»-^ (4. Fortsetzung.) Tief aufathmend stand Ludovika ewige Augen blicke an der Thür des Gemaches still, wohin ein Diener den Fremden geführt hatte. Sie preßte die Hand auf das laut pochende Herz, als wolle fie das ungestüme Pochen desselben zur Ruhe bringen. Wie armselig uud gering erschien ihr in diesem Augenblick ihr flatterhaftes Lebe». Ja, es sollte anders werden, eS mußte anders werden, denn nie durfte Andree schlecht von ihr denken. Jetzt öffnete sie die Tkür, — ein Ausruf der unverhohlensten Freude uud
in seinen; Gesicht verrieth, wie sehr er sich über das Wieder sehen freute; nur auf eine einzige Minute war er vielleicht etwas bleicher geworden, baun war jede äußere Spur einer Erregung bei ihm verwischt. »Signorina Ludovika, ich sehe, daß Ihr Euch meiner noch gütig erinnert,* sagte Andree mit kal ter Stimme, welche wie ein eisiger Reif auf Ludo vika's Herz fiel, .das überhebt mich einer weit läufigen Auseinandersetzung, was mich hierher führte. Das Haus Giacomo Belliui'S ist ja bekannt wegen
, und Ihr werdet zugeben, daß ich allerdings Grund hatte» als armer, unbemittelter Maler das Haus des reichen, angesehenen Giacomo Bellini zu meiden.' Ludovika war todtenbleich. geworden, ein jäher Schmerz erfaßte ihr Herz; — sollte ein leichtsinniges. unbesonnenes Wort von ihre» Lippen genügen, fie unglücklich zu machen, auf immerdar unglücklich? Und doch hatte fie Andree schon damals geliebt , gerade ihre Liebe, welche fie damals nicht einge stehen wollte, hatte ihr die kalten Worte in den Mund gelegt
. O, es wäre zu entsevlich. so schwer büßen zu sollen! Aber sie wollte ihm da» sage», fie wollte ihr ganzes Herz ausschütten; vielleicht kehrte dann seine Liebe zurück, vielleicht würde er Mitleid mit ihr haben. „Andree. ich mache keinen Versuch, den Sinn meiner damals ausgesprochenen Worte zn, bemän teln, ich gestehe fie sogar zu, nur habt Ihr Such über die Ursache derselben getäuscht. Meßt danach ab, wie Ihr geliebt werdet» denn die stolze Ludo vika Bellini hat niemals eine Entschuldigung aus gesprochen