140 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1858/02_06_1858/BZZ_1858_06_02_4_object_425460.png
Page 4 of 6
Date: 02.06.1858
Physical description: 6
Das Dünendorf. Sin Strandltden »on Heinrich Emidt. (Schluß.) ^Es ist mein!' sagte Hans Blacker zu sich selbst und lachte dabei ingrimmig, denn er hatte Niemand, der Freude darüber empfand. Sem Leben bestand darin, wucherische Zinsen einzuziehen, die seine Schuld ner ihm zahlen mußten und die mit harter Grausam keit erpreßten Thaler durch die Gurgel zu jagen. Das trieb er heute wie morgen, bis die Stimme des Ge wissens ihn laut mahnend rief. Dann fuhr er von seinem Sitze auf und stürmte ruhelos

zu dem Fischer: «Was ich Euch schuldig ward, werde ich wohl nim mer zahlen können; doch findet sich wohl ein Ausweg. Euch meine Dankbarkeit zu beweisen. Aber noch Eins. Ihr meintet, es sei schon Einer vor Euch auf dem Wrack gewesen, und das muß sein, denn von dem baaren Gelde, das ich dem Kapitän mitgab, habt Ihr nichts mehr gefunden?- Baares Geld! Wie Schuppen siel es dem redlichen Fischer von den Augen. Er sah zu der Westerhöhe hinauf und rief als hätte er eine Eingebung: «Hans Blacker!- Dann aber zog

er den Kaufherrn mit sich fort und ging geraume Zeit mit ihm am Strande auf und ab. In jenen Gegenden wechseln Wind und Wetter oft mit der Stunde. So heute. Dichte Wolkenmassen stiegen auf. Der Stnnii brausete, die See wogte. Der Donner hallte in den Dünen wieder; Blitze fuhren zischend herab. Hans Blacker saß in seiner Stube hinter dem vollen Kruge. Er war so verhaßt, daß selbst die Strandläufer und Schmuggler nicht mehr niit ihm trinken mochten. Das mehrte seinen Grimm. Schwarze Gedanken reisten allmälig

in seinein Hirn. Mit blöden Augen stierte er vor sich hin und ent schlummerte mit einem Fluche auf den Lippen. Da rollte ein langhallender Donner über das Dach seines Hauses hin. Ein Blitzstrahl schlug so dicht vor dem Fenster nieder, daß es in der Stube taghell ward. Dazwischen stammten die Fackeln auf, die man draußen anzündete. Broder Jens mit den« Kaufherrn und dem Bauernvoigt waren auf der Westerhöhe erschienen und traten in die Behausung des Hans Blacker. Aber dieser sah sie nicht. Die Traumbilder

!- lallte Hans Blacker. «Will hinuutcr.- Er wälzte sich stöhnend, während es vernehmlich um und in ihm forttönte: «Wie viel Goldstücke waren in dem Beutel?- „Hundert!- antwortete er, auch im Traumschlafe lügend. «Es waren fünfhundert. Hans Blacker. Und in dem großen Beutel wäre» 'tausend Thaler, die Du auch gestohlen hast.- «Nein! Nein!' kreischte er. hoch emporfahrend, und die Stimme rief: «Nimm Dich in Acht! Du trittst ja die todte Frau mit Füßen.- Da brach er zusammen. Er sank in die Knie und sprach

1
Newspapers & Magazines
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1855/14_07_1855/BTV_1855_07_14_1_object_2993584.png
Page 1 of 6
Date: 14.07.1855
Physical description: 6
den Weg, welchen Ulrich betreten mußte. Dieser war bei seinem Anblick mit einem Ausruf des Erstaunens stehen ge blieben. »Du hier, Hans,' rief er aus, „Gott behüte uns! Wie bist denn Du hieher gekommen?' «Gibt es denn noch einen andern Weg auf die En- gernalp?» fragte der Jäger kaltblütig. «Und was machtest Du hier?' «Ich habe Dich kommen sehen, ich wartete auf Dich.' »Hast Du mir etwas zu sagen?' »Gehst Du nicht, um dieGemsen aufzusuchen, welche Onkel Hiob gestern gesehen hat?' «Ohne Zweifel

,' sagte HanS, und erhob seinen Stock, als wenn er sich wieder auf den Weg machen wollte. Es war dies das erste Mal, daß Ulrich von seinem Vetter einen solchen Antrag er hielt. Er warf einen Blick auf ihn, den Hans wohl verstand. »Fürchtest Du meine Gesellschaft?' fragte er heftig den jungen Holzschnitzer. »Warum sollte ich sie fürchten,' erwiderte dieser. »Wer weiß?' antwortete Hans. »Vielleicht bist Du besorgt, daß Du zu hoch und zu weit mit mir steigen müßtest.' «Bei meinem Leben, daran

habe ich nicht gedacht;' sagte Ulrich mit ein wenig Slolz, »wenn Du gleich ein besserer Jäger bist als ich, so habe ich doch nicht mein Gewerbe so ganz vergessen, daß ich nicht eben dahin gehen könnte, wo Du hingehst.' «So wollen wir aufbrechen/' unterbrach ihn Hans, und betrat den engen Durchgang, den er zu ersteigen begann. Ulrich folgte ihm und beide gelangten bald zu der Fläche, wo die Fußsteige sich trennen und nach verschiedenen Richtungen auslausen. Der Jäger zeigte seinem Gefährten die Spuren

war. Die Jäger befanden sich damals gerade an dem Ein gänge diefes wunderbaren Dammes von Gletschern, welcher den Menschen den Uebergang über die Alpen auf die Länge von 150 Stunden zu versperren scheint. Hier war das Eismeer von Unter - Grindelwald und Aletsch, weiterhin die Eisseen des Bischer, des Finster aarhorn , von Lauter und von Gauli. Hans besich tigte einen Augenblick die verschiedenen Richtungen, dann wendete er sich, ohne etwas zu sagen, gegen Süden. Sein Gang hatte eine fieberhafte Geschwin

2
Newspapers & Magazines
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1855/17_07_1855/BTV_1855_07_17_2_object_2993610.png
Page 2 of 6
Date: 17.07.1855
Physical description: 6
war matt ge worden, und ein dumpfes Geräusch hallte dann und wann im Grunde der Schueeschluchten wieder. Nach dem er diese Wetterzeichen flüchtig betrachtet hatte, überflog ein Strahl von wilder Freude die Züge des Gcmseiijägers. »Bei meiner Seligkeit, Du hast wie ein wahrer Prophet gesprochen,' sagte er zu seinem Vetter. — „Deine Voraussetzung wird bald in Erfüllung gehen.' «Ich glaube, daß ein Sturm im Anzüge ist,' bemerkte Ulrich. 5.E6 ist der Föhn, der kommt, erwiederte Hans, immer die Augen

unser Richter sei; Gott hat Dich erhört, jetzt wird er zwischen nns entscheiden: der, welcher bis znr Enge hinabgelangen wird, wird Neli haben. Lebe wohl, sorge für Dein Leben, ich gehe und suche das mcinige zu retten.' Ohne vie Antwort abzuwarten, lief Hans auf die wenigst breite Stelle der Eisspalte zu, stüßte seinen eisenbeschlagenen Stock aufden Rand derselben, schwang sich mit einem Sprung hinüber und gelangte auf die andere Seite. Vergebens wollte Ulrich ihn znrück- rnfrn, der Jäger lief vorwärts

, ohne auf ihn zu hören, und verschwand bald in dem dichten Nebel, welcher sich an der Seite des Abhangs hinzog. Da Ulrich kein Mittel hatte, um die Spalte zu über- springen, welche vor ihm war, mußte er den Rück, weg einschlagen. Schon getroffen von den einzelnen Windstößen, welche dem Föhn vorausgehen, nahm er seinen Weg über den Gletscher. Anstatt sich, wie Hans nach den Höhen zn wenden, wo die Heftigkeit des Südwindes weniger gefühlt wird, stieg er nach der Wengernalp so schnell herab, als es ihm möglich

3