vorstechendsten Züge seines Charakters waren: große Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit in allem, unermüd licher, vor keiner Schwierigkeit zurückschreckender Fleiß bei seinen Studien und Arbeit und eine beispielgebende Anhänglichkeit an seine hochbetagte Mutter. Redakteur Gufler, Opfer eines Raubüberfalles bei Ambras. Montag vergangener Woche in den Morgenstunden wurde der Redakteur Josef Gufler der „Tiroler Bauernzeitung" in der Nähe des Schlosses Ambras mit schweren Kopfver letzungen bewußtlos aufgesunden
und in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag ist er in der chirurgischen Klinik seinen schweren Verletzungen erlegen, ohne das Bewußtsein erlangt zu haben. Seine Gemahlin war am Sterbebett anwesend. Gufler ein gebürtiger Südtiroler, aus der Meraner Gegend, war durch Jahre Chefredak teur der ehemaligen „Tiroler Stimmen" in Innsbruck. Später nach Eingang letzterer, trat er in die Redaktion des „Tiroler Anzeigers". 1921 wurde er Chefredakteur der „Bozener Nachrichten", wirkte beim „Volksblatt" und beim
„Burggräfler" mit und als diese durch die Italiener unterdrückt wurden, trat er in die Redaktion der „Dolomiten" über. Er war ein sehr gewandter, er fahrener und vielseitiger Publizist. Das bezeugte auch sein während des Krieges in Innsbruck herausgegebene Werk: „Der europäische Krieg." Einen harten Stand hatte er in Bozen, wo seine Arbeiten dauernd unter faschistischer Zensur standen. Im vorigen Jahr bemühte man sich, Gufler für die „Bauernzeitung" zu gewinnen, welche er seit 1. Juli 1929 redigierte
. In Bozen sah man ihn ungern scheiden. Letzten Sonntag war er noch in Zams bei der Brückeneinweihung, wo er eifrig für sein Blatt arbeitete und gegen 3 Uhr nachmittags mit Dr. Tragseil, Landes- rat Jllmer und Bürgermeister Greuter im Auto nach Landeck und Oberinntal und von dort mit den beiden ersten Herren im Lause der Nacht nach Innsbruck fuhr. Im etwas abgelegenen Schloß Ambras hatte Gufler eine Notwohnung und der Gang zu ihr wurde sein Verhäng nis. Zwischen 12 und 1 Uhr nachts wurde er in zwetfel
, wo er als Landesrat Mitglied der Landesregierung wurde und wichtigste Referat verwaltete. Besonders mit den Sozialdemokraten hatte er in der Landstube wie außerhalb als Anwalt der Kulturpolitik seiner Partei oft scharfe Auseinandersetzungen, in denen sein Wissen und seine Dialektik stets ob siegten. Es ist ein tragisches Zusammentreffen, daß Haidegger und Gufler, die Jahre lang so eng publizistisch mitsammen tätig waren, fast gleichzeitig aus diesen Leben schieden. Lokale Meldaagea Versetzung