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Südtiroler Landeszeitung
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Page 86 of 114
Date: 31.12.1921
Physical description: 114
wieder ein Vierteljahr zu Ende ging und die Schwnrgerichtsverhandlungen begannen, schlug ihm jedesmal heftig das Herz, wenn der Postbote auf den Hof heraufgestiegen kam, aber es war zum Verrücktwerden: was da kam, war niemals die ersehnte Einberufung, sondern höch stens eine Aufforderung zum Einbekenntnis der Einkommen steuer oder ein Strafzettel wegen Uebertretung der Maul- und Klauenseuchevorschriften oder eine Verständigung wegen des Kälberimpfens, aber niemals, niemals der Ruf zur Ehrenbank. Das schaffte

. Aber die Sache sah wesentlich anders aus, und wenn es so weiter ging, so sah man noch bis Mitternacht kein Ende. Schon die stundenlange Verlesung langweiliger Schrift stücke wirkte namenlos ermüdend, und nun erörterte man noch eine Menge Dinge, die ihn recht wenig interessierten, das Bor. leben des Angeklagten und seiner Eltern und Geschwister, die Lebensgewohnheiten des Opfers und dergleichen. So war längst die Stunde vorüber, wo er daheim bei seiner Jause saß und sich an den agrarischen Produkten Herz

den im besonderen ein paar eindringliche Mahnworte ans Herz zu legen. „Hier haben wir wieder,' so ■ sprach «r, „geradezu ein Musterbeispiel kür die traurige Erscheinung, daß der Teufel des Alkohols auch den von Natur aus besweranlagten und intelli genten Menschen zum stumpfsinnigen Tiere und zum verworfe nen Verbrecher machen kann. Der Angeklagte, ein Sohn an gesehener Eltern, aus wohlhabendem Haufe, geriet früh in schlechte Gesellschaft, in welcher er dadurch unrettbar auf den Abweg kam, daß er dem Trünke

Gefchwornenamt einstecken zu müssen. Daß brachte den geschlagenen Mann endlich so weit, daß er, das Herz voll Weh und Jammer, sich entschloß, sein Gehöft, auf dem er geboren und groß geworden und wo eine lange Reihe von Urvätern schon gesessen, zu verkaufen und mit Kind, Rind und Kegel in eine andere Gegend zu ziehen, wo er nichts mehr sah von allem, was ihm das Leben vergällt hat. Der Wadenkrampf freilich, der wird ihm gefolgt fein. Die Sage von den Salvangs in Enneberg. (Aus „Hehl: Volkssagen, Bräuche

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