, und als sie dann vergebens nach ihm ausschaute, da glaubte sie, ihr Herz müsse brechen vor grenzenlosem Weh. — Wenn sie nnn immer so vergebens nach ihm ausschauen müßte, wenn sie ihrer Zugehörigkeit zu ihm für immer verlustig geworden wäre? Sie hatte den Bahnhof verlassen, ohne sich nach einer Droschke umzusehen. Einmal wollte sie jedes Geräusch bei ihrer Ankunft vor dem Hanse vermeiden, denn sie zitterte bei dem bloßen Gedanken, wie ihr Mann, aufmerksam gemacht durch das Vorfahren eines Wagens, aus dem Hause treten
und sie nun mit erstaunten, kalten Blicken, wie eine Fremde, die kein Recht an sein Heim und an sein Herz mehr hatte, messen würde? auch meinte sie, ihr, der Renigen, die jetzt als demütig Bittende kam, gezieme es nicht anders. Da, da schimmerte ihr das traute, ach so geliebte Heim mit seinen hell erleuchteten Fenstern entgegen. Ach, wie hatte sie es nur je verlassen können, dort, wo der Friede wohnte und das Glück. Jetzt hatte sie den Vorgarten, der das kleine Haus von der Landstraße trennte, durchschritten, und nnn
erkannte sie auch, daß es nicht Lampenschimmer war, was ihr so freundlich entgegenzu winken schien. Das war der Kerzenglanz des Weihnachtsbaumes. Gatte und Kind feierten Weihnacht. Allmächtiger Gott — und sie stand hier dranßen, eine — Aus gestoßene ! Ihr Herz pochte in lauten Schlägen. Trotzdem stürmte sie mit einer Hast vorwärts, als gelte es, Verlorenes noch im letzten Augenblick zn erfassen und dabei doch jedes Geräusch vermeidend, das sie hätte verraten können. Die von den Weihnachtskerzen
zu Dir aus seinem Herzen gerissen hat?' Eine eisige Hand legt sich auf ihr Herz, umklammert ihre Brust, die Sinne entschwinden ihr, und sie sinkt ohnmächtig gegen die Thür, so daß bis Glassplitter umherspringen. Sie hört und sieht nichts mehr, steht nicht, wie der Mann da drinnen «mporfahrt, die Lampe ergreift, die Thür öffnet und binauS- leuchtet, wie dann ein Laut seinen Lippen entschlüpft, von dem man nicht weiß, ist es Freude oder Schmerz — wie er die Lampe zurückstellt und die hingesunkene leblose Gestalt
und sie selbst heute noch sang, ein Lied, bei dessen Klang sich stets Wehmut in ihr Herz stahl. — Es war eine mäimliche Stimme, die das Lied sang — und sie blieb stehen und lauschte, bis es verklungen war. Wer hatte dies Lied gesungen? Woher kam es? War es ein Wanderer, der wie sie den kühlen Schatten des Waldes aufsuchen wollte, der es gesungen? Oder war es jemand in den Häusern dort? Sie kehrte heim, allein das Lied klang ihr in der Seele fort. Lange hörte sie es nicht wieder; sie ging doch oft in die kleine