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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 6
Date: 06.07.1855
Physical description: 6
von hier fleißig arbeitete, in der Hoffnung, Dich heirathen zu können, hat Mutter Trina Dich für den Vetter Hans be stimmt?' „Es ist nur zu wahr, Ulrich,' antwortete betrübt das junge Mädchen. „Aber, wenn ich recht verstanden habe, so hat sie doch noch Nichts weder Dir noch ihm gesagt?' „Nichts; Du hast ganz recht gehört.' „Also hat Deine Großmutter Dich noch nicht dem Vetter zugesagt?' „Ausdrücklich nicht, ohne Zweifel, aber sie hat es zuerkennen gegeben, und Hans hat sie verstanden, ohne daß sie den Mund

, den Berg zu verrücken, als ihren Willen zu beugen.' „Wenn aber der Vetter nicht darauf einginge?' erwiderte Ulrich, und heftete seinen Blick fest auf das junge Mädchen. „Sieh', Freneli, antworte mir, als ob Du die Hand auf die Bibel legtest; hat Hans Dir von Liebe vorgeredet?' . Niemals; Du weißt, daß bei Hans die Worte eben so selten sind, als die Goldstücke.' „Ja.erist ein echter Gemsenjäger. Sein Weib ist das Gebirge; vielleicht begehrt er kein anderes. Wenn ich ihm nun Alles offenbarte?' Freneli

zitterte. „Bei Deinem Leben, thue das nicht, Ulrich,' antwortete sie schnell, «wenn Hans so etwas vermuthete, Gott weiß, was geschehen würde. Ich würde mich weniger fürchten, wenn die Lütschine aus trete und Bäume und Wiesen mit sich fortrisse, wie im vergangenen Jahre.' „Also bist Du gewiß, daß er Dich liebt, Freneli?' „Das heißt,' erwiderte das junge Mädchen mit einer gewissen Bitterkeit — „daß er mich liebt sowie die Gemse, die er auf den Berggipfeln verfolgt. Glaubst Du, daß er sie fragt

wiederkommen wird.' „Nun wohl, ich gehe erst morgen nach Meiringen zurück;' erwiderte Ulrich — „ich will sehen, ob ich etwas vom Onkel zn hoffen habe.' Und er näherte sich dem jungen Mädchen, welches er mit seinem Arme umschlang. »Aber Du,' fügteer hinzu und beugte seinen Kopf so weit zu ihr herab, daß er Freneli's Haare mit seinen Lippen berührte, »liebst Du mich so wenig, daß Du mit dem Vetter HanS glücklich sein könntest?' „Du weißt zu wohl das Gegentheil,' antwortete mit bewegter Stimme das junge

Mädchen, welches einen schwachen Versuch machte, sich loszuwinden. „Also wirst Du mir beistehen, Freiieli?' „So viel als ein armes Mädchen thun kann, Ulrich!' „Aber wenn die Mutter Trina und Hans dabei be harren?' „Dann,' erwiderte sie unter Thränen, »werden wir sehr unglücklich sein!' (Fortsetzung folgt.)

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