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Lienzer Zeitung
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Page 20 of 28
Date: 17.11.1906
Physical description: 28
Verstimmung blieb doch zurück, die ihn so zerstrent uud nervös disponieren lieg, daß der Prokurist der Firma verwundert den Kops schüttelte. Hans war froh, als der Kommerzieurat erschien, um ihn, wie er sagte, abzulösen. Hans bat ihn auch sosort um Urlaub, den er mit seiner nervösen Zerstreutheit und damit motivierte, daß er in einer Stimmung sei, die ihm jede ernste Arbeit verleide. Der Kommerzieurat bedauerte ihn ironisch. „Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme und der Arbeit Feind

/ lachte er. „Das kommt von interessanten Geheimnissen, kleinen-Kom- plottchen mit den Damen, Verschwörungen, nm anderen Leuten Büren aufzubinden. Dazn noch eine Mischung Verliebtheit, und die Arbeitslust ist verschwunden. Aber ich will feurige Kohlen auf deinem Haupte sammeln und deine Arbeit heute mal wieder mit erledigen. Servus! Verschwörer.' Mit diesen Worten verschwand der Kommerzienrat in seinem Arbeitszimmer. „Der Herr Kommerzienrat haben Lunte gerochen, desto besser. Danke ergebenst.' Hans

Wiegand verbeugte sich gegen die Tür, hinter der sein Vater verschwunden war, und wenige Minuten später saß er in der Elektrischen. Als er zu Hause angelaugt war und die Türe zum Erker zimmer öffnete, blieb er überrascht stehen. Die Damen saßen um eine mächtige Bowle und schienen ziemlich angeregt. Greta rauchte wie ein Schlot, nnd Alice zündete sich gar eine frische Zigarette an. „Heisa, juchheisa! Dndeldumdei!' „Das geht ja hoch her! Bin auch dabei!' sagte Hans, und mit ein paar Sätzen

.' Er trank sein Glas auf einen Zug aus. „Alle Wettstock, eine deiner besten Bowlen auf Ehre. Deu Sekt hast du, scheint es, nicht gespart.' „Das gerade nicht, wir waren ja uuter uns jungen Mädchen, und da konnten wir schon ein übriges tun.' Das Mädchen brachte die Mappe aus dem Lesezirkel, bei dem die Dame des Hauses abonniert war. Greta machte sich sofort über die Hefte her: „Verzeihe, Alice, aber ich lese gerade einen spannenden Roman. Derweilen kann dich ja Herr Hans Wiegand unterhalten. Mama

, hier ist deine Lektüre.' Sie schob der Kom merzienrätin einige Hefte hin. Hans ergriff die Gelegenheit beim Schöpfe. „Komm, Alice, wir machen es unS ans der Veranda bequem, trinken dort unsere Bowle. Hier stören wir doch mir.' Er nahm ihr und sein Glas und eilte, von ihr gefolgt, auf die durch Schlingpflanzen vor neugierigen Blicken vollständig geschützte Veranda hinans, wo er ihr, nachdem er die Gläser niedergesetzt hatte, den bequemen Rohrsessel der Mutter hinschob, in dem sich Alice niederließ. Er selbst nahm

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Lienzer Zeitung
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Page 21 of 28
Date: 17.11.1906
Physical description: 28
Neidern de» Verbrecher den Händen der Polizei zu überliefern, aber Hans hatte Rücksicht auf seine Geliebte zu nehmen. Wenn sie in den Prozeß des Naubmorders verwickelt, ihre Anteilnahme an seiner Verhaftung und Überführung bekannt wurde, bei dem Sensations bedürfnis des modernen Publikums war sie als seine Fran immer „die Frau, wissen Sie, die in dem Prozesse gegen ihren Mann, den berühmten Raubmörder, die Hauptrolle spielte'. Auch das mußte vermieden werden. „Sage, Hans,' unterbrach

die Kommerzienrätin den Gedanken gang des Sohnes, „weißt du schon, daß Papa sich ganz von den Geschäften zurückzieht. An seine Stelle tritt Herr Lutz mit einer Viertelmillion Einlage. Was wird das werden, wenn ihr erst ein mal miteinander arbeiten müßt. Darauf kannst du dich verlassen, wenn Herr Lutz auch uicht dein Schwager wird; um den Mit direktor kommst du nicht herum.' Daran hatte Hans nicht mehr gedacht. Auf den bittende« Blick hin, den ihm Alice zuwarf, znckte er wegwerfend mit den Schul tern und sagte

für dich, und ich verspreche dir, daß du deine» Oberleutnant in ein paar Wochen offiziell hast,' meinte Hans ingrimmig. „Dasselbe hat Alice ihr auch fest versprochen,' mischte sich jetzt die Kommerzienrätin in das Gespräch. „Ich meine immer, ihr beide habt ein Geheimnis vor uns, das Herrn Lutz betrifft.' „Ach, woher denn! Herr Lntz ist ein ehrenwerter, hochachtbarer Mann; nur iu der Familie gefällt uns dieser Herr Lutz minder,' sagte Haus mit grimmigem Hohn. „Du sprichst in Rätseln. Alice, ich bitte um Ihre Erklärung

. Ist Ihnen etwa Herr Lutz von unvorteilhafter Seite her bekannt?' „Immer und ewig dieser Herr Lutz!' rief jetzt HanS, als er die Verlegenheit Alicens merkte, sehr erregt aus. „Wenn du nicht willst, Mama, daß ich Hals über Kopf die Flucht ergreife, schweigt mir von ihm.' „Alteriere dich doch nicht so, Hans. Dn weißt doch, daß ich das nicht vertrage» kami. Daß wir uns mich immer von diesem Herrn Lutz unterhalten müssen,' lenkte die Kommerzienrätin gntmütig ein; war ihr doch nichts verhaßter als ein Streit

i» der Familie. „Je we»iger wir von ihm sprechen, desto bester schmeckt die Bowle.' Hans blinzelte Alice z». „Ich habe und hatte niemals Ge heimnisse vor dir, Mamachen,' sagte er mit verschleierter Stimme. »Der Freiburger Auwalt Alicens weiß, daß Herr Lutz den Ver schollenen kennt und meint, wir sollte» ihu ius Vertrauen ziehen. Das geht doch unter keinen Umständen. Ich habe doch schließlich nicht sechs Semester Handelsrecht nnd Bürgerliches Gesetzbuch iu Heidelberg gehört. Die Praxis bringt

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Lienzer Zeitung
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Page 15 of 28
Date: 17.11.1906
Physical description: 28
die Schwester den Arzt sagen, „er ist schwer getroffen, in dem klei neren Zimmer ist es ruhiger! Bitte, Schwester Edwina, helfen Sie uns, halten Sie die Tür offen, damit die Trage hindurch kann!' „Hans Henning, er — er ist es,' wollte sie rufen, aber das Wort blieb ihr im Halse ste cken. Sie hatte ihn gleich erkannt, trotz der Totenblässe, die sein Antlitz bedeckt, das weiße lockige Haar, dieses eingeschnittene Profil konn ten nur Bärenfeld gehören, dem Manne, den sie geliebt, für den ihr Herz noch immer

, ein friedliches Lächeln auf dem hübschen Gesicht. Schwester Edwina drückt ihm die Augen zu und betet ein Vaterunser. Da dringt ein qual voller Laut an ihr Ohr, Hans Henning ist aus der Narkose erwacht. „Wasser!' stammeln seine Lippen. Es ist fast dunkel in dem Raum, nur eine kleine Lampe erhellt ihn. Edwina neigt sich über den Kranken, er kann sie nicht erken nen, die weiße Haube beschattet der Schwester Gesicht. „Hierbleiben, liebe Schwester,' bittet die schwache Stimme Bärenfelds und er um klammert

mit den Fingern die hilfreiche Hand, die ihm den Labetrnnk reicht. Gleich darauf ist er wieder eingeschlafen, allzu groß ist die Ent kräftigung nach dem Blutverlust. „Es ist möglich, daß er am Leben bleibt,' hatte der Arzt gemeint, nachdem er die Kugel aus der Brust entfernt, „wahrscheinlich ist, daß er stirbt, nur die sorgsamste Pflege könnte ihn retten.' — Und sie wird dem wunden Mann zuteil. Es ist Nacht. Hans Henning schläft zum erstenmal ruhiger, auch Edwina ist auf dem Stuhl neben dem Bett leicht

eingenickt, die verhüllende weiße Kopfbedeckung ist zurückgeschoben, das Licht der Nachtlampe fällt auf das Gesicht der Schwe ster. — Zwei große, dunkle Augen ruhen ver wundert auf den schönen Zügen; Hans Henning ist erwacht. Nein, nein, ich träume, denkt er, es ist eine Täuschung; wie sollte die Gräfin Thörner hierherkommen. Der andere Verwun dete ächzt in plötzlich wiederkehrenden Schmerzen, sofort richtet sich die pflichtreue Pflegerin auf und eilt zu ihm. Sogleich bettet sie den Leidenden bequemer

und spricht ihm leise Mut zu, dann will sie sich wieder auf ihren Platz setzen. Hans Henning liegt in seinen Kissen und mit banger Frage sieht er auf die hohe Gestalt im dunkeln Kleide. Sie haben sich wieder erkannt, alles Bittere ist in dieser Stunde aus der Erinnerung gewichen, lange haben sie mit einander gesprochen, sie hat ten sich so viel zu sagen. Und wieder sind Monde verstrichen, noch immer kämpft das kleine Heldenvolk den verzwei felten Kampf. Die Verwundeten kehrten heim. Die Ambulanzen wurden

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Page 13 of 28
Date: 17.11.1906
Physical description: 28
mitAebraekt dat. ?iir Lesi^iitiguiiA lacket erxebenzt ein Obig^e. Ingendjchnld. Roman von Freifrau G, v. Schlippenbach. Nachdruck verboten. (Schluß). Endlich siegte der Reiter, zitternd und ge bändigt stand der Hengst da, das Blut rieselte von seinen Flanken, die die Sporen unbarmher zig bearbeitet hatten. Elastisch sprang Hans Hen ning aus dem Sattel. „Ich kaufe den Gaul!' rief er dem Händler zu, und Knud Sören rief begeistert: „So ist's recht, Sie sind doch ein fa moser Kerl!' — In dem „Gasthof

zur Tanne' frühstückten die Gutsbesitzer jedesmal, nachdem der Markt zu Ende war. Auch Hohental war zuletzt erschie nen und musterte durch das Einalas die Gesell schaft. „Wer ist der Herr mit den weißen Haaren?' fragte er Thörner, der zufällig neben ihm stand. „Bärenfeld, der Bmder von Frau Rauch berg !' „Ach so!' Busfo war ganz nahe an Hans Henning herangetreten. Thörner folgte ihm. „Hier sind noch zwei Plätze frei,' sagte er, „wollen wir uns nicht setzen? Sollich Sie nicht mit Bärenfeld bekannt

machen, Fürst?' „Nein,' entgegnete Busso laut, „ich trage kein Verlangen darnach, einem Ehrlosen die Hand zu drücken.' Hans Henning hatte es gehört, totenbleich war er aufgesprungen und stand mit geballten Fäusten da. „Was sagten Sie?' rief er zitternd vor Zorn. Alle drängten sich herzu, es war sehr still im Saal, da fielen die häßlichen Worte abermals von Bussos Lippen. Rauchberg war an des Schwagers Seite getreten und faßte seine kalte Hand. „Jetzt ist es für dich Zeit, zu sprechen, Hans Henning,' raunte

durch ein Jahrzent hindurch das zu sühnen trachtete, was er als halber Knabe gefehlt. — Ich lernte ihn kurz nach jener Lebens krisis kennen und habe ihn seitdem nicht aus den Augen verloren. Bärenfeld ist ein Ehrenmann, dessen einmal gebrochenes Wort jetzt wieder als vollgültig zu gelten berechtigt ist.' „Das möchte ich denn doch bezweifeln,' sagte Hohental höhnisch. Hans Henning schnellte empor. „Sie wer den mir dafür Satisfaktion geben!' rief er außer, sich. — „Fällt mir gar nicht ein.'' „Schurke

, so werde ich dich zwingen,' brüllte Bärenfeld. Hans Hennings Hand hob sich zum Schlage, man fiel ihm in den Arm, Busso war zurückgetaumelt. Ein allgemeines unzufriedenes Murmeln hatte sich Unter den Anwesenden bei des Fürsten Wor ten erhoben. „Sie können nicht anders, Sie müssen sich schlagen,' sagte Thörner leise zu Hohental, „ich biete mich als Ihr Sekundant an, Fürst!' Der älteste unter den Gutsbesitzern ergriff jetzt das Wort. „Wir sind alle von der eben stattgefundenen Szene nicht wenig überrascht,' sagte

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Page 18 of 28
Date: 17.11.1906
Physical description: 28
der Komtesse Sören; Eva hätte gern die Freundin wiedergesehen, doch fesselte ihr Töchter chen sie an das Haus. Von Hans Henning hatten die Seinigen lange nichts gehört, zuletzt schrieb er aus Australien, wohin er eine Reise gemacht, um auch diesen Weltteil kennen zu lernen. Der Krieg hatte schon einige Wochen gedauert, die ganze Welt folgte mit atemloser Spannung den Ereignissen in Trans vaal. Da erhielt die Freifrau einen Brief des Sohnes. Er war begeistert in die Reihen der Helden getreten

,' die sich gegen die Vergewaltigung ihres Landes durch den übermütigen Feind wehr ten. „Ich kenne und liebe das fromme Volk der Buren,' hieß es am Schluß von Hans Hen nings Brief, „ich will Schulter an Schulter mit ihnen kämpfen, und falle ich, meine Lieben, so trauert nicht um mich, es geschah für eine ge rechte Sache.' Auch an Eva kam ein Brief ihres Bruders, nur einige wenige Worte, die ihr das Geheim nis seines verschlossenen Herzens verrieten, die Liebe zur Komtesse Sören, die er längst mit Thörner verheiratet wähnte

, weil der Brief, der von dem Bruch Mischenden Verlobten sprach, den unstät Wandernden nicht erreicht hatte. „Grüße die Gräfin von mir,' schrieb Hans Henning, „und sage ihr, daß ich sie bis zum letzten Atem zuge geliebt habe! Gott segne sie!' Da weinte Eva bitterlich. Er ahnt nicht, daß sie frei, daß sie ihm nahe ist! O, vielleicht geschieht ein Wunder, und sie sehen sich wieder; so unwahrscheinlich es scheint, es ist kein Ding dem Allmächtigen unmöglich! Wenn schon Unbeteiligte mit fiebernden In teresse

die Zeitungen mit den Berichten über den fernen Krieg verschlangen, wieviel mehr taten es diejenigen, die ein teures Familienglied den Gefahren in Afrika ausgesetzt wußten. Zweimal schrieb Hans Henning, dann blieben die heiß ersehnten Nachrichten aus. Eine lange Zeit der Angst und Ungewißheit folgte für die Mutter, Schwester und für Rauchberg, der Bärenfeld wie einen Bruder liebte. Und fern im Süden donnerten die Geschütze, da floß das Blut in Strömen, auf beiden Seiten starben viele hoffnungsvolle

Jünglinge und Män ner. Still und segensreich war das Walten der deutschen Ambulanz, gleich barmherzig für die Buren und ihre Feinde. Edwina ahnte nicht, daß Hans Henning in den Reihen des Helden- volkes mit löwenhaftem Mute stritt. Immer war er einer der ersten beim Angriff, allen voran stürmte er in den dichtesten Kugelregen; er schien gefeit zu sein, denn während neben ihm der Tod alles niedermähte, blieb er verschont. Da erreichte ihn in den Kämpfen am Modderriver sein Schick sal, ein Granatsplitter

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Page 14 of 28
Date: 17.11.1906
Physical description: 28
Sie es uns, unparteiisch ein Ur teil über Sie zu fällen, Recht oder Unrecht ab zuwägen?' „Ja,' versetzte Hans Henning laut, „ich bitte darum.' Busso stand, an seinem Schnurrbart kauend, da, Thörner sprach leise auf ihn ein. Knud Sören drückte seinem Freunde die Hand, denn mit schwärmerischer Innigkeit hing er an Bärenfeld. „Darf ich Ihr Sekundant sein?' fragte der Leutnant. „Ich würde es mir zur Ehre rechnen!' Noch nie in seinem Leben war Hans Hen ning so aufgeregt gewesen, wie in der nächsten Viertelstunde

seines Le bens gemacht, wie Herr Rauchberg uns mitgeteilt ha<!' Die welke Greisenhand streckte sich als erste aus. Hans Hennings Augen feuchteten sich, er konnte nicht sprechen, alle drängten sich um ihn und schüttelten ihm herzlich die Hand — er war wieder rehabilitiert. Nur Thörner kam nicht, er war mit Hohen- tal verschwunden und fand es höchst unkorrekt, daß man einem Menschen verzieh, der sich ein so strafwürdiges Vergehen erlaubt hatte. Am folgenden Tage fand das Duell statt. In der Frühe fuhren beide

Parteien nach einem Wäldchen in der Nähe Kreibachs. „Ich hoffe, Sie geben dem Fürsten einen tüchtigen Denkzettel,' sagte der Leutnant, „seine Feindschaft gegen Sie hat übrigens einen Grund, den Sie vielleicht nicht kennen!' „Wieso?' fragte Hans Henning erstaunt. „Busso war im Sommer in Ihre Schwester verliebt, es heißt sogar, sie habe ihm einen Korb gegeben. Ich sehe sein Betragen gegen Sie als einen Akt niedriger Rache an.' „Das erklärt vieles. Nun, ich werde ver suchen, ihm nicht das Lebenslicht

auszublasen, aber erinnern soll er sich meiner auf jeden Fall.' Sie fuhren an der alten Mühle vorbei, dun kelrot färbte sich Hans Hennings Gesicht, und er fühlte die Bitterkeit jenes Augenblicks, als Ed- wina ihm die schwere Anklage entgegenschleuderte: „Sie haben es absichtlich getan; ich hasse Sie!' — Das Duell verlief für Bärenfeld günstig; Busso schien sehr aufgeregt zu schein, er sah blaß und verstört aus. Thörner ordnete alles mit peinlichster Genauigkeit, das war eine Gelegen heit, die „Immer

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Page 19 of 28
Date: 17.11.1906
Physical description: 28
^ienzer I^eitnllg Verlag von I. G. Mahl in Lieu». Verschollen. Noman von Wilhelm Fischer. «gortskhung.) MMMicht wettern, Alterchen,' unterbrach ihn Frau Greta, in- sie ihm deu Mund zuhielt. „Bedenke, eine noch nicht geschiedene Frau! Bor ihrer Scheidung wird sich Alice schwer hüten, über ihr Herz zu verfügen.' .' AM „Na, sie weiß, das; ich sie gerne zur Schwiegertochter ^ hätte; hab's ihr ja ziemlich nnverblümt gesagt. Wie sie mit Hans steht, wird sie auch wissen. Ter Bengel verstellt

?' „Sie meinte, sie sei noch zu jung zum Heiraten; anch würde sie sich un ter keinen Umständen vor Hans ver loben. Dagegen wolle sie sich bestre ben, Herrn Lutz genan kennen zu ler nen. Ubers Knie wollen wir die Ge schichte doch nicht brechen, und so gab ich mich mit dem Bescheid zufrieden.' „Es gab natürlich Tränen uud Verwünschungen aller Art gegen den tyrannischen Vater, nicht?' „Nicht einmal! Sie nahm die Er öffnung sogar furchtbar leicht, auf fallend leicht sogar.' „Desto besser.' Der Kommerzien- rat

ihr die Hand hin, in die sie krüstig einschlug. „Nun, adien, Kinder! Ich hme Sie bei meiner Rückkehr noch anzutreffen.' Das kürzlich i» Tesche» eiithiilltc Schiller-Denkmal. Modelliert von Hans Schwarthe in Wien. (Mit Text.) Hofphot. Sigm. Stuks in Tesche». „Väterchen ist doch herzensgut, wenn er auch so tut, als ver zichte er darauf, daß man mit ihm Kirschen ißt. Wenn er aber einmal losdonnert, dann o weh!' sagte Greta, als der Kommerzien rat aus dem Zimmer war. „Aber auch das seltsame Zusammen treffen

Wasser und Seife. Greta, dn führst Alice in dein Zimmer. Ich setze inzwischen eine Pfirsichbowle an.' „Und ich spendiere Zigaretten. Wenn dann Hans kommt und brummt, rauchen wir ihn an wie der Sekundaner 'nen Tiirkenkopp.' Mit diesen Worten zog Greta die vou ihr vergötterte jnnge Frau mit sich in ihr Zimmer, wäh rend die Kommerzienrätin, die als Rheinländerin es großartig verstand, Bowlen anzusetzen, iu der Küche eine Rieseilbowle braute. Sollten doch die Herren nicht leer ausgehen. 11. Hans Wiegand

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Page 17 of 28
Date: 17.11.1906
Physical description: 28
Galoscken, sowie Galoschen - Reparatur. krönte A«5Vslil wie dkrgekärige, Kinge, EherlNge. Lrocken, allen kreislsßien und ^usfilkrunxeo. ferner SnIIsn, k^slcistsoksk-, ösro- u. I'ksf- momstsi' etcz. emptieklt ?u bllllAen Dreisen (Zrolü- unü Sildsrardeitsr in I»ienL linderer Hr. 188. kexarsturen, k'einÄrbeiteit «olinell u. soliä. «« griff Eva stets hilfreich ein. Niemand wandte sich vergeblich an ihr edles Herz. Buchenheim war verpachtet, denn Hans Henning hatte Europa wieder verlassen bald

nach dem Fürsten. Der Termin der Hochzeit Thör- ners war auf den April festgesetzt, die Gräfin Sören war gestorben und Edwina wurde zurück erwartet. — „Liebe Mutter,' schrieb Hans Henning, „zürne mir nicht, wenn ich noch einige Jahre der Heimat fern bleibe, ich fühle mich noch nicht seßhaft genug, um schon jetzt dauernd in Buchen heim zu bleiben; es zieht mich wieder übers Meer. Wenn ich älter werde, hört wohl auch der Wandertrieb aus, und ich lerne es, mich in die engeren Verhältnisse zu fügen; jetzt scheint

, die ihre sanfte, freundliche Aebtissin un gern scheiden sahen. Hans Henning war nach Transvaal gegan gen, da er eine Vorliebe für die Buren hatte; er schrieb selten nach Hause, und oft erreichten ihn die Briefe aus der Heimat erst nach Mona ten oder gar nicht, wenn er auf seinen weiten Streifzügen war. So erfuhr er nicht, daß die Verlobung des Grafen Thörner mit Edwina Sö ren auseinandergegangen und die Komtesse in ein Diakonissenhaus eingetreten war. Nach vie len Kämpfen erst hatten ei die Eltern erlaubt

:, sie hatte ihn so tief belei digt, daß er es ihr nie verzeihen könnte. Dann schrieb man ihr, daß Hans Henning abermals Deutschland verlassen und sein Wanderleben ihn in die Ferne gelockt habe. i Einmal wollte Edwina noch den Trollhätta wiedersehen, sie mußte mit der Vergangenheit ab schließen, ehe sie den schweren Beruf antrat, nach dem sie sich sehnte. Wieder stand sie auf der schwankenden Brücke und ließ das mächtige Naturwunder auf sich einwirken Jetzt war eS Winter, weißverschneit der Wald, die Felsufer

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