¬Der¬ Tag bei Spinges (2. April 1797) in der Geschichte, in weihevoller Erinnerung und im Kranze vaterländischer Dichtung
als des Menschen Arm, des Menschen Hand, die die Waffen hält, ist des Menschen Geist und Herz. Tirol besiegt? Blicket hin auf den Helden des Landes, der, wie Keiner, des Volkes Gesinnung zum Ausdruck brachte. Wer wagt es, ihn einen Besiegten zu nennen, da er gefesselt in der Feinde Macht war? War er weniger groß, da auf Mantuas Wällen sein Herz brach, als da er am Berg Jsel die Feinde seines theuren Vaterlandes schlug? War er weniger Sieger, da er unverhüllten Auges mit ruhig sicherem Blicke
, verklungen war; als sein Herz fülle stand und der Engel Tirols sein Angesicht verhüllte, gerade damals schlang sich des Siegers Lorbeer um fein Haupt, den nimmer mehr der Zeiten Wechsel welken machte. Und Tirol, für das er litt, für das er stritt, für das er kämpfte/für das er starb, es siegte mit ihm, es siegte wie er. Oder was ist es denn, was den Namen Tirol allüberall bekannt machte? Ist es die Größe und Pracht seiner Städte, oder der Glanz seiner Industrie, oder der Ruhm seiner Wissenschaft
, endlich vor der Uebermacht sein Haupt nicht bengt: das gemartert und geknechtet frei noch in Ketten blieb. Tirol blieb unbesiegt, weil sein Geist und sein Herz nicht besiegt wurden. Und als endlich der Orkan schwieg, der Europa durchwühlte, und die schwarzen Wolken sich zertheilten, die den Kamps heraufbeschworen hatten, da sah man' am blauen Himmel den Adler Tirols hin schweben, wie ehedem, nur dass eine neue Krone, die er im, schweren Kampfe und in bitteren Leiden sich erworben hatte, ihn schmückte
; und über ihm im hellen Sonnenglanze das heiligste Herz unseres. Erlösers !