von Jmmendorf. das ist grausam von Ihnen. Sind nun so lange fort gewesen, ich glaube über zehn Jahre, — Hedwiga hat so oft zu mir von Ihnen gesprochen, war stets traurig über ihr langes Fortbleiben und betrauerte sie schon halb uud halb als einen Todten.' „Das gute Kind,' sprach Ulrich leise, .sie besitzt daS Herz der Mutter —' Sagen Sie lieber, daS der Taute Ulrike.' warf der Major halblaut ein. „Ja,' nickte Magda eifrig, „auch ihren starken Geist —' Und ihre maßlose Langmuth,' bemerkte Ulrich ironisch
. ..Ach ja, obwohl sie leicht unge duldig wird,' setzte Magda wieder hinzu, „im Grunde thut sie doch, was sie für recht und gut hält —' Der Major blickte bekümmert auf Magda, die bleich, mit gesenkten Augen ihre ganze Willens kraft aufbot, um den Schmerz zu bemeisteru, der ihr Herz zum ersten Mal so schwer belastete. „Komm, liebes Kindl' sprach er gütig, „laß mich Dich zur Gesellschaft führen, die Mama möchte ungehalten werden, daß Dn die Pflichten als Tochter des Hauses den Gästen gegenüber
aus den Augen setzest. Zeige der Welt ein heiteres Gesicht, Kleine!' flüsterte er ihr in's Ohr. „drücke, was Schmerz bringt, fromm in die Brust, und in Dnn Herz dringt Frieden und Lust!' Magda erröthete und versuchte zu lächeln, als sich nun auch Ulrich zu ihr wandte und ihr zärtlich zuflüsterte, der Gegenwart und dieser schönen Stunde sich zu freuen, da gelangte die Jugend wieder zu ihrem ewigen Vorrecht, sich zu sonnen im Augenblick des Glücks und der Freude. Von süßen Träumen eingewiegt, war Hedwiga