hatte er heute eigentlich in seinem Leben zum ersten Male gesprochen, und doch war sie ihm eine gar nahe Be kannte; wie daS kam, wollen wir gleich sagen. Hans war früher mit seinem Vater öfter nach Mittewald und Baiern gekommen, um Schmuggel waaren anzukaufen und dann über die Grenze zu schwärzen. Er kannte daher fast jedes HauS in Mittewald. Kam er in irgend ein Wirthshaus, so bemerkte er, wie man vor ihm eine gewisse Scheu hatte, und wie fast Alles bald den Tisch verließ, an den er sich fetzte; er konnte
und zur finstern Nachtzeit auf dem Wege sein müsse, immer eine Kugel in den Leib zu fürchten habe, und noch dazu von anderen Leuten über die Achsel angesehen wird, so beschloß er den Stutzen und Schnappjack an die Wand zu hängen und ein Geigenmacher zu werden. Als HanS seinen Entschluß den Vater kund gab, da brach dieser gewaltig loS; jedoch Hans ließ sich nicht mürbe machen, und der Zenze gefiel das friedliche Handwerk, daS HanS wählen wollte, auch nicht übel, war ja dabei das Leben ihreS lieben BruderS
nicht in Gefahr, und so mußte endlich der alte Fuchs, obwohl mit Widerstreben zugeben, daß HanS nach Mittewald in die Lehre gehe; aber versprechen mußte er, daS Ding nur als Nebenhandwerk zu treiben, wenn sonst nichts zu machen wäre. Und so kam HanS zum Staunen der Mittewalder zu K. in die Lehre. HanS war anstellig, er hatte Talent und kannte jede Holzgattung gut, besonders die Haselsichten, bald war er der Liebling seines Meisters, obgleich ihm dieS den Neid seiner Mitarbeiter zuzog. Jedoch Hans that
, als sähe und höre er nichts, er blieb mit den andern gleich freundlich, und lernte ihnen ihre Kunstgriffe ab. So war Hans schon 3 Jahre nach Mittewald gegangen, allabendlich kehrte er nach Hause zurück. Hie und da mußte er aber doch wider Willen seinen Vater aus seinen nächtlichen Zügen nach Baiern begleiten, die Zenze hatte eS ihm angerathen, denn sonst würde er, meinte die Zenze, gar nicht Mehr nach Mittewald hinab dürfen; Hans folgte ihrem Rathe und half zur NachtSzeit dem Vater Schmugglwaaren
und Wild in Sicher heit bringen. Da die Werkstatte deS Hans nicht weit von dem Hause deS Geigenmachers B. war, so war eS natürlich, daß Hans auch die Haus- !eute des GeigenmacherS B. kennen lernte. Und wenn nun Hans Morgens zur Zeit des Gottesdienstes in Mittewald an seiner Hobel bank arbeitete und vor dem Zusammenläuten die HauSthüre im nahen Hause bewegen hörte, so blickte er allemal unwillkürlich von seiner Hobelbank auf, denn eS trat ein Mädchen mit. schönen blonden Haaren, blauen Augen