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Der Sammler
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Page 4 of 4
Date: 22.01.1852
Physical description: 4
t20 Hansl eiste nach Hause und hinterbrachte der Mutter das Anliegen seiner Brüder. Sie riß die Augen nicht wenig auf, als sie dieieS hörte, und mit einem nicht eben freundlichen Gesichte ging sie in die Küche und bück dort Kuchen. Als ein Teller damit vollgethürmt war, legte sie dieselben in ein Körbchen und gab es dem Hans. — Da nimm die Kost für deine Brüder, sprach die Mutter mahnend, und mache nicht eine neue Dummheit, denn die Gottes gabe ist theuer und deine Brüder plagt der Hunger

, und das ist ein böser Gast. — Dabei gab sie ihm zwei Kuchen, damit er die andern desto sicherer den Brüdern brächte. Hans nahm sich die Worte der Mutter zu Herzen und aß die Kuchen und machte dann Rechtsum durch die Thüre hinaus. Er ging seine Wege fort und alles ging in Ordnung. Da kam er aber zu einer Brücke, und auf dieser sah er gar viele Löcher und Spalten. Ah, dachte Hans, das geht nicht. Morgen müssen wir mit den Schafen da überfahren, und da könnten sich die ar men Thiere leicht ihre Füße brechen

. Ich will sie zur Vorsicht vermachen. — Hans setzte seinen Gedanken inö Werk. Er nahm einen Kuchen nach dem andern aus dem Körbchen und bedeckte damit die Löcher der Brücke. — Als er mit der Arbeit fertig war, war auch. daS Körbchen leer und so kam HanS wieder mit leeren Händen zu seinen Brüdern. Die Brüder wurden sehr böse, als sie Hans mit leeren Hän den sahen, denn es hungerte sie, daß sie Holz und Steine hätten essen mögen. Allein es war schon dunkle Nacht und so war guter Rath theuer. Sie legten

rief der Aelteste, heute gehen wir nach Hause daS Essen holen, habe indessen auf daS Vieh recht Acht, auf daß kein Stück verlaufe. Die Brüder waren nun fort und Hans war allein bei der Herde. Er legte sich an den Rain hinaus in die Sonne und ließ dieselbe sich in das Gesicht scheinen, denn dieß gesiel ihm gar zu gut. Die Gaislein und Böcklein sprangen und grasten und mä- ckerten und klingelten, daß es eine Lust war. So ging die Wirth schaft ganz gut, und Hansl war auch mit sich zufrieden

. Als aber die Mittagszeit kam und die Magenuhr sich immer mehr be- merllich machte, da wollte Hans nicht mehr so ruhig sich sonnen, sondern stand auf und spähte in die Ferne, ob seine Brüder nicht kämen. Er schaute und harrte, aber alles war umsonst. Da legte sich Hans wieder unmuthig in daS Gras und die Herde legte sich um ihn und wiederkäute das abgerupfte Futter. Der Hirt nahm seine braune Lodenjuppe her und durchstöberte jeden Sack derselben um ein Krümmchen Brot zu finden. Lange war sein Suchen ver gebens, da fand

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