Seite 8 — Nr. 96 »S o I o m i t e ir In der Sownfflgg-SfiUe Die Genie „Mit Frohlocken kommen sie heim und fahren ihre Garben ein.' (Psalm 125,6.) „Wenn du sagst, daß du alles dies mit deiner Hände Arbeit und großer Mühe dir erworben habest, so sage ich dir, daß, wenn Gott deine Gärten. Archer und Weinberge nicht gesegnet hätte, deine Arbeit vergebens war«', schreibt Martin von Cochem. Der .Herbst ist da. Ehe wir uns versahen, stand er schon wieder auf den Feldern. Er jagt die Blätter
von den Bäumen herab, die im Frühjahr so freudig ausknospten und nun bald entlaubt dastehen werden. Der Wind spielt mit dem gefallenen Schmuck, der nun nichts mehr wert ist und keines Menschen Alige mehr erfreut. Der Herbst redet vom Vergehen. Die frühjährliche und sommer liche Pracht ist nun dahin, wie schon soviel tausendmal auf dieser Erde der Frühling einkehrte, der Sommer alle Herzen erfreute, der Herbst wieder allen Blätterschmuck fort stahl, als habe er sein gutes Recht dazu, ohne lange zu fragen
. So geht es ein Jahr um das andere. Und wir Menschen lesen daraus unser eigenes Geschick. Der Herbst der Natur redet zu uns vom Herbst des Lebens. Das ist nun einmal Menschengeschick, daß wir eines Tages dahingehen im Sterben und bald unsere Spuren vernäht sind: der Mensch zieht dahin wie ein Schiff durch das Meer, ein Rauch durch die Luft, ein Vogel durch den weiten Weltraum, und man findet schon bald kein Zeichen seiner Schritte mehr. Man. cher müde und mürbe gewordene Greis scheint
und tat seine milde Hand auf, um alles, was da lebt, mit feinem Segen zu erfüllen. Ernte- feDer sind wie Kanzeln in der großen Gottesnatur, dem heiligen Gottesdom» auf denen Laut und feierlich von seiner Liebe und Allmacht gepredigt wird, die über Gerechte und Sünder die Sonne scheinen und die es Herbst und Frühling werden läßt und die Menschen einladet zum Dank, zum jubelnden Hymnus: „Großer Gott, dich loben wir'. Was wäre unsere Arbeit ohne seinen Segen? Nicht bloß die Feldarbeit, nein jegliches