Blicke ins Stamserthal und auf Ob- ladis entschädigen den Touristen vollkommen für die nicht allzugute Straße. Tösens und Tschup- pach passirend, sehen wir den ersten Engadiner- berg, den Piz Mondin; von da gehts über Stuben nach Pfunds, wo die schöne Finstermünz- siraße beginnt. Stetig steigend gelangen wir. tief unter nns das bekannte Alt-Finstermünz mit seinem Thorthurme mitten im Jun, Galerien und Tnnnclle passirend. an dein Hotel „Hochfinster- münz' vorbei nnd nach prachtvollem Blicke
auf die Bergriesen des Unterengadins. das Junthal verlassend, zu dem in Felsen eingebauten Fort Naudeis. Von da führt die Straße über drei Serpentinen nach Nauders. wo uns im freund lichen Hotel „Post' von dessen als liebenswür dig weit bekannten Wirthspaare leibliche Erquick- ung in bester Qualität geboten wird. Den Stille bach überschreitend sehen wir von der Norberts, höhe (1368 M.) weit ins Engadin hinein; zu unseren Füßen liegt Martinsbruck unv die öster reichisch-schweizerische Grenzbrücke. In zahlreichen
Serpentinen gelangen wir auf diese Brücke und im Hotel „zur Post' klingen uns zum erstenmale die Laute der romanischen Sprache ans Ohr, welche sehr stark an die Grödnersprache erinnert. Da holte uns der schweizerische Eilwagen :in. Diese Wagen, mit einem Hinterkoupe, gleich einem Landauer, haben ein Aussichtskoupe, das rings mit Fenstern versehen, thurmartig das Hinterkoupe überragt. „Wöllet Sie uit in Glas kästle mitfahre?' frug mich sehr freundlich der Kondukteur, auf vorbeschriebenes Vorderkoupe
nun vor uns jedoch in steiler Höhe; unter demselben passiren wir den Tobel des Val Spadla, sehen links un ter uus Radella und vor uns, im Hintergrund, von dem Schlosse Tarasp überragt, das Dorf Schuls. Im Hotel „Neubelvedere' aufs Beste un tergebracht, erfreuen wir uns zuerst der wunder vollen Bergsicht auf die Piz Loschana. Triazza, St. Ion, Pisoc, Znort, Plafna, Dadour und Dadaint und Plakaz, am rechten die Piz Glima, Champotsch, Mischun, Colschen u. a., sodann aber des uns vom Eigenthümer Herrn Arquint kre
denzten vorzüglichen Münchener Spatenbräu's. Nach Tarasp verkehren zu allen Zeiten tramway- ühnliche Wagen, die jeden Kurgast gratis beför dern. Da wir aber nicht Kurgäste sind, wandern wir vom Hotel aus dem Jnn zu, überschreiten denselben auf zierlichem Eisenstege und gelangen nach kurzem Aufstiege in das reizend gelegene Waldhaus Vulpera der Brüder Pinösch. Von da (Außer-Vulpera) an den Restaurationen Tell, Äelvedere zc. in Jnner-Vnlpera vorbei, kommen wir in 10 Minuten an das Ziel der Reise
