, auch in gleicher Weise geführt werden wird. Pflicht und Mebe. Roman von C. Wild. (Nachdruck verboten ) In diesen Betrachtungen wurde Viola durch den Eintritt Gerhards, welcher von fcincm Ritt durch die Felder zurück- kchrtc, unterbrochen. Er begrüßte sie in gewohnter herz licher Weisc, jedcch immerhin mit cinem gewiffcn Ernste; war ja doch heute dcr Tag gekommen, an welchem er sich vorgincmmen halte, den ihm von ihrer Mutter am Sterbe bette übergebcncn Brief an Viola zu verabfolgen. Um dies ,:u paffender Zeit
erwiderte freundlich den Abfchiedögruß der beiden, aber es gab ihr doch einen Stich ins Herz, als sie ihnen nachfe.h, wie sie so nebeneinander hinschrilteu, er so stolz, so stattlich, sie so srisch, so schön! Ja, schön war dieses Mädchen, wunderbar schön, und schöne Frauen Pflegen so seltsam ein gutes, edles Herz zu haben! Magda seufzte tief auf und trat dann hastig ins Haus zurück; sie hatte noch so viele hausmütterliche Pflichten zu erfüllen, und unnützes Träumen war niemals ihre Sache gewesen! Spät
, wie fassungslos und verwirrt sie vor ihm stanv. Sie waren kaum vor der Speifestunde von ihrem Spaziergang- zurückgekommen, und kaum hatten sie ihr Mahl beendet, so kamen Gäste, die bis spät am Abend blieben. Viola machte auch gar keinen Versuch, sich für einige Zeit zurückzuziehen, um ihren Brief lesen zu können. Und felbst, als sie sich allein und vor jeder Störung sicher in ihrem reizenden kleinen. Salon befand, hatte sie nicht das Herz das Schreiben sogleich zu erbrechen. Endlich that
sie es doch, und während sie die letzten Worte ihrer Mutter las, flammte eine glühende Röthe über ihre Wangen, um gleich einer jähen Bläffe Platz zu machen. Uno was sic da las, das war wohl geeignet, ein junges, ungestümes Herz in Aufruhr zu bringen. Als die verstorbene Baronin Buchfeld diese Zeilen schrieb, war sie einer plötzlichen Eingebung ihres verbitterten Ge müthes gefolgt, uud als sie zur Einsicht gekommen, daß es eine böse Saat gewesen, die sie da mit ihren letzten Worten an die Tochter ausgestreut, war es zu spät, der Tod