Seite Donnerstag, 23. Juli 1992 Das Lokalgeschehen im yolk§bot6Il Brixrier Willy Huber kämpft in Somalia für die Menschenrechte der Mütter und Kinder SOS: „StiDes Sterben“ in Somalia „Wir sind entmutigt. Selbst meine Schützlinge haben keine Hoffung mehr.“ Willy Huber gibt dennoch nicht auf. Der gebürtige Brixner, der seit acht Jahren in Somalia das SOS- Kinderdorfprojekt betreut, spürt die Ohnmacht der westlichen Industrie nationen besonders dann, wenn falsch organisierte Hilfsaktionen
an kommen. In der UN-Versammlung werde im mer über Menschenrechte gespro chen, getan werde aber nichts, kriti siert Huber. Zu Recht, denn der Brix ner war der einzige Ausländer, der mit SOS-International während der schlimmsten Unruhen in Somalia ge blieben ist, um Land und Leuten zu helfen. Auf der anderen Seite spürt der 39jährige Südtiroler, daß SOS in Somalia für Tausende Kinder und Mütter der letzte Strohhalm der Hoff nung ist, an den sie sich klammern können. SOS-Präsident Helmut Kuttin war tete
zu Jahresbeginn vergeblich in der Hermann-Gmeiner-Akademie in Innsbruck auf Willy Huber, um dem gebürtigen Südtiroler den ersten „Hermann-Gmeiner-Preis übergeben zu können“. „Willy Huber ist auf sei nem Weg nach Europa umgekehrt und wieder nach Somalia zurückge fahren. Das SOS-Kinderdorf war näm lich von den aufflammenden Kämp fen bedroht“, entschuldigte Werner Handl, Geschäftsführer von SOS-In ternational, seine Abwesenheit. Zur selben Stunde lag Huber mit seiner Frau Irina, seiner fünfjährigen Tochter
Nathalie und den anderen SOS-Kindern und -Müttern unter den Tischen des Dorfes, um sich vor den Granatenangriffen zu schützen. Die Kämpfe waren derart heftig, daß ein Gespräch unmöglich war, schildert Huber. Bei einem anderen Angriff er wischte ein Querschläger das SOS- Dorf. „Der Angriff war nicht gezielt, trotzdem gab es sieben Tote und 20 Schwerverletzte“, bedauert der SOS- Regionalleiter. Halt durch Familie „Die Familie spielt eine große Rolle für mich“, bekennt Willy Huber. Sei ne Frau Irina gebe
ihm die nötige Unterstützung. Unmittelbar nach dem Angriff evakuierte Huber seine Familie mit dem letzten Schiff, das Somalia während der kriegerischen Auseinandersetzung regulär verlas sen konnte. Obwohl Willy Huber Regionalleiter für mehrere ostafrikanische Länder (Äthiopien, Djibouti, Kenia, Mada gaskar, Tanzania/Zanzibar, Uganda) ist, hat ihn der Krisenherd Somalia völlig in Beschlag genommen. „Das Land zählte immer schon zu den Ärm sten der Armenländer.“ Mittlerweile habe der gnadenlose Bürgerkrieg fast