gemeindegesetz angeführten Aufgaben. Noch immer obliegt ihr im allgemeinen „alles, was das Interesse der Gemeinde zunächst berührt und innerhalb ihrer Grenzen durch eigene Kräfte besorgt und durchgeführt werden kann". Ge- ändert hat sich aber vollständig die Auffasiung dar« über, was ihre Interessen zunächst berührt und was also zu erfüllen in erster Linie Aufgabe und Ziel der Gemeinde politik sein muß. Es ist heute allgemeine Ueberzeugung, daß die Sorge für die Bewohner
und damit die vielfältige s o- ziale Fürsorge, angefangen von Schutz und Er- ziehung der Jugend bis zur Fürsorge um die Greise, die erste und wichtigste Aufgabe ist, die das Interesse der Gemeinde berührt. Dazu gehört vor allem auch eine Auf gabe, die heute in den meisten Gemeinden zum Alpha und Omega jeder syzialen Gemeindepolitik gehört: Die Obsorge für Wohnungen. Gerade dieses Problem einer sozialen Gemeindetätigkeit stellt aber bei der Beschränktheit der Mittel der Gemeinde und bei der leider noch größeren
Be schränktheit der bürgerlichen Gemeinde-Väter, eigentlich Stiefväter an die sozialdemokratischen Gemeindevertreter die allerhöchsten Anforderungen. Es hat sich auch der Gedanke allgemein Bahn ge brochen, daß die Gemeinden in möglichst weitgehendem Maße verpflichtet sind, der Wirtschaft zu helfen, ihr neue und gesteigerte Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen, doch immer vom Standpunkte der Allgemeinheit und unter gründlicher Ueberprüfung der Lage und nicht zugunsten ein zelner Spekulanten oder eigennütziger
Interessenten. In den wenigen Jahren, seit Vertreter der Arbeiter und Angestellten in der Gemeinde wirken, haben sich diese dank der guten politischen Schulung durch die Sozialdemo kratie, dank der zielbewußten Aufklärungsarbeit über die Gemeindetätigkeit bereits derart eingearbeitet, daß sie den Vorsprung an Praxis, den da§ Bürgertum durch sein lang- jährigs Schalten und Walten in der Gemeinde besaß, be reits reichlich eingeholt haben. Dank der Tätigkeit der sozialdemokratischen Gemeindevertreter, sowohl
dort, wo sie die Mehrheit haben, als auch dort, wo sie als Minderheit kontrol- lieren und kritisieren, beginnt der Geist des eigen nützigen Egoismus, der bisher die schöne Idee der Gemeinde fälschte, zu weichen oder sich unter den scharfen Augen und der scharfen Kritik der Sozialdemokraten un behaglich zu finden, und die schöne, reine demokra tische Idee der Gemeinde als Gemeinschaft aller Gemeindeinsassen, als Arbeits- und Schicksalsgemeinschaft tritt wieder hervor. Hoffen wir, daß die kommenden Gemeinderatswahlen