. Roberty hatte nichts einzuwenden. Er be absichtigte, sich zwei Tage in Potsdam aufzuhalten. An dem Abend seiner Abfahrt wollte seine Frau die Oper besuchen. Frau von Brand wollte sie im Foyer des Opernhauses erwarten und sie nach Schluß der Vorstel lung mit in ihr Hotel nehmen, und am nächsten Morgen) wollten beide nach dem Spreewclld abreisen. Roberty hatte sich schon um fünf Uhr von seiner Frau verabschiedet in kurzer Weise. Er hatte ihr vorgewor fen, daß sie sich bei Tisch zu lebhaft
. Es i hatte nichts auf sich, wenn er mit einem späteren Zug nach Potsdam fuhr. Wenn er jetzt zum Hotel zurück kehrte. fand er jedenfalls Lilly noch vor und konnte ihr noch einige freundliche Worte sagen. Bald stand er im Korridor des Hotels vor den von ihnen bewohnten Zimmern, Nebenan wurde Klavier ge spielt. Da faßte ihn der Wunsch, Lilly zu überraschen und durch ein kleines Zimmer zu gehen, das einen be sonderen Ausgang nach dem Korridor hatte, zu dem er den Schlüssel bei sich hatte. Es war gar nicht verschlossen, und leise trat er ein. Die Tür
zu rühren. Nur sekundenlang währte dieser Zustand. Dann, wie von unsichtbarer, zwingender Macht ge trieben, verließ er das Zimmer, verließ er das Hotel. Er handelte wie unter einem Bann. „Fort, nur fort,' schrie es in ihm. Nur niemals die Frau Wiedersehen, die ihm gehörte, und die ein anderer in den Armen gehalten, die ein anderer geküßt hatte. Der Gedanke, den jungen Alaun zu fordern, kam ihm gar nicht. Nur fort, nur seine Frau, die sich so weit vergaß, nicht Wiedersehen. Eine Stunde später fuhr
klopfte zaghaft an die Tür von Robertys Zimmer, trat ein und fragte: „Darf ich nicht mitfahren» gnädiger Herr?' „Nein,' stieß Roberty rauh hervor, und Lore wagte nichts mehr zu sagen. Der gnädige Herr sah gerade zum Fürchten aus. Kopfschüttelnd packte auch der Diener ein, was ihm befohlen wurde. Nur wenige Worte schrieb Roberty an Lilly: „Ich habe dich in den Armen deines Liebhabers gesehen, als ich noch einmal in das Hotel zurückkehrte. Ich überlaffe dich deinem Liebhaber.' Er versiegelte den Brief
und' legte ihn aus Lillys Schreibtisch. Im Lause des Vormittags traf Roberty wieder in Berlin ein und stteg in einem Hotel ab, in dem er bis jetzt noch nicht gewesen war. Die kleine Ellen hatte ihm keine Mühe gemacht. Sie war ein sehr vernünftiges Kind, hatte Freude an allem Ungewöhnlichen. Im Hotel übergab er das Kind einer älteren Frau, die ihm als zu verlässig, bezeichnet wurde, mit der er abmachte, daß sie ihn und das Kind bis Hamburg begleiten und bleiben sollte, solange er sie brauchte. Dann ging