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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 03.06.1898
Physical description: 8
. Und wie sehr hat sich diese Be hauptung bewahrheitet. Es wurde gerichtet! Man hat es offen und ungescheut gesagt, wie man von dem neuesten Avanzement Gleis- p a ch's zum Oberlandesgerichtspräsidenten von Graz denkt. „Diese Ernennung habe' — so lautet es in einer Interpellation an den Ju stizminister — „in allen Kreisen der deutschen Bevölkerung das peinlichste Aufsehen erregt und werde allseits als beabsichtigte Miß achtung der Volksstimmung angesehen. Es liege auf der Hand, daß das Ansehen der Justizverwaltung und das-Vertrauen

: „Eine solche Schreckensherrschaft hesteht nicht trotz der operettenhaften Aufzüge der von Sicherheitswachleuten begleiteten Gendar men. Die Bevölkerung von Graz blieb ruhig und gesetzestreu und wird es auch bleiben trotz der Herausforderungen, die man an ihre Adresse richtete. Graz ist nicht Paris, der steirische Landesausjchuß ist kein jakobinischer Wohlfahrtsausschuß und die Grazer Gemein» devertretung besteht durchaus nicht aus Sans culotten. Die Regierung darf sich über die Grazer Verhältnisse aber nicht aus jener Zei tung

der Bevölkerung betheiligt, natürlich auch die deutschen Hoch schüler von Graz, denen es gewiß nur eine sehr beschränkte, engherzige, verstockte Polizei staatsweisheit verübeln würde, daß sie sich an einer solchen freiheitlichen Kundgebung bethei ligten. Diese Kundgebung war nicht gegen das Heer gerichtet, und es nicht verständlich, wie es im Interesse des Heeres gelegen sein konnte, das immer zu behaupten und die Be-» völkerung von Graz einer militärseindlichen Haltung zu zeihen. (Lebhafte Zustimmung links

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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 03.06.1898
Physical description: 8
ein bedeutender Vorfall und es ist ein Zeichen für unsere politischen Ver hältnisse, daß die Geschichte der letzten Jahre eine Reihe solcher Vorfälle ausweist. Man sieht, wie nothwendig es ist, daß die Staats- autorität ab und zu ihre Existenz nachweise und ihre Machtmittel anwende. Noch deutlicher spricht sich das gleichfalls offiziöse „Vaterland' aus: In politischer Beziehung wird die über Graz verhängte Maßregel mehrfach als der vollständige Bruch des Grafen Thun mit den Obstruktionsparteien dargestellt

, sondern der österreichisch ungarischen-Großmacht Wider sich heraus. Die Wiener „Neue Freie Presse' zieht aus der Gegenüberstellung der gegen Tschechen und Deutsche in Anwendung gebrachten Be handlung die Schlußfolgerung, es handle sich um ein planmäßiges Vorgehen wider das Deutschthum: Dem Bürgermeister von Prag wird mehr Vertrauen geschenkt als dem Bürger meister von Graz; Herrn Podlipny wird die Objektivität nicht abgestritten, welche zur öffentlichen Verwaltung nöthig ist, aber die Stadtgemeinde von Graz

soll diese Unbe fangenheit nicht mehr besitzen und dort muß ein Regierungskommissür bestellt werden. Dieser Vergleich drängt sich unwillkürlich auf und die Ereignisse in Graz werden keines wegs ohne Einfluß aus die wieder beginnende Session des Reichsrathes bleiben. Und an anderer Stelle meint dasselbe Blatt: Die Sprachenverordnungen ist unhaltbar geworden, denn sie führt zu mAbsolu- tismus und dieser ist Selbstmord, weil er Ungarn die Gelegenheit bietet, sich wirthschaft- lich loszureißen

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