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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 29.01.1937
Physical description: 8
dürfte seine dauernde Arbeitslosigkeit gewesen sein. Aus Stadt und Land 'Salzburg werden sich zahlreiche Eisschützen am Lei chenbegängnis ihres Sportkameraden beteiligen. Wiener Walserabend ® 30. Jänner • Sladlsäle MILITÄRKAPELLE H ZWEi JAZZBANDS m SCHRAMMELN „Horatio liebt nur meinen Körper, Hermann meinen Geist." Jetzt aber verwies ihr Diana solche Bemerkungen: „Wenn du früher von Horatios Plumpheit sprachst, habe ich dir geglaubt, ich Närrin, jetzt glaube ich es /nicht mehr. Ich habe meine Meinung

sich -eine Zigarette- -an. „Warten wir erst einmal ab", sagte Lady Dolly, „laßt -erst ei-nmal Hermann plötzlich -wieder auf-tanchen . . . nicht jetzt, aber in ein, zwei oder fünf Jahren-." Muriel richtete sich hoch und stützte sich auf die Hand flächen. „Das wird- nicht geschehen. Es gibt keinen- Hermann mehr, jedenfalls- nicht den. den ich- gekannt habe. J-ch werde euch- etwas anvertrauen, was ich bisher verschwiegen habe, damit ihr nicht denkt, «ich sei verrückt. Ich bin überzeugt, daß Hermann tot oder schon

vor Monaten verschwunden ist. Schon bevor i-ch in Paris krank wurde". Diana fühlte denselben «Schwindel, der sie vor kurzem während des Gespräches mit Bronson befallen- hatte. Sie war glücklich darüber, daß Zwielicht herrschte. Sie ver suchte, ihre Stimme in der «Gewalt zu behalten. „-Wie meinst d-u das?" Muriel« beugte sich vor: „Ter Mann, der mich in Paris im Krankenhaus be suchte, war nicht Hermann-." Lady Dolly brach- in Gelächter aus. „Wer war es denn?" „Wie kann ich -das wissen?" „Warum hast

-du es nicht gleich- gesagt?" „Ich war so elend und schwach-, daß ich zuerst a-nnahm, er sei es. «Aber seine Art zu sprechen, war anders. Es dauerte lange, bis ich die schreckliche Tatsache hinnahm. ,Laß es lau sen', hat er gesagt. So hätte Hermann nie gesprochen. Dann, als er fortging, beugte er sich über mich und- küßte mich auf die Wangen. Im ersten Augenblick war ich glücklich- dar über, dann kam mir zum Bewußtsein: das- hätte Hermann nie getan. Er haßte kranke Menschen. Ich erinnere

auf. „Hermanns Hände waren feucht und- zart, und die des Mannes trocken und kräftig!" Sie wandte sich an Muriel mit -einer anscheinend irr sinnigen Frage: „Konnte Hermann zeichnen?" Muriel schüttelte verständnislos den Kops. „Nein", und erzählte Aehnliches wie Bronson. Diana ries ausgeregi: „«Muriel hat recht. Es ist nicht «so, daß «Hermann- sich ver ändert hat, dieser Mann ist gar ni-cht Hermann. Es ist je mand anderes, sein Doppelgänger!" Lady Dolly erhob sich und sah von einer zur -anderen. „-Seid

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Der Arbeiter
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Page 5 of 10
Date: 22.06.1932
Physical description: 10
— hergestellt nach meinem neuen Ver fahren — haben nicht sehr viel verschlungen", entgeg- nete Hermann, „aber das Material und die Arbeit für das Luftfahrzeug, das reißt ins Geld. Schon der Um bau einer großen Verkehrsmaschine zu meinem Probe- luftfahrzeug war keine billige Sache." „Wo hast du deinen Probeapparat?" „Im Schuppen natürlich, jenseits des Baches. So bald wir fertig sind, werden wir einen Spaziergang dorthin machen." So sollte also meine Neugierde bald befriedigt wer den. In den Werkstätten

gewölbte Zementbrücke des Baches hin. Ich wunderte mich, warum die Brücke so hoch und weit gebaut war. „Mein Mann denkt weiter", erklärte Thea. „Wenn einmal die großen Torflager an der anderen Seite un seres Sees ausgebeutet werden, dann wird der Torf den Bach hinab bis zur Bahn gebracht — auf breiten Kähnen —, Ersparnis von Zeit und Arbeit. Auf der Brücke stehend, zeigte mir Hermann den großen Schuppen, der von hier aus gut zu sehen war — auf halber Höhe einer breiten Sanddüne, die auf der Ostseite

an der Ecke des „Schuppens, er drückte auf einen Knopf und siehe da: die Front rollte in zwei Hälften — eine nach rechts rmd die andere nach links — auseinander und zeigte uns den ganzen Jnnenraum, „40 mal 60 Meter" bemerkte Hermann. In diesem Raume waren unterge bracht: eine Junkersmaschine, ein Fokker, ein amerika nisches Flugzeug, das Thea in U. S. A. geflogen hatte und — ein seltsames Ungetüm: unser Probeluftsahr zeug. L. F. 1. Es stand im Hintergrund der Halle. Auf den ersten Blick vermeinte man zwei

und in der Mitte einer zur Bewegung eines vierflügeligen Windmühlenrades, das auf dem Dache der Kabine in horizontaler Lage angebracht war — zu welchem Zwecke? „Um ein senkrechtes Auf- und Absteigen zu ermög lichen. Besonders das Letztere", erwiderte Hermann. „Zu welchem Zwecke dienen denn die anderen drei Apparate?" „Zum Ausprobieren unserer Motore und um uns, Thea, mir und unseren Mechanikern, schnelle Geschäfts reisen zu ermöglichen. . „Die Gasballons", erklärte mir Thea, „sind mit einem Gasgemisch gefüllt

? Ich hatte die stärksten Be denken, bis wir oben waren. Selbst der gute Herr Direktor ist nun von der Möglichkeit unseres Unter nehmens überzeugt. Mer laß mich der Reihe nach be richten: Am Montag abends kamen die drei von Dortmund — in Theas Auto — wohlbehalten hier an. Herrn Ker sting wurde ich beim Abendessen vorgestellt als Her manns alter Kriegskamerad und jetzige rechte Hand beim Bau des Luftfahrzeuges. Der Herr Direktor war genau so wie Hermann ihn mir geschildert hatte: sehr liebenswürdig, ruhig und klug

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 02.03.1933
Physical description: 16
MMWKWWWUWi Donnerstag, den 2. März 1933 Drei-Eichen-Hof von Wolf gang Marken Urheber - Rechtsschutz: Verlag Oskar Meister. Werdau in Sa. l33. Fortsetzung.) Ein Schatten flog über Hermanns offene Züge. „Nein. Herr Oberst. Gottlieb Rüster hat den ganzen Hos an den Geheimrat Gerlach für zweihunderttausend Mark bar verkauft.' Oberst von Kettler sah Hermann wortlos an. In ihm arbeitete es. Er begriff es nicht. Dann schüttelte er den Kops und sagte er bittert: „Pfui Deibel! Und. sowas war jahre lang

mem Freund! Pfui Deibel, das ist aller Scham bar!' Dann wandte er sich Hermann wieder zu. „Aber . . . deswegen mochten Sie nicht das frohe Gesicht. Hermann?' „Nein.' entgegnete der junge Mann ruhig. „Ich habe den Hof verloren, aber . . . etwas anderes dafür gewonnen, Herr Oberst, ich habe mich heut« mit Helga Kettler verlobt.' Diese Mitteilung überraschte außerordent lich. Oberst von Kettler erhob sich und schlug Hermann ans die Schulter. „Verlobt, mein Junge? Zu dem Mädel muß man dir von -Herzen

Glück wünschen. Wahr lich, das muß man! Glück auf, mein Junge! Denk immer, es ist alles im Leben zu etwas gut, und vielleicht wird Hermann Rüster ein mal wieder auf dem Hofe der Väter sitzen.' „Ich danke Ihnen für den Glückwunsch, Herr Oberst. Ja. vielleicht ist es zu etwas gut. Cs gibt ein Schicksal auf der Wett, das uns führt, und wie wir auch wollen, es hat uns an der Hand. Ich will auf die Güte des Schicksals vertrauen und auf die eigene Kraft.' „Brav gesprochen, Hermann!' , (34. Fortsetzung

cm. i, ..''»j.-iMin. „JJoIt sbote' Nr. S — Seite 3 'If 4 m Ella hatte sich erhoben und reichte Hermann befangen dte Hand. »Ich gratuliere Ihnen auch herzlich, Herr Rüster' . „Dank. Fräulein von Kettler. Ich wünsche Ihnen, daß Si« einst so glücklich im Leben werden, wie ich es . . trotz allem . . in die ser Stunde bin.'. * Zwei Tage später erhielt Hermann eine Nachricht, die ihn aufs tieffte erschütterte. Der Postbote brachte ihm ein Telegramm. Hermann erbrach es in Gegenwart des Obersten mit zitternden Händen

' und las: „Sofort kommen. Ihr Vater im Sterben. Will Sie noch einmal sprechen. Sanatorium Osterberg.' - Der Oberst sah, wie erschüttert Hermann mar und fragte: „Eine böse Nachricht, Her mann?' Der junge Mann nickte nur und reichte dem Oberst das Telegramm. „Im SterbenI Ach... der arme, brave Kerl, der sich draußen herumschlug und in der Heimat nicht Dank und Ruhe fand. Daß der Hof verkauft ist, glauben . Sie mir, Her mann» das kann er nicht verwinden. Sie müssen sofort fahren. Nehmen Sie einen Wagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 22.12.1936
Physical description: 8
war der letzte Guts besitzer gewesen, nach ihm war das Hans und das Land verkauft worden, um die Schülden zu bezahlen, die sein leichtsinniges Leben verursacht hatten. Hermann wird bei seinen Vätern ruhen, sagte sich Andy. Er war der einzige Leidtragende; soviel er wußte, hatte Hermann in England keine Freunde. Der schweigsame Mann übernahm die Durchführung- alter üblichen Formali täten. Andy atmete -erleichtert auf, als er gegangen war. Plötzlich stürmte Dr. 'Selous herein, es war ein un- 1 ruhiger

, flüchtiger Besuch. Er riet, die 'Leiche sortzuschafsen. ! Der Leichenbestatter schien es ihn: 'vorgeschlagen zu haben. Andy zitterte bei diesem Gedanken. Hermann mußte bis zu letzt in der Wohnung bleiben. ! „Nein, nein", meinte er, „es geht gegen mein Gefühl." „Tann, müssen Sie fort. Hier dürfen Sie nicht blei- j den, das ist zuviel für Ihre Nerven, es ist bestimmt nicht j gut, die Aufregung schadet Ihrem Herzen. Gchen -Sie für ein oder zwei Tage nach Newstead-Park und kommen

im Hotel Claridge oder im Klub." „Schon -besser", meinte Andy. „Ich werde auswärts schlafen." Der Ratschlag entsprach seinem eigenen- Wunsch. So lange Hermann- noch hier im- Haus war, konnte er, Andy, sich hier nicht als- Herr fühlen. Er würde kein Auge schlie ßen können in dem Bett, daS nicht seines' war. Außerdem reizte die Vorstellung, im Klüb zu schlafen, keinen Sinn für Humor. Er mußte sich nochmals gründlich das Erstaunliche seiner Lage vergegenwärtigen. Er, Andy- Drake, von der gu ten

, die Flugzeuge unter Dach gebracht und Führer für die Fremden vorbereitet Werder:. j „Das Frühstück steht bereit, >Siv Hermann", sagte Bronson. Es gab einen Eierkuchen, licht und goldgelb, Kote letten, die im Mund zergingen, einen herrlichen Sttltonkäse, ein Glas Porter, -das -Bronson mit Ehrerbietung eingoß. Noch eine solche Mahlzeit, dachte Andy, und ein Jahr Ge fängnis ist nicht zuviel dafür! Als Bronson den Kaffee brachte, sagte Andy: „Doktor Selous empfiehlt mir, erst wieder hier zu schlafen

, -wenn alles vorbei ist. Sie verstehen, Bronson?" „Durchaus, Sir Hermann." „Bestellen Sie ein Zimmer im Elaridge und legen 'Sie heraus, was ich an Sachen benötige. Ich werde mich noch vor dem Essen auf den Weg machen." „Das dürfte -das beste sein, was -Sir Hermann unter nehmen könnten", sagte der alte Diener. Als Bronson das Zimmer verlassen hatte, tönte der Klang der letzten Worten noch in Andys Ohr, und mit ihnen stieg die Erinnerung an seine Jugend aus, als er seinen Die ner, ja vielleicht sogar Bronson, einst

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 8
Date: 05.07.1914
Physical description: 8
Sie auch den Pfarrer holen." Erschreckt eilt Fränzi fort, indes Frau Berger wieder zu der Kranken geht und ihr Mut und Gottvertrauen ein- fpricht. „Ach, Liesel, ich fürchte ja das Sterben nicht, aber Her mann und die Kinder! Franz ist noch so klein und solch weiches, scheues Kerlchen. Ich fürchte, er wird einen schweren Stand haben im Leben. Verlaß ihn nicht, Liese, er braucht eine sorgende, helfende Mutterhand. Hermann ist ja so gut, aber für Franzels Art und Weise wird er kein Verständnis

durfte. Hermann, es geht zu Ende. Die Kinder, fei gut zu ihnen, sie sind noch so jung." Der Angekommene kniet vor dem Bette nieder, ein Schluchzen erschüttert feine kraftvolle Gestalt. Leise geht Frau Berger hinaus, sie will den Abschied der Gatten nicht stören. „Anna, du darfst nicht von mir gehen. Was soll aus mir, was aus den Kindern werden?" Fest umklammert seine Hand die schon erkaltenden Finger des geliebten Weibes. „Doch, Hermann, es ist Gottes Wille. Gott ruft, seinem Rufe müssen wir folgen

. Hermann, sei nachsichtig gegen Franz. Er ist von so anderer Art als ihr, er wird es schwer haben im Leben." Ein fester Händedruck ist seine Antwort, das Schluchzen in seiner Kehle macht ihm das Sprechen schwer. Und dann kömmt der Pfarrer, um die Kranke für die letzte, große Reise vorzubereiten. Kurz ist der Todeskamps. Vom Gatten gestützt, ihre Hand in der seinen, so schlummert Frau Hartmann sanft hinüber. Ihre letzten Worte galten noch ihren Kindern. Wimmernd verkündet das Glöcklein der Dorfkirche

. Der Tod ist ja plötzlich mitten unter das lachende, junge Leben ge treten. Nock ist die Luft schwül und drückend, aber am Himmel ballen sich dunkle Wolken, dumpf grollt der Donner in der Ferne, fahle Blitze zucken zur Erde nieder. Ein orkan artiger Sturm rüttelt an Fenster und Türen, große Regen tropfen peitscht er klatschend gegen die Fensterscheiben. Hermann Hartmann steht am Fenster der Küche und blickt in das tobende Wetter hinaus. Sein Gesicht ist erd fahl, und seine Augen blicken finster

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 16.02.1933
Physical description: 16
kM JtoMtersteß, den 16. Februar 1S33 Drei-Eichen-Hof von Volfgang Marken Urheber-Rechtsschutz-. Verlag , Oslos Meister. Werdau in Sa. 129. Fortsetzung.) „Und auf zweihundert Mlle haben S° gepfiffen?' warf Sattler «in. „Alle Hochach. tunst» Hermann! Damit imponieren ©te uns doppelt. Was gedenken Sie nun zu tun?' „Ich muß «inen Posten annohmen, als Verwalter, Inspektor. Ich finde bestimmt et» was Geeignetes. Ich fahre heut« hinüber zu Oberst von Kettler. Der hat Verbindungen. Ich denke nicht lang

. Kein Gesetz der Welt kann ihm den Verkauf des Hofes verbieten. Darin liegt'doch die Gefahr. Verkauft Gottlieb Rüster den Hof und hinterläßt er seinen An gehörigen nichts — wer null dann etwas unternehmen?' „Die Entmündigungsklage einleiien.' „Das würde Hermann erstens nicht tun. uns dann: Wer kann ihn entniündigen? Keiner kann Nachweisen, daß er geistig nicht inehr zurechnungsfähig ist. Nein, praktisch zu machen ist nichts. Hermann kann seinen Großvater verklagen, daß er seinen kranken Sohn unterhäü

und eine bestimmte Rente zahlt. Dazu ist «r verpflichtet. Vielleicht ist auch für Hermann eine solche Rente heraus- „Veit sffofe' Rr. 7 — Sstte S zuholen. Das weiß ich aber nicht genau. Jedenfalls: zu machen ist herzlich wenig.' * Anita und Helga waren allein. „Du bist so ernst, Helga.' sagte Anita herz lich. „Geht dir Hermanns Schicksal so nahe?' „Ja!' sagte Helga seufzend. „Mich beküm mert es doppelt, weil wir... ich vielleicht etwas mit schuld an dem Ganzen bin.' „Du... und schuld?' „Ja, indirekt. Du weißt

, daß Gottlieb Rüster mir besonders nicht grün ist, wegen des Prozeffes, und daß es chm einen Stoß gegeben hat, weil Hermann ausgerechnet mich zum Tange führte. Vielleicht hat der alte Herr nun geglaubt, daß Hermann... mich, die älter ist als er, begehrt. Wer soll mich begehren? Siehst du, das alles zusammen hat erst den Boden bereitst, das kann ihm keiner übelnehmen, denn jeder andere würde es auch so tun.' „Warum meinst du das?' Anita nahm Helgas Hände und sah ihr ins Auge. ,»Er liebt dich, Helga!' sagte

nochmals im Rahmen eines Gleich nisses den alten Rüster zu mahnen. Daraufhin trat Gottlieb Rüster zum Ent setzen des ganzen Dorfes aus der Kirche aus. Oberst von Kettler hatte auch davon gehört. Er hatte den Besuch Hermanns schon erwartet und hörte nun aus dessen Munde alles genau. Er war entrüstet wie die anderen. Er versprach Hermann, daß er mit dem Alten einmal gut deutsch rede, daß er von einem Verkauf ja absehen solle, und daß er dem Sohne monatlich vierhundert Mark Unterstützung

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 32
Date: 07.07.1914
Physical description: 32
Sie auch den Pfarrer holen." Erschreckt eilt Fränzi fort, indes Frau Berger wieder zu der Kranken geht und ihr Mut und Gottvertrauen ein- fpricht. „Ach, Liesel, ich fürchte ja das Sterben nicht, aber Her mann und die Kinder! Franz ist noch so klein und solch- weiches, scheues Kerlchen. Ich fürchte, er wird einen schweren Stand haben irrt Leben. Verlaß ihn nicht, Liese, er braucht eine sorgende, helfende Mutterhand. Hermann ist ja so gut, aber für Franzels Art und Weise wird er kein Verständnis habetr

, daß ich mich auf dich verlassen durfte. Hermann, es geht zu Ende. Die Kinder, sei gut zu ihnen, sie sind noch so jung." Der Angekommene kniet vor dem Bette nieder, ein Schluchzen erschüttert seine kraftvolle Gestalt. Leise geht Frau Berger hinaus, sie will den Abschied der Gatten nicht stören. „Anna, du darfst nicht von mir gehen. Was soll aus mir, was aus den Kindern werden?" Fest umklammert seine Hand die schon erkaltenden Finger des geliebten Weibes. „Doch, Hermann, es ist Gottes Wille. Gott ruft, seinem Rufe müssen

wir folgen. Hermann, sei nachsichtig gegen Franz. Er ist von so anderer Art als ihr, er wird es schwer haben im Leben." Ein sester Händedruck ist seine Antwort, das Schluchzen in seiner Kehle macht ihm das Sprechen schwer. Und dann kommt der Pfarrer, um die Kranke für die letzte, große Reise vorzubereiten. Kurz ist der Todeskamps. Vom Gatten gestützt, ihre Hand in der seinen, so schlummert Frau Hartmann sanft hinüber. Ihre letzten Worte galten noch ihren Kindern. Wimmernd verkündet das Glöcklern

, einer nach dem anderen geht leise fort. Der Tod ist ja plötzlich mitten unter das lachende, junge Leben ge treten. Noch ist die Luft schwül und drückend, aber am Himinel ballen sich dunkle Wolken, dumpf grollt der Donner in der Ferne, fahle Blitze zucken zur Erde nieder. Ein orkan artiger Sturm rüttelt an Fenster und Türen, große Regen tropfen peitscht er klatschend gegen die Fensterscheiben. Hermann Hartmann steht am Fenster der Küche und blickt in das tobende Wetter hinaus. Sein Gesicht ist 'erd fahl, und seine Augen

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 23.02.1933
Physical description: 16
„Was soll das bedeuten?' herrschte er Hermann an. „Wollen Sie sich strafbar machen?' „Ich will, daß mein Großvater nicht unser Land verschleudert. Das will ich. Im Dorfe kauft niemand Die sind genau so erbittert wie ich. Sie sind ja kein Bauer und wissen nicht, was uns der Hof ist. • Dreihundert Jahre ift er im Besitze der Familie, und jetzt will ihn der Alte verkaufen, weil nicht alles nach seinem Mllen geht. Wir werden uns dagegen mit Händen und Füßen sträuben.' Der Notar entgegnete erregt

: „Ihr Groß vater kann tun, was er will. Sie haben kein Recht, ihn zu hindern. Ich empfehle Ihnen» sich unverzüglich zu entfernen, sonst benach richtige ich die Gendarmerie und last« Sie verhaften.' „Lassen Sie es gut fein, Doktor!' sagte Hermann. „Ich weiß, Sie tun nur Ihre Pflicht. Ich habe gegen Sie keinen Groll. Ich komme setzt in die Gaststube und werde meinem Großvater noch einmal ins Gewissen reden.' «Ich bitte Sie, es nicht zu tun. Cs gibt ein Unglück.' „Seien Sie ohne Sorge

beruhigte ihn. „Um Gottes willen, Herr Rüster, kein« Exgeflel' Dann wandte er sich zu Hermann: „Bitte, lasten Sie Ihren Großvater in Ruhe! Sie haben kein Recht, sein Verhalten zu tritt» steron.' Hermann lehnte di« Stange mit dem Schild ' an die Wand und setzte sich stumm an einen Tisch. Er wartete, was nun geschehen würde. Er sah, wie sein Großvater sich mühte, die Wut und Erregung niederzukämpfen. Plötzlich fuhren alle zusammen. Gottlieb Rüster schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte

. Der Alte nickte mit zugeknisfenen Lippen. „Ja! Vertrag maihenl Ich will's erledigt haben. Habe nur die eine Bedingung: Mll bis an mein Lebensende auf dem Hofe woh nen bleibm, sonst nichts!' „Keinen Auszug?' „Nein, nur wohnen, und wenn ich's auch nicht tue, aber ich will das Recht zum Woh- mn. £oben.' 1 <32. Fortsetzung.) Eine Wette war Schweigen, dann strich eine warme weiche Mädchenhand über Her manns heiße Stirn. „Nein,' sagte das Mädchen stark. „Sie sind nicht heimatlos, Hermann. Der Drei- Eichen

die Belle! Die Alle'bette! Ich wünsche dir Glück! Hast ja das Glück!' Helga hörte diese letzten Worte Bater Christians. „Cr will mich, Vater Christian . . . mich altes Mädchen! Ich kann nichts machen! Ich habe ihn ja auch so lieb.' Die Offenheit des sonst so verschlossenen Mädchens ergriff die Herzen. So zogen sie, Jubel im Herzen, in das Haus. Bergessen war alles Widerliche, alle Qual. Der Hof war verloren, aber mehr war ge wonnen! Im Zimmer umarmte Hermann Helga, die es willenlos mit sich geschehen

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 26.07.1934
Physical description: 12
das Paket abgeben!' „Komm, ich halte es! Lauf, mein Junge!' Johann lief auch rasch. Hermann sah sich um, dann wickelte er das Paket auf. Es war die Platte und sechs Abzüge lagen dabei. Sehr eigenmächtig eignete sich Hermann die Platte und einen Abzug an. Dann gab er Johann das Päckchen wiäier. Bevor dieser ins Gastzimmer treten konnte, war Hermann wieder an seinem Tisch, ohne eine Miene zu verziehen. Aber seine Begleiter merkten, daß was vorgegangen war. Plötzlich sagte Hermann leise

: „Ich habe die Platte! Der Photograph wird sich um gucken!' Stolze schmunzelte innerlich und dachte: „Ein verfluchter Kerl!' Nun beobachteten ste den Photographen. Eie sahen, wie er das Päckchen beaugen scheinigte und stutzte. Dann schüttelte er den Kopf. Sein Auge traf sich mtt Hermann» Blick. Aber der Chauffeur schaute so friedlich und unschuldig wie ein Lamm vor sich hin, daß keinerlei Verdacht aufkam. Hermann zeigte den Freunden vorsichtig das Bild. Ts war glänzend gelungen und köstlich an- zuschaue». Gerade

in dem Augenblick, da da» Wasser sich auf die Häupter der Sänger ergoß, hatte die Platte das Bild aufgefangen. Hermann erhob fich, um die Bilder heim- zuschaffen, und ließ Stotze mtt seine« Lolon- tar allein. Die Stimmung in der „Krone' wurde ge hobener. Besonders am Stammttsch der Jungen war es munter geworden. Stotze hörte.nicht auf das, was die anderen sprachen, aber ab und zu flatterte« doch ein paar Worte an sein Ohr. Man machte fich am Rebenttsch über Fra« Karoltne Laibachir lustig. „Warum sehen

kos. In diesem Moment trat Hermann ein. Als er feinen mächtigen JtSxpec durch die Türe schob, wurde es mit einem Male ruhig. Sie hätten Respekt vor seinen Fäusten. Stotze nahm wieder Platz am Tische. Her. mann folgt e ihm. „Was war den« los?' fragte Hermann oexeranoen. „Ach, weiter nichts! Man wollte uns an- pflanmen!' Um Mitternacht fetzte das Theater wieder ein. Die vierzehn Mann am Stammtisch der Jungen hatten Mut gekriegt. Wieder fiele« Witze über Frau Karoltne. Aber Hermann stand fix

euch das nicht gefallen von dem Lumpen! Ihr könnt reden, was ihr wollt!' „In eine Erziehungsanstalt, .gehörst du, Maler!' rief ihm Hermann zu. Sein dickes Gestcht war rot vor Gttmm. Der Witt versuchte zu vermitteln. Stotze war gleichfalls aufgestanden. „Hal ten Sie doch Ruhe, mein« Herren!' bat er. „Schlechtigkeiten über Frau Laibacher, das dulden wir nicht!' „Sio habe» hier »tcht alleinige Rechte!' schrie ihn der Witt an. „Halten Sie Ruhe oder ich entferne Sie aus meinem Lokal!' „Was!' brüllte ihn Hermann

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 26.01.1933
Physical description: 12
gewesen, daß niemand, aber auch niemand um seine Ausflüge mit dem Mädchen wüßte. Hermann sah ihn an. Cr kannte seinen Wohltäter fast nicht wieder, der sich äußerlich freilich nicht ver ändert hatte, dessen Stimme aber so rauh klang, in dessen Augen etwas war, was ihn erschreckte. Auch 'Johanna schien zu ahnen, daß hier etwas nicht ganz stimmte. Sie wartete schweigend, und nun erwiderte Hermann Lehner, immer noch verwundert: „Herr Doktor, mir brauchte niemand zu verraten, wo ich Sie suchen mußte: aber hätte

ihm so manchen herrlichen Tag! Aber Sie wissen ja selbst, welcher Genuß es ist, mit ihm wandern und seinen Worten lauschen zu dürfen! Sie verdanken ihm mehr noch als ich . . . Und nun nehmen Sie unseren — meinen herzlichsten Glückwunsch entgegen! Ich sehe Ihnen doch an, daß Sie die Prüfung, glän zend bestanden haben —' Noch wußte Hermann Lehner nicht, was er denken sollte. Er kannte dieses schöne, blonde Mädchen ja nicht; aber er drückte Johannas Hand und bedankte sich, um sich dann dem Arzt zuzuwenden. Fast scheu

bist du geworden trotz der vielen Stuben arbeit! Nun aber sollst du dich erholen ...' „In meinen geliebten Bergen!' unterbrach ihn jetzt Hermann Lehner. Dabei warf er verstohlen einenBlick auf die Unbekannte, die still zur Seite stand. Doch Doktor Braumüller lachte auf, lustig, wie er meinte, und rief: „Kein Gedanke daran, Junge! Ich habe schon einen ganzen Reiseplan für dich zu sammengestellt! Du wirst dir jetzt erst ein mal die Welt besehen und gleichzeitig dabei lernen. Du mutzt die großen biologischen

Stationen besuchen — Doch davon reden wir daheim! Ich bitte, mir zu verzeihen, Fräulein Johanna, daß ich mich so ganz der Freude des Wiedersehens hingab! — Also, Hermann, diese junge Dame hier ist wirklich deine Nachfolgerin geworden. Sie erweist mir die Freundlichkeit, mich ab und zu auf meinen Wanderungen zu begleiten und meine Einsamkeit zu mildern. Leider kann ich sie dir unter keinem anderen Namen vorstellen, denn — Doch das kümmert dich nicht, und ich weiß, du wirst dich fügen, wenn ich dich bitte

, zu verschweigen; daß du uns beide hier getroffen hast, daß wir mit einander wandern. Ich bin zwar ein alter Knabe, der jungen Damen nicht mehr ge fährlich werden kann; doch du kennst die ge schwätzigen Zungen der Leute, und ich gönne Fräulein Johanna die Erholung, die diese Wanderungen ihr bringen. Verstehst du mich?' Immer verwunderter wurde Hermann Lehner. Er nickte zwar, aber er verstand den Doktor durchaus nicht. In seiner Verlegen heit sagte er: „So' will ich hier nicht länger stören.' Da aber kam

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Lienzer Zeitung
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Page 26 of 32
Date: 31.07.1909
Physical description: 32
durchgleiten ließ. „Aber Sie werden mir zugeben, daß wir ein Recht hatten, Sie als einen der Unseren zu reklamieren, da Sie ja Mitglied unseres Bezirksverein geworden sind, der, wie Sie ja wohl wissen, eine ausgesprochen liberale.Tendenz hat.' Hermann blickte sein Gegenüber eine Weile sprachlos an. Dann sagte er kopfschüttelnd: „Ich — Mitglied Ihres Bezirksvereins? Verzeihung, mein Herr, da muß ein Irrtum vorliegen!' Doktor Füllhorn aber ließ sich nicht beirren. „Ich bedaure sehr, ein Irrtum

ist ausgeschlossen!' Er holte bei dies^ Worten einen Zettel aus seiner Brusttasche hervor und las: Herm,-nn Stieler, Redakteur' — das stimmt doch?' Hermann nickte bestätigend. Allerdings — das stimmt!' „Und die Wohnung stimmt auch,' fuhr Doktor Füllhorn fort, „denn nach der angegebenen Adresse habe ich mich gerichtet, und wenn die nicht stimmte, wäre ich doch nicht hier!' Hermann zuckte nur bedauernd die Achseln. „Tag der Beitrittserklärung,' las der Herr weiter vor, „der l. September.' „Das stimmt

nun nicht, kann schlechterdings gar nicht stimmen,' rief Hermann eifrig, „denn am 1. September war ich gar nicht hier, sondern auf meiner Hochzeitsreise.' „Dann stehe ich vor einem Rätsel,' erklärte Doktor Füllhorn, „denn ich wüßte nicht, wer ein Interesse an dieser Mystifikation haben sollte.' „Ich schlechterdings auch nicht,' stimmte ihm Hermann zu. „Ich hoffe noch immer, daß sich die ganze Angelegenheit als ein harmloser Irrtum aufklärt — irgendeine Namensverwechselung oder so etwas Ahnliches.' Der Besucher erhob

sich. „Dann bleibt mir nur noch übrig, Sie wegen meines Anliegens um Entschuldigung zu bitten, denn nach dem, was Sie mir gesagt, darf ich wohl kaum auf Ihre Unter stützung rechnen.' Hermann fühlte, daß er den Herrn wohl durch eine runde, nicht weiter motivierte Ablehnung kränken würde, so sagte er denn: „Ich bitte, mich durchaus nicht als Gegner Ihrer politischen An schauungen zu betrachte«, aber selbst, wenn ich meine Kräfte in die Dienste Ihrer Sache stellen wollte, wäre es mir aus Mangel an Zeit

nicht möglich. Die Vorarbeiten für das neue Unterneh men, das ich ins Leben rufe, nehmen, wie Sie sich wohl denken können, für die nächsten Wochen meine Tätigkeit vollauf in An spruch. Ich muß also wirklich um Entschuldigung bitten.' „O, bitte sehr — ich bin doch wohl derjenige, der hier um Ent schuldigung zu bitten hat.' Noch eine beiderseitige Verbeugung. Doktor Füllhorn strich noch einmal verlegen an seinem langen Barte hinunter, und dann war Hermann wieder allein. Kopfschüttelnd sah er dem Fremden

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Tiroler Post
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Page 23 of 28
Date: 03.07.1914
Physical description: 28
Kerlchen. Ich fürchte, er wird einen schweren Stand haben im Leben. Verlaß ihn nicht, Liese, er braucht eine sorgende, helfende Mutterhand. Hermann ist ja so gut, aber für Franzels Art und Weise'wird er kein Verständnis haben. Er ist eine so durch und durch starke, gesunde Natur, kleinliche Schwäche ist ihm so fremd, er wird nie Mitleid da mit haben. Frieder und Georg gleichen ihm, sie werden schon weiterkommen, solchen Naturen wird alles leicht. Aber Franzel, mein kleiner Franzel —" Erschöpft sinkt

Frau Hartmann in die Kissen zurück, Schweißtropfen perlen auf ihrer Stirn. „Um Gotteswillen, li^he Anna, beruhige dich. Ich werde die Kinder niemals verlassen. Das verspreche ich dir heilig." „Ich danke dir, Liesel. Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen durste. Hermann, es geht zu Ende. Die Kinder, sei gut zu ihnen, sie sind noch so jung." Der Angekommene kniet vor dem Bette nieder, ein Schluchzen ^erschüttert seine kraftvolle Gestalt. Leise geht Frau Berger hinaus, sie will den Abschied

der Gatten nicht stören. „Anna, du darfst nicht von mir gehen. Was soll aus mir, was aus den Kindern werden?" Fest umklammert seine Hand die schon erkaltenden Finger des geliebten Weibes. „Doch, Hermaun, es ist Gottes Wille. Gott ruft, seinem Rufe müssen wir folgen. Hermann, sei nachsichtig gegen Franz. Er ist von so anderer Art als ihr, er wird es schwer haben im Leben." Ein fester Händedruck ist seine Antwort- das Schluchzen in seiner Kehle macht ihm das Sprechen schwer. Und dann kommt der Pfarrer

. Ein orkan artiger Sturm rüttelt an Fenster und Türen, große Regen tropfen peitscht er klatschend gegen die Fensterscheiben. , Hermann Hartmann steht am Fenster der Küche und blickt in das tobende Wetter hinaus. Sein Gesicht ist erd fahl, und seine Augen blicken finster, sonst verrät nichts an dem Manne, wie schwer der Verlust seines Weibes ihn ge troffen. Frau Hartmann ist bereits umgebettet. Das Kruzifix in den erkalteten Händen, liegt sie friedlich auf dem weißen Linnen. Frau Berger hat die Kinder

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Volksbote
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Page 4 of 12
Date: 26.07.1934
Physical description: 12
war sehr damit einverstan den, denn der Oberkellner tat ihm leid. Die 20 Mark taten Wunder. Wilhelm strahlte über das ganze Gesicht. „Wenn's wieder mal so paßt, meine Herren!' Heftiger schlug es an die Tür. „Im Namen des Gesetzes!' Schute öffnete die Tür, die er wohlweislich verriegelt hatte. Von draußen drängten die Rausgeworfe nen hinter dem Wachtmeister nach, aber die drei Freunde standen wie eine Mauer. „Ruhe dort hinten!' brüllte der Wacht meister, der kaum Lust kriegte. Hermann packte zu und zog den Wacht meister

mtt raschem Griff herein. „Zum Donnerwetter!' brüllte er dann. „Zurück oder es gibt noch mehr Dresche!' Mit einem Ruck drängten ste vor, und die Mauer wich. Sie hatten doch Dampf vor den Dreien bekommen. So sehr der Wachtmeister auch tobte und schrie, es nützte nichts. Am Wagen setzte eine zweite Prügelei ein. Hermann erkannte, daß hier im Halb dunkeln die Lage schwieriger war. Gr riß, mit einem Arm wie ein Berserker um stch schlagend, die Wagentüre auf, stieß Schute und dann Stolze ins Innere

. Für ihn war's nun das Schwerste, ans Steuer zu kommen. Aber es gelang, wenn er dabei auch manchen Schlag einstecken mutzte. Der Motor sprang an. „Achtung, Kanaillen!' schrie Hermann. Gr gab Gas. Auf den Trittbrettern stan den noch einige, aber die Vornstehenden wichen rasch, als der Wagen plötzlich anzog. „Hundert Kilometer!' schrie Hermann. Da sprangen die letzten drei ab. Hermann lachte sein lustiges, fröhliches Lachen und gab schärfer Gas. Der Wagen rollte in sausender Fahrt davon. „Na, Herr Schute

, während die Schönheitsfehler der anderen nur in blauen Flecken bestanden. „Was ist denn da passiert?' fragte der alte Bahnhofswirt Stegerwaldt. „Da hat's was gegeben!' „Und ob, mein guter Karl!' entgegnete Hermann munter. „Wir haben vor einer Viertelstunde die „Krone' ausgsräumt.' „Was, die „Krone'? Wie ist denn das paffiert?' . Hermann erzählte ihm alles. Stegerwaldt strahlte. „Kinder, das ist ja zum Heulen! Die „Krone' ausgeräumt? Wieviel Mann waren es denn?' „Ra, so rund zwanzig! Schute, Sie müssen sie doch gezählt

. Der schrie immer bloß: Polizei!' Der Bahnhofswirt wollte sie unter allen Umständen noch etwas länger halten, aber Hermann drängte. „Der Wagen mutz ins Bett!' sagte er. „Gin anderes Mal, Karl! Ein anderes Mal!' * Am nächsten Morgen, als Frau Laibacher mit ihren Töchtern am Kaffeetisch satz, kam Hermann und ftagte nach den Orders. Die drei Frauen sahen ihn erstaunt an. „Nanu, Hermann, was ist denn pasiiert?' ftagte Frau Laibacher erstaunt. „Sie sehen ja aus, als ob Sie in eine Prügelei ge kommen wären

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 8 of 16
Date: 31.05.1924
Physical description: 16
. Am 81. Mai 1864 starb Hermann v. Giim, im Dezember 1L68 wurden '.eine sterblichen Reste in der Heimatserde, im städ tischen Friedhofe in Innsbruck, zur letzten Ruhe bestattet. Richtet sich heute der Mick aller deutschen Herz«, die je ein »Äler Klang aus der Harfe GÄms entzückt und bewegt hat, auf den Dich lor mck> seine Lieder und zieht heute leine Kimst «ss neue wieder ein in Tausend« be geisterte Gemüter, so doH an dem Gedenkfest Herxvami von Giims unsere Heimat nicht sehte«. die dem Dichter

und glänzendem Flachs. ^ver L«> Sie Hot «inen Mantel von ttauer Seid. Es ist mit Porten besät Hr Kleid. Es steht ein Knöblein auf ihrem Schah, Das ist vom Scheitel bis zur Ferse bloß. Die Leute beten. Ich aber denk: (Sn Kind! Welch liebliches HimmelsgeschnÄ. (Kink-Handschrift.) MZll-SSZo Em LieblingsMtzchen Hermann v. Gilms. Von Heinrich von Schullern- Van Ratters wollen wir sprechen, einer uralten Sommerfrische aus Innsbrucks süd westlichem .Mittelgebirge. Luftkurort ist noch immer keiner daraus geworden

verlassen; die trö stende Hoffnung aber halten sie fest, ein freundliches Geschick möge sie bald, recht bald wieder an diesen Ort reinster Naturfreude süh^n. „Ist das bald? Ueber hundert bange Stunden. Ueber hundert frische Wunden — Unterdessen kann der Wald, Kann die Wiese sich entfärben. Können alle Blumen sterben —' Ist das bald?' Hermann v. Gilms letzte Briefe an die Seinen. (Die hier gebotenen Briese entstammen dem Nachlasse des Pros Dr. Hugo v. Gilin und werden hier mit Erlaubnis seiner Witwe

von Dr. Andm Dörrer veröfsentlicht.) Hermann v. Gilm an seinen Bruder Hugo in Wiener-Neustadt. > Li n z, Z». März 1864. Liebster Bruder! Nur in aller Eile kann ich Dir meine be sten Wünsche zu Deinem Namensfeste senden. Mari« (Hermanns Gattin D.) hat mir auch alles Schön« aufgegeben. Bringe den Tag gut zu. In Deinen Gedanken wirst Du wohl viel daheim sem. Wie ost müssen wir uns dort unbewußt begegnen. Die ganze Ehar- woche war ich wieder sehr kranks Das Fie ber war wieder da, so liebenswüMg

, wie es nur mich in Ottos Rollstuhl geschüttelt hatte (im Borsahr«, als Hermann bei den Semen in Innsbruck war und sein Bruder, Stadt- psarrkooperator Otto, ihm die Wegzehrung reichte. D.) Ich hatte viel schlaflose Nächte, wo meine Gedanken zwischen Fell>kirch lwo sein Bruder Ferdinand ihn 1K63 auss herz lichste gepflegt hatte D.) und Innsbruck her» umflogen. Mich zieht es wieder gewaltig fort und >'ch glaube nicht, daß ich lang mehr hier bleibe.. Mein Dub wird Dir viel Freude machen, wenn Du kommst. Er schneidet

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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 21.05.1941
Physical description: 8
mehr zähmen konnte. „Ja, also, Herr Baron', setzte eben Gustav aufs neue an, da platzte Marie ihm da zwischen, sie konnte es nicht herunterschlucken: „Nich wahr, Herr Baron, Sie haben es doch nie bereut, daß Sie unsern Hermann damals jenommen haben?' Ihre Augen hingen, der guten Antwort gewiß, an seinem Gesicht. „Wir haben es niemals bereut, Frau Schulze. Ihr Sohn war immer ein eifriger, bescheidener und gern gesehener Hausgenosse.' Maries Augen leuchteten in Mutterstolz. Gustav aber trat feierlich

nicht brauchen, und Kinder hat sie nicht. Nu kriegt das der Hermann!' „So, so, so', nickte Gaten, „einen Pastor heiratet sie.' Egon dachte an seinen schlechten Streich: „Dazu paßt sie besser, Vater', tröstete er. „Vielleicht — Hermann Schulze stand inmitten der an deren wie benommen: „Ich — ich habe ein Gut —' flüsterte er und glaubte zu träumen. „Ja, mein Sohn', sagte Marie und legte stolz strahlend ihre Hand auf seine Schulter, „nu brauchst du nich in Stellung zu sehn. Nu kannst du da gleich einziehn

.' Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Auge. „Nu nimm dir eine gute Frau, Hermann, denn ziehn wir auch zu euch, wenn wir alt sind und Rühe haben wollen.' Da gratulierte dem Hermann Schulze die ganze vornehme Verwandtschaft: Marie aber sagte leise zu Gustav: „Das is der schönste Tag meines Lebens.' Hermann sah wie durch einen Flor die glücklichen Eltern und im Kreis um sich die andern. Auf Hanna blieben seine Augen haf ten und strahlten plötzlich in Besitzerfreude auf. Die flog

auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals: „Ach, Hermann, ist das schön! Jetzt können wir auch gleich heiraten, ganz wie wir es schon als Kinder gewollt haben.' Da wurde Hermann noch verwirrter. Un beholfen legte er seinen Arm um sie und stand als hilfloser Mittelpunkt da. „Na Hanna!' rief erschrocken Frau Amalie und glaubte zu versinken vor beschämender Enttäuschung. „Hanna!' rief Marie Schulze in aufwallen der Muttereifersucht. „Ja, aber Hanna?' fragte verblüfft August Zuppke und sah hinüber zu Egon

, dem die große Überraschung unschwer vom Gesicht zu lesen war. „Du weißt nicht einmal, ob Hermann dich überhaupt will', sagte grob Marie und ver suchte, Hanna von dem hölzern dastehenden Sohn fortzubekommen. Es gelang ihr nicht. „Der will', lachte Hanna und wurde plötz lich gewahr, daß ihr Hermann noch immer schweigend wie ein Stock stand. „Oder hast du etwa anders gemeint?' fragte sie besorgt, ^.warum hast du mich denn geküßt?' Hermann stotterte in tödlicher Verlegenheit Unverständliches, aber er hielt

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Lienzer Zeitung
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Page 26 of 28
Date: 25.07.1908
Physical description: 28
l- ^ Hermann Rot sagte nichts mehr. Er schüttelte Hans Erdmann an der Schulter, daß ihm die Gelenke knackten und trieb ihn zum Aufstehen. Als sie zum Frühstück herunterkamen, saß Herr Leven augen scheinlich in bester Laune bereits am Kaffeetisch und beschäftigte sich eifrig mit einem Briefe, der vor ihm lag. Nachdem sie ge frühstückt hatten, sagte er mit vergnügtem Schmunzeln ganz beiläufig: „Na, nun werden Sie ja die Gelegenheit haben, meine Liesel kennen zu lernen. Heute abend kommen

auch. Es ist ohnehin immer ein bißchen einsam hier.' Noch immer fanden die zwei ihre Sprache nicht wieder. Nur Hermann Rot stammelte irgend etwas Undeutliches, und sie maßen sich beinahe feindselig mit den Blicken, während Herr Leven von morgen und übermorgen sprach, als ob es eine ganz ausgemachte Sache sei, daß seine Gäste nun noch länger bei ihm bleiben würden. So fanden sie denn keinen Augenblick, um ihren Gefühlen un gestört Luft zu machen. Das war vielleicht ganz gut, denn als nach etwa einer halben Stunde

Herr Leven endlich aufstand, um, wie er sagte, im Hause nach dem Rechten sehen, da hatte sich die erste Erregung beruhigt und sie konnten beraten, was zu tun sei. Von Abreise durfte keine Rede sein. Das hätte Herr Leven ihnen sehr übel genommen und eigentlich waren ja auch mit dieser un erwarteten Ankunft der Schönen ihre geheimsten Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Hermann Rot nahm die Sache entschieden humoristischer als Hans Erdmcmn, der geradezu tragisch gestimmt

zu sein.' Nun machte Hermann Rot auch ein ernstes Gesicht. Mer der Zchalk blitzte doch aus seinen Augen. „Du hast recht, alter Kumpan, bleiben wir also, bieten wir dem Glück vertrauensvoll die Hand, wie es im Lvtterieprvspekt so schön heißt. Versuchen wir, ob wir das große Los ziehen oder eine Niete.' Aber dann stieg ihm ein andres Bedenken auf. „Eigentlich finde ich es nicht richtig, daß wir Freindlinge das Glück des Wieder sehens der Familie stören. Würde es nicht taktvoller sein, wenn wir einen Ausflug machten

unmöglich, daß die schöne Liesel Leven irgendeinem andern den Vorzug geben könnte vor ihnen beiden. Und was sie beide anbetraf, so würde er schon Hermann Rot aus dem Felde schlagen, der in diesem Falle gezeigt hatte, daß er gar nicht im stande sei, eine wirkliche, echte Leidenschaft zu zeigen, weil er den 5 -i- ganzen Schatz seiner Liebe schon in Klemgeld verausgabt hatte, während er, Hans Erdmann, der schönen Rheinländerin ein noch fast unberührtes Herz entgegenbringen konnte. Darum sei es ab scheulich

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 22.03.1907
Physical description: 8
— wi chciser und fremd sie klang! tige, deren leblose Glieder das glänzende weiße Gewand umhüllte^ „Sind Sie es, Ebel? Geschwind um des Himmels willen, zum das leise rauschend weit über den Boden floß; daneben ging Eva, Arzt, der .Herr ist —' einem Marmorbilde gleich anzuschauen, das Gesicht wie erstarrt in Ein entsetzlicher Aufschrei schallte durch das stille Zimmer, und Schmerz, als der junge Mann jäh sein verstörtes Gesicht umwandte, sah Erst als Hermann und Werner mit ihrer Bürde in Gretchens

er der Braut sich gegenüber. Zimmer angelangt waren, kam Leben in Evas Gestalt. Sie klengeltt Aber war die Gestalt dort im Türrahmen, in dem langen nach dem Mädchen und hörte auf des Doktors Anordnungen, der weinen Gewände, dessen Farbe mit der schneeigen Blässe des Gesichts sich wieder mit .Hermann ins Sterbezimmer begab und erst später wetteiferte, deren Augen mit so irrem Ausdruck zu ihm ausschau- nach Gretchen sehen wollte, ten, wirklich sein rosiges Lieb? * » ^ Emen Augenblick hefteten sich die beiden

Augenpaare entsetzt Im Hause war es inzwischen lebendig geworden, die Dienst- ineinander — dann kam Leben in die Gestalt des Mädchens. Mädchen nnd die Diener liefen mit verstörten Gesichtern dnrchein- „Hermann, was ist denn hier geschehen, was ist mit dem Papa?' ander und schauten ängstlich flüsternd auf die Tür des Kontors/ .Hermann hatte sich unwillkürlich so gestellt, daß er der Braut die niemand zu öffnen wagte. Dabei hatten sie so vollständig d<ch den Anblick des Vaters verbarg. Jetzt umfaßte

. ^ ' schaftskleides über ihren Arm geschlagen nnd schaute aus der Spitzen- „Wo ist der Papa? Ich muß ihn scheu, Hermann!' Umhüllung, die ihrm Kopf bedeckte, verdrießlich auf die Gruppe. Ihr Blick flog durch das Zimmer und blieb auf der leblosen Ge- „Warum steht ihr denn hier hernm, und warum öffnet mir stalt im Lehnstuhl haften. niemand die Tür; — was hat diese Unordnung zu bedeuten?' „Tot, tot!' schrie sie gellend auf, daun, ehe Hermann es hin- Die Angeredeten wollten erschreckt davoneilen, doch ein her dern

konnte, sank sie, wie vom Blitz getroffen, zu den Füßen des rischer Blick bannte sie an die Stelle. Entseelten nieder. „Nun, bekomme ich keine Antwort?' „Mein armes, armes Lieb!' murmelte Hermann und kniete neben Eben wollte der Diener den Mund zu einer Entgegnung öffnen, der Ohnmächtigen nieder, um gleich darauf aufzuspringen und zum als Hermann und der Doktor Lorenz in dem Hausflur erschienen. Klingelzug zu eilen. „Barmherziger Gott und niemand kommt!' . Die Dame trat rasch auf sie zu. Da endlich

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Volksblatt
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Page 7 of 8
Date: 25.06.1913
Physical description: 8
25. Juni 1913 Tiuzls? Vol?2bla!t Seite 7 Im Jahre 1908 starb das Mädchen. 1911 Wollte der Vater das Geld an sich ziehen, um eS für die Aussteuer einer andern Tochter zu ver wenden. Er ließ sich durch seine Tochter Anna Lechleitner, seither verehelichte Schlichter!?, eine Vollmacht mit dem Namen der verstorbenen Tochter Hermine fertigen und beim Bezirksgericht Reutte legalisieren, um die Kapitalien eintreiben zu können. Der Advokat Dr. Hermann Stern soll ihm zu diesem einfachen Weg geraten

haben. Diese Sache kam durch ein Wirtshausgespräch zur Kenntnis des Bkzirkshauptmannes von Reutte, Herrn Karl von Szalay. Der Herr Bezirkshauptmann Karl von Szalay hinterbrachte die Geschichte dem Herrn Bezirksrichter von Reutte Dr. Wilhelm von Tschurtschenthaler. Und jetzt wurde gegen den Vater Hermann Lechleitner und seine Tochter Anna Lechleitner und gegen Dr. Hermann Stern, von dem der Herr Bezirksrichter Dr. Wilhelm von Tschurtschenthaler gestern sagte daß er mit ihm in einem unleidlichen Verhältnis stehe

, im Bezirk Reutte gelte das Recht der geheimen Fehme. Am 26. März 1913 war vor dem Bezirks- gericht Reutte die Hauptverhandlung, welche der Herr Bezirksrichter Hermann Greinz leitete. Die Anna Lechleitner, verehelichte Schlichterle, wurde zu einem Tag Arrest verurteilt. DaS Urteil sagte wörtlich folgendes: Anna Schlichterle, geborne Lechleitner, ist schuldig, am 2. November 1911 in Reutte durch die listige Vorstellung, sie sei die am 15. Mai 1908 verstorbene Hermine Lechleitner, das k. k. Bezirks gericht

: Ich bin die am 15. Mai 1908 Verstorbene Hermine Lechleitner. DaS Urteil, worin dieses drinnen steht, ist wirklich beim Bezirks, gericht Reutte Abteilung 3 gemacht worden. In diesem Urteil wurde weiters der Vater Hermann Lechleitner und ebenso Dr. Hermann Stern zu 3 Tagen Arrest, verschärft mit einem Fasttag, ver urteilt. Dr. Stern soll dem Vater Hermann Lech leitner geraten haben, er solle eine Vollmacht seiner Tochter Hermine Lechleitner anfertigen lassen. Er sei darum schuldig, die von Anna Schlichterle be gangene

Uebeltat durch Befehl veranlaßt, beziehungs weise dieselbe durch Anraten eingeleitet und zu ihrer Aasübung durch absichtliche Herbeischaffung der Mittel Vorschub gegeben, Hilfe geleistet und zu ihrer sicheren Vollstreckung beigetragen zu haben. Dieses Urteil und das Verfahren, welches diesem Urteil voranging, wurde gestern von den Herren Dr. Pusch als Vertreter der Anna und Hermann Lechleitner und von Dr. Wackernell als Vertreter des Dr. Hermann Stern sehr gründlich beleuchtet und der Berusungssenat

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 30.03.1933
Physical description: 16
: „Jetzt — jetzt bist du uns wieder willkommen.' Breie Hände reckten sich ihm entgegen, und vieles war vergessen. Der alte Paulmüller. desien Dorothee m- zwischen den Georg Kaluschke geheiratet hatte, kam an des Alten Tisch und sagte: „Gottlob — hast einen Urenkel! Mllst doch, daß er aus dem Hofe sitzt wie du und alle Rüster, die vor dir waren. Hast schlecht an Hermann gehandelt, wie ich bald an meiner Dorothee. Aber nun kannst du alles wieder gutmachen.' „Soll werden!' sagte Gottlieb. „Willst du Hermann den Hot verschreiben

.' Am nächsten Tag wußten die Dorfbewoh ner, daß der bekannte Geheimrat Gerlach und seine Frau auf dem Rüsterhof wohnten, um sich zu erholen. Am Nachmittag sahen sie ihn mit,seiner Frau im leichten Jagdwagen durch das Dorf fahren. An diesem Tag war auch der Bauer Paul müller auf dem Drei-Eichen-Hof zu Gaste. Er bewunderte gebührend den jungen Karl und sah, wie glücklich das junge Paar war. Als er eine Weile da war. rückte er heraus. „Du, Hermann... der Alte hat den Rüster hof zurückgekauft.' Diese Nachricht

war eine Sensation auf dem Drei-Eichen-Hof. 2lnita. die im Hausflur stand und die Worte gehört hatte, rief es dem alten Christian zu, der eben nach dem Stalle gehen wollte und nun flugs kehrt machte. Wenige Augenblicke darauf waren cckle im Wohnzimmer um Paulmüller versammelt. „Mein Großvater hat den Hof zurück- gekaust. Nun hat ihm doch das Gewisien ge schlagen,' sagte Hermann bitter. „Zu spat nur! Pater ist um seiner Schuld willen so plötzllch gestorben. Wie soll ich dem Allen das je vergessen

können?' Paulmüller nickte. „War bitter. Hermann. Aber lab das Me. Cr will dir den Hof geben.' „Das will er?' „Ja. aber... du sollst zu ihm kommen.' „Soll ihn wohl bitten?' „Sollst nur kommen. Er will Frieden für seine alten Tage.' Hermann sah finster vor sich hin. „Als ich von ihm ging, Paulmüller, schwur ich. daß ich den Hof nicht eher wieder betreten würde, bis er selber zu mir kommt und mich holt. Ich habe geschworen, und ich kann nun nicht anders handeln.' „Sei nicht so hart, Hermann. Hast gesehen

Gutes vom Drei-Eichen-Hof gehört, daß ich gern, so lange ich hier bin. freundnachbarsiche Beziehungen zum Drei-Eichen-Hof pflegen möchte.' Hermann reichte ihm die Hand. - „Seien Sie uns willkommen, Herr Geheim- rat. Ich bin Hermann Rüster.' Dann stellte er alle Bewohner des Drei-Eichen-Hofs vor. Am längsten blleb des Geheimrats Blick an Anitas schönem Antlitz hängen. Er nahm am Tisch Platz, und man bewir tete ihn so gut es ging. Dem alten Herrn schien es zu munden, und die Bewohner gefielen

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Lienzer Zeitung
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Page 29 of 36
Date: 14.08.1909
Physical description: 36
Er rückte seinen Fauteuil ganz nahe zu ihr heran und begann dann: „Sie haben doch Hilde wirklich lieb, nicht wahr?' „Allerdings!' „Und auch Hermann?' „Auch Hermann!' „Und Sie möchten die beiden glücklich wissen, nicht wahr?' „Ich kenne keinen sehnlicheren Wunsch!' „Nun, dann räumen Sie hier das Feld; ziehen Sie wieder in Ihre Wohnung zurück. Nicht erst in vier Wochen, sondern gleich — heute noch.' „Aber ich begreife nicht....' „Wenn Sie mich nicht begreifen, so dürfen Sie mir doch glau ben

: Hilde und Hermann haben, seitdem sie von ihrer Reise zu- i>'ick sind, auch noch nicht eine glückliche Stunde hier in ihrem Heim vcclebt! Ein jungverheiratetes Paar muß allein sein, das ist nun smmsl, ich möchte beinahe sagen: Naturgesetz.' „Ich störe die beiden doch nicht — ich mache mich doch nur nütz lich! Hilde ist in so manchem noch unerfahren und unbeholfen!' „Dann wird sie eben Lehrgeld zahlen, wenn sie etwas un- eschickt macht. Nehmen Sie ihr alle Sorgen ab, so wird sie nie selbständig

und drückte ihr einen herzhasten Kuß auf den Mund. „Unser Verlobungskuß!' sagte er. Da schlang auch sie ihren Arm um seinen Nacken. „Du guter, lieber Mann!' Und Glück und Seligkeit sprachen aus ihren Augen. * 5 ^ Hilde und Hermann wandten sich, nachdem sie sich von Onkel und Tante getrennt, die Straße rechts hinab. Als sie den beiden Alten aus den Augen waren, fragte Hermann: „Wollen wir denn wirklich zusammen „auf die Mädchensuche' gehen? Willst du das nicht lieber allein besorgen

? Ich meine, wir können unsere Zeit jetzt besser verwenden. Wie wär's mit einem kleinen Bummel nach dem Tiergarten?' Hilde aber wollte davon nichts wissen! „Nein, nein, erst die Arbeit, und dann das Vergnügen! Und besser ist's schon, wenn du dabei bist, da ist doch ein Mißgriff, wie mit Lisette, ausgeschlossen. Sie warf ihm bei diesen Worten einen schelmischen Blick zu. Hermann aber entgegnete mit geheuchelter Entrüstung: „Na, höre mal, du scheinst mich für einen netten Don Juan zu halten!' „Weiß man's denn?' „Aber Hilde

—!' „Nun, wenn du nach dieser Richtung hin dein Gewissen rein fühlst, und keine neue Überraschungen zu befürchten hast, dann kannst du mir auch helfen, die häuslichen Sorgen zu tragen, und solch eine Mädchensuche ist eine häusliche Sorge, eine sehr große sogar; das kannst du mir glauben!' Hermann lachte. „Na gut denn — ich bin dabei! Aber nachher kommt das Vergnügen: ein kleiner Bummel durch die verschie denen Gänge des Tiergartens — einverstanden?' „Einverstanden — obwohl wir es doch eigentlich nicht mehr nötig haben, gerade

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 22.10.1914
Physical description: 4
. Hermann Talling er, Bautechniker in Innsbruck, §.Ähn des Zimmerrneisters und Gasthofbesihers Tol- tzer in Kufstein, ist in Wien den auf dem Schlacht- iße erlittenen Verletzungen erlegen. JnChyrow starb der Kaiserjäger Franz G l e i r s ch e r i Mven im Stubaital. In Kmnkheiten, die sie sich im Felde holten, starben: ÄLandesschütze Josef Moser aus Rinn (Ruhr); kk Gastwirt Melchior Brunner aus Niederndorf iü Kufstein und der Metzgermeister und Hausbesitzer mzBaumgartner aus Oberbozen. (Verwundete

Zügen, seine Ahnung hatte ihn nicht betragen. „Hermann.... Hermann," flüsterte er, „meine Ah nung — hat — hat — sich erfüllt. — Ich sterbe — für — für — das — Vaterland — für — gerne — für mein Oesterreich — O — diese Schmerzen — im — heb' mir — die — meine Füße — höher — ich verbrenne. Du — bete — bete — für mich!" Ich mußte mir fast die Zunge abbeißen, um nicht hellauf zu weinen, und mit eiserner Selbstbeherrschung begann ich zu beten, während meine Leute in Kenntnis der Sachlage die Kappen

abnahmen und leise kvoattsch mitbeteten. „Du — du — Hermann — im Namen — der — der heiligen — Maria — grüß' mir — mein Weib — meine Buben!" —„Und deine Mutter!" schrie ich und ein Berg von Tränen stürzte über mein Gesicht, während ein Blutstrvm seinem Munde entquoll und er seinen Geist aufgab. - Am anderen Tage begruben wir ihn und seine Ka meraden. Mit einem Feldspaten stellten wir mühevoll ein Kreuz her und malten Tag und Namen darauf. Als ich dann zwei Stunden später einer standrecht lichen

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