. Seine ritterlichen Aufmerksamkeiten, sein feines Scelenverständnis und besonders die wahr haft väterliche Güte, mit der er mich be handelt, machen ihn mir sehr teuer, ich ver ehre ihn ivie eine Tochter. Gegen Jlschen ist Heinrich wirklich von rührender Fürsorge, er hat ihr eine reizende Zieqencguipage geschenkt und verwöhnt die kleine;, man muß ein so.gut veranlagtes Geschöpfchcu wie unser Herzblatt seiii, um dadurch keinen Schaden zst nehmen. Du hättest deine Freude aii Ilse, sie ist rosig und' frisch geworden
, ein arger Wildfang, der sich in der würzigen Land- und Waldluft ganz prächtig entwickelt. Heinrich, der so lange einsam blieb, hat einige Junggesetlengewohnheiten, die wir re spektieren, sonst ist das Zusammenleben mit ihm leicht, und nie kaun ich ihm genug^ für das danken, was er an uns tiit. Das Haus ist klein, aber sehr behaglich, es hat eine wertvolle Bibliothek, die ich fleißig benutze. Mein Schwager liest sehr schön vor, es sind genlißreichc Stunden, die wir auf der von Kletterrosen umschatteten
Veranda verbringen. Alles, wonach ich gehungert, wird mir jetzt, Ruhe, Verständnis, geistige Anregung und Aussprache. Ich hätte uie gedacht, daß ich noch einmal so glücklich werden könnte, mein guter..Hans. Wie verschieden können doch Brüder sein! Was mich bei Heinrich beson ders anspricht, ist sein lebendiges Ehristentnm, er tut viel Gutes im stillen, hat' wohltätige Stiftungen gegründet und wird von den Bauern sehr geliebt. Es gibt vortreffliche Volksschulen in Wolko, Vereine, die edle
Bilduugszwecke verfolgen, und eine Biblio thek, die allen zur Verfügung steht. Still und unbemerkt hat mein Schwager seit Jabren gewirkt. Und ich habe fast nichts von ihm gewußt, Georg sprach sehr selten und dann stets in gereizter Art über seinen Bruder. Um .mir eine Freude zu machen, hat Heinrich für den Juni, Juli und August meine liebe. Frau Moritz eingeladen. Ist das nicht wieder eine zarte Aufmerksamkeit? Er hat die. Kunst, das zu erraten, was mir lieb ist. Wir- haben 'mit meiner alten Freundin unsere
in meiner Nähe, liebes Kind,' bemerkte Heinrich, „hier können wir uns leicht.erreichen, ich kann dich und Ilse nicht mehr missen.' Das traute Du ist uns geläufig geworden So ist denn mein neuer Lebensplan gemacht, Gott wolle seinen Segen dazu geben. »Ich. schließe, liebe Johanna, indem ich dich umarme, Jlschen schickt der Tante viele Grüße, mein Schwager empfiehlt sich - dir bestens. ' Immer deine treue Schwester Herta. Wolko/28. Juni.' „Wie gut klingt Hcrtas Bries,' dachte Jo hanna