übrigens auf dem Boden; mächtige Schränke standen darin, ein Tisch, so lang und breit wie eine Kammer, und alle Stühle aus der Wohnung, denen ein Bein, der Sitz oder gar die ganze Lehne fehlte. Wie alle Bodenräume lag dieses Zimmer gleich unter dem flachen Pappdach, das Haus und Stall, Fabrik unb Schuppen bedeckte. Auf Pappdach aber, so häßlich es für das Auge ist, trommelt der Regen immer so schön. Ein Fenster nur erhellte schwach den weiten Raum. Ohne Aufhören rann die Feuchtigkeit an den Scheiben
hinab, und hinter den seltsamen Ge bilden, die sie formte, verschwommen Himmel und Ebene in Dunst und Nebel. Manchmal, wenn der Wind sich plötzlich stärker erhob und den nassen Schwall wirbelnd über das Haus hinwegtrug, setzte für ein paar atembeklemmende Sekunden das gleichmäßige Trommeln aus, heftiger rüttelte der Sturm am leichten Dach, gellender fuhr er um die Ecken der frei in Gärten und Feldern liegen den Gebäude. Aber nicht lange währte es, und wie der trommelten unablässig auf das Dach
Berech nung steckt. Schon jetzt beherrscht sie ihn ganz. Sie braucht nur mit dem kleinen Finger zu winken, und Holger tut alles, was sie will. Wie soll das später einmal werden, wenn sie seiner erst sicher ist?" Elisabeth sagt nicht viel, wenn Hildegard so spricht, um sie in ihrem Widerstand gegen den Gast nicht noch mehr zu be stärken. Im stillen hofft sie, daß Holger ganz von selbst die Augen aufgehen, daß er ebenso scharf und klar sehen möge wie die Schwester. Aber Holger will nichts sehen
ihnen nicht einmal die Hoffnung, daß sie sich in Gerda Falleyn getäuscht haben könnten. Zwei Tage bevor der Gast abreist, teilt Holger Mutter und Schwester mit, daß er sich mit Gerda verlobt habe und sie nach Bersin begleiten wolle. Die kleine Feier, die sie halten, liegt unter dem Druck einer Sorge, die Elisabeth und Hildegard nicht verscheuchen können. Nur Holger ist froh und ausgelassen. Er will mit der Hochzeit nicht lange warten. In vier Wochen, so denkt er, werden sie alle gemeinsam nach Berlin reisen. Gerda lächelt
. Ihre kühlen Augen streifen die Mutter, die sie Mama' nennt, und als sie ihr zum Gutenachtgruß die Lippen bietet, erschauert Elisabeth unter diesem Kuß, der fremd ist und ohne Herz lichkeit. Holger bleibt eine Woche in Berlin, und als er Zurück kommt, ziehen in Kraiensee die Handwerker ein. Das Haus wird frisch gerichtet. Zimmer werden ausgeräumt, tapeziert und lackiert. Ueberall riecht es nach Kalk und Farbe. Den linken Flügel im oberen Stock erhält oas junge Paar für sich allein. Schweren Herzens trennt