Vergebung. „Der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen," dieses Wort des Trostes hat der junge Mann erfahren. Hinter ihm liegt eine öde Wüste, vor ihm eine blühende Flur, ein Garten Gottes, über dessen Eingangspforte die Worte stehen: „Friede, Vergebung, Erlösung." — Und in seinem Vaterhause war es jetzt so still und friedlich, wie nach dunkler Wetternacht an einem sonnigen, stillen Frühlingsmorgen. Hermann Balzer geht langsam weiter. Auf seinem Angesicht liegt es wie milder
Auskünfte. Realitäten und Geschäfte werden dortselbst zum Kauf oder Verkauf ohne Vorspe sen in Vormerkung genommen. nicht plötzlich, wie mit einem Schlage, sondern allmählich. Der Beginn der Veränderung, der Umkehr, kann plötzlich eintreten, aber der Fort gang derselben ist ein langsames Heranreifen der Blüte zur Frucht. So auch bei Hermann Balzer. Aber das Alte war vergangen, mit dem alten Le benswandel hatte er abgeschlossen. Und das neue Leben wuchs heran, wie eine zarte Pflanze, die ge pflegt
und behütet sein will. Hermann kam sich zuweilen vor wie ein Träumender, der eben erwacht und sich auf sein Dasein besinnt. Sein ganzes Wesen ist ein an deres geworden, er kann wieder die Hände falten wie einst in den Tagen der Kindheit. Er kann wieder danken und beten. Er ist still, zufrieden, glücklich geworden. Ruhig, langsam geht er wei ter. Die Sonne leuchtet über dem Walde. In den schon stark entlaubten Baumkronen hört er den leisen Hauch des Herbstwindes, der wie ein süßes Abschiedslied
der sterbenden Natur klingt. Das Alte stirbt, ein Neues entsteht, wenn wieder Frühlingslüfte wehen. Er hat jetzt die Waldlich tung erreicht. Zwei Frauengestalten kommen ihm entgegen. Wer sind sie? Mutter Steven und seine Nachbarin Magda. „Nun, Hermann, geht's nach der Stadt?" „Ja, Mutter Steven, ich gehe nach der Stadt, nach Monaten zum ersten Mal." Hermann blickt mit ruhigem Lächeln die beiden- an und diese ihn. Die alte Frau denkt an jene Stunde, die für den jungen Mann, der hier vor ihr steht
■ gehört, daß Hermann ein anderer Mensch gewor- 5 den ist. Von wenigen Minuten noch hat Magda ! von ihm gesprochen, von ihm und seinem Vater und von der Veränderung in seines Vaters | Hause. „Glückliche Menschen wohnen jetzt dort { Mutter Steven," so hat Magda soeben noch zu ihr k gesprochen. „Hermann, du siehst so Wohl und glücklich J aus," bemerke die alte Frau und nickte Hermann | zu, und auf ihrem Gesicht lag es wie milder ; Sonnenschein. „Ich bin es auch, Mutter Steven und Ihr - j Ihr habt