48 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1911/29_12_1911/IS_1911_12_29_366_object_984926.png
Page 366 of 414
Date: 29.12.1911
Physical description: 414
SS6 vor cler Verfettung. 5? Skkie von ciars flulepp-Stüds. u wirst doch versetzt werden, Hans Heinz?' » H Der Junge schrak zusammen. W:e ängstlich das M. ^ blasse, gütige Gesicht seines Mütterleins war. Ganz leise und mühsam kam seine Antwort: „Ich weiß nicht, Muttchen.' Da seufzte die Frau tief auf. Mein Gott, was hatte sie doch für Sorgen! Und plötzlich weinte sie. Große, schwere Tropfen rollten, ohne daß fie's hindern konnte, über ihr Gesicht. „Hans Heinz,' sagte sie und senkte

bin —' Das kam mit dem Tone rührender Klage. ' „Du bist nicht dumm. Du hast nur nicht den Geist, den die Schule braucht — und das ist recht schlimm. Ja, wenn dein Vater noch lebte — er hätte wohl noch viel aus dir heraus geholt. Aber ich — lieber Gott — ich werd, nie so viel lernen, um dir helfen zu können.' Die bekümmerte Frau sah still vor sich hin. Hans Heinz war ans Fenster getreten und sah hinunter in den flutenden Licht- und Lebensstrom der Großstadt. O, wie er den lustig pfeifenden Jungen beneidete

, der da so vergnügt vom Bock des Milchwagens die Umwelt betrachtete. Der wußte vielleicht gar nicht mal, daß es Mathematik und Griechisch gab. Vor sein armes, geliebtes Muttchen treten müssen und sagen: Ich bin nicht versetzt! Liein, nein, das konnte er nicht — nein — eher — eher — „Komm, Hans Heinz, iß etwas. Du bist letzthin sowieso schmal geworden i. . Der Junge duldete zwar, daß sein Muttchen ihn umsorgte, seinen Teller mit schönen, belegten Brötchen füllte und ihm die Kompottschüssel zureichte, aber er genoß

fast gar nichts. Ihm war, als sei schon eine ganze Weile noch jemand in der Stube, der ihm etwas zuraunte und darüber spottete, daß er davor erzitterte. Aber oas seltsame Flüstern im Ohr ließ nicht nach. Es blieb mit einer so hartnäckigen Gründlichkeit, die bei seiner Angst vor der Nichtversetzung doppelt wirkte. Und dann schien auch noch der Zufall seiner gefolterten Seele zu Hilfe zu kommen. „Hans Heinz, sag' mal — das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Du Haft ja keinen einzigen Fehler

in deiner Prüfungsarbeit für Mathematik. Wie kommt denn das?' Der Knabe erschrak sichtlich, schwieg aber und sah vor sich nieder. Doktor Steinhäuser wartete. Er stand ganz dicht vor Hans Heinz' Platz. Sein Auge hing unentwegt an dessen Zügen — die losen, weißen Älätter zitterten in seiner Hand. Und jetzt war's fast, als ob ein Stöhnen aus dem Munde käme, der vom weichen, braunen Barthaar ganz versteckt war. Er ließ langsam die Hand mit den Blättern sinken. Dann klang es durch den stillen Klassenraum, seltsam schwer

1
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/29_12_1911/MEZ_1911_12_29_7_object_597999.png
Page 7 of 20
Date: 29.12.1911
Physical description: 20
. Dekan Pirhofer - Hochrv. o. Egen Karl, Penefiziat Johann Martinel Familie Hörtmäyr Max Schweiggl Joses von Porta C. Wunderlich Frau Porta Alois Egger Familie Danäi Anton Broch Josef Lamprecht Frau Milla Jandl Simon Mosmair Putz, Rufsinhaus Chordirektor Franz F. Gruber, Rudolf Riedlinger Marie voir Pircher R. Totzauer Josef Kröß Theresia Antoniazzi. Gendarm. Wachtmeisters-Witwe Johann Kargruber Josefa Reibmayr Anzoletts mit Tochter Chr. Unterauer E. Kraft 6- Co. Dr. Pazeller Saltimhofer, Hans

Hohenegger. t. k. Steuer- Iul. Jörg mit Familie Ossizial. und Frau Hanns Rohregger Minattii ki k. Gerichts-Oberoffizml Walter Mayer . Johann Navpetic Johann Oberhammer m. Familie Karl Schober, k. k. Finanzkomm. <Z. Umort Jakob Prader und Frau Hans Micko Alois Hager mit Frau (Bahnhof- Johann Mußner ^ Restauration) Louise Glatz Johann Seibstock mit Frau Johann Spitäler Karl Pichler, Kapellmeister Hans. Schwarz Andreas Straub» Zangerles Nslg. Alois Schmittner und Familie Georg Hirschmann und Frau Hans

Mahlknecht Franz Fuchshoser und Frau Benedikt Telfner Kurt Hertel - > „ Johann Nußoaumer Jgnaz Elsler, Rimmelewirt, Dorf Fl. Desalla mit Familie Tirol Hans Jöchler mit Familie Anna von ^»vlpl. , R. Fischer,.Blumenhandlung Antonie Pflanz . Josef Grisfemann und Frau >. k- S-rIch>-.llb-r. Kath. Gesellenoerein Math. Ttqtter Franz Unterräiner und Frau Familie Sanier ^Restauration) Familie Josef Rautscher Familie Josef Infam Familie Mich. Senn Witwe Maria Wähler 'Familie Josef- Wahler Frau Dr. Novotny Koloman

Karl Freund Joses Honig M. Schapira, Juwelier . Karl Spanel, Friseur, Filiale Ludwig Traf Johann Engelmann Dr. Singer Oswald Plant Rosa Schöpfer. gattin Angela Egger Hermann Steiner, Bildhauer Hans Holzknecht Johann Andreatta, städt... Polier Georg Krämer . I. P. Rösch mit Familie C. Fischer, städt. Jng., ^ und Frau Hans Kröß» Obstexport Geschwister Weiß Ludwig Reich, Bautechniker, und Fritz Largajollt I. Psitscher mit Familie ^ Frau ^.veryaro «soo» . Georg Oberhammer und Familie Josef Sandbichler

- und Vorschußkasse Karl Huber . Josef Magele^und Familie Anna^ Aemenater und Sohn Joses cFlä^ mit Familie NaMolger Gutta v. Jsser I. Kirchlechner, Pfarrer. Burgstall Klara Kirchlechner Josef Ziernhöld Mathias.Kuppelwieser 2l. Ladurner, Uhrmacher Hans Taitl Hermann Vill- ' / - ^ ' Ähnert K Pfleger - Anton Bachmayrs Wwe. Psandleih- und' Depositen-Anstalt' Witwe^Maresch '- H. ^Jcmdl, Gendarmerle-Oberltnt. Josef Seeber» k. k. Oberverwalier, Frl. itvn Dintler Baronin Mont ^ Dr. SHAbacher Obervttvkalter Pfusterwimmer

2
Newspapers & Magazines
Weitere Beilagen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/pubWBe/1911/29_12_1911/I_1911_12_29_2_object_984466.png
Page 3 of 10
Date: 29.12.1911
Physical description: 10
gef von Hans eintraf. Heute, am heiligen Abend, erfaßte sie ie tiefe Trauer. Jetzt könnte sie glücklich an der Seite des Ge lten das Weihnachtsfest feiern. Es war also doch noch zu ihr kommen, das Glück, an das sie in ihren kühnsten Träumen nicht ehr zu denken wagte, und sie hatte es von sich gestoßen. Und Mim? Aus übertriebenem Ehrgefühl, da sie glaubte, Hans inine nur, um sein einst gegebenes Wort einzulösen, da er durch S durch Ehrenmann und sie wohl wußte, daß er nie anders mdeln

würde. Nun, da er sich emporgerungen und ein reicher Unn geworden, nun wollte er die einstige Braut zu sich holen. „Wenn Dich nichts drüben hält und Du Deinen alten Hans och lieb hast, und Dein Herz noch frei ist, dann komme und chre Deutschland den Ritt en, das auch Dich versto- m und herausgerissen aus sieude und Glück, ich will lir die Heimat doppelt lscheu.' Sie nahm den Brief, en ihr Hans von Eichen eschrieben hatte, zur Hand, nd als sie die energischen, eslen Schriftzüge sah, rollte mgsam Träne auf Träne ber ihr erblaßtes

Schule ge kommen, und gestählt und Mutert war er daraus hervorgetreten. — Heute 'onnte er sagen: „Sieh mich an; alles was ch jetzt bin, das ist nächst gütigen Gottes Hilfe ms eigener Kraft aus mir geworden. Ich habe ge lstet, was mir so leicht keiner nachmacht aus mei nem Stande, und ich spre che mit Schiller: Ehrt den König seine Würde, Ehret mich der Hände Fleiß!' Hans schrieb: „Du darfst nur glauben, liebe Leo nis, leicht ist es mir nicht geworden. Ich, der ver- vöhnte Sohn meines Va- lerö

. Dem Mutigen gehört die Welt, habe ich mir gesagt, als ich hilflos aus Deutschland auswanderte, und hier in der Fremde ward meine Arbeit, mein Fleiß gesegnet. Ich kann stolz sein auf meine großen Besitzungen, die ich mir durch Fleiß und Ausdauer erworben, und in welche ich Dich, geliebte Leonie, als mein Weib einzuführen gedenke. Schreibe mir, und ich komme, und Du wirst den alten Hans finden und doch einen anderen, besseren und glücklicheren als ehemals.' Leonie hält inne im Lesen. Sie lehnt

ihm doch auch schreiben können, ob ihn wirklich seine einstige Liebe zu diesem Schritt bewog und er sie noch so liebe wie ehemals, und wenn er die ses dann bejaht hätte, dann wäre sie freudigen Herzens zu ihm in jenes fremde Land gekommen. So aber war es nun zu spät; den unglücklichen Brief hatte er nun schon in Händen. Jene Worte, die Hans damals bei seinem Abschied ihr gesagt, „sie sollte sich nicht für gebunden halten', sie hatten ein Mißtrauen gegen seine Liebe in ihr geweckt und sie auch zu der Absage veranlaßt

5
Newspapers & Magazines
Weitere Beilagen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/pubWBe/1911/29_12_1911/IW_1911_12_29_1_object_984470.png
Page 2 of 10
Date: 29.12.1911
Physical description: 10
nicht mehr bleiben konnte. Denn auch seinen Eltem war es ähnlich wie Leonies Eltern ergangen. Das schöne Besitztum, das an dasjenige derer von Tersten grenzte, war völlig über schuldet und kam unter den Hammer. Hans erfuhr dies erst nach dem Tode seines Vaters. Dieser hatte unglücklich spekuliert, und so kam eine Hypothek um die andere au das Erbe seiner Väter, und Plötzlich stand der Bankrott vor der Türe, den jedoch der alte Baron von Eichen nicht mehr erlebte. Hans war ver zweifelt

! I. M. Burda. keiner kannte und da die Arbeit noch etwas gilt, da Titel und Rang nicht so wie in Deutschland in die Wagschale fielen, nach welchen hier alles gemessen wurde. Es war ein schöner Herbstabend, als Leonie ihren Verlobten zum letzten Male sah und er abschiednehmend zu ihr in das Eltern haus kam, das das verwaiste Mädchen auch in nächster Zeit ver lassen mußte. Es war nicht mehr der alte Hans, an dessen Frohsinn und sonnigem Jugendübermut sich Leonie, die mehr ernster, innerlicher Natur war, oft

mit fortgerissen und sich gleich ihm in ein Land des Lichts und der Sonne versetzt gefühlt hatte. Ernst und bestimmt war er vor sie hingetreten, ihr sein Wort zurückzugeben. Sie, Leonie, sollte sich nicht mehr an ihn gebunden fühlen, da er nun wohl nie mehr in die Lage kommen würde, sein Versprechen einzulösen. „Du sollst meinetwegen dein junges Leben nicht vertrauern. Du bist schön und es winkt dir sicherlich noch ein besseres Glück, als dir dein Hans vielleicht in vielen Jahren zu bieten vermag

. Von ihrem Jugendgespielen Hans von Eichen hatte Leon seitdem nichts mehr gehört. In der ersten Zeit seines Fortgang hatte er ihr kurz geschrieben, und das junge Mädchen las stets zwischen den Zeilen, oaß er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfe' und nicht viel Erfreuliches zu berichten hatte. Diese kleinen Briese blieben dann völlig aus, bis vor nunmehr acht Wochen ein schwere

7
Newspapers & Magazines
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1911/29_12_1911/IS_1911_12_29_367_object_984930.png
Page 367 of 414
Date: 29.12.1911
Physical description: 414
viele Jahre hintereinander, mußte er monatelang im Süden !?ben. Bis sich endlich seine Natur gekräftigt hatte, und er durch eine feste Oberlehrerstellung auch pekuniär sicheren Boden t-wann. Aber Hans Heinz' Mutter.war da lange schon ver heiratet gewesen . . . Doktor Steinhäuser saß still mit aufgestützten Ellbogen. Er dachte daran, wie qualvoll es damals auf ihn wirkte, daß ?r Gertrud Römer nie von Liebe sprechen durfte. Aber er l atte doch immer die Empfindung gehabt, als lebe das fein

, hatte sie gewarnt. Und Doktor Steinhäuser stand verzweifelt vor der Tatsache ihrer in seiner Abwesenheit geschlossenen Ehe. Ein Klopfen von zaghafter Hand an der Tür. Das riß ihn aus seinen Gedanken. Aber nach Sekunden ergriff er erst, oorum es sich handelte. Darum: Daß Hans Heinz zurückkam, um zu sagen, daß er heute um vier Uhr Zeichenstunde habe und deshalb nicht kommen könne. Doktor Steinhäuser sprang auf. Er ging mit erregten Schritten im Zimmer hin und her. Wartend — mit zitterndem Herzen stand das Kind

. Endlich sagte Steinhäuser, und es war, als holte er seinen Entschluß aus der tiefsten Tiefe herauf: „Komm — ich will mit dir zu deiner Mutter gehen.' ^ Aber ganz erschrocken und schwer und angstvoll kamen da die Worte: „O — Herr Doktor — das regt Mutter so auf.' „Nein, nein, nein, sei nur ruhig — ich will die Mutter nicht aufregen.' Er war an den Knaben herangetreten und hatte seine Hand auf sein dunkles Haar gelegt. Da hob Hans Heinz den Kopf, und eine flehende Bitte stand in den nassen, braunen

Augen. „Herr Doktor — ich will jede Strafe auf mich nehmen — nur schonen Sie Mama!' . Da nickte Steinhäuser. „Deine Mama soll heute gar nichts erfahren von deiner Sache — das machen wir beide unterein ander ab. Es ist bloß — ich möchte deiner bangen Mutter ein wenig über ihre Ängste hinweghelfen, weißt du — Und wie Doktor Steinhäuser seinem Muttchen half, das sah Hans Heinz bald, und seine Augen strahlten den bisher so Gefürchteten in Kindesliebe an, wurde er ihm doch der beste Vater

9