¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Author:
Arens, Franz / von Franz Arens
Place:
Gotha
Publisher:
Perthes
Physical description:
XVI, 436 S.
Language:
Deutsch
Subject heading:
g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Location mark:
II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
Intern ID:
87425
31« Sechster Abschnitt. den Motiven der so gewerteten Handlungen nicht immer besonders nachgespürt; auf ihren Sachinhalt kam es zunächst an. Es be steht kein Zweifel darüber, dafs nach einer Ehrung dieser Art erst recht gestrebt wurde; wir könnten den Ehrgeiz aber auf Grund der Quelle höchstens für das Streben nach Amt und Würden belegen. Freilich war da zu konstatieren '), dafs die Ehrenämter der Gemeinde mit saurem Gesichte getragen wurden, aber der Umstand allein, dafs sie sich immerhin
und nur gegenüber ungetreuen Beamten der Gemeinde. Es wird meist hinzugefügt, ein solcher Mann sei fortan zu keinem Ehrenamte 9 h mehr fähig und habe als ein Meineidiger 10 ) zu gelten. Das erste 1) S. oben S. 179f. 2) Tarrenz (1674) II, 172. 3) Stanis (1538) II, 60, s. unten S. 347. 4) Sehlanders (1400) III, 165. 5) S. oben S. 312, Gegensatz: „gutbeleumdet', s. oben S. 315. 6) Baumkirehen (1547). 7) S. oben S. 188 f. 8) Die folgenden Resultate stimmen durchaus mit denen von 0Ber bruggen überein
für spezifisch unehrenhaft galten. Da finden wir Fälle, die wir vor kurzem erst berührt haben 1 ): die falsche Anklage als Amtsmifs- brauch, das ungerechte Urteil, den Holzfrevel einer Amtsperson, das Ausplaudern von Geheimnissen der Gemeinde, das Einstellen von fremden Pfändern für eigene. All das gehört in das Gebiet der sozialen Zuverlässigkeit, und ihm ist auch die besondere Form der Ehrentziehung entnommen: „falsch und mainat' ist der Ehr lose, kein Vertrauen schenkt man ihm, seinen Worten glaubt