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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 366 of 414
Date: 29.12.1911
Physical description: 414
SS6 vor cler Verfettung. 5? Skkie von ciars flulepp-Stüds. u wirst doch versetzt werden, Hans Heinz?' » H Der Junge schrak zusammen. W:e ängstlich das M. ^ blasse, gütige Gesicht seines Mütterleins war. Ganz leise und mühsam kam seine Antwort: „Ich weiß nicht, Muttchen.' Da seufzte die Frau tief auf. Mein Gott, was hatte sie doch für Sorgen! Und plötzlich weinte sie. Große, schwere Tropfen rollten, ohne daß fie's hindern konnte, über ihr Gesicht. „Hans Heinz,' sagte sie und senkte

bin —' Das kam mit dem Tone rührender Klage. ' „Du bist nicht dumm. Du hast nur nicht den Geist, den die Schule braucht — und das ist recht schlimm. Ja, wenn dein Vater noch lebte — er hätte wohl noch viel aus dir heraus geholt. Aber ich — lieber Gott — ich werd, nie so viel lernen, um dir helfen zu können.' Die bekümmerte Frau sah still vor sich hin. Hans Heinz war ans Fenster getreten und sah hinunter in den flutenden Licht- und Lebensstrom der Großstadt. O, wie er den lustig pfeifenden Jungen beneidete

, der da so vergnügt vom Bock des Milchwagens die Umwelt betrachtete. Der wußte vielleicht gar nicht mal, daß es Mathematik und Griechisch gab. Vor sein armes, geliebtes Muttchen treten müssen und sagen: Ich bin nicht versetzt! Liein, nein, das konnte er nicht — nein — eher — eher — „Komm, Hans Heinz, iß etwas. Du bist letzthin sowieso schmal geworden i. . Der Junge duldete zwar, daß sein Muttchen ihn umsorgte, seinen Teller mit schönen, belegten Brötchen füllte und ihm die Kompottschüssel zureichte, aber er genoß

fast gar nichts. Ihm war, als sei schon eine ganze Weile noch jemand in der Stube, der ihm etwas zuraunte und darüber spottete, daß er davor erzitterte. Aber oas seltsame Flüstern im Ohr ließ nicht nach. Es blieb mit einer so hartnäckigen Gründlichkeit, die bei seiner Angst vor der Nichtversetzung doppelt wirkte. Und dann schien auch noch der Zufall seiner gefolterten Seele zu Hilfe zu kommen. „Hans Heinz, sag' mal — das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Du Haft ja keinen einzigen Fehler

in deiner Prüfungsarbeit für Mathematik. Wie kommt denn das?' Der Knabe erschrak sichtlich, schwieg aber und sah vor sich nieder. Doktor Steinhäuser wartete. Er stand ganz dicht vor Hans Heinz' Platz. Sein Auge hing unentwegt an dessen Zügen — die losen, weißen Älätter zitterten in seiner Hand. Und jetzt war's fast, als ob ein Stöhnen aus dem Munde käme, der vom weichen, braunen Barthaar ganz versteckt war. Er ließ langsam die Hand mit den Blättern sinken. Dann klang es durch den stillen Klassenraum, seltsam schwer

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Brixener Chronik
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Page 1 of 12
Date: 02.02.1910
Physical description: 12
: Schoepfer und Genossen, betreffend den Aus bau der Mühlwalderstraße; Winkler und Genossen, betreffend die Inan griffnahme der Arbeiten zur Rekonstruktion der Enne- bergstraße; Kuperion und Genossen, betreffend den Bau Die lchte Mette. Bon Oswald Menghin Hans Lang war ein Taugenichts und lebte vom Wetten. Im ganzen Dorfe gab s schon keinen Menschen mehr, mit dem er mcht Lew hätte. Daran läge ja nichts und niemand h sich etwas Schlechtes gedacht, wenn ..A' Wesen wäre: Der Hans gewann immer. M wenere

, daß in des dicken Maus' Wald dreihundertsechM schlagbare Stämme stünden und nicht um fünf mey oder weniger. Sein Partner schätzte auf nnndest fünfhundert. Das Gespräch war zufällig daraus gekommen, niemand ahnte, daß Hans dem ZU' em bißchen nachgeholfen hatte; es wurde L^we , man ging hinaus und zählte — was nützt s? ^ ^ hundertzweiundsechzig Stämme waren reif, ya hatte die Wette gewonnen. Hinterher einige boshafte Kerle, daß Hans drei Tage zuvor gesehen worden sei, wie er in diesem Walde auf- u abschritt

und Stamm um Stamm musterte.. - - Hans saß beim Oberwirte und vertrank s letzten Heller. Er befand sich in der rosigsten ^aune. Sein Onkel war gestorben und hatte ihm Kr. vermacht. Morgen sollte er sie bei Gericht erHeven. Drum saß er heute, an einem hellichten Werk tag. im Wirtshaus. Das erwettete Geld konnte er doch nicht mit dem ehrlich ererbten mengen. Der Hans hatte noch ein Gefühl für das, was sich gehört. Er befand sich allein in der Wirtsstube. Wo ist denn der Wirt? fragte er die Theres

, die ihm den Wein brachte. „Er tut sich in der Kammer rasieren.' Hans stieß die Kammertüre auf. „Michel, bist da?' „Ja, gleich bin ich fertig.' „Schon recht!' Hans lümmelte sich wieder auf seinen Platz nieder, faul wie ein vollgestopftes Krokodil. Da ging die Stubentür auf. Der Tischler lehrling brachte die neuen Kegel. Morgen sollten sie eingeweiht werden. Ein Widder war als Preis ausgesetzt. Der Lehrbub ging gleich wieder. Hans be trachtete mit Kennermiene die Kegel: „Michel, die neuen Kegel sind da.' „Gleich

bin ich fertig,' brummte der wieder in der Kammer. Auf einmal durchzuckte Hans ein Gedanke. Krautdonnerwetter! Da ließe sich ein Geschäft machen. Herrlich ! Auf morgen schien sich für ihn alles Glück konzentrieren zu wollen. Vorsichtig schaute er um sich. Die Kellnerin war draußen. Der Wirt mußte achtgeben, daß er sich nicht das Gesicht zerschnitt. Kein besserer Augenblick konnte kommen. Hans zog eine Schnur heraus und maß die Kegel. „42 Zenti meter,' murmelte er. Der Wirt drinnen war fertig und trat

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 36
Date: 30.05.1913
Physical description: 36
ycXk. Mrgang- ' kvv lee Uv l?SVv t e.» Herzen. Nach und nach wuchsen ihre Seelen so fest zusammen, daß sie nicht mehr auseinander zu reißen waren. Um Weihnachten versprachen sich die beiden, daß sie für alle Lebenszeit-einander gehören ttwllten. Der Hans nahm jetzt seinen Mut zusammen und er-, klärte dem Vater, er gedenke im Frühjahr eine eigene Werkstatt aufzutun und das Nahter Vronele zu heira- jen. D? ging der Sturm los. Was Hm denn ein fallet schrie der Vater; das war' ein nettes Spiel

, ihn jetzt in den alten Tagen zu verlassen und ihm die Kundschaft wegzustehlen. Noch ärger tat die Stief- znutter. Sie fluchte und flennte durcheinander. Jetzt, jin der teuren Zeit, könnten sie den Sohn nicht ent- behren und schweres Geld für einen fremden Gesellen ausgeben. Wenn der Hans nicht bleibe, wünsche sie ihm alles Unglück auf das Haupt. Dieser ließ sich von 'feinem gefaßten Entschlüsse nicht abbringen und ver sprach nur, sein Geschäft in einer andern Gemeinde auszuüben. Den ganzen Winter durch träumte

der Hans nur vom kommenden Glück. Aber das Glück ist blind und trifft oft ganz verkehrte Anstalten. Was sich der Hans früher gewünscht hatte, ging jetzt in Er füllung. Er wurde bei seiner letzten Militärstellung behalten und mußte zu den Schützen einrücken. Das Vronele weinte und er knirschte mit den Zähnen. Da half nichts, es mußte geschieden sein. Bevor sie auseinander gingen, gelobten sie sich, unentwegt zu sammenzuhalten. Zwei Jährlein, tröstete der Hans, wären bald vorüber und dann stünde

nichts mehr ihrem Glück im Wege. Aber in zwei Jahren kann 'vieles geschehen. -Kaum war der Hans fort, als ein Heimtückisches Netz um die zwei Näherinnen gesponnen wurde. Es tauchten Mutmaßungen auf, als ob die Nahter Bürge und ihre Tochter keine reinen Hände hätten und mancherlei Unredlichkeiten sich zuschulden kommen ließen. Hier sollten sie ein Stück Tuch, dort ein Bündel Holz, andernorts ein Fleisch entwendet haben. Es waren dies reine Verleumdungen,-welche von der Tischlermeistern,, Hansens

Jahr lang im Gemeindespitale fort, dann starb es ebenfalls mit seinem notgetauften Kinde und wurde im ihntersten Winkel des Friedhofes von Gutenbrunn begraben. — Die Glücklichen haben keine Ahnung, was es für Elend gibt in der Welt. Unterdessen war der Hans beim Militär und »räumte lauter schöne Dinge von seinem Vronele. Sie hatten beim Abschied ausgemacht, keine Briefe zu schrei- den, aber desto treuer aneinander zu denken; dann ^äre auch die Freude beim Wiedersehen größer. Als der Hans nach zwei

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 22.11.1910
Physical description: 8
vor den Füßen des alten Herrn von Hallkron in tausend Stücke. Im ersten Moment verstummte jedes Gespräch, entsetzt sah man sich gegenseitig an. Da rief Hans , vom anderen Ende des Saales herüber: „Scherben bringen Glück! Polterabend ist zwar noch nicht, aber das Schicksal hat es damit eiliger, wie wir! Nicht wahr. Elsechen und Kurt? ' Also auf baldigen Polterabend und nochmals: Prosit Neujahr, meine Herrschasten!' Der Alp, der sich durch den Zwischenfall auf die ganze Gesellschaft gelegt

er sich eine Zigarrette erstanden hatte und dieselbe rauchend, einen Augenblick allein am Rande der Eisbahn stand und vergnügt in das Menschengewühl blickte, traf er seinen Freund Hans Leeren hier. „Sie haben sich ja in ein recht warmes Nestchen gefetzt,' hörten die beiden Herrn plötzlich nebe» sich jemanden sagen. Als Kurt sich umwandte, sah er sich Herrn von Hallkron vis-k-vis. „Na ja,' lächelte der mit frechem Tone, „Sic hatten ja Geld fehr nötig und auf die Art, wie Sie es gemacht haben, ist es am einfachsten

, dazu zu kommen, indem man mit einem guten Aeußeren einem jungen Mädchen den Kopf ver dreht.' Kurt streifte mit einem unsagbar verachtenden Blick den neben ihm stehenden Lassen und sich an seinen Freund Hans wendend, sagte er ku^: ,Hans, Du hast die Beleidigungen dieses traurigen Wichtes gehört, komm mit, das weitere sage ich Dir.' Inzwischen hatten sich die beiden Damen er holt uud erschienen in dem Augenblick, in dem Kurt und Hans den jungen Mann verlassen hatten. Kurt sah begreiflicherweise sehr erhitzt

und empört aus, bezwang sich aber sofort beim Anblick feiner lächelnden Braut. Es wollte aber in ihm keine rechte Stimmung mehr aufkommen und so trat er mit den beiden Geschwistern bald den Heimweg an. Vor dem Hause seines zukünftigen Schwieger vaters verabschiedete er sich unter dem Vorwand dringender Arbeiten und bat Hans, ihn in etwa einer halben Stunde abzuholen, dann wolle er auch noch rechtzeitig um halb drei Uhr zum Essen da sein. „Ach, da lohnt es ja kaum, daß ich nach oben gehe, ich begleite

zu bewahren. Hier aber gab es keinen anderen Ausweg, hier stand nicht nur Kurts, nein in erster Linie auch Elses Ruf auf dem Spiele, wenn man hier zurückgestoppt hätte, so wäre den Buben freie Bahn gegeben, jede Dame zu beleidigen. Kurt und Hans wanderten in ernste Ge spräche vertieft der Wohnung des ersteren zu. Hans hatte noch im Vorbeigehen dem Kutscher zugerufen, ihn in einer halben Stunde von der Wohnung von Herrn von Stohren abzuholen. Als derselbe dann vorfuhr, hatten sich die beiden Freunde

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Meraner Zeitung
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Page 13 of 14
Date: 14.12.1910
Physical description: 14
' ihre Familienangelegenheiten nit jedem! anvertrauen!' schloß sie indigniert und VegW sich'von der Küche hinein ins Zimmer, unb auch ihrem Mann die Neuigkeit des Besuches mitzuteilen. — — — Bei, Erlachers war Familienrat. Onkel Georg und Tante Lies berieten über die Zukunft der Fämilik Die Frau Notar saß dabei, still und ängsNG .Paula und Hans waren auch an wesend. ' Ter Domkaplan hatte sich in dem großen Lehnstuhl, der am' Fenster stand, bequem zurück gelehnt. Tante Lies saß am Sofa. Tie Frau Notar ihr gegenüber

auf einem Stuhl. Paula hatte i am! Nähtisch Platz genommen, der beim zweiten Fenster stand, und bückte sich tief über ihre Arbeit. Hans lehnte an der Tür und blickte mit gespannter Auftnerksamkeit zu Tante Lies hinüber. Man hatte ihn rufen lassen, weil! über seine Zukunft beschlossen werden sollte. „Also, mein Junge'> sagte der Tvmkaplan freundlich, „komm' einmal ein bischen näher Und laß hören, wie Du Djr Deine Zukunft von jetzt ab denkst!' „Ich, Onkel?' Hans war blutrot imi Gesicht geworden und blickte

verlegen zu Boden. „Ich . . . ich will Medizin studieren.. . das weißt Tu ja. . .' „Ja, daS wolltest Du. Wer die Verhältnisse haben sich geändert. Deine Mutter ist arm. Tie kann Dich nicht weiter studieren lassen!' sagte der Tomkaplan freundlich.' Hans war blaß geworden. Unbeweglich stand er an den Türstock gelehnt. Er hatte es sich ja selbst gesagt in den letzten Tagen. Es war für ihn keine Neuigkeit mehr. Als er es aber jetzt aus dem! Munde des Tomkaplans so trocken und nüchtern hörte, berührte

es ihn ungemein schmerzlich. „Wie denkst Tin Dir also Deine Zukunft?' frug Georg von Lindenthaler nach einer Pause neuerdings. „Ich .. . ich habe die Matura . . .' stotterte Hans verlegen. „Tu möchtest also in ein Amt eintreten, Hans? Und in welches?' frug der Tomkaplan und spielte lässig mit den wohlgepflegten Finger nägeln seiner schlanken seinen Hand. „Tias ist mir einerlei. Wenn ich nur was verdienen und bald selbständig werden kann', sagte Hans. „T-as ist sehr schön vor. Dir. Sehr schön gedacht

. Sehr kindlich!' lobte ihn der Tvm kaplan. „Du willst Deiner armen Mutter recht bald eine Stütze werden. Nicht wahr?' „Ja!' stotterte Hans und wurde abwechselnd blaß und rot. Ter Domkaplan fixierte ihn scharf. Ganz unauffällig. Nur einen einzigen durchdringenden Blick warf er ihm zu. Die Frau Notar schaute ängstlich und verzagt von einem! zum andern. Ihr war das Verhör peinlich. Sie wußte selbst nicht, warum. Paula saß teilnahmslos über ihre Arbeit gebeugt. . „Dias ist wirklich sehr schön und brav von Tiir

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 8
Date: 09.02.1915
Physical description: 8
. Wollen wir doch dabei schon sein; Betteln heute vor Tor und Tür'n, Wollen das deutsche Land nicht verliert Jedem, der uns ein Kreuzerlein weiht, Lohn' es der Himmel in Ewigkeit! Spenden übernehmen die Bozni Ortsgruppen das »Deutschen Sch Berein es.' M »us Killen Gsssen ^ Roman von Margarete Wolff. 2SZ (Nachdruck verboten.) Diesem blassen Jungen trug Hans in den Schulpausen Gustchens Angelegenheit vor. Da wurde der rot und kramte aus seinem ver borgensten Schrein schwärmerische Ideen heraus und sprach

von einer Frucht aus Utopien. Gleiche Schulbildung für alle, ob reich, ob arm. Mit hungrigen Gedanken griff Hans nach dieser Frucht. Und sein Her» wurde voll, und die Lippen flössen über. Er lief zum Steinmetz in die Werkstätte und setzte sich ai'f einen unfertigen Grabstein und redete eins ? '.ude lang. Der Steinmetz hörte zu, hielt Arbeit-n inne und blickte mit d'.mkeln ?>'!; n in weite Ferne. Aber dann sprang ein ? cu.r in den Augen auf, grün- liÄ schillernd, und er nahm sein Spottvogel- gesickt

an. Er war aber älter geworden und sarkasiischcr. .Was bist du für ein Hansnarr. Red bloß nicht laut, du. Die Menschen lachen dich ans. Gel, mal und saz's, daß die guten Schulen für alle da sein sollen, für arm und reich. Paß mal auf, was sie dir fur'n Lied singen! Jeder hat mit sich zu tun. Das ist 'ne große Weisheit. Die merke dir! Ja, ja/ Und er lachte und schlug wieder auf den Stein ein, daß die Funken sprühten. Da Hans bloß blinzelte, sah er die Welle, aber nicht die Tiefe. Mit rotem Kopf ging er weg. Zu Hause

. .Vater Lämmlein! Guten Tag, Vater Lämmlein!' rief HanS ew paarmal. Endlich HSrte Herr Lämmlew «A auf. Er hatte auch schon graue Haare be» kommen, aber seine Augen hatten noch immer den Blick, mit dem er sich sogleich die Herzen seiner Lämmerchen gewann. Hans trug ihm Gustchens Angelegenheit vor, und dann las er seine schöne Rede. Christoph Lämmlein hielt die Hände auf dem Rücken und ging auf und ab. Als Hans schwieg, blieb er stehen, nickte zustimmend und nickte noch einmal. .Die Rede ist gut

. Nun kommt es aber darauf an, ob der Großvater sie versteht. Ob er auch wirklich daraus er kennt, was Recht, was Unrecht in diesem Falle ist. Und es kommt auch darauf an, waS der alte Mann für Anschauungen hat. Jeden falls die, daß Mädchen nicht so viel zu lernen brauchen. Dann mußt du ihm erst die ent gegengesetzte Auffassung beibringen.' Diese Bedenken raubten HanS etwas seine Siegesgewißheit. Er ging heim und änderte noch an de« Rede herum und laS sie dann abends bei der Lampe seiner Mutter

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 1 of 8
Date: 13.07.1911
Physical description: 8
Alvengeflügel seine Heimat hatte. Nur selten kommt eine Meii- schenseele in diese Einöde nnd selbst die Wildschützen der Umgebnng betraten vor Zeiten nicht gerne den Toten, weil derselbe voll attersber als Aufenthalt von Geistern. Hexen und Kobolden verrufen war. Unter den Wildschützen von Fern lind Nah wur aber der kühnste, der üch vor nichts fürchtete, vor etwa 8<) Jahren der L . . Hans, ein armer, aber baumstarker Gesell von Gißmanü gebürtig, der jetzt beim Rosnerbauer in Reinswald als Knecht bedienste

: war. Der Hans war auch früher beim Militär ge wesen, er hatte den ganzen Befreiungskrieg nnd die Schlacht bei Leipzig mitgemacht, er war auch mit den Oesterreichern nach Frankreich gezogen und da es jetzt keine Franzmänner mehr zu bekriegen gab und er doch noch immer den Stutzen handhaben wollte, so war die Jagd in freien Stunden sein Hauptvergnü- gen. Er scheute dabei vor nichts zurück, selbst zur Nachtzeit, uud auch iu den Nächteil des hl. Advent wagte er sich auf den Toten, und wenn ihn auch all

der Sarnerscharte oder am Rittnerhorn ein Schnee sturm überraschte — der Hans kam immer wohlbe halten und frohgemut lind mit Benre beladen nach Hause. Es war im Jalire l«n. An. einem regnerischen, naßkalten Herbstabend erschien da plötzlich beim Rof- nerbauern in Reinswald, Ivo Hans als Knecht diente, ein alter, unbekannter Mann und fragte um den letzteren. Hans war schon ans seiner Schlafstätte lind da der Fremde dringend mit ilim zn sprechen wünschte, so snhrte ihn der Balier ans die Cammer des Knechtes

. Derselbe war noch auf, nnd der fremde Mann teilte ihm mit, daß vor einer Woche in Oberinn ein alter Verwandter von ilnn gestorben sei, der ihn zum Erben seines Vermögens eingesetzt habe, und er solle, sobald als nur möglich, zum Vor steher in Wangen kommen, der ibm alles nähere mit teilen werde. Hans stand ganz verblüfft da. Er wußte, daß er in Oberinn einen Verwandten habe, einen bejahr ten aber ziemlich gut sitniercen Mann, er wußte aber auch, das; dieser vor etwa zehn Jahren noch ein jun ges Weib genommen

habe, mit dein er keine Kinder harte nnd mit welchem er anch in nicht besonders glücklicher Ehe lebte. Dazu wnßte er, daß seine Gattin zwei Brüder hatte, die wegen ihrer Neid- uud Rachsucht weit und breit bekannt waren. Die Kunde aber, daß Hans als der Erbe vom Alten ein gesetzt sei, kam ihm ganz nnerwartet. Er bat nun den Bauer, daß er morgen nach Wangen gehen dürfe, was dieser ihm bereitwilligst erlaubte, uud da es draußen schon stockfinstere Nacht nnd das Wetter kalt und stürmisch war, so beher bergte der Rosnerbaner

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Meraner Zeitung
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Page 6 of 20
Date: 29.12.1912
Physical description: 20
Hager und Frau Jakob Prader und Frau Rupert Malle und Familie Alois Schmittner und Familie Ch. Al. Sanig und Frau Peter Fiegl Elise Wwe. Viertl Josef Ennemoser Hugo Hellwig Geschwister Peschlauzer Andrä Bernthaler Josef Grissemann und Familie Reinholf Fischer Hans Jöchler - Florian Desalla Heinrich Nußbaumer Elise Ladurner Johann Hechenberger Franz Spechtenhauser und Frau Ant. Dom. Verdroß Dr. Otto v. Sölder Berta Witwe v. Sölder Franz Fuchshofer Lehnert K Pfleger, Meran I. Eisenstädter und Frau

Ed. Hösele und Frau Fritz Froschauer, Meran Otto Waibl und Familie Hans Taitl Dr. G. Speckbacher Dr. H. Stainer und Frau A. Holzgethan Rud. Psusterwimmer, Kurober verwalter Peter Fluri Kurvorstehung Meran Karl Zangerle Geschwister Weiß I. B. Mahlknecht . Franz Turm mit Familie Magistratsbeamter Hager und Familie Josef Christanell und Familie Kapuziner-Konvent Hans Schwarz und Familie Johann Andreatta, Stadtpolier Karl Kranauer, Installateur Hronek K Tempelhagen, Buch binderei Gregor Haid und Frau Witwe

Dr. I. Polasek Josef Reiner Dr. Bernhard v. Zallinger und Frau Dr. Christian Bader Theresia Witwe Antoniazzi Joses Kröß und Familie Frau Dr. Pallang Josef Seeber Hermann Vill Josef Ziernhöld Martin Teichler Josef Pillon Roman Gerstberger Anton Hafner Klara und Elsa Kirchlechner Jos. Kirchlechner, Pfarrer, Burg stall Benedikt und Christine Telsuer Hans Mahlknecht I. Spitäler Louise Glatz Eisenegger-Mußner Johann Seibstock Josef Putz I. Ambrosch Franz Schuler und Frau Peter Kosler, Fleischhauer Sophie

Pfitfcher und Familie Platter-Perathoner Joh. Oberhammer und Familie Anton Christin Albert Fochler und Familie A. Zechmeister Bezirkskrankenkasse Meran Karl Fischer und Frau Dr. v. Hepperger und Frau I. P. Rösch und Familie Hans Micko und Frau Matthias Frakaro und Familie Dr. B. Pobitzer und Familie Dr. Leo Dalen, Advokaturs kandidat, Meran Alexander Schachner und Frau Hans Hilpold und Frau Julian Jörg und Familie Hanns Rohregger E. Th. Rosa Kathrein Georg Torggler und Familie Witwe Antonia Maresch

Bäckers Nachfolger Dr. Berreitter, k. k. Notar Grüner A. Ostwald Dr. Karl Thannabaur Anna Deutsch Leopold Bermann Angela Zanetta Anzoletti Jakob Asam Dr. Pet. Holzer f. d. Johanneuin Emil Perutz C. Wenter, Doblhoff, u. Familie Franz Peter, Photograph Sava Radojcic Dr. Wassermann Karl Schär Arthur Ladurner Vigil Wallnöfer Johann Rautfcher und Frau Josef und Maria Müller, Friseur, Pfarrplatz Hans Hörtmayr Familie v. Porta Karl Danai M. Tratter Hirschmann Unterrainer Alois Sanier Alois Staff

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Bozner Nachrichten
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Page 13 of 32
Date: 29.03.1914
Physical description: 32
3. Beilage zur Nummer o0 der Bozuer Nachrichten vom 29. März 1M4 lußspuren. Kriminat-Womcrn von A. Witcken. (22. Fortsetzung.) Die Uhr war soeben sieben, der Abend noch so eiidlos lang. Heute war auch Selten gerade nicht da. Sie brauchte daher auf niemand Rücksicht zu nehmen. Der Kommerzien- rat ging wie allabendlich mit seinem ältesten Sohne in die Stadt und Pflegte vor Zwölf Uhr nicht heimzukommen. Hans trollte sich auch seiner Wege, aber heute sollte er sie be gleiten

. Ihn wollte sie in ihr Geheimnis einweihen, denn er stand ihrem Herzen sehr nahe. Es mußte schnell geschehen, denn sobald der Vater und Kurt das Haus verlassen hatten,, mußten auch sie sich rüsten. Annemarie bat Hans, mit ihr auf ihr Mädchenstübchen zu kommen, welches sich oben im Hause befand. Hier saßen nun die Geschwister auf einer Ottomane nebeneinander und Annemarie berichtete dem Bruder mit fliegendem Atem von ihrem Erlebnis von heute morgen. Hans konnte gar nichts so Absonderliches darin sehen, daß eine Dame

ein bißchen mit ihrem Verlobten geliebäugelt .habe. „Ach, Aennchen,' erklärte er, „das kommt ja öfter vor. Daran mußt du dich gewöhnen. Sieh, dein Schatz ist ein schneidiger Kerl, der fällt den Mädels in. die Augen. Du bist 'n bißchen eifersüchtig, das ist alles. Sprich dich mit Selten aus!' - Allein Annemarie schüttelte energisch den Kopf. Mag ja sein, Hans, daß Eifersucht mit im Spiele ist,' gab sie zu. „Es kommt bei mir aber gar nicht darauf an, was die Dame tat, sondern was ich Erwin erwidern sah

.' „Du wirst dich getäuscht haben, Schwester!' suchte Hans sie zu beruhigen. , „Bruder, das laß meine Sache sein!' beharrte Anne marie jedoch. „Ich bin fest davon überzeugt^ es besteht eine Verbindung zwischen Erwin und der Dame. Und ich bin mir auch gewiß, daß er heute abend diese Therese aufsucht! ' „Ach, Annemarie, du bist überspannt!' sagte Hans un geduldig und nicht sehr höflich. Aber Annemarie machte kurzen Prozeß. Für sie gab es nur noch eins. „Willst du mich heute abend begleiten oder nicht?' fragte

sie. „Ich mutz erkunden, ob Zwischen der Dame und meinem Verlobten ein Verhältnis besteht.. Ich teile den Besitz meines Verlobten ilicht mit einer anderen!' Hans fand den Plan seiner Schwester geradezu aben teuerlich. Aber er konnte sie doch nicht allein gehen lassen! Und von seinem Vorschlag, die Sache dem Vater zu unter breiten, wollte sie durchaus nichts, wissen. So gab er gutmütig nach und sie fuhren zusammen in die Stadt. ^-Eduard Kleinert war nicht wenig erstaunt, als seine Äirtin ihm eine Dame

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Meraner Zeitung
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Page 14 of 14
Date: 08.02.1911
Physical description: 14
.Mittwochs 8. Februar .1911 aire r 'Ä e Nü k'g' Nr. 17. Seite iL t l '' ^ l! ii 7 ? !- K i- l - . .,^i Das Mle Nest ' ' 7° ^ Gn Tirol» Romau von Rudolf Tret« z 4g fliachdruck Verbote». Er war ja über so viel hinweg gekommen. Seit er Fanni wieder gefunden hatte, war es ihm ja auch kein Geheimnis mehr, welche Rolle Georg von Lindenthaler vor drei Jahren zwi-- ihm und dem Mädel gespielt hatte. Fanni hatte ihm alles erzählt. Hans war anfangs darüber aufgÄracht. Er beruhigte sich ccker bald

, um bei jhm zu sein... „Also is's Dir recht so, Hans? Bist ein verstanden?' fragte Fanni nach einer Welle und sah ihn ernst an. Hans nickte stumm Mit dem Kopse. Er wußte genau,, daß seine Zusage eine erbärmliche Feig heit, eine Wechde Handlung war. „Ich will jetzt geh'n, Fanni!' sagte er. „Kommst morgen wieder?' „Um Hie gleiche Zeit!' flüsterte er. Das Mädel nickte zustimmend. Dann sperrte sie vorsichtig das große Haustor auf, öffnete xs leise und ließ ihn hinaus. „Auf morgen, Fanni!' flüsterte der jungen

in dem Wesen Hans Erlachers- nicht entgangen. Sie.be« obachtete ihn scharf und merkte, daß er sie zu meiden begann. 'Die alte Dame bemerkte at^r auch, daß sich die Laune bei Hans regelmäßig besserte, wenn es Abend wurde. Tante Lies kon statierte innerlich befriedigt, daß der junge Mann doch noch kein Heuchler geworden war. Sonst hätte er jedenfalls eine geschicktere Maske auf gesetzt. Und trotzdem. .. etwas war nicht richtig. Sollte am Ende seine alte Liebe für Fanni wieder erwacht

sein? Wollte er jetzt, da er so nahe am Ziele stand, die Fahnenflucht ergreifen? Die alte Frau suchte rasch entschlossen Hans in seinem Zimmer auf. Hans errötete, als er Tante Lies plötzlich bei sich sah. Er bot ihr einen Platz auf dem Sofa an. Die alte Tame steuerte frisch auf ihr Ziel los. „Kannst,Du Dich erinnern, Hans, daß ich Dir damals, ehe Tn ins Seminar gingst, ein Versprechen geben mußte?' frug sie und sah ihn scharf an. „Ja, Tante Lies.' „Was war das?' frug sie. „Du solltest mich warnen, wenn ich in Ge fahr wäre

, meinen Charakter zu verlieren.' „Richtig.' Tante Lies machte eine kleine Pause und sah Hans durchdringend an. „Ich warne Dich jetzt!' sagte sie dann kurz Mit ihrer harten Stimme. „Tante!' „Fa. Ich .warne Dich jetzt! Es geht etwas vor mit Dir. Was es ist, weiß ich nicht. Kann mir's aber denken. Die Fanni ist wieder da —' „Und?' „Und da ist Derne alte Liebe zu ihr wieder aufs neue erwacht. Wer hüte Dich, Hans!' Die alte Frau erhob warnend den Finger. „Du trägst jetzt das geistliche Kleid. Und das hast

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Bozner Zeitung
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Page 10 of 10
Date: 24.03.1915
Physical description: 10
an ihm. Sie behielt ihn auch inibt, wi« bies sonst Angewohllheit der Bauern-, und Marktfrauen ist, vor sich aus dem Scboße, sondern stellte ihn neben sich auf den Boden, als sie jetzt auf dem Stuhle Platz nahm, den Hans ihr qndot. Hans stellte seine sachlichen Fragen und machte die erforderlichen Notizen. Die Sache ivar so recht etwas für ihn. Im Geiste sah er in'sn den schlauen Herrn Ökonom, wie er d .e» ehrlichen, vertrauensseligen Alten um lein Geld dringen Wollte. Nun, der Herr sollte isiüe Schuld wohl

anerkennen. „Also, ich werde Herrn Klaalen zunächst auffordern, die Schuld anzuerkennen und ordnungsmäßig festzulegen', jagte Hans. Desens nickte. „Dauns dat man.' ^Und wenn dät nischt helpt'i' fragte die Frau!. ; Dan« muß däS Gericht entscheiden.' Die Bauersleute sannen mit krausen Stirnen vor sich hin. „ES -zeiht «ich anners', meinte der Bauer !i«d e/hob sich. »Denn macheu S' bat man so 'ketr ...' „Wat kost dat nn b«t?' .DaS tommt hwterher'. entgegnete Hans Zatüe.H. „Neiken. dat sagen S' man gliek

.' „Noch kann ich das nicht wissen.' „Sehn Sei man, Herr Rechtsanwalt', die Bäuerin öffnete den Korb und hielt ihn Hans hin. .sehn Sei bissen scheunen Schinken. Sei äten doch Schinken? Nehmen Sei den man und malen Sei uns dei Sak ein bäten billiger.' ' Hans lachte hell und belustigt auf. „Das geht nicht, Frau Desens, die Art Bezahlung ist noch nicht in der Gebührenordnung vor gesehen.' Und er bemühte sich, den Leuten einen Begriff von der Gebührenordnung bei zubringen. . . . „Denn is dat also nischt mit dem Schinken, Olsch

'. meinte der Bauer, dem zuerst ein schwMes Verständnis aufzudämmern schien. „Muß in blank und bar sind.' „IS son Schinken denn nich so gut wie bar. Js der beste Schinken ut meine Rök» kammer', meinte sie und steckte eine beleidigte Miene auf. ' . ^ - Der Bauer fing aber wieder an: .Nu seggen S' aber klipp und klar, wat die Ge- schi'cht kosten wird.' , ^ «... Hans wurde letzt ungeduldig. „DaS «NM ich wirklich nicht» Mann. Es kmmnt ganz darauf an. wie schnell oder langsam sich b»e Sache erledigt

.' . ^ ... „Hmnerher, dat kennt man. Denn wird bat schön düer', äußerte die Bäuerin miß- iranisch. So bat Hans denn um zwanzig Mark Anzahlung. . . ... ^ Nun fing die Frau au zu handeln. „Dars doch wohl tau düer for son bitten Schriewn. Laien S' man twei Daler af.' „Wir sind doch nicht auf dem Marktplatz', entgegnete Hans kurz. „Dat scheune Geld', murmelte die Alte mch warf bedauernde Micke auf daS Goldstück, das ihr Mann vor HanS auf den Schreib tisch hingelegt hatte. Mürrisch wünschte sie „Adje' und ging hinaus

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Lienzer Zeitung
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Page 26 of 28
Date: 21.05.1910
Physical description: 28
ich ihn zu einer lebensgefährlichen Operation in eine Privatklinik bringen — ich war bei ihm Tag und Nacht — ich lernte wieder beten — meine Gebete wurden erhört, mein Hans wurde mir erhalten — aber er blieb an den Füßen ganz, an den Händen halb gelähmt. Und als der Professor mir das gesagt hatte — ich habe standhaft und ohne Tränen seine Worte angehört — da wußte ich, wo ich nötig war — und zum ersten mal kam es wie ein bewußter Friede in mein Herz: nur da ist noch dein Platz, du mußt sein Fuß, seine Hand

sein. Zu derselben Zeit kam die Kunde von dem Bankerott des Pächters des Sonnen hofes, auf dem Hans so gern in den Ferien geweilt — ich wollte den Sonnenhof nicht aufgeben — ich wurde auch hier nötig, und der Sonnenhof war das Asyl für meinen Hans, der in der Groß stadt verkümmert wäre. Darum bin ich hier, Herr Oberst.' Es blieb ganz still im Zimmer, nur das leise Knistern der herabbrennenden Wachskerzen war vernehmbar. Therese war aufgestanden: „Es war eine einfache Geschichte, die Geschichte

, wie ich auf den Sonnenhof kam, auf dem ich so glücklich bin.' Sie reichte ihrem Gast, der sich gleichfalls zum Abschied erhoben hatte, die Hand, die er ehrfurchtsvoll an seine Lippen zog. Dann verabschiedete er sich von Fräulein Westerling, die anscheinend aus einem kleinen Schläfchen jäh erwacht war, und folgte dann dem mit einer Laterne erschienenen Diener über den Hof. 2. „Darf ich Sie nun zu Hans führen, Herr von Lüfemann? Hans freut sich schon, daß ihn jemand besuchen will!' Sie stiegen aus dem hohen

großen Fenstern. Büchergestelle nahmen zwei Wände ein, kostbare Bilder hingen an den andern, ein kleines Billard stand in einer N.sche, ein schöner Flügel in der Mitte. Am Mittelfenster stand ein großer Nähtisch, davor ein schöner Lehnstuhl, das war Theresens Platz — ihm gegenüber, so daß er die Mutter sehen konnte, stand der Rollstuhl, in dem der Jüngling saß. Eine Tischplatte war mit sinnreicher Konstruktion an dem Stuhl befestigt, und eine Land karte darauf ausgebreitet. Neben Hans lagen Briefe

und Bücher Er sah den nach Therese eintretenden Oberst nicht: „Zwei Briefe — Mutter,' rief er, „einen von Claus aus Südwest und von Hein rich aus China, und Peter hat mir gleich die Karte geben müssen, damit ich sehen kann, wo sie sind. Ach — wenn ich da auch sein könnte!' — Er brach ab, denn er hatte den Fremden bemerkt „Herr Oberst von Lüsemann will dich kennen lernen, Hans sein Automobil wird bald wieder flott sein, dann fährt er weiter nach Darnstedt.' Hans begrüßte den Oberst, indem er mühsam

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 26.02.1913
Physical description: 10
Hinterland, das bis Adrianopel reicht, nur eine Einfuhr von. Y0 Millionen Kronen erübrigt. Saloniki dagegen und gibt ihm einen Ruß.. Und wie die Mut ter kommt, kriegt auch sie einen Kuß aus ver sehen und Hans kann nicht mehr vor Lachen. „Papa, mach Dummheik', ruft er ihm nach und er winkt mit der patfchhand von Milt ners Arm. , ' ' Der sonst so eßfreudige Hans schiebt den Teller von sich. Er scheint schläfrig und will doch nicht ins Bettchen. „Papa soll Dich aufnehmen? Was ist mit Dir, Häuschen?' „Sieh

hier, der rote Ball! Ich blase, und -er ist fort, ich rufe und er ist wieder da!' Nur ein kleines, müdes Lächeln. „Bist Du krank, mein Kind? — Nein, Du Hast ja kein Fieber. — Hans ist nur schlecht gelaunt. — Schau, jetzt rutschr der Bär über das schiefe Brett und der Ball rollt über ihn weg — haha.' Ein kurzer Freudenschein zieht übers Ge- sichtchen, dann schüttelt er den Kopf und wen det sich ab. „Hänschen wendet sich ab. wenn Papa Dummheit macht! Mein Hans! — Komm zetzt ins'Bettchen und ruhe

Dich aus!' Die Hände sind kalt, doch der kleine Kör per glüht. ' ..Bis zum Morgen wird Hans gesund sein!' Doch der Atem geht so schnell, das kleine Nerz pocht so unruhig. hatte im selben Jahre eine Einfuhr von 120 Millionen Kronen zu verzeichnen. Die alba nisch-türkischen Häfen hatten im selben Jahre eine Einfuhr von rund 20 Millionen, Kavalla im Aegäischen Meere von rund 8 Millionen, Dedeagatsch von rund 15 Millionen Kronen. Die Vormachtstellung Salonikis im Handel mit der europäischen Türkei ist also eine' ganz

materialien, Spiritus) und auf wenige Her- künfte (Gesterreich-Ungarn, Deutschland, Nuß land) beschränkt. Für die deutsche, die italieni sche, die englische, vielfach auch für die öster reichische kommt praktisch ,rur der Seeweg in Betracht. Der Schiffsverkehr ist daher außeror dentlich rege und zeigt-.- alle Flaggen der Welt. Im Jahre 19 m liefen in Saloniki 626 Damp- „Die ersten Nachtstunden sind nicht des Kranken Freund. Nach Mitternacht wird's besser sein. — Hans,' sag: Weine nicht, liebe gute Mutter

, Hans wird bald genesen, Dein Hans.' ^ Doch dieses Atmen!.— ' ' -»z -'5' ,,<Z) Kind! - Hans!' — Eine schreckliche, entsetzliche Angst ergreift plötzlich den Vater und er birgt den Kopf in das Kissen. — Doch Mutter hat's gesehen, — sie ahnt das Furchtbare, das der Väter er kennt. — Dies zu denken! Ls kann, doch nicht sein. Der frische Bub! — Gibt es so was? Und sie hält das Kind trockenen Au ges. Hans kriecht aus Mutters Bett zu Papa — er tat's sonst nie —als wollt er sagen: „Hilf, Papa, ich ersticke

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Meraner Zeitung
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Page 11 of 18
Date: 01.02.1911
Physical description: 18
. Den Nachtwächter Nikolaus Oelhafen hielten die Burschen natürlich frei. Er wurde -regelmäßig stockbesoffen. Zuletzt führten ihn die Nachtschwärmer vors Stadtl Knaus, wo er auf einer Bank seinen Rausch ausschlief. ^ H'ans' kam nun täglich zum Lambl, wo sich schließlich die ganze Wendgesellschaft von der „Post' traf. Einmal, kam Hans lrüher hinüber. Es war noch kein Gast im Extrazimmer. Nur die Fanni war da. Es geschah das erstemal, daß die zwei nach drei Jahren wieder allein zusammenkamen

. „Wo. ist denn der Jenewern?' frug Hans, als er seinen Hut an den- Nagel hängte. - - „Der. hat drüben in der Stub'n eine Advo katensitzung!' lachte Fanni. „Wollen's vielleicht hinüber ge^n und zuhorchen?' fragte sie etwas spöttisch. „Nein. Danke!' sagte Hans, setzte sich, ohne das Mädel weiter anzusehen, an den Tisch und nahm eine Zeitung zur Hand. ' ,Zch Hab' nur y'meint, Sie find etwa lieber drüben, als da bn mir!' sagte die Fanni. . „Warum denn, Fanni?' Hans sah verwun dert aus. Das Mädel war rot geworden. ,,Jch

Hab' mir nur gedacht, Sie fürchten Ihnen, vor mir!' meinte sie neckisch. ^ mich fürchten?Vor Dir, Fanni?' Hans Etlicher- legte-die- Zeitung ° weg. UnwittNrlich w^ er wicher in das älte vertrauliche Du ver-- fallni. .„Warum/dNm, Fcnmi^ , „Jch hcK nur. g'meint. — Sie wissen schon wegen fÄher.- Und weil's mich jetzt gar nimmer akKHMn!' . „Du vergißt mein geistliches Kleids Fanni! Die alten Zeiten sind vorbei für immer!' Der junge Theologe sagte das mit einem gewissen salbungsvollen Ton/ , „Oha!' lachte Fanni laut

heraus. Sie hatte jetzt neben ihm ^ Platz genommen. Ganz vertrau lich und ungeniert „Das. ist gut! Das »'fallt mir! Das Predigen können Sie schon prächtig!' neckte sie ihn. . „Was willst Du eigentlich von mir, Mädel?' fragte Hans Ärgerlich. „Nix. Gar nix. Aber verdrießen tut's mich, daß Sie mich noch nie angeredet hab'n!' sagte Fanni resolut. „Es hat sich keine Gelegenheit dazu geboten', erwiderte der junge Theologe trocken. „Sie haben sich aber verändert!' sagte Fanni über eine Weile und sah

ihn von der Seite schel misch an. „Du Dich auch!' „Wirklich? Das freut mich!' lachte sie und zeigte alle Zähne. „Du bist kokett geworden!' bemerkte er in strafendem Ton. „Ztber es g'fallt Ihnen doch! Sonst däten's nit alle Tag' kommen!' lachte das Mädel. ,Lch komm' nicht Deinetwegen!' entgegnete er barsch. Fanni kreuzte die Arme unter ihrer vollen Brust und lehnte sich bequem im Sessel zurück. Die Augen hatte sie gesenkt, schaute aber doch verstohlen zu Hans hinüber. Der junge Theologe gefiel

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Der Burggräfler
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Page 7 of 8
Date: 05.10.1912
Physical description: 8
Anton, Meran, Waldner Franz, Marling, vanihaler sen., Burgstall,' Schöpf Karl, Nals, i l :■ Uiigericht Josef jun., Tirol, Ladurner Matthias, Meran, Nägele Karl, Meran, Burger Benedikt, Partschins, Nach leser: Singer Alois, Burgstall. 8. F e st s ch e i b e: Äußerer Hans, Eppan (399 Teiler), Gruber Franz, Terlan, Ganthaler Joses. Burgstall, Frizzi Johann, Burgstall, Friedl Jakob, Burgstall, Breitenberger Sebastian, Lana, Trailer Josef, Burgstall, Sarcher Franz, Vöran, Mumelter Josef, Gries, Tribns

Matthias, Lana, Ganthaler Anton, Burgslall, Jnnerhofer Martin, Tscherms, Pattis Eduard, Kardaun, Plattner, Lengmoos, Etzthaler Hans, Meran, Zipperle Anton, Burgstall, Ladurner Josef, Algund, Herrnhoser. Kalter», Rösch Alois, Burgstall, Pristiuger Lorenz, Nals (3958 Teiler). ( j . Schleckecscheibe: Alber Alber, Meran (188- Teiler), Herbst Josef, Deutschnoien, TribuS. Tisens, Bert dorfer Franz, Tirol, Atz Rudolf, Kaltern, Egger Josef, Meran, Plank Franz, Bürau, Burger Benedikt, Partschins, Kastlunger Jos

Martin, Tscherms, Ladurner Matth., Meran, Winkler Jos., Tisens, Schwarzer Jos., Eppan. Äußerer Hans. Eppan, Kröß Franz, Möllen, Mumelter Jos., Gries, Waldner Franz, Marling. Rieß Thomas, Schenna, Burger Jos., Burgstall, Trenkwalder, Meran. Haller Hans, Meran, Ganthalrr Hans, Bnrgstall, Ganthaler Anton, Burgstall. Nachleser: Zipperle Anton, Burgstall (1416 Teiler). D. Serien zu ffluf Schuß: Ladurner Matth., Meran (21 Kreise), Äußerer Hans, Eppan, Faller Ludwig Bozen, Jnnerhofer Martin, Tscherms

, Zischg Heinrich, Bozen, Pattis Ed., Kardaun, Egger Alois, Meran, Seit» Mich, seit., Meran, Tribns, TisenS, Rieper Ant., Lana, Egger Jos, Meran, Verdorser Franz, Tirol, Haller Hans, Meran, Nägele Karl, Meran, Etzthaler Hans. Meran, Äußerer, Eppan, Plattner Ant., Lengmoos, Winkler Jos., TisenS, Alber Albert, Meran, Gangthaler Joh. sen., Burgstall, Herrnhofer. Kaltern, Rauch Heinrich, Rats, Kastlunger Jos., Partschins, Herbst Jos., Deutschnofen, Jnnerhofer 'Alois, Vöran, Boscarolli Ernst, Schenna

, Zischg Heinrich, Bozen, Etzthaler Hans, Meran. 3. Für die meisten Nummern: Egger Josef, Mernn, Faller Ludwig, Bozen, Tribns, TisenS, Plank Franz, Vöran, Zischg Heinrich, Bozen, Pattis Eduard, Kardauit. Jene Herreit Standschützen, welche bis 20. Oktober nicht im Besitze ihrer Beste sind, werden gebeten, dies der Schießstandvorstehung zu melden. Telegramme de« Kurggrätter. frledensfdjluß reichen Italien und CürHeL Koaftautinopel, 4. Okt. jK.-B.) Sicheren Informationen zufolge beschloß der vorgestrige

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 25.01.1910
Physical description: 8
Prikril, k. k. Statth.-Rechuuugsrat; Andreas Paceagnel, Prosper Moggio und Jos. Laich, k. k. Finanz-Rechnungs-Assistenten; Max Margreiter und Adols Knecht, k. k. Finanz-Nech- „ttugs-Nevideutcu; Hans Fritz, Oberlandesgc- richts-Rcchttuugs-Assisteut; Hermann Krismer, Post-Nechuuugs-Revideut; Herbert Tomie, Forst- Rechuuugs-Assisteut; Josef Angerer, Statthal- terei-NechnungS-Assistent und Karl Eiseuegger, Statth.-Rechnnngs-Praktikant. Rechnungsprüfer: Josef Daum, Stntth.-Rechnuugs-Osfizial ^nid Wilhelm

— Er verließ das Zimmer. Laugsam stieg er die Treppe «mpor. Seiue Füße waren schwer wie Blei, uud in den Schlafen hämmerte es, als sollten sie zerspringen. Das also war sein Vater'. Daß er hart und oft nngerecht war, wußte er ja längst, aber dieser blinde, wahnsinnige, fürchterliche Haß machte Hans schandern wie ein unheimliches Rätsel. Einen solchen Ausgang hatte er uicht erwartet. Uud nun würde er wirklich als Bettler vor Konstanze hintreten müssen. Ob ihre Liebe groß genug sei» würde? Eiu Hellender

Schrei riß ihu aus seinen Gedanken. Erschrocken 'wandte er sich um und wollte hinuutereileu, da kam ihm schou Barbara leichenblaß entgegengestürzt. „Hans — nm Gottes willen — der Vater — komm schnell, ich wollte ihu zum Abendessen rufen, da liegt er in seinem Zimmer steif nnd starr vor mir —' Wie gejagt flog Hans die Treppe hinab nnd in seines Vaters Arbeitszimmer. Als er sich über den Alten beugte, fuhr er entsetzt zurück. Blaurot im Gesicht uud röchelnd lag dieser am Boden und konnte kein Glied

rühre«. Nur die Augen waren entsetzt ausgerissen und irrten mit wildein Blick von eiuem zum audereu. Sprechen konnte er nicht mehr. Man brachte ihn zu Bett »iud sandte nach dem Arzt. Dieser zuckte bedauernd die Achseln — ein Schlagfluß. Da war alle Kunst zu Eude. Uud dann saßen Hans und Barbara die ganze stacht neben dem Lager des Sterbenden. Gegen Morgen fühlte Haus, der des Vaters Hand in der seinigen hielt, wie diese langsam erkaltete. Erschrocken Sickte er ihm ins Gesicht. Es war auf einmal weiß

Bahn war frei. Aber kein Gefühl der Erleichterung überkam ihn. Hans — 155 senfzte tief anf uud trat aus Fenster. Seine Augen füllten sich mit Träueu. Neiu, er wollte uicht richten über ihn. Ihm war er der Vater gewesen trotz alledem, und als solchen wollte er ihn betrauern. Wie ein Lauffeuer giug die Knude von des alten Paur plötzlichem Tod durch Winkel. Und eine ahnte erschauernd auch die Ursache dieses jähen Eudes. Es waren ehrliche Tränen, welche Konstanze Herzog vergoß

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 8
Date: 12.03.1915
Physical description: 8
ersitz' -lich trifft fast -die gesamte Schwere der vnl»H Engläi^d. 7 Zlus fntlen Gaffen Roman vLN Margarete Wolff. L6Z (Nachdruck verboten.) »Das ist gerade nichts Neues, was Sie ba sagen.' Hans hatte sich gesakt mid sak in abweisender, ruhiger Haltung da. „Du wirst es dem Hans nicht geben, wenn er es nicht hat. Du nicht, dein Better nicht, keiner', eiferte der Steinmetz. „Ne ... 's hat jeder mit sich zu tun.' Wichtig scheuerte mit der reckten Hand sein rasiertes Kinn nnd warf dem Masermeister Licht

einen bedeutsamen Blick zu. .Es mub sich jeder nach der Decke strecken', lagte Licht. .Unser Sohn ist nun schon Hausbesitzer. Lehn Gesellen beschäftigt er', äußerte Frau Licht laut zu Fräulein Jettchen Moll, ihr Blick glitt aber zu Frau Emma hinüber, die bochaufgerichtet mit undurchdringlichem Ge- Zichtsausdruck neben Hans saß. Um den Tisch herum hing ein Tuscheln.1 Bedeutsame Blicke bei dem einen, verständnis volles Kopfnicken bei dem andern. «Ja', begann Wichtig, steckte die Hände in die Taschen und starrte

wieder Hans an. „Der Ve.ter ist zn früb abgegangen. Man kann es sich ja an den sünf Fingern abzählen, daß es noch nicht gelohnt hat mit der Geschäftsvergrößerung. Das Geld wird drin stecken. Und wenn ich Jdnen einen Rat geben kann, isr's der, V.iters Geschäft zu behalten. ? ^ wissen Sie, was Sie haben. Bei der Nechtsanwaltsgeschichte wissen Sie daS noch nicht. Ich würde mir kein Kopfzerbrechen drum machen. Würde den Rechtsanwalt ruhig an den Nagel hängen.' In Hans gärte ein Zorn, aber eine drückende

.' Ganz hart und fest hatte Frau Emma gesprochen, und nur HanS merkte ihre hohe Aufregung an dem bebenden leisen Aufklappen ihrer Füße auf den Füßboden. Der Stemmetz sah seine Schwägerin unsicher, fragend an. Dann erhob er sich plötzlich, starrte vor sich nieder und ging auf und ab. Doch er besann sich, daß man sein Gebaren vielleicht falsch auslegen könnte, und blieb darum stehen und legte Wichtig spöttisch lachend die Hand auf die Schulter. „Du bist gut . . . Man studiert .doch -nicht Jura

schloß. Die zurückgehaltenen Tränen schössen ihr aus den Augen, und »um erstenmal in ihrem Leb« fiel sie in Ohnmacht. Hans und der Steinmetz trugen sie ins Schlafzimmer und legten st« M ihr Bett nieder. Gustchen blieb daneb« sitzen, und bald schlich sich auch Line iB Zimmer. Die hatte dick«, rate, verweint« Augen. Im dunkelnden Wohnzimmer ging d« Steinmetz auf und ab, und Hans faß am Fenster im Sorgenstuhl seiner Mutter. „HanS!' Die Stimme des Steinmetz klang so oerändert, schien auS weiter Fem

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 8
Date: 10.02.1915
Physical description: 8
a. Draiu, Lach» Inf., krank; ^ Sagmeister Georg, Landw.-Jnf., krank: )Zus stillen Gassen Roman von Margarete Wolff. LVZ (Nachdruck verboten.) Der Himmel war ganz blau, nicht ein Wölkchen zu sehen. Im weiten Räume lag golden der Sonnenschein. Durch die reifenden Ähren ging leises Säuseln, und ab und zu stieg jubilierend eine Lerche auf. Hans sah und hk nd schwieg und dachte mit stürmenden l en an Recht und Unrecht. Gustchen hüpfte bald rechts, bald links vom Wege, wohin gerade ein paar am Feld rain

blühende Kornblumen sie lockten. Sie hatte für Hans einen Kranz aus grünen Blättern geflochten und seinen Hut damit ge schmückt. Jetzt erinnerte sie an das Frühstuck und setzte sich auch gleich in das Gras am Feldrande. Hans setzte sich neben sie. Sie aßen, dann wand sie eiuen Kranz aus Korn blumen, und Hans befestigte ihn in ihrem Haar, Weiter wanderten sie dann, immer weiter. Gustchen war so ausgelassen und schwatzhaft, daß es Hans schließlich aufsiel. Eben kam sie über einen Grabenrad

umspann beide. »Wir wollen singen', bat er nach einer Weile. Sie sah wieder auf. Das Flimntern war aus ihren Augen verschwunden. „Was?' fragte sie. Er stimmte ein Wanderlied an. Sie siel mit ihrer hellen Stimme ein. TaktmSßig schritten sie vorwärts, und im Weiterschreiten fanden sich ihre Hände wie früher, wenn sie durch die Gärten gelaufen waren. So erreichten sie die Waldberge vor Nickrow und wurden nun wieder ernst und still. Hans dachte an seine Rede, Gustchen aber nahm den Blumenkranz aus denl

Haar, setzte den Hut auf und blickte darunter mit ängst lichen Augen hervor. „Ach Gott, was wird der Großvater sagen!' „WaS soll er denn sagen... Ich werde schon reden', entgegnete Hans. Ms sie dann aber aus der freien Natur in die dumpfe, enge Bauernstube traten, in der sich gerade um den «eißgescheuerten Tisch die beiden Alten und Rieke, die große, starke Tochter, zum Mittagesien niedersetzten, legte sich doch ein beklemmendes Gefühl um seine Zuversicht. Während des Essens wurde

nur ein ein silbiges Gespräch geführt. Nachher räumte Rieke den Tisch ab. Die Alten setzten sich in die Großvaterstühle mit den hohen Rücken« lehnen und den Sitzen auS Binsengeflecht, HanS und Gustchen mußten auf der Ofenbank Platz nehmen. Hans starrte die große wuchtige Gestalt des Bauern an. Gustchen rückte unruhig auf ihrem Platz hin und her und zerknitterte mit zitternden Fingern einen Stickereistreifen ihres KleideS. »Sag's lieber nicht', flüsterte sie. Hans preßte die Lippen fest aufeinander

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Brixener Chronik
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Page 7 of 8
Date: 11.08.1918
Physical description: 8
-, Soda« oder Mineralwasser la. künstl. kZirribeersakt ls. künstl. Atronensakt mit Sacharin versüßt und haltbar konserviert. sgnsi Pratau, Laien. »Das stolze Schweige«-. Roman. 72 Walter lachte noch mehr — es wahr ein Lachen, das Hans in die Ohren schnitt und ihm wehe tat. „Nichts — gar nichts hat es zu sagen. Onkel Heinz. Man spricht zuweilen Blödsinn. Und ich bin so lustig, daß ich nun bald auf Deiner Hochzeit tanzen werde.' Der Majoratsherr war kein großer Menschenken ner, und Wenn er auch Walters

Luftigkeit nicht für echt hielt, so war er, doch weit entfernt, zu ahnen, was in ihm vorging. Aber Hans konnte es sich denken, und er sah mit einem beklommenen Gefühl das unheimliche Funkeln seiner Augen. Es sah aus. als blitze der Wahn sinn aus diesen Augen. . „Seltsam', dachte er, „da sitzen nun die drei letz ten Freiherren von Rainsberg zusammen, und alle drei lieben dasselbe Mädchen. Jeder, liebt sie auf seine Ar?. Onkel Mit der zufriedenen Ueberlegenheit des Mannes, der weiß, daß er das glänzendste

sein Glas. „Wir wollen auf das Wohl der künftigen Majo - ratsherrin von Rainsberg trinken. Stoßt an'' Hans biß die Zähne zusammen. Einen Moment zögerte er. Aber dann faßte er nach seinem (Nase. Wa rum sollte er nicht auf das Wohl der künstigen Herrin von Rainsbsrg trinken? War es eine andere, als die er meinte, dann mochte ihr sein Wohltrunk Glück bringen. War es aber Ruth von Goseck — was Gott verhüten mochte — dann -- dann ^ Hans vermochte nicht weiter zu denken. Sein Glas klang leise und zag

an das des Onkels: es zitterte ein wenig in seiner Hand. 69 „Das ist doch Unsinn, Hans. Ich habe dies Geld einmal für Euch ausgesetzt, und wenn Du etwas dazu verdienst, kannst Du Dir noch einige Annehmlichkeiten mehr damit schaffen.' Mit ernsten Augen sah Hans den Onkel an. „Die große Annehmlichkeit, die ich mir damit schas. sen kann, ist eben die, daß ich auf eigenen Füßen fte - hen kann und Deine Güte nicht mehr in Anspruch neh- men muß. Mein Einkommen wird von jetzt an stetig stei gen

. und damit werde ich selbständig und mein freier Herr. Du wirst verstehen. Onkel Heinz, daß mir dies Gefühl um nichts feil ist.' „So stolz bist Du? fragte der Onkel und sah Hans mit seltsam nachdenklichen Blicken an. Hans strich sich über die Stirn. „Ich hoffe, daß Du mich verstehen kannst, Onkel Heinz. Und wenn Du das Geld nicht anders verwenden willst, dann kannst Du vielleicht Walter etwas mehr zukommen lassen, der ja vorläufig noch.aus Dich allem angewiesen ist.' Walter hatte mit einem hämischen Ausdruck

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Brixener Chronik
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Page 5 of 8
Date: 24.11.1918
Physical description: 8
abgeschafft war. wird neuerlich anbefohlen werden. Die Gebühren, und zwar 6 K pro Weiderechtstreit der Sarntaler undPasselrer mit den Epponern Von Nikod. Rabensteine?. (Schluß.) Im Jahre 1520. St. Veitstag. wurden auf Ansuchen der Sarner. Passeirer u«ü> Eppaner von AndrS Walch. Landrichter in Sterzing, 4 unparteiische Zeugen aus auswärtigem Gerich te namens Hans und Andrä Veit in Ridnaun. Michel auf der Wiesen in Ratschings und Frick Umer zu Tewns (Tuins) w Gegenwart des Hans Geratwol, Prokurawr

des Gerichtes in Passeier und der Nachbarschaft in Sarnthein, und des Hans Starsf. Prokurators der Epp ci oer, verhört. Hans Veit in Ridnaun bekennt, ihm sei wissentlich, er sei vor 6V Jahren hinüber (nach Passeier) ..samfart gfarn' (mit Saum - pferd gefahren), da seien die aus Passeier u. die nis Sarntal auf Gartlmig (Artlung) auf die Weide mit Rossen gfahrn von St. Gertranten- <og bis auf Pfingsten, er habe keine Irrung oder Cpän darum gehört, und man habe es Hnen nie gewährt, aber das habe er von denen

phund perner weniger lon müessen ne- men, d<mn die nit in passeier sein.* — Frick Almer zu tewns (Tuins) hat bekennt, „im engedeiner Krieg fei er mit feinn vater und bruedern fämfart gfarn' (1499) und zu St. Gertrautentag haben sie ihre Rosse auf Gart lung geschlagen und da losten gehen bis in die Pfingstfeiertage ^vor dem gedingten saltner', und nach dem bayrischen Krieg (1504) Hab er allein aw sämfart ahabt, dieweil er noch ln Passeier gehaust hat. sei ein Saltner gewesen» genannt Hans Graßsteiner

, der habe von Sarntalern und Passeirern die Roßhuet auf Gartlung aufgenommen, der sei krank gewor den .da habe er der Kundschaftsmann (d. i der Frick Jlmer) und Hans SSmer die Huet angenommen und da behuetet bis in die Pfingstseiertage, da seien die Sarner gekom-- men, haben die Rosse aufgefangen und ihm den Lohn gegeben, und die Passeirer haben auch Boog: „Die neue Zeit wird selbstverständlich eine menschenwürdige Art und Form der mi« litärischen Erziehung fordern, und die früheren Mittel, die bisher bei gewissen

, und die EppaneU ! haben sich nicht eingemischt, er habe auch kein« ! Irrung oder Spän darum gehört, wohl Hab« j Herr Jakob Fuchs dem Blast in Saltnuß (in j Rabenstein-Passeier) ein Roß aufgefangen^ > das dem Blast aber zurückgegeben worden fei. ! (Die Aussagen sind vom Landrichter AndrD > Walch gestegelt.) ' In demselben Jahre am Donnerstag nach , unsers lieben Herrn Auffahrtag oerhörte Tho» mas Zötl, «Landrichter an Meran', den Eon» rad Stelzer. Bürger an Meran, Caspar Mayv am ort zu Untermal??, Hans

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 8
Date: 08.02.1915
Physical description: 8
dann kam die Erfahrung imd die Sorge. .DaS muß ein schöner Beruf fein. Aber wenn du studieren willst, wirst du darben müssen.' Frau Emma seufzte und sah ihren Jungen bekümmert an. HanS sprang auf. .Ich will alles auf mich nehmen alles, bloß steh mir bei, Mutter, daß der Bater mich auf der Schul« läßt, daß ich Midieren darf.' Er packte sein« Mutter an beiden Schultern und sah ihr tief in die Augen. Und diese hellen, klugem diese guten, treuen Augen nahmen einen ganz harten, festen Blick

an. .DaS will ich schon, aber eS wird uns schwer, HanS/ HanS saß und sann nachdenklich vor sich hin. Frau Emma tat ebenso. Durch GustchenS Seele spannen melancho» lische Gedanken. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. .Deine Mutter kann waS für dich tun, meine kann mir nicht helfen', schluchzte sie auf. Frau Emma strich ihr wieder über daS Haar. .Eine Mutter tut viel... deine Mutter ... Wenn die lebte. Ja . . .' Da schüttelte auch Ha..s seine Nachdenk» lichkeit ab, und gleich Meß er mit seinem Hitzkopf

wieder gegen ein Unrecht an. .Warum seid ihr denn nicht Grobvater Altmann aufs Dach gestiegen, Mutter? Er hat doch Geld genug. Er kann Gustchen die bessere Schule besuchen lassen.' .Der', meinte Frau Emma, .der gibt nichts.' »Aber er muß doch. Er ist doch GustchenS Großvater.' Es kam wieder ein Flammen in Hansens Auaen. ^ .«ch. HanS/ Gustchen faltete die Hände. Hoffen, Bitte, Mehen schimmerten in ihre» Blick. HanS fuhr fort: .ES ist «in Umecht gegen Gustchen ... Ich werde ihm daS sagen ... wir wollen Sonntag hingehen

. Du, Gustchen und ich.' Gustchen nickte. Z HanS sprach noch viel. Immer mit bemi Feuer in den Augen, sagte er alles, «m» « dem Bauer auseinander setzen wollte. Und er war schon ganz fiegeSficher. i Mit der Stimmung steckte er Gustchen an.! DaS Kind wmde immer heiterer und lacht« und schwärmte von dem Beruf einer Lehrerin» Da behielt Frau Emma alle ihr« Sorge, Zweifel und Erfahrung für sich und ging uw bemerkt inS HauS. HanS wartete mit großer Unrast auf den Sonntag. ES waren die Tage für ihn gekommen

, ^ wo die Seele durchaus sehen will, wo sie sich! an den Strand des Lebens legt. Aber eS ist! eine zu große ^-eite da, und eS find zu viele! Wogen und Wellen, und die Augen blinzeln^ ... Und HanS sah nm zwei Farben: Rechts und Unrecht. Und sein Freund Fritz Weller, der beij einem Oberlehrer in Pension war, lag auch- und starrte hinaus. Der war aber schon ein Jahr älter, war siebzehn Jahre, war aus Berlin in die «kleine Stadt gekommen und hatte als Großstadtkind schon Zeitungswissen schaft getrieben

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