in Diebstählen, Plünderungen, böswilligen Sachbeschädi gungen von Schaufenstern und Spiegelscheiben ausgetobt hat, ist keineswegs im Abflauen begriffen. Man braucht nur an den lecken Glasfenstern und verschalten Auslagen dieser Luxus- und Bankgeschäfte, Kaffeehäuser und Hotels vorbeizugehen und wird mehr als einmal die Stimme „des Mannes auf der Straße' vernehmen,'daß man die Schutzbretter „abireißen und alles zerdreschen solle'. Woher kommt auf einmal dieser unersättliche, angriffslustige Haß
gegen die Innere Stadt, gegen jenes Stückchen Wien, das von der Ringstraße und dem Franz Josefskai umgrenzt ist und mit all seinen indrrstrdellen und architektonischen Kostbarkeiten, seinen erlesenen Schau fenstern, feinen Baudenkmälern, Palästen, Banken, Fremden hotels und EinheimischencafLs ehemals viel mehr der Stolz als der herausfordernde Neid des Wieners gewesen ist? Die -Ur sachen sind weit tiefer als in dem oberflächlichen Phrasengeklin gel von Kriegsverrohung, Friedensunbotnräßigbeit des vierten
Standes und Verschärfung der Klassengegensätze zu suchen. Die erste Wahrheit ist die, daß die Innere Stadt, dieses Stück - wienerischesten Wiens, mit all seinen Herrlichkeiten des Kon sums und Komforts, gar nicht mehr den Wienem gehört, son dern einem bunt aus aller Welt zusammengetrommelten Aus ländertum, das die Hotels bewohnt, sich in Restaurants und Kaffeehäusern gütlich tut und die Kaufläden auskauft. Patrizier und Aristokraten, die einst bei Sacher dinierten, bei Demel zur Jause