5,022 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1916/01_12_1916/MEZ_1916_12_01_6_object_655209.png
Page 6 of 8
Date: 01.12.1916
Physical description: 8
, welche Handlungsweise der Vereinigten Staaten fie gegenüber dieser Wei gerung Englands wünscht. Zu dieser Reutermeldung bemerkt das ?. u. k. Telegr.-Korr.-Bureau: An den hiesigen zu- Ich weljz, daß ich erschrak, aber ruhig ent gegnete ich: „Gut. Bater. Er ist ein freund licher Mann, er ist nicht dumm und hat mir schon viele Freundlichkeit erwiesen.' Und nach einer Weile fuhr es mir heraus: „.Aber Gottfried ist l,Mischer und ich glaube, inni ger.' Die Mutter war eingetreten. Sie hörte ruhig zu und kümmerte

und Mutter, zu ehren. Da fragte Batcr nach einer Weile: ?,Hat Dir Gottfried etwas versprochen?' „Daß er nach drei Jahren wieder Wne.' ,Hast Du Gottfried etwas versprochen?' Ich schüttelte den Kopf. Va stand der Bater auf und sagte: - „Gut, wir warten bis Ostern, meinetwegen bis Pfingsten. Du sollst Demen Eltern nichts vorzuwerfen haben. Wenn aber Gottfried bis Pfingsten noch nicht da ist, dann wird im Herst, wenn der letzte Heuwagen zum Tor herein ist, Hochzeit gemacht.' Das waren traurige Weihnachten

und trau-? rige Zeiten. Ich habe viel, viel geweint. Traw- gott kam fast jeden Tag zu uns und brachte mir immer etwas mit. Sie sprachen nie von Gottfried. Aber sie sprachen viel von Wien, und wie schön und lustig es dort sei, in der großen Stadt, wv jeder singe, und jeder wäre ein Narr, wenn er von da weg ginge, «veyn er nicht müßte. Als der dritte Mai seit Gottfrieds Abschied wieder da war, lief ich zu seinem Bater und fragte nach Gottfried. „Ich habe keine Nachricht, mein Kind.' — Weiter sagte

er nichts. Pfingsten war da, und Gottfried war nicht da. — Da ging ich in den Garten und Weinte eine lange Nacht. Mir Mr, als hätte ich einen teueren Ring verloren, der nie wieder zu finden war. Und ich dachte: „Du sollst Vater und Mutter ehren!' ' - Der Sommer sam und ich hatte Gottfried «Ms meinen Gedanken ausgelöscht und' sing wieder an von Zeit zu Zeit zu lachen. Trau- '»gott war gut und freundlich. Als der letzte Heuwagen eingebracht war, wären alle Borbereitungen schon fertig. An einem hellen Sevtember

-Sonntag fuhr ich im Weißen Brautkleid an Traugotts Seite zur Kirche. Als wir zurück sichren, um uns zum Festmahl zu setzen, ging ich in mein Schlaf' zimmer, um etwas an meinem Kleide zu richk ten. Mein kleines Zimmer lag gegen die Land' straße zu.. Da ertönte das Horn des Postillons so laut und voll, daß ich glaubte, es sei mir zu Ehren. Ich sah hinaus und erschrak zu Tode: Gottfried sprang herunter, schwenke den Hut und jubelte. „Du soll stBater und Mutter ehren!' dachte ich und ging still

1
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1879/30_10_1879/BZZ_1879_10_30_2_object_403987.png
Page 2 of 4
Date: 30.10.1879
Physical description: 4
, während Gottfried Lamare lang sam, in tiefe Gedanken versunken, die schattige Allee ent lang ritt. Und doch war er nicht so sehr in Sinnen ver- tieft, um die Schönheit des Bildes unbeachtet zu lassen. So weit fein Auge reichte, gehörte die ganze Gegend im Umkreise ihm; nicht etwa durch Erbrecht, sondern durch daS großmüthige Versprechen des gegenwärtigen Besitzers von Abbott. Das Bewußtsein des Eigenthumes erhöhte um Vieles die.Freude an der schönen Landschaft. Frank Livingston unähnlich

, hatte er nicht das Auge eines Künst lers, er träumte nicht von Licht und Farben, von Tinten und Colorit gleich diesem, doch cr liebte jeden Baum und jede Blume. Mr. Abbott befand sich in den Stallungen, er zankte mit den Reitknechten, als Gottfried abstieg und dem Groom die Zügel zuwarf. Freundlich nickte Mr. Abbott seinem Stiefsohne zu. ^Der junge Mann war momentan in wei cher, dankbarer Stimmung — mehr noch, er kam als Bittender und erwiderte daher den Gruß seines Stief- Vaters mit Herzlichkeit. «Ich habe mich eben

gewaltig geärgert, Gottfried,' sprach Mr. Abbott, mit ihm den Stall verlassend. .Ich war bei Cooper heute Nachmittag und die Art und Weife, wie dort Alles in Verfall geräth, könnte einem wirklich graue Haare machen. Ich sagte dem Alten aber auch un umwunden meine Meinung und nächstes Vierteljahr müssen strebten, Verfassungsgegner zu nennen. Der. Eintritt der Czechm in Mnz ReichsraM W Me- FochexungeU auf legalem ÄoVew zu verfehln, entspreA^Kkannt? lich den Wünschen der Verfassungspartei seit Jahr

' einiges Aufsehen. Das bekannte Organ des VaticanS behauptet nämlich, Baron Hay- merle werde vorläufig keinen Nachfolger erhalten, so daß der Posten eines österreichischen Botschafters in Rom einige Zeit unbesetzt bliebe. Wir halten diese sie ausziehen. Merke Dir es. Gottfried, wenn Du einmal hier Herr bist, so dulde keinen Farmer, wie diesen!' „Cooper ist allerdings kein Musterfarmer,' entgegnete Gottfried mit Ruhe, „doch im Vergleich zu einem anderen Deiner Pächter ist sein Haus noch ein Paradies

Abbott thut das nicht Z Er ist nun einmal im rothen Farmhause und dort soll er bleiben ! Bei Cooper ist es nicht der gleiche Fall ^ doch, Gottfried, ich sage Dir, gehe nicht zu Sleaford. Ich seht eS nicht gern., Wie selten habe ich Dich um einen Gefallen gebeten — erweise mir Meldung für eine absolut unwahre und glauben, daß die Ernennung des neuen Botschafters in Kurzem er folgen wird. Frankreich. Die bisherigen Verhandlungen des Marfeiller SocialistencongresseS, über die man in der «Rep. FranZ

2
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1945/04_09_1945/DOL_1945_09_04_3_object_1152707.png
Page 3 of 4
Date: 04.09.1945
Physical description: 4
, und es kostete nicht wenig Uebcrredimfts.hm/st. ihn ins Belt zu brin gen. Dann sejdi.i: er in den kommenden Tag hinein bis gegen Mittag. Unsicher mul etwas beschämt kommt er endlich zum Essen hinab in die Stube. Aber Mechthilde sagt kein Wort und tut. als sei nichts gewesen. Doch ein Unglück kommt nie allein. Bei dem Treffen am Samstagabend kann Gottfried gar nicht mehr !os von seinen Bekannten. Als er gegen Mitternacht aufbreehen will, setzt das übliche Spotten ein über den Pantoffel, unter dem er steht

, dem bekanntlich kein Ehemann zu trotzan wagt. So kam es. daß Gottfried Uh- land erst gegen Morgen so angeheitert nach Hause kommt, daß es schon ein Wunder zu nennen .st, daß die Fahrt ohne Unglück ablief Beim Hottor nimmt er die Kurve zu knaop und reißt steh den Kotflügel ab, verbeult den Küh ler. Mechthilde stellt im bleichen Moudlicht am Fenster und sieht schweigend zu. Sie schweigt auch zu allem, was Gnttfrid vorbringt. Aber eins ist ihr klar: so geht es nicht weiter. In die ses Geleise darf ihr Mann

nicht hincinkonuneu. Es steckt da wohl etwas im Blut, denn sein Vater hatte zeitweise schwer getrunken, wie sie erst nach der Hochzeit von einem alten Knecht erfuhr. Gottfried ist zunächst merkwür dig ernüchtert, wie Mechthilde kein Wort mit ■ hm spricht. Aber der Alkohol und die Müdig keit sind stärker als, das Beirentden. Und er verschläft seinen Rausch. „Mann, cs ist Zeit zur Messe'. Mcchtilde rüttelt ihn wach. Aber er dreht sich auf die Seite und murmelt: „Ach. Unsinn“, und schläft weiter. Da geht Mechthilde

allein zur Sottn- tagstiiesse Das Herz ist ihr so schwer. Wird das mit: so weitergellen? Wird sie Sonntags allein zur Messe gelten und ihr Mann ver schläft sein«» Rausch? Sie geht nicht, wie sonst, nach Münster. Sie möchte keinem der Geschwister oder gar dein Onkel jetzt begeg nen. Niemand soll wissen, wie es heute mit Gottfried ist. Aber sie betet immer zu: Gib mir das rechte Wert, guter Gott, das rechte, das ihn »tu'rüttelt und wie eine Schranke hinfort zwischen ihm und der üblen Erbanlage' stellt

ist sie auch. Laß auch die Frucht meines Leibes gesegnet sein, guter Gott. Gottfried Ultland hat gerade seinen äußeren Menschen zurechtgemucht, als seine Frau heint- konirnt. Es ist ihm recht unbehaglich zu Mut. Ein vergeudeter betrunkener Samstag, ein ver schlafener Sonntag ohne Messe. Lmnpeutäler machen es so. würde Onkel Benedikt sagen. Frau Mechthilde schaut ihren Mann lauge an. und es zuckt wie verhaltenes Weinen um ihren Mund: ..Das muß Ich schon sagen. Gottfried, du bist mir ein netter Stellvertreter

3
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1892/07_10_1892/BZZ_1892_10_07_2_object_414605.png
Page 2 of 4
Date: 07.10.1892
Physical description: 4
eintreffen sollte, um, sobald Frau von Holdern aus der Residenz dort anlangte, zugegen zu sein. Und den Nachmittag schied Aennchen mit dem festen Entschluß am Abend wieder sin ihr liebes, alteö Heim, wie sie es nannte, zurückzukehreil. Aber als der Abend lam, geschah, was Gottfried erwartet hatte. Ein Diener kam vom Schlosse mit der Meldung, die junge Komtesse werde heut Abend nicht zurückkehren, doch morgen Früh ihren Besuch machen, ehe sie nach der Residenz gehe. Armer Gottfried! Ihm erschien die Nacht

und ein Schatten glitt über ihr wohlwollendes Gesicht, als ob sie die beiden alten Leute um die Liebe beneidete, die diese sich durch eine langjährige, treue Fürsorge seitens des Kindes erworben hatten. Aennchen hatte von ihren Pflegeeltern Abschied genommen, und jetzt wandte sie sich nach Gottfried um, aber derselbe war verschwundeu. Sie lief an die nach oben führende Treppe und rief: „Gottfried! Gottfried, komm, sage mir Adieu!' Aber es erfolgte keine Antwort. Der alte Fischer zeigte durch das Fenster

Gottfried ein Briefche», worin sie ihm Lebewohl sagte und ihm ewige Treue gelobte. Sie theilte ihm mit, daß sie auf ein Jahr ins Ausland gienge und sie vor Ablauf dieser Zeit einander nicht mehr wiedersehe» würden. III. Nicht ein Jahr, sondern drei Jahre giengen lang sam dahin, bevor Gottfried seine Braut wiedersah, und während der ganze» Zeit erhielt er nur zwei kurze Briefe von ihr. In dem ersten, den sie bald nach ihrer Abreise geschrieben hatte, äußerte sie sich sehr unwillig über Ihre neue

5
Newspapers & Magazines
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1897/25_09_1897/BRG_1897_09_25_7_object_779829.png
Page 7 of 14
Date: 25.09.1897
Physical description: 14
m Bozen am i 18. Oktober. Der Einreichungötermin endet am 10. Oktober. SchieMands -Wachrichten. . Vsur k. k. «Scmtinfeefcfeie&ftattfe Bestgewinner beim Ecöffnungsjrei- schiehen am 5., 6., 7., 8. und 12 September; Hauptbeste: Johann Klotzner, Schenna; Gottfried Spechtenhauser, Riffian; Seb. Schmieder, Algund: Karl Nägele, Meran; Joses Gögele, Schenna; Jo- hann Graßl, St. Leonhard; Michael Senn, sou., ! Meran; Joses Egger, Meran. Schleckerbeste: An ton Haller, Meran; Karl Nägele, Meran; Michael Senn zun

., Nieran; Gottfried Spechtenhauser, Rif- fian; Michael Senn, S8H.. Meran; Josef Gögele, Schenna; Johann Graßl, St- Leonhard; Johann Pircher, Riffian; Seb. Schmieder, Algund; Johann j Haller, St. Leonhard. Ehrendeste: Gottsr. Spech- ! tenhaujer, Riffian; Michael Senn, jun., Meran; Karl Nägele, Meran; Josef Egger, Meran: Josef Ladurner, Algund. Serienbeste: Karl Nägele, Meran : Johann Smuckawetz, Meran; Joh. Haller, St. Leonhard. Schwarzprämien: Johann Pircher, Riffian, Johann Haller, St Leonhard

; Gottfried Spechtenhauser, Riffian. Tagesprämi-n: Gottfried Spechtenhauser, Riffian; Karl Nägele, Meran; Johann Pircher, Riffian; Gottfried Spechtenhauser, Riffian; Johann Graßl, St. Leonhard; Johann Haller, St. Leonhard; Gottfried Spechtenhauser, Riffian; Josef Egger, Meran; Gottfried Spechten hauser, Riffian; Johann Dosser, Schenna. Freischreszeir Am 26.. 29. September und 3. Oktober. Beste im Werthe von 56 Kronen mit Zierden. Auszug aus dem Amtsbt. Vom 13. September. Erlediget. Die Lehrerstslle

6
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1892/21_10_1892/BZZ_1892_10_21_1_object_414873.png
Page 1 of 4
Date: 21.10.1892
Physical description: 4
umgesetzt wer- Nur ein Mcher. Novelle von I. Piorkowska. (Schluß.) „Bei diesem Wetter kommst du hierher?' rief er in herzlichem Tone. „Warum schickst du nicht zu mir, wenn du mich sprechen willst? Wie siehst du blaß und angegriffen aus?' „Ich fühle mich ganz wohl, lieber Gottfried', entgegnete sie mit schlecht erheuchelter Heiterkeit, „u »d ich wünschte so dringend dich zu sehen, daß ich nicht warten kounte. Ich wollte dich wegen — unserer Hochzeit spr chen. Gottfried', fuhr sie, den Blick zu Boden

der Chicagoer Ausstellun g „Gottfried, bist du auch sicher, daß du mich noch ebenso von ganzem Herzen liebst, wie vor Jahren?' Gottfried sah sie mit eigenthümlich sinnendem Ausdruck an. „Mein Aennchen'. sprach er, „als ich noch ein so kleiner Junge war', und er zeigte in der Höhe des Tisches, „da liebte ich dich schon von ganzem Herzen; als ich Mann geworden, liebte ich dich noch ebenso, und wenn mir ein hohes Alter beschieden sein sollte, werde ich mit dieser Liebe im Herzen ins Jenseits gehen.' „Das wußte

ich!' sprach sie gepreßt. Und mit ernster Einfachheit, die ihr Herz tief rührte, fuhr Gottfried zu sprechen fort: „Es kann mir keiner zum Borwurf machen, daß ich sage, ich liebe dich, der ich dich als kleines Kind auf meine» Knien geschaukelt und so viele Jahre hindurch wie ein Bruder über dich gewacht habe. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, daß sie. auf die ich so stolz war. durch ihr Glück hochmü- thig geworden sein sollte; wenn ich sie aber so gut, so edel vor mir sehe, wenn ich sehe

, daß sie sogar sich herabläßt, gegen einen armen Fischer ihr Wort zu halten, — dann wird mir das Herz so froh, daß ich um ihretwillen jeden Kummer ertragen, daß ich ihr jedes Opfer bringen könnte.' „Aber du sollst ja gar kein Opfer bringen!' fiel Aennchens sanfte Stimme ihm ins Wort. „Ich weiß, du wirst alles thun, um mich glücklich zu machen, und ich meinerseits werde mich bemühen, dir eine gute, brave Frau zu sein.' Hörte Gottfried die Trauer, die aus ihrer Stimme einer der schönsten Räume zur Venügniig

, sich an der Wetlanssletlnng in Chicago nicht zu betheiligeu; ebenso lehnen sie den Antrag der Ausnahme ansländischer Hoteliers in den Schweizer verband ab. In der französischen Kä'mmer nnterbreitete die Regiernng das Handelsübereinkommen mit der Schweiz. — Eine Interpellation wegen des SlrikeS in Carmaur beantwortend, erklärte der Ministe r- klang ? Oder vernahm er den halberstickteu Seufzer? Jedenfalls ließ er sich nichts davon merken. „Ich muß sort, lieber Gottfried', fuhr sie fort. „Ueber deu Tag unserer Hochzeit

7
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1863/01_05_1863/BZZ_1863_05_01_3_object_407165.png
Page 3 of 4
Date: 01.05.1863
Physical description: 4
Die Ncw-Vork Tribune versichert. Seward habe eine Note nach London geschickt, in welcher er Eng land verantwortlich macht« wenn es die Erbauung von Kaperschiffen für die Scccessionisten erlaubt. Feuilleton. Fügungen. (Erzählung von Adolph Görliag.) (Schluß.) Eines Abends spät kam Onkel Gottfried in meine Schlafkammer. ES war ein wildeö. regnigtes Wetter. Er bat mich, aufzustehen und sofort mich auf den Weg nach Civitavecchia zu machen, um einen Brief an einen seiner Bekannten abzugeben

auf und fand folgende Zeilen: „Mein herzenslieber Junge. Hermann; um Deinen alten Onkel wird eS wahrscheinlich geschehen sein, aber Du trägst Deine guten fünftausend Pfund in der Brieftasche, reise gleich nach Deutschland ab und bete für Onkel Gottfried. Amen.- Was hatte Das zu bedeuten? Ich hielt mich keine Minute mehr im Hafen auf, sondern kehrte nach Rom zurück. Unser Haus war leer. Alles war ausgeräumt. Der Estrich war aufgerissen; Thüren und Fenster standen offen. Die nächsten Nachbarn, alle ziemlich

entfernt wohnend, wußten nichts. Ich begab mich nach Bonrdons Wohnung — er war nicht zu Hause. Von fürchterlicher Angst getrie ben, eilte ich zum Polizeimeister. Dieser sehr erfreut über meine Anfrage, ließ mir Handschellen anlegen, befahl, mich vom Kopfe bis zum Fuße auszuplündern und mich iu's Gefängniß zu bringen. Ich will das Folgende nur kurz andeuten. Onkel Gottfried hatte falsche englische Banknoten gemacht und zwar auf Burdons Betrieb. Dieser war es ge wesen, welcher das falsche Papier

massenhaft durch auswärtige gewissenlose Geschäftsfreunde vertrieben hatte. Durch einen Zufall war einer der Buroon'- schen Briefe mit Gottfrieds Fabrikat in Mailand an eine unrichtige Adresse gelangt und das unglückliche Geheimniß entdeckt worden. Burdon mußte zeitig ge- warnt sein, denn er war glücklich entkommen. Onkel Gottfried aber ward noch in der Nacht meiner Ab reise von den Sbirren überrascht, während er beschäf tigt war, die Beweisstücke seines Verbrechens — das er mir zu Liebe begangen

hatte — zu zerstören. Nach knrzer Haft kam ich endlich auf freien Fuß. Onkel Gottfried aber ward auf zwanzig Jahre zu den Galeeren verurtheilt. Ich habe ihn nicht wieder gesehen. Er duldete noch über anderthalb Jahre, be vor er der schrecklichen Strafe unterlag. Von Bur don hörte ich nichts. Im entblößtesten Zustande verließ ich, durch den Befehl der Behörden gezwungen, Rom und suchte den Weg nach der Heimat zu Fuß. Iu Florenz ange, kommen, würde mich Niemand belästigt haben; aber Italien war mir verhaßt geworden

8
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1889/30_07_1889/MEZ_1889_07_30_3_object_589908.png
Page 3 of 6
Date: 30.07.1889
Physical description: 6
des Kreises von Neuburg werden an dieser Ceremonie theilnehmen. Die Nachkommen de laTour d'Auvergne's haben übrigens gegen die Exhumirung und Ueberführung der Leiche proteftirt und verlangt, daß dieselbe auf dem Schlachtfeld von Neuburg ver bleiben solle. ^Gottfried Keller-Medaille.) Der Dichter Gottfried Keller hat am 19. Juli, von den Glückswünschen der in- und ausländischen Presse und der gesammten literarischen Welt begrüßt, seinen siebzigsten Geburrstag gefeiert. Zur Erin- nernng an diesen Tag

hat ein Ausschuß von Freunden nnd Bekannten des Dichters in Zürich eine Medaille herstellen lassen. Dem Dichter soll als ein Zeichen der Verehrung, die ihn» in allen Kreisen der Gebildeten entgegengebracht wird, demnächst eine Goldmedaille überreicht werden. Pros. Dr. Arnold Böcklin in Zürich hatte sich bereit gesunden, das Modell für diese Medaille herzustellen, die aus der Vorder seite das Bildniß Gottfried Kellers, aus der Rückseite eine Versinnbildlichung seines poetischen Schaffens zeigen

wird. Um die zahlreichen Verehrer Kellers in den Stand zu setzen, ein Erinnerungszeichen von bleibendem künstlerischem Werthe zum Gedächtnis an Gottfried Kellers Geburtstag zu erwerben und um zugleich der Mit- und Nachwelt das getreue Bild- niß des Dichters in dauerndem Metalle zu überliesern, be schloß der Gottfried Keller-Ausschuß in Zürich, eine größere Anzahl von Bronce-Abdrücken dieser Medaille prägen zu lassen und diese dem freien Verlause zu übergeben. Die Medaille, von der Hand Böcklins entworfen

— 1V fl. österr. W.) festgesetzt ist, werden in allen Kunst- und Buch handlungen des In- und Auslandes entgegengenommen. Ein allsälliger Ueberschuß soll sür eine Gottfried Keller-Stistung verwendet werden, deren Zweckbestimmung dem Dichter über lassen bleibt. Aus Steillach am Srevner. (Vrig.-Bericht Iier »Mer. Ztg.») Steinach, 28. Juli. Unter den vielen an der Brennerbahn gelegenen Sommerfrifchstatione» dürste kaum eine so viele Bor züge auszuweisen haben, als das am Eingänge des lieblichen Gschnitzerthales

10
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1864/16_07_1864/BZZ_1864_07_16_10_object_399768.png
Page 10 of 10
Date: 16.07.1864
Physical description: 10
Bemühung, die zwei Kinder rechts weich und warm und bequem neben einander zu bettzn. Eine Pause gegenseitiger Verlegenheit, Ueberlegung und komischer Entrüstung folgte; Gottfried legte all sein Gewand bei Seite, entkleidete sich, und Anna machte sich allerlei dort und da zu sch äffen — end lich lagen sie beide links und rechts neben Kindern. Noch immer herrschte Schweigen, aber die Lampe brannte Avch immer — keines dachte daran, das Oel zu sparen,' denn jedes betrachtete wohlgefällig sein Kind

. Endlich wurde eS dem Weib zu lange und eS sagte: „Sich mal Gottfried, die lieben Wangen, die run den Aermchen, die Rest hat?' „Nu mein Anton läßt sich auch nicht spotten — schau' mal sein blondes Haar an, seine kirschrothen Lippen!' «Hast Recht Alter! Sind ein Paar liebe Kinder, aber was wachen wir denn mit zweien?' „Was wir thun soll'n? Änn, was thut eine Mut ter, wenn der Himmel Zwillinge schickt?' scherzte Gottfried und küßte Anton. „O du gutes Herz — aber das geht doch nicht an Alter? Du mußt

gegen einander aus. „Gustel — Mutter' flüsterten die Lippen der Klei nen und sich umschlungen haltend, schliefen sie sofort wieder eim Gottfried und Anna sahen die Kinder so liebevoll un und der Schuster reichte über die Klei nen hinüber dem Weibe die Hand, indem er sagte: „Der Himmel hat sie gesendet, der Himmel hat es also gewollt — sein Wille geschehe!' .... „Amen!' enkgegnete Anna und drückte seine Hand. Wie sie es beschlossen hatten, so blieb es, und der Schuster war fröhlicher' als je. Anna schien

zwar diese Hochzeit nicht, aber dm Kindern kam dieß nur zu Guten; denn Ar sie zu sammeln und zu sparen «rklärte Gottfried als seine höchste Freude. Gar Mancher, der nur herübergekommen war, um sich einen guten Tag auf fremde Kosten anzuthun, zog freilich' mit langem Gesichte ab; al>er der Bater im Himmel Hat dieß dein Schuster gewiß höher an geschrieben, als die reichste kostbarste Tafel. Jahre vergingen; Anton und Resi wurden groß und blühte»! aus an Leib und Geele, enthoben die Zleltern der Arbeit' und liebien

sich von Kindheit an und mit Wohlgefallen sahen die alten Leute das Werk ihrer Wienschenliebe so herrlich vollbracht und gelungen. Zwei Jahre lang lebten die greisen Aeltern in der Wirthschaft, welche sie den Kindern übergeben hatten und wurden von deren Dankbarkeit auf den Händen getragen. Eines Abends saß Gottfried mit Anna und den Kindern vor dem Häuschen; Resi las aus dem Gesangbuche vor und .die Glocken der Pfarr kirche erklangen feierlich weithin in das Gebirge, den :«bendsegen verkündend — da neigte

11
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1902/24_01_1902/MEZ_1902_01_24_1_object_602478.png
Page 1 of 14
Date: 24.01.1902
Physical description: 14
wurden. Den Inhalt des Stückes, welchem ein deutscher Novellenstoff in freier Bearbeitung zu Gruude liegt, wollen wir in Nachfolgendem kurz skizzieren: Gottfried Seiwald.übt als bürgerlicher Schneider meister in einem kleinen Marktflecken sein Ge werbe aus. Ihm steht als Gehilfe ein gewisser Pospischil zur Seite, welcher die Pauseu zwischen den einzelnen Nadelstichen mit den Seufzern eurer liebesdurstigen Schneiderseele ausfüllt. So kommt es, daß er sich mit seinem gemüthlichen Herrn Prinzipal

abwechselnd in naschhaftem Raube von Küssen gegenüber dem Dienstmädchen ergeht. Ueber diesen dreien gebietet aber mit unerbittlicher Strenge Frau Seiwald, des längst großjährigen Gottfrieds herrschsüchtige Mutter. Sie nimmt die Gesellen und Dienstmädchen auf und entläßt sie, sie hebt das Geld von den Kunden ein und quittiert es. Pospischil sucht sich deshalb bei ihr einzuschmeicheln und verräth ihr, daß sie von dem ihr anverwandten Dienstmädchen Mariedel und ihrem Sohne Gottfried hintergangen worden sei

, indem der letztere ohne ihr Wissen eine Nacht außer dem Hause beim kreisenden Becher verbracht habe. Die Strafe folgt dieser schrecklichen Anzeige sofort auf dem Fuße. Gottfried bittet reumüthig um Gnade, Mariedel wird aus dem Hause gejagt und Julie Berger, eine dralle Salzburger Bauern- trampel, in allen Ehren aufgenommen. Gottfried und Pospischil haben nichts dagegen, weil sich die sofort erprobten Salzburger Busseln ebenso oder gar noch besser bewähren, als jene der zarter veranlagten Mariedl nnd helle Freude

ver eint das ganze Hans. Diese soll nicht lange un getrübt bleiben. Gottfried Seiwald, auf dessen Nainen Haus und Geschäft lauten, hat der Ge meinde einige Räumlichkeiten für unversorgte arme Weiber auf zwei Jahre iu Miethe gegeben. Seine Mutter zerreißt den Vertrag nnd weist die Armen ans dem Hause. Da kommt der FaschingS- sonntag. Dem Volksbrauche gemäß findet ein Faschingszng mit der bekannten Altweibermühle statt. Im Zuge bewegt sich ein von zwei Ziegen böcken gezogenes und mit alten Weibern

liela- denes Fuhrwerk. Auch die Masken des Bürger meisters, der vier Gemeinderäthe und des Ge meindedieners finden wir in demselben. Pos pischil in der Maske der Fran Seiwald leitet den Zng, während ein anderer Bursche die Maske ihres Sohnes Gottfried trägt. Zunächst snchen die alten Weiber durch rührende Bitten den hohen Gemeinderath um ein Obdach sür ihre alten Tage zu erweichen. Vergeblich! Lautes Schnarchen der gesammten Gemeindeväter verräth ihren Mangel an jeder Theilnahme. Schon

14
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1863/27_04_1863/BZZ_1863_04_27_3_object_407128.png
Page 3 of 4
Date: 27.04.1863
Physical description: 4
zn können, vaß ich bei einem Bekannten zu Abend gegessen habe, fand ich zu Hause einen frem de». alten Herrn, in Pantoffeln und Schlafcock. wel cher mich aufmerksam betrachtete und mich dann herz lich in die Arme schloß. Es war der einzige, längst todtgeglaubte Brnoer meiner Mmter, Gottfried Allhäuser, welcher soeben von London angekommen war — ein lebhafter, simp ler Mann mit freundlichen Augen, weißem Haar, nur noch schlecht deutsch sprechend. Der Onkel war Kupfer stecher. Er war nie verheirathet

gewesen und hatte sich ein für seine Verhältnisse nicht unbedeutendes Vermögen gesammelt. Onkel Gottfried war auf dem Wege nach Rom, das er noch nicht gesehen hatte. Dafür gedachte er in der ewigen Stavt den ganzen Rest seines Lebens hiuzubrlngcn. Mil ein. m Hauber>chlage waren meine Umitände verändert. Onkel Gottfried, dessen vollste Gunst ich mir durch eine Folge von mir probeweise radirter Blätter im Stnrme erworben hatte, erklärte: vaß er ganz und gar die weitere Sorge für meine AnSbil- dung allein zu übernehme» im Stanoe sei. Acht Tage

Gottfried wählte für uns eine Wohnung in der von Ost nach West laufenden, daher gesunden und behaglichen Via della Croce, wo wir uns mit ciiglijchcm Comforr einrichteten. Mein Atelier ließ nichtS zu wünschen übrig. Ich genoß, unter der eif rigen Verfolgung meiner Ziele, zum erstur Male im Leben die Empfindung eines sounenheitern. ungetrüb ten Glückes und Onkel Gottfried war wo möglich noch gluckli i er als ich selbst. ' Nach einigen Monaten aber verfinsterte sich das sonst so freundliche Gesicht

! rilf Gottfr>ev, die Hände über das Gesicht breitend, als er endlich einen trockenen Winkel gefunden hatte, um sich niederzulass-n. Bitten wir Gott, vaß wir diese Wohnung zu behaupten >m Stanve sein werden. . . Uno nun folgte in abgebrochener Weise ver Un- glücksbericht. Es war im Jahre t3->7. dessen Ichreck- liche GclvkristS Vielen noch genan in» Gedächtnisse sein wird. Onkel Gottfried war eines der taufend Opfer jener Ealamität. Der Lonooucr Banquier, bet welchem er fei» Vermögen niedergelegt

15
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1866
Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/182195/182195_942_object_4485391.png
Page 942 of 1327
Author: Rothmüller, Nikolaus / von Nikolaus Rotmüller und J. C. Mitterrutzner
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 762, 550 S.. - 2., umgearb. Aufl., 2. Abdruck
Language: Deutsch
Notations: Enth.: 1. Geschichte unserer heil. Religion. Anhang: Kurze Beschreibung des heil. Landes und der Stadt Rom. 2. Das katholische Kirchenjahr. Anhang: Katechismus, oder kurzgefaßte katholische Glaubens- und Sittenlehre. - In Fraktur;
Subject heading: s.Katholizismus ; z.Geschichte ; <br />s.Dogmatik ; s.Katholische Kirche
Location mark: III 93.315
Intern ID: 182195
Ausbreitung und Befestigung der chr! sondern auch solche, welche zwar für die Wohlfahrt der Völker höchst wichtig sind, allein selten im öffentlichen Leben unmittelbar kund wurden. Deß- halb vernahm man eidlich die Diener und Haus genossen aller Fürsten über deren Sitte und häus lichen Wandel. Da wußten die Diener des Her zogs Gottfried von Bouillon dieß allein an ihrem Herrn zn tadeln, daß er selbst nach Beendigung des Gottesdienstes noch in der Kirche verweile, und die Kundigen

über jedes Gemälde und jede heilige Geschichte so lange befrage, bis diese nicht minder als die Diener selbst Ueberdruß und Ungeduld er greife. Zu diesem Tadel, der den Wählern als großes Lob erschien, gesellte sich die Erinnerung, daß Gottfried allein bei der Einnahme Jerusalems nicht Theil genommen hatte an der wilden Grau samkeit. Aus solchen Gründen, um öffentlicher und - häuslicher Tugenden wegen, wählte man einstimmig den Herzog Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem (im Juli 1099). Lobgesänge

wurden hierauf in der Kirche des heiligen Grabes angestimmt, aber eine feierliche Krönung und Sal bung fand nicht Statt; denn der Herzog weigerte sich, j.an dem Orte, wo man dem Könige der Ehre, dem Herrn des Himmels und der Erde, nur Dornen um die Schläfe gewnndeu habe, anmaßlich Zeichen und Titel irdischer Größe anzunehmen.' Cr nannte sich daher auch nie anders als den ,Herzog Gottfried.' Gottfried war in der Blüthe seiner Jahre, und deßhalb versprach man sich von ihm eine lange und glückliche

Regierung. Allein der ungewohnte Himmelsstrich und die großen Anstrengungen unter gruben seine Gesundheit und er starb schon im folgenden Jahre — 1100 am 18. Juli. Er wurde in der Kirche des heil. Grabes beerdiget und von Franken, Syrern und Griechen beweint. Seine einfache Grabschrift lautet: ^ Hier liegt Gottfried von Bouillon, welcher dieß ganze Land dem Chri stenthum gewann: seine Seele ruhe in Christo/ Auf Gottfried folgte dessen Bruder Balduin I. in der Regierung (1100—1118). Dieser ver größerte

17
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1902/24_01_1902/MEZ_1902_01_24_2_object_602482.png
Page 2 of 14
Date: 24.01.1902
Physical description: 14
Kansu, im Iamen des Gouverueurs h i n- gerichtet. wacht darob der Gemeinderath und dreht sich mit den feschen Dirnen wonnevoll im Tanze. Bald werden aber anch Gottfried und seine Mutter vom verdienten Schicksal ereilt. Ersterer wird zu einem jungen Buben gemahlen, dessen Gehorsam von' seiner Mutter mit der Ruthe neubelebt wird, und bald daranf letztere selbst zn einem Drachen ge staltet, der durch die Lüste enteilt. Frau Seiwald und ihr Sohn sind durch die erlittene Unbill tief gekränkt, indes

sich Julie und Pospischil darüber fast in die Zunge beißen, um den Ausbruch der Schadenfreude zu unterdrücken. Gottfried über rascht beide bei einer liebevollen Umarmung und Julie, die sich immer mehr und mehr als faul und unbrauchbar herausstellt, wird aus dem Dienste entlassen. Gottfried verdankt indes ihrem selbständigen Auftreten gegenüber seiner Mutter den Muth zu gleichem Handeln und stellt sich end lich auf die eigenen Füße. Die früher verkannte Mariedel findet wieder liebevolle Aufnahme im Hause

und Gottfried drückt sie als Braut an seine liebesbedürftige Brust. Frau Seiwald will wieder das Regiment an sich ziehen, aber vergeblich. Gottfried bedeutet ihr in unzweifelhafter Form, daß er jetzt die Hosen selbst behalten und ihr nur den Kittel gestatten wolle. Der Stoff ist, wie man sieht, recht anregend und abwechslungsreich. Dazu gesellt sich eine kräf tige, urwüchsige Sprache. Wenn das zweite und Weraner Zeitung Tirolisches. Mcran, 23. Januar. (Zahl der Aerzte in Oesterreich.) Nach dem soeben

18
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1897/16_03_1897/BZZ_1897_03_16_2_object_385307.png
Page 2 of 4
Date: 16.03.1897
Physical description: 4
noch hastiger zu sticheln denn zuvor. Die Annekunnel trippelte unruhig um den Alten her um; sichtbar war sie bewegt; so oft Gottfried seufzte, hob sich unwillkürlich auch ihre Brust tiefer, feuchtete sich ihr Auge. Vor zwei Jahren nach dem tollen Streich droben auf ihrem Acker war sie ja freilich sehr aufgebracht gewesen über ihren Alten, wie alle Buchbacher» Liudenbrunncr, WindSber- ger und Grumbacher Frauen. Als dann die Gänge ins Ge richt kein Ende nehmen wollten, die zu verbüßenhen Strafen Gottfried oft

wochenlang ins Gefängnis führten, die Sportel- zettel sich jagten, stets größere Summen dem Haushalt ent zogen, da meinte sie oft, Verzweiflung müsse über sie kommen, wirr und wild ward es ihr im Kopf, tagelang weinte sie, längst schon gönnte sie Gottfried kein gutes Wort mehr, mit bitteren Worten warf sie ihm das Unglück vor, das er über sie, über die Dörfer gebracht. Lange hatte sie es so getrieben, sich selbst immer tiefer und tiefer in Verbitterung und Un- muth hineingesetzt. daß er für feine Person

der alte Mann bis nach Mitternacht hinter der Arbeit, jeglichen Genuß versagte er sich, und trotz aller Versäumnisse, aller außerordentlichen Ausgaben erhielt er den Haushalt ganz in der gewohnten Weise. Wie schämte sich Annekunnel ihres Unrechtes, wie be reute sie ihre Härte und Lieblosigkeit, als ihr die Augen völ lig aufgingen! Sie suchte gut zu machen, und nun mußte sie oft weinen über die wahrhaft kindliche Dankbarkeit, mit der ihr Gottfried jede, auch die kleinste Freundlichkeit vergalt

in ihm vorgegangen sein, bis er sich so veränderte! Was mußte er gelitten haben, daß er sich selbst so schwer strafte! Ei» herzlich Mitleid quoll in ihr auf, zugleich bekam sie aber auch Respekt vor dem stillen Alten und ihre größere Achtung vermehrte nur wieder ihre Liebe! Aber so sehr ihr Gottfried ihre Theilnahme, ihre Für sorge dankte — erheitern, aufrichten konnte sie ihn nicht, er blieb still, in sich gekehrt, schweigsam, Annekunnel fürchtete im Ernst eine schleichende Krankheit. Sie hoffte, die Kirmes

19
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1900/20_12_1900/SVB_1900_12_20_1_object_1937774.png
Page 1 of 24
Date: 20.12.1900
Physical description: 24
, ist aber gleichzeitig ein Zettgemälde von wunderbarer Wirkung. Gottfried von Bouillon, der hochbegeisterte Führer des ersten Kreuzzuges, hat Antiochien in Syrien erobert. Die lange Belagerung hat eine schreckliche Hungersnoth über das Christenheer ge können sich einen solchen Sport umso eher gestatten, da sie aus jahrelanger Erfahrung wissen, dass die deutsche Majorität im steirischen Landtage in ange stammter deutscher Ehrlichkeit und Gerechtigkeit auch die wirtschaftlichen Interessen der Slooeneu wahrt

will er Antiochien stürmen. (I. Act.) Korboga lässt dem Frankenfürsten durch den geriebenen Hassan das Leben seines Sohnes Radulf als Preis der Uebergabe der ausgehungerten Stadt bieten. Dies ist eine schwere Prüfung für Gottsrieds gedrücktes Vaterherz. Das Elend im Heere und selbst ein Theil der deutschen Fürsten, sowie die Vater liebe drängt zur Uebergabe. Allein Gottfried spricht nach schweren inneren Kämpfen die ablehnende Antwort aus: „Ich halte und vertheidige die Stadt'. (II. Act.) Im dritten Acte

zu entziehen, Hassan selbst bringt Gottfried eine tiefe Herzenswunde bei, indem er Gottfried durch einen gefälschten Brief von dem Abfalle seines geliebten Sohnes zum Islam verständigt. Während Gottfried und fein Heer von allen Seiten auf das ärgste bedrängt sind, kommt wunderbare Hilfe. Durch den Hunger angestachelt, drohen die Sol daten mit Verrath und Meuterei. Ein deutscher Fürst bringt aus dem Lager Korbogas die Bestätigung, dass Radulf dem Kreuze abgeschworen und von den Mahamedanern als Freund

21