, wie lange sie auch immer brauchten. Türki sche Taxifahrer sind geduldig und trinken viel Tee mit ihren Kollegen. Während der ersten Fahrt mit ihm vom Hotel zur Karawanserei von Kusadasi hatte Orhan gesagt: Ich Orhan. Und du? Martin. Hör zu, Mar tin. Geb mir dein Handy, ich speichern dir mein Handynum- mer ein und du kann anruf, wenn du Taxi brauch. Das hatte Lehner getan, obwohl er an fangs um sein neues Handy bangte. Es war auch Fotoap parat, hatte sms-, mms- und Fax-Funktionen, Kalender, Organizer
, Möglichkeiten zur Datenübertragung per Ultra schall und vermutlich konnte man es auch als Haarfön, Elek trorasierer, Kopiergerät, Au toschlüssel, Rasenmäher und Scanner benutzen. So weit war er noch nicht mit der Lektüre im umfangreichen Handbuch vorgedrungen. Aber Orhan kam mit der Tastatur mühelos und sofort zurecht. Seither wählte Lehner vor jeder Fahrt die gespeicherte Nummer und sie fuhren mit Orhan, sei es vom Hotel ins Stadtzentrum oder auch bei Ausflügen nach Aphrodisias oder Izmir. Sie waren fast
, ob sie wohl Ulviye, Ünal, Süley- man oder Özkul hießen? Bülbül war die Nachtigal, das wusste er und Müdürlügü das Bürger meisteramt in dieser schweren Sprache. Die Mädchen sahen ebenso selbstbewusst wie die Jungen aus, ob wohl auch sie an ihre Vettern verheiratet wur den? Gute Mädchen bleiben in der Familie. Wahrscheinlich würde es der letzte Urlaub hier sein, Juliane wollte Heber einmal in die Ka ribik fliegen oder nach Dubai, dort sollte es ein Sieben-Ster- ne-Hotel geben, vom Feinsten also, Luxus pur
. Auch recht, Lehner liebte die Wüste, in der Wüste traf man keine Patien ten, jedenfahs nicht seine. Die Kinder würden sich bald mit den Eltern langweilen und lie ber mit Freunden verreisen, denn das Hotel bot keinerlei action, es war ein ruhiges, lang weiliges Hotel, in dem zwar schon einmal die englische Kö nigin genächtigt hatte, aber weder Karaoke, noch Strand parties, Bogenschießen oder Surfen standen auf dem Pro gramm, denn es gab kein Pro gramm. Lehner aber fühlte sich wohl hier. Sie verbrachten
zum sechsten Mal ihren Urlaub in Kusadasi, und bei der Ankunft wurde Lehner bereits von Zei tungshändler, Intemetcafébe- sitzer, Friseur und Kellner um armt und geküsst. Die Leute hier waren noch nicht so geld gierig wie die in anderen Ur- laubsländem, Reparaturen an Armbanduhren oder Fotoap parat führten sie kostenlos aus, überall wurde Tee serviert, und wenn man auf einem Ausflug mit dem Mietwagen durch Konya fuhr und das Hotel nicht fand, setzte sich ein Taxifahrer mit seinem Wagen vor das Leihauto