, Portier im berühmten Hotel Sacher. Er schrieb uns damals über seine wiederholten Begegnungen mit Landeshauptmann Dr. Stumpf und insbesondere mit dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß, den er besonders verehrte, weil er unter ihm als Kaiserschütze gedient hat. Am 24. März d. I. waren es genau zwanzig Jahre, feit Sebastian Mayr bei Sacher angestellt ist. Wir gratulieren zuin Jubiläum und freuen uns, im Nachfolgenden wieder einen kleinen Aufsatz von ihm bringen zu können. Die Red. Die markante Gestalt des großen
ungarischen Patrio ten und Politikers Exzellenz Grafen Albert Apponyi ist wohl jedem, der diesen edlen Menschen gekannt hat, in Erinnerung. Er war bei der Eröffnung des Hotels Sacher im Kriegsjahre 1866 der erste Gast, und er war ein treuer Gast und hat viele Leute ins Hotel Sacher gebracht; ganze große ungarische Adelsfamilien kamen durch ihn zu uns. Deswegen mußte man auch stets die Frau Anna Sacher rufen, sobald er ankam, und sie drückte ihm selber die Hand: „Haben Exzellenz schon ge gessen
ein. — Er schrieb eine gewöhnliche Postkarte an den Besitzer eines alten Einspänners, der hier in Margareten wohnte, er soll ihn beim Zug am Ost bahnhof erwarten, und so kam er vor dem Hotel Sacher angefahren. Und am nächsten Tag fuhr er wie der mit dem alten Einspänner zur Audienz bei Seiner Majestät, zum alten Herrn nach Schönbrunn. Etwas anders waren die Herren Graf Tisza, Wekerle, Khuen-Hedervaryi, Cerenyi und Andraffy; alle diese hohen Herren ungarischen Minister haben ja bei uns gewohnt, als Oesterreich
-Ungarn noch das große Reich war. Exzellenz Apponyi hatte ein ausge zeichnetes Sprachentalent und eine hinreißende Red nergabe in vielen Sprachen; er konnte in einer frem den Sprache stundenlang sprechen ohne Konzept; es war ein Genuß ihm zuzuhören. Ich hörte ihn bloß einmal, und zwar kurz vor feinem Tode, im Öster reichischen Kulturbund in Wien. Ich war noch nicht lange im Hotel Sacher, da sagte er zu mir einmal: „Sie sind ein Tiroler — ja, ja, ein richtiger Tiroler kann sich nicht verleugnen
, als er nach Genf ab reiste, ihn zum Taxi zu begleiten. Er vergaß im Hotel bei uns einen Smokinganzug; wir mußten diesen ex preß nach Genf nachsenden, jedoch es war zu spät, Exzellenz Apponyi war schon tot. Es kam die Zeit, da Dr. Dollfuß ans Ruder kam. Er wurde Ackerbauminister und dann Bundesbahn präsident. Daher hatte er einige Male mit Herren im Hotel Sacher zu tun, und so ereignete es sich, daß er unverhofft mit Exzellenz Apponyi zusammenkam. Sie kannten sich und hatten gegenseitig eine hohe Achtung