. Lucia weiß es nicht, daß sie mir so nahe steht und darf es auch nie er fahren, sie würde zurückweichen vor mir, und das könnte ich nicht ertragen.' — Es war schon tiefe Nacht und immer noch saß der einsame Mann vor seinem Schreibtisch, und wieder und wieder las er den Brief, der so wundersame Mär ihm kundthat, so wunder sam und süß, daß es sein Herz durchschauerte in seligem Hoffen und seine Gestalt erbeben machte im Vorgefühl nahenden Glücks. „Ich will mein Kind nicht hinwelken sehen
an der Sehnsucht nach — Jhn.n.' ES war also wahr? Sie sehnte sich nach ihm. sie würde wieder zu ihm kommen wollen, die holde, süße Mädchenblüthe, wenn er sein Herz ihr offenbarte, — zu ihm kommen für immer? Wie sie plötzlich von ihm abfielen, alle die Jahre, die er durchlebt, und die so öde waren und freudlos. Wie er sich wieder so jung fühlte, und wie das Herz so laut, so ungestüm pochte in der Brust, das Herz, das ihn in seinem Bann gehalten. Ach, sie hatte nur zu sehr Recht, die kranke, müde Frau von drüben
. Wer einmal jener Macht verfallen, den gab sie nicht wieder los, für den gab es nur einen Weg zum Guten oder zum Bösen, zum Leben oder zum Tode. Sie alle hatte das Herz in seinem Bann gehalten, den finstern alten Mann am Sterbelager seines Kindes, den jungen kran ken Seemann am Grabe der verrathenen Braut, das schöne Weib mit den blonden wallenden Locken. Sie alle hatten sich nicht losmachen können »nd sie waren den Weg gegangen zum Bösen, zu Reue und Leid. Und sie, das ver lassene Kind