bruders Paget erklärt, und welche serner ausspricht

, daß Sie meine Mutter für die rechtmäßige Wittwe Lord Paget EvremondS hal ten. Auch müssen Sie die Erklärung unterschreiben, daß Sie mich zwei Mal zu ermorden versucht haben.' „Niemals!' schrie Evremond. „Ich werde derartige Erklärungen nie und nimmer unterschreiben! „Wie Sie wollen versetzte Hugo. „Heda! Bursche!« „Ja, Sir!' antwortete dieser schnell. „Halt!' schrie Evremond heiser. „Wie können Sie verlangen, daß ich Sie für meinen Neffen erkläre, Mr. Hugo? Dies gerade ist es, wa« ich zu um gehen suchte

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 30.03.1895
Physical description: 8
als ihr Bruder, und da sie bisher jede Werbung konsequent auSgeschlogen hatte, so gab sich dieser der Hoffnung hin, daß fle »«vermählt bleiben und er dereinst der Erbe ihres Vermögens sein werd?. Denn Fräulein von Rolfs war bedeutend reicher als ihr Bruder, da sie die Universalerbin einer alten Tante geworden war. Aber diese Rechnung sollte sich als eine falsche erweisen. Fräulein von Rolfs verliebte sich aufrichtig m Hugo von Felseneck und als sie von den trau' rigen Verhältnissen der Familie erfuhr, that

sie einen Schritt, deu ihr Bruder ihr nie verzieh. Sie kap nach Schloß Felseneck und bot ihre Hand unserm Herrn Hugo an. Fräulein von RolsS zählte nur um zwei Jahre mehr als Herr Hugo; sie war eine große, stattliche Erscheinung und ihre GesichtS- züge, wenu auch nicht schön, waren doch sehr an ziehend und von derselben Pitqnterie, die wit ihrer exzentrischen Handlungsweise vollständig harmonirte. Herr Hngo von Felseneck. obgleich er in dieser Ver bindung d e einzige Rettung für sich und die Seinen! sah

H-rrn Hugo's war eine ruhige, zufriedene zui nennen. Einige Absonderlichkeiten abgerechnet, war die nunmehrige Herrin von Schloß Felseneck eine Frau, die es wohl werth war, geliebt zu werden, und Herr Hugo hielt sie auch hoch und fügte sich in manches, was ihm nicht besonders zusagte. So hatte Frau von Felseneck eine große Vorliebe für alles Geheünnißvolle und sie setzte es durch, daß ii dem Schlosse verschiedene gl Heime Treppen und Thüren angebracht wurden, die noch heute existireo Der Galeriesaal

ist ihr Werk. Auf ihr Drängen wurde die Galerie aufgeführt, die ringS um den Saal läuft, und dorthin ließ sie auch die Familien bilder bringen. Hinter einem dieser Bilder wurde eine Thür angebracht, und Frau von Felseneck be nützte dieselbe oft, um, von den Hausgenossen, unge sehen ins Freie zu gelangsn. Herr Hugo arbeitete unterdessen mit wahrem Feuereifer daran, die arg vernachlässigte Wirthschaft wieder in die Höhe zu bringen. Seine Schwester Christine war glücklich oerheirathet. Sei?» Brnder Lotsar

, ein etwas, wilder Herr, ging auf Reisen, nachdem Herr Hugo alle Angelegenheiten soweit geordnet hatte, um seinem Bruder eine jährliche Rente zahle» zu können. Da Herrn Hugo'S Ehe kinderlos war, so rechnete er darauf, daß Lothar eine standesgemäße Heirath schließen werde, um dem Geschlechte derer von Felseneck einen Erben zu geben, der den alten Na men hochhalten und demselben neuen Glanz osv» leihen würde. In diesem Sinne sprach ee auch zu Lothar, als dieser Schloß Felseneck verließ> UM' seine Reiie anzutreten

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 18.03.1884
Physical description: 8
. — Bis jetzt wurde keine Leiche der in den Kohlengruben bei Pocahontas New-Aork Verun glückten geborgen, da die Zeche noch brennt. Behufs Erstickung des Feuers ist die Einfahrt der Zeche geschlossen worden. Es steht nunmehr fest, daß kein Einziger der 150 in der Grube befindlich Gewesenen niit dem Leben davongekommen. Sensationsprozest Hugo Schenk und Genoffen. Nach der Ermordung der Josefine Timal war noch ein Posteinbrnch in Ardstätten in Aussicht genommen, der aber mißlang, fodaß Schlossarek ganz wild wurde

und sagte, er müsse unbedingt einbrechen und wenn er die ganze Postfamilie umbringen sollte. Schenk vertröstete ihn jedoch auf die Katharina Timal, von der die Verbrecher wußten, daß sie 2000 st. Vermögen hatte; sie lockten sie deßhalb nach Wien zu ihrer übrigens bereits ermordete» Nichte Josefine und von da spät Abends nach Pöchlarn. Dorthin gingen Schlossarek und Kar! Schenk voraus und suchten einen passenden Platz aus; als dann Hugo Schenk mit der Katharina Timal nachkam, fielen auf ein Stichwort

alle drei über sie her. Schlossarek erzählt: „In die» fem Augenblick fiel Karl Schenk von vorne, ich von rückwärts über die Timal her, haben sie zu Boden geworfen und gewürgt. Wie sie auf der Erde gelegen und sich gewehrt hat, sagte Karl Schenk: Ich halte es nicht mehr aus. Hugo Schenk hat das gehört, trat auf sie zu und schnitt ihr den Hals mit dem Messer durch. Ich habe ihr dabei eine Hand gehalten, Karl Schenk die zweite. Dann hat Hugo gesagt, wir sollen ihr die Säcke untersuchen und übergab

uns das Messer mit dem Wunsche, daß wir es ins Wasser werfen sollen. Das habe ich auch gethan. Ich und Karl haben der Timal den Stein umgebunden und sie in's Wasser geworfen.' Hugo schenk will/jedoch, wie überhaupt bei allen Mordthaten, nicht mit Hand angelegt haben und schiebt diesmal Alles anf seinen Bruder und Schlossarek. was Letzteren so aufbringt, daß er ausruft: „Ich bitte, Herr Präsident, Hugo Schenk wollte einmal daß wir ein Frauenzimmer an einen Baum anbinden, es mit Petroleum begießen

und dann anzünden sollen. (Anhaltende Bewegung.) Hugo Schenk lächelt. Präsident (in größter Aufregung): Lächeln Sie nicht, Hugo Schenk, Sie haben das Recht nicht dazu! Einem Manne, wie Schlossarek, obwohl er ein schrecklicher Verbrecher ist, glaube ich, Sie aber dürfen nicht lächeln. Wenn ich diese Akten durchblättere, finde ich die empörendsten Beweise Ihrer Grausamkeit. Am 21. Juli haben Sie die Josefine Timal ermordet, am 22. haben Sie ein Sparkassebuch behoben, sind mit der Emilie Höchsmann nach Melk

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 10.09.1873
Physical description: 4
nicht von seinem Pferde abgeworfen worden. Es muß ein Mord stattgefunden haben ' Sie erhob ihren Kopf und schaute um sich, als ob sie nach dem Mörder suchte. Lord Leonhard duckte sich tiefer zur Erde, fürch tend, daß ihn die scharfen Augen der Frau entdecken möchten. Diese aber wandte ihr Gesicht wieder zu Hugo und murmelte: „Armer, junger Mann! Er ist noch so jung und muß auf so schändliche Weife sterben!' Dabei fuhr sie mit der Hand über seine Stirn und strich die Locken aus seinem Gesicht. „Ist er aber auch wirk

lich todt?' fügte sie Plötzlich erschreckt hinzu, denn es kam ihr vor, als habe sich der Verwundete so eben bewegt. Sie fuhr mit der Hand unter seinen Rock und legte sie auf seine Brust. Sein Herz schlug noch langsam und schwach, aber es schlug noch. Kaum hatte die alte Frau dieses schwache Lebens- zeichen an Hugo entdeckt, als sie auch schon eine be- wundernSwerthe Thätigkeit entwickelte. Sie zog eine Scheere aus ihrer Tasche und schnitt auS Hugo'S Hemdeärmel ein Stück Leinen, womit

beobachtete. „Ist eS möglich, daß er noch lebt?' Die Alte ging nach ihrem Wagen und holte eine Flasche Branntwein, von welchen sie Hugo etwas in den Mund tropfte. Endlich begann er zu zucken uuv schlug die Augeu auf. „So ist'S Recht!' rief die Alte freudig. „Sie werden wohl bald wieder zu sich kommen, Sir!' „DaS ist seltsam!' sagte Hugo mit schwacher Stimme, verwundert um sich blickend. Lord Leonhard, welchem die leise gesprochenen Worte nicht entgangen waren, knirschte vor Wuth mit den Zähnen. „Gewiß

ist eö seltsam,' bestätigte die alte Frau. .Ich habe nie zuvor von dergleichen Mordthaten auf dieser Straße gehört. Hat nicht Jemand auf Sie geschossen, währmd Sie die Straße entlang ritten?' Hugo nickte bejahend. „Die Sache muß streng untersucht werden, sobald Sie dazu im Stande sind,' rief die Frau energisch. „Wenn auf Leute, wie Sie, auf dieser Straße ge schossen wird, welche Sicherheit giebt eS denn für mich, wenn ich zum Markt gehe oder von dort zurück- komme? Diese Schießerei, so nahe am Hause, paßt

?' , , „Ich war auf dem Wege nach Glenfan,' er wiederte Hugo schwach. „Sind wir nicht bald dort?' „Hm !' versetzte die Alte. „Wer ist eS denn, den Sie zu Glensan suchen?' „Miß Deane.' Ein Ausdruck voll Mißtrauen flog plötzlich über das Gesicht der Alten und sie musterte Hugo mit scharfen Augen, indem sie sagte: „Miß Deane nimmt keinen, Besuch an. Sie wird Sie nicht empfangen, junger Mapn. Ihr Gesicht ist nicht geeignet, ihre Gunst zu erwerben, denn Sie sehen ihren. Feinden zu .ähnlich. Wer sind Sie?' „Mein Name ist Hugo

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 20.10.1873
Physical description: 4
ergreifen können. Er gibt zu, daß er die Brücke von Longvill» Das vergrabene Testament. Erzählung frei nach dem Englischen bearbeitet von Sd. WiW«r. XXIX. Hawkers Plan gelingt. (Fortsetzung.) Die Bestürzung des BaronetS über das Verschwin den Rosamunde'S wurde durch den Schrecken Hugo'S nur noch erhöht. „Nicht hier!' rief Sir Archy verzweifelnd. »Rosa munde nicht hier!' „Nicht hier!' murmelte Hugo erblassend. „Um des Himmels willen, wo ist sie denn ?' Die Angst und die Besorgniß dieser Beiden

und man hat noch keine Ursache, zu verzweifeln.' „Das muß es sein; wir haben sie nur verfehlt.' pflichtete Hugo bei. „Ich will zurückkehren und sie aufsuchen.' Er eilte zu seinem Pferde, schwang sich in den Sattel und jagte den schmalen Weg entlang der Straße zu. von Sir Archy, der sich gleichfalls mit Blitzes schnelle in den Sattel geworfen, gefolgt. Als sie die Chaussee erreicht hatten, trafen sie einen Reiter, welcher hier anscheinend gerade etwas aus ruhte. Die Erscheinung dieses Maunes nahm einen Augenblick

ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Er war groß und kräftig, von rohem Aussehen. In seinen Augen lag etwas so Boshaftes, als er Hugo scharf ansah, daß diesen ein unheimliches Gefühl er faßte. Dieser Mann war der alte HawkerS. Sir Archy und Hugo ritten nahe an den Hochland» pouy heran und Hugo fragte höflich: „Sind Sie an dem MoorhäuSchen vorbeigekommen, Sir?' . HawkerS betrachtete den Fragenden genau, dann er wiederteuer, indem er seine» Hut lüftete: Mein, sich ich kam quer über'» Moor. Sie schei

- um ln dieser Gegend fremd zu sein, wie ich sehe. Vielleicht sind Sie der Hinge Maler, von dem die Leute sage», daß er zum Besuch nach Mensa» gekomnu« sei,' setzte er mit Nengierde hinzu, wobei er das Ge sicht und die Gestalt Hugo's aufmerksam musterte. „Ja. der bin ich,' erklärte Hugo ungeduldig. „Haben Sie nicht Jemanden auf Ihrem Wege ge sehen, vielleicht eine Dame zu Pserde?' HawkerS antwortete verneinend, worauf Hugo sofort fein Pferd wandte und mit dem Baronet davon- sprengte. „Ein schurkenhast aussehender

Bursche, Mr. Chan- dos,' sagte Sir Archy. „Er machte einen schlechten Eindruck auf mich.' „Auf mich ebenfalls,' erwiederte Hugo. „Ich wünsche, daß Miß Wilchester ihm nicht begegnet. Seine Augen hatten einen so eigenthümlichen, ich kana wohl sagen blutdürstigen Ausdruck, als er mich ansah. Als Feind würde dieser Mensch gefährlich sein.' Forschend schweiften ihre Blicke über da« Moor, während sie hastig vorwärts ritten, von Zeit za Zeit den Name» Rosamunde'S rusend; aber vergebens: nirgends

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 11.09.1873
Physical description: 4
in ihrer SonntagSuummer der abgelaufenen Festwoche einen Rückblick und gedenkt dabei jener frondircnden Minorität, welche sich von der Sedan- seicr gänzlich fern gehalten hatte. Unter den wenigen Aufregung und Erwartung Kräfte verliehen, folgte ihrem Beispiel. „Kommen Sie', sagte die Alle, indem sie die Stu fen hinaufstieg und die Thür öffnete Hugo befand sich, als er in das HauS getreten, in einer langen und breiten Halle, deren Wände mit Bildern, lange unbenutzten Jagdgewehren und der gleichen behängen waren. MrS

. CummingS führte ihn in ein Zimmer und sagte: „Setzen Sie sich, Sir. Ich will mit meiner Her rin sprechen, aber sie wird schwerlich zu Ihnen kom men, es sei denn aus Mitleid wegen Ihrer Wunde. Haben Sie besondere Geschäfte mit ihr?' „Ja', antwortete Hugo. „Sagen Sie ihr, ich müßte sie sprechen, es handle sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit, von welcher ihr ganzes künf- rigeS Leben und Glück abhängt.' Die gute Frau erschrak über die Bedeutung dieser ernsten Worte und entfernte sich schnell. Hugo

und verschiedenen Kleidungsstücken, ohne Zweifel für arme Schulkinder bestimmt, war vor den Kamin gerückt. Einige gut gewählte Bilder zierten die Wände und ein kleines Blumenbrett enthielt die seltsamsten Blumen und Beetpflanzen. Das Zimmer war, kurz gesagt. Bi bliothek-, Wohn- und Empfangszimmer zugleich und obwohl offenbar in fortwährendem Gebrauch, ungemein sauber gehalten. DaS sieht hier nicht so schrecklich aus, wie sich nach dem Gerede dcr Leute erwarten ließ, dachte Hugo. Bücher, Musik, Handarbeit

und Blumen! Dieses Zimmer würde sogar für die niedliche Rosamunde Wilchester nicht unpassend sein. Sie, meine arme Mutter, muß trotz des ihr angethanen Unrechts noch ein warmes Herz haben. Wird sie mich annehmen? Wird sie mich auf die mitgebrachten Beweise hin als ihren-Sohn anerkennen? Er lauschte athemlos, als sich in der Halle Tritte vernehmen ließen, welche viel leichter und elastischer waren, als die der alten Dienerin. „Das ist ihr Tritt,' murmelte Hugo. „Sie kommt!' Ein Nebel überzog seine Augen

, als die Thür ge öffnet wurde und eine Dame hereintrat. Er stand auf, blindlings mit der Hand nach der Stuhllehne fassend, und starrte auf das blasse, aber ruhige Ge sicht der Eintretenden. „Sie wünschen mich zusprechen, Sir?' fragte diese mit freundlicher, mitleidiger Stimme. „Meine Dienerin sagte mir, daß Sie verwundet sind. Bitte setzen Sie sich.' Hugo fuhr mit der Hand über die Augen, als wollte er die Dunkelheit hinwegwifcheu, die ihn hin derte, die Dame genauer zu betrachten. .Sind Sie Miß Deane

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