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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 12
Date: 11.10.1952
Physical description: 12
, die ich nicht verstehe. Holpernd geht es durch dunkle Sei tenstraßen, in scharfer Kurve bald rechts, bald links um eine Ecke. Fünf Minuten spä ter halten wir mitten im chinesischen Stadt teil. Ich sage Stadtteil, obwohl diese Bezeich nung eine falsche Vorstellung erwecken muß. Dieser ist hier kaum eine Straße. Alte Häuser recken sich zu beiden Seiten stumm und dü ster in die Höhe. Von Haus zu Haus sind Wäscheseile gespannt. Die Straße ist ein hohler Sack, aus dem tausend stinkende Ge rüche vergeblich

. Nur Schatten und undeutliche Form. Hier mag der Ort sein, wo die stummen Morde geschehen. Die kat- zenhafte Stille würgt mir an der Kehle. Nir gends ein Laut. Ein Chinese schleicht niesend an uns vorüber. Schnell drehe ich mich um und bin darauf gefaßt, daß ein Messer auf blitzt. Aber es geschieht nichts. „Halt!“ Mein Begleiter faßt mich am Arm. „Hier ist es, Nummer 19!“ Die Haustür ist verriegelt. Von innen kommt auch nicht die Spur eines Geräusches. Das Haus scheint unbewohnt zu sein. Die Fensterläden

, treten im die Strömung, und nehmen das heilige Bad. Einige zünden, wie vor einem frommen Bild, am Ufer kleine Kerzen an, die spiegelnd im Wasser wider zittern. Und dann steigt die Sonne empor. imlUa... teme trifft die Chinesengesichter, so daß eie noch fahler, noch gelber werden, als eie es schon siein müssen. Ihre Augenhöhlen sind zwei ovale Schatten, die Wangen hohl, so daß die Knochen grob herausstehen, wie Balken an einem Haus. Die Gesichter gleichen einer Palette von gelben, grauen und violetten

Farbtupfen. „Was bedeutet das?“ „Sehen Sie es nicht, Senhor Doctor? Sie entkapseln Mohn!“ Der Portugiese ist haus hälterisch mit seinen Antworten. „Wie lange arbeiten sie an einem Sack?“ „Drei Tage. Bei Tag und Nacht.“ „Und verdienen?“ „6 Milreis.“ „Unmöglich! Wovon leben sie da?“ „6 Milreis. Keinen Tostao mehr und keinen weniger. Diese Chinesen leben nicht. Sie träumen und vegetieren.“ „Wie meinen Sie das?“ „Wenn sie die 6 Milreis verdient haben, rauchen sie dafür Opium. Die Reihe

Sie denn die Hühner ge trennt?“ fragte erstaunt der Gast. „Nur am Sonntag, Sir“, antwortete der Verwalter hoheitsvoll.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 12
Date: 01.10.1955
Physical description: 12
die Kulis viele Stunden, bis sie einen Gast be kamen. Verdienten sie ein paar Kupfer münzen, konnten sie sich abends bei einem der vielen Händler, die auf offener Straße einen kleinen Herd aufgestellt hatten, aus der großen Schüssel ein wenig Reis kau fen. Kam niemand, mußten sie hungern. Und es gab immer mehr Kulis als Gäste, mehr Hungrige als Satte. In einer breiten, hellen Nebenstraße sahen Tirilin und Bob ein großes Haus, das wie eine Kaserne aussah. Sie gingen durch ein Tor, in dem viele Ballen

. Er hatte sanfte braune Augen, ein schmales Gesicht und war sehr klein. Im Speisesaal versah er den Dienst eines Kellners. Geschickt trug er die großen Tabletts mit den vielen Tellern durch das Gewirr der Gäste. Er konnte acht, zehn hohe Gläser auf einem Tablett durch die Luft heben, ohne einen Tropfen zu verschütten. Tirilin und Bob bekamen weiße Schür zen und lernten, wie man eine Flasche öff nete und ein Glas vor den Gast stellte. Auch mußten sie die leeren Teller wegräu men und den Gästen Feuer geben

, wenn sie ihre Zündhölzer oder Feuerzeuge ver gessen hatten. Das schiein eine leichte Ar beit. wenn man aber viele Stunden hinter einander im Soeisesaal stand und genau achtgeben mußte, wo ein Gast rief oder winkte, wenn man im Kopf behalten mußte, was dieser verlangte und jener forderte, so wurde man schon recht müde und fand die Arbeit nicht mehr so leicht. Am Abend spielte Musik. Herren kamen in Fräcken und Frauen in silberflirrenden Kleidern. Die Kellner liefen geschäftig hin und her, sie hatten alle Hände voll

zu tun. Der Besitzer des Hotels ging durch den Saal, verneigte sich lächelnd vor den Gästen und fragte, ob sie mit de.n Speisen und der Bedienung zufrieden seien. Fast alle Kellner waren Chinesen. Sie trugen weiße Anzüge oder aber die bunte Kleidung ihres Landes und weiße Schür zen darüber. Bis spät in die Nacht dauerte ihre Arbeit. Nach dem Essen tanzten die Gäste, dabei erhitzten sie sich und tranken Limonade und Wein. War der letzte Gast fortgegangen, mußte man die leeren Glä ser wegräumen

kann ich nicht noch ei n biß chen liegenbleiben und mich schämen?“ erzählen, von seinem Bruder Li-Tschang der Bauarbeiter war in einer anderer. Stadt, von seiner Mutter, von seiner Schwester, die. seidene Mäntel stickte, und von den kleinen Geschwistern, die in einer Spinnerei arbeiteten. Sein Großvater war Soldat des chinesischen Kaisers gewesen und in einer Schlacht gefallen. Die Feinde hatten damals das Haus seiner Familie zerstört. „Oh. mein Land hat furchtbar unter sei nen He.rren gelitten“, sagte Li-Hung. „Einst

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 30.07.1943
Physical description: 8
. Denn der Laden war voller Käufer, und der Apotheker hatte alle Hände voll zu tun, um den Ansturm zu bewältigen. Sein Gehilfe bereitete nach seinen Anwei sungen die einzelnen Rezepte zu, damit es schneller gehe. In der Eile aber verwechselte dieser ein harmloses Kopf wehmittel mit einem starken Gift, das für ein Kranken haus abgeholt werden sollte. Schon war das Unglück geschehen: die Bäuerin hatte sich bereits auf den Heim weg gemacht, als sich das Krankenhaus meldete und telephonisch mitteilte

. Generationen an völliger Farbenblindheit leiden. (? s handelt es sich um etwa 48 Bauern- und Fischerfamiliey' die sonst von normaler Gesundheit sind, aber die Welt nur wie eine Schwarz-Weiß-Photographie sehen in einer Farbenskala vom blendenden Weiß bis tiefen Schwarz mit grauen Zwischentönen. Dabei bekommt das ganze Leben auf der Insel einen sehr charakteristi schen Zug,denn sowohl in der Kleidung wie im Haus rat fehlen alle lebhaften Farben. Die Bevölkeurng hat freiwillig darauf verzichtet, andere Farben

verschluckt hatte, das ihm im Schlunde stecken blieb. Im Krankenhaus gelang es den Aerzten, das Gebiß zu entfernen, so daß der Mann gerettet wurde. Srssählte ^Kleinigkeit In seinen älteren Jahren wurde Gottfried Keller häufig von Rheuma heimgesucht. Er fragte seinen Haus arzt nach der Ursache. „Sagen Sie, mein lieber Doktor, kommen diese Schmerzen wohl vom starken Essen?" Der Arzt kannte den Dichter und seine Vorliebe für einen guten Tropfen. Er nahm daher kein Blatt vor den Mund, sondern sagte

mit aller Bestimmtheit: „Nein! Wenn Sie es genau wissen wollen, so sage ich <s Ihnen: Ihr Rheumatismus kommt nur von der vielen Flüssigkeit!" Worauf Keller zu seiner Schwester, die ihm den Haus halt führte, vorwurfsvoll sagte: „Da hörst du es selber, was ich dir schon oft gesagt habe: Daran sind nur deine vielen Suppen schuld!" Da fiel ihr ein neuer Trick ein, ihn sich gefügig zu machen. Sie fing an, ihn mit Todesahnungen zu ängstigen. „Ich weiß bestimmt, Bodo, daß ich bei der Geburt des Kindes sterben

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 6
Date: 22.12.1944
Physical description: 6
. Ihre Blüte verwelkt. Auch für sie brachte Hans Gerhard Frische und Jugendmut ins Haus. Der leere Platz heute abend wird sie bitterer noch darauf Hinweisen, wie verlassen unser Leben ist. Nach dem Essen gingen sie einander aus dem Wege. Vorzeitig versank der Wintertag in Nebeln. Kein Stern erstrahlte über dem frühen Abend, den man eigenmächtig aus dem Kalender ausgestrichen hatte. Auch die Natur verhüllte sich in Schweigen. Doch um die Stunde, da die Weihnacht begann, meldete sich die Flurglocke. Die Frau

. . ." erwiderte die andere betroffen und zerstreut. In demselben Augenblick betrat ein zweiter Gast die Wohnung. Diesmal hatte die Tochter geöffnet. Es war der kriegsversehrte Kaufmann aus dem Nebenhause, der der Kundin einmal geklagt hatte, daß er ganz ohne Anhang in dieser Stadt lebe. „Es war sehr gütig von Ihrer Frau Mutter, mich für heute abend einzuladen, weil doch — der Platz nicht leer bleiben sollte." Das Mädchen lächelte — etwas zerstreut, doch dankbar. Dankbar, weil über dem stumpfen grauen Tag

doch die Heimlichkeit gegenseitigen Sichüberraschens gewaltet hatte und Mutter und Tochter sich in dem Versuch begegnet waren, einander den Anblick des leeren Platzes am Weihnachtsabend zu ersparen. Da für konnte schon einige Verlegenheit in Kauf genommen wer den. Die Verlegenheit war geringer, als zu erwarten ge wesen. Die Mutter hatte für „ihren" Gast einen kräftigen Wildtee vorbereitet und im Ofen ein paar Plätzchen dazu gebacken, die Tochter für den ihren eine Apfelspeise gerührt. Als man sich zu vieren

Weihnacht", flüsterte sie vor sich hin. Ewige Weihnacht! hallte es in allen Seelen nach. Sie ist nicht umzubringen. Und sperrst du sie aus Haus und Herzen, sie dringt durch alle Fugen warm und weich und mächtig. Es klingelte zum drittenmal. Der Telegraphenbote brachte Hans Gerhards Festgruß. „Ewige Weihnacht," drahtete er. „auch in Zeiten der Not!"

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 11 of 12
Date: 25.10.1952
Physical description: 12
. Erscheinen aller ist unbedingt notwendig. SPOe, Pradl IV. Montag, 27. Oktober, 20 Uhr, im Hüttenberger-Heim Ausschuß- und Mitarbeiter sitzung. Vollzähliges Erscheinen wird erwartet. SPOe Wilten-West. Die Mitarbeiter der Sektion Wilten-West treffen sich am Samstag, 20 Uhr, wie besprochen. SPOe Solbad Hall. Heute, Samstag, 20 Uhr Mit- S iederversammlung im Stadtbräusaal. Referent ationalrat Zechtl. SPOe Ellbögen. Mitgliederversamm lung Samstag, 25. Oktober, 20 Uhr, im Gast haus „Uebergänger“ Reierent

Am Fuße des Freundsberges In Schwaz ist vor einigen Tagen im neuen Schulgebäude in der Dorrekstraße der Unter richt ausgenommen worden. Bisher sind die Mädchenhaupt- und Wirtschaftsschule übersie delt, die Knabenhauptschule wird bald folgen. Die Planierung des Geländes vor der Schule ist im Gange und sobald auch diese letzte Arbeit beendet ist, wird die Schule offiziell eröffnet werden- Wie schon kurz berichtet, wurde das Haus in der Franz-Josef-Straße in dem bisher die Wirtschaftsschule

des Dezembers fertig sein, so daß Wattens und die an die Anlage angeschlos senen Nachbargemeinden mit dem Wählver kehr von der Postverwaltung ein „Christ kindl“ erhalten werden. Ein Lehrer aus Deutschland hielt sich auf seiner Fahrt nach Italien kürzlich in Wattens auf und wollte in einem Gasthof ein Ein bettzimmer haben. Da ein solches Zimmer nicht verfügbar war, sandte der Wirt den Gast zu einem Privat Vermieter und gab ihm als Führer ein 13jähriges Schulmädchen mit. Es war schon dunkel, und unterwegs

näherte sich der Gast in unsittlicherweise dem Kin de, das davonlief Der unliebsame Gast wurde verhaftet. Es wird längs der Bundesstraße in Wat tens sehr wenig Hausecken geben, die nicht bei dem einem oder anderen Verkehrsunfall in Mitleiderschaft gezogen wurden. Man kann dies an den kleinen baulichen Wieder herstellungen deutlich erkennen. Diese Ar beiten beweisen aber auch, daß es höchste Zeit wird, die Durchfahrt durch Wattens ent sprechend zu verbessern. Das Bahnhofsgebäude Fritzens-Wattens

Uhr, Gasthof „Rei ter“, Referentin Anna Wa 1 d e c k. Arbeiter-Hilfswerk, Ortsgruppe Innsbruck. Diens tag, 17 Uhr, wichtige Sitzung Im Sekretariat. Wochenspielplan des Landestheaters Samstag, 25.. 19.30 Uhr, „Die lustige Witwe“. Gast spiel Erika Druzovic. Sonntag, 26., 14.30 Uhr, „Der Vogelhändler". Er mäßigte Preise. — 19.30 Uhr „Die lustige Witwe“. Gastspiel Erika Druzovic. Montag, 27.. 20 Uhr, „Die Entführung aus dem Serail“ (Volksabonnement Montag rot). Dienstag, 28., 19.30 Uhr, „Der fliegende

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 8
Date: 12.04.1941
Physical description: 8
, und wie ein Blitzstrahl zuckte in ihr die Erkenntnis auf, was hier geschehen sollte! „Was willst du hier?" zischte Hans. „Sofort Lehst du ins Haus zurück!" Er schüttelte in heftiger Wut über- die unvermutete Störung ihren Arm. Da raffte Margret sich gewaltsam auf. „Was soll das bedeuten? O Hans, was wolltest du tun?" Angst und Entsetzen erstickten fast ihre Stimme. „Das geht dich nichts an! Geh ins Haus!" „Barmherziger Gott im Himmel! Kann es denn mög lich sein? O Hans — Hans —!" „Sprich leise!" herrschte

, so zu schreien!" knirschte er. „Hast du vielleicht gedacht, ich würde jetzt den ganzen Plan aufgeben? Jetzt, wo alles so günstig ist? Wo ich alles vorbereitet habe! Ich denke nicht daran. Geh jetzt nur ins Haus; wenn ich — hier fertig-bin, komme ich auch. Ichlasse dann auf der Diele eines von den Rindern los. Das wird dann schon so viel Spektakel machen, daß der Knecht oder mein lieber Bruder aufwachen. Sie werden dann sehen, was los ist, und Lärm schlagen. Wir aber liegen ahnungslos im Bett. Du siehst

meiner Kinder als ein Verbrecher ins Zucht haus — nein — nein —" „Na also! Was willst du denn? Mach' jetzt, daß du fortkommst!" Cr riß feinen Arm los, wollte fie fort schieben, aber sie klammerte sich aufs neue an ihn. „Nein! Nein! Du darfst es nicht tun! Ich werde dich halten, so lange noch Kraft in meinen Händen ist — ich werde Wasser herbeiholen — ich werde —" „Nun ist's genug!" brüllte er in ausbrechender Wut. „Du sollst mich nicht hindern, du! Geh' jetzt, sage ich dir !" „Nein!" Die Finger

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 07.04.1952
Physical description: 8
! Ausgesprochenes Pech!“ gestand er. „Denken Sie nur, die einzige Frau, die ich liebe — ist verheiratet!“ „Ach!“ rief die Dame und rückte ganz dicht heran: „Mit wem denn?“ Da flüsterte ihr Mark Twain ins Ohr: „Mit mir!“ und war erstaunt, in diesem noch einen Fahr gast zu entdecken. Ein Mädchen von etwa elf Jahren saß da ein wenig verloren im Polster. Jetzt bemerkte es auch ihn und lächelte ihn, wie es ihm schien, wehmütig an Er aber schaute jetzt hingerissen näher zu. Das da saß, das war ein Wesen, wie der Land

verstand, daß das die Leute sein muß ten, die in seines Vaters Haus getreten waren. Er griff nach des Mädchens Hand, die sich willig um die seine schloß. „Bist du gern bei den neuen Eltern?“ fragte er nun auf Geratewohl weiter. Und abermals lautete die Antwort: „Ich weiß nicht.“ Den Kasi riß es fort. Es schien ihm plötz lich, das fremde junge Ding hätte eine bessere Heimat im „Bären“ und bei seinen Alten. „Bleib doch da!“ schlug er vor. Wie es dann geschah, wußte wohl keines von beiden. Zwei Arme

stehen und seufzte schwer. Vor einer Woche holte ihn auf der gleichen Stelle sein ehemaliges Stubenmädchen Agnia ein und rief ihm wütend zu: „Na warte! Ich werde dir schon zeigen, was es heißt, unschuldige Mädchen zu ver führen! Das Kind bringe ich dir ins Haus und werde dich beim Gericht verklagen! Und werde alles deiner Frau erzählen!“ Und sie verlangte, daß er auf ihren Namen in der Bank fünftausend Rubel hinterlegen solle. Migujew dachte jetzt daran, seufzte abermals und bereute aufrichtig

! O, mein Gott!“ Vor Angst, Wut und Scham wurde er starr. Was wollte er jetzt nur machen? Was wird seine Frau sagen, wenn sie es erfährt? Und die Kollegen? Seine Exzellenz wird ihm wahrscheinlich auf den Bauch klopfen, schmunzeln und sagen: „Ich gratuliere... he-he-he... Alter schützt vor Torheit nicht.. So ein Schäker, der Semjon Erastytsch!“ Dann wird die ganze Nachbarschaft sein Ge heimnis erfahren, und womöglich werden die ehrwürdigen Familienmütter ihm ihr Haus verbieten... Das Mittelfenster der Stube

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 22.06.1942
Physical description: 4
verschmitzt, als er Hannas Verständ nislosigkeit bemerkte. Aha, also wieder einmal eine Novize, eine ganz Grüne! Sein zerknittertes Mimen gesicht war mit tausend Linien überzogen, als hätte man es erst heute morgen in den Sitz eines Rohr stuhls hineingedrückt. Ewald Brand streckte ihr beide Hände entgegen, als sie zaghaft eintrat. Er trug eine weinrote Haus jacke, seine blauen Augen leuchteten entzückt auf. „Heiliger Bonifaz, scharmant siehst du aus, mein Kind, einfach toll, das ganze Zimmer blüht

Roofevelts. Wie Churchill ist auch Roofevelt vor Mittag nicht aus seinem Bett herauszubringen. Gegen 9 Uhr morgens beginnt die „Arbeit" dieses Mannes, der sein Land in das sinnloseste aller Abenteuer stürzte, mit der Lektüre seiner ihm ergebenen Leib und Magenblätter, der jüdischen „New Pork- Times" und der „Washington Post". Sein Gesellschafter dabei ist Harry Hopkins, der im Weißen Haus selbst wohnt und den halben Tag über im seidenen Schlafanzug durch die Räume des Staatspalais geistert

. Don Jddon hatte selbst persönlich Gelegenheit, das Weiße Haus kennenzulernen und die Güte dieser Cocktails auszuprobieren. Er singt da her ein begeistertes Loblied auf den „Barmann und Mixer" Roosevelt. Gin ist der Grund bei all diesen Mischungen. Wie der britische Journalist mit Bedauern verrät, haben die unerwarteten Rückschläge und militärischen Niederlagen Amerikas die früheren Vergnügungen stark beschnitten. Die Wochenendfahrten auf dem Meer müssen aus- fallen, denn der Herrschaftsbereich

", sagte Paganini, während er mit er regten Schritten das Zimmer durchmaß, sich dabei mit seinen feingliedrigen, nervösen Händen durch das lange Haar fahrend. „Aber es gibt einen Ausweg, Riccardo, du mußt nur eine Viertelstunde lang für mich spielen. Die Leute werden es nicht merken, denn sie verstehen nicht viel von Musik, sie kommen ja bloß wegen meines bekannten Namens!" Der Abend brach heran. Das Haus des Patriziers füllte sich mit Gästen, die zu den Spitzen der Gesell schaft zählten. Man sah

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 06.11.1944
Physical description: 4
Th um er (6.), Zimmermoos 32; Elfriede Freund fl.), Münster 13; Marie Ri es er (2.), Zimmermoos 20; Wolfgang Huber (1.), Pill bei Schwaz 1; Alois Noth- egger (3.), Brirlegg 52; Anna Schaber (3), Kramsach 174. — Gestorben ist Anna Schwarzen berge r, 59 Jahre alt, Brirlegg 27. (l) Kirchbichl. Standesmeldung. In der 3. Oktober- woche wurde geboren als 2. Kind Erich Malinowski, Boden 44. — Gestorben ist Rosemarie Haus berge r, 7 Monate, Ort 71. (I) Söll. Standesmeldung. In der 3. Oktoberwoche wurde geboren Georg

. ... ^ ™ s s „Mich Habens net mitgenommen, obwohl lch die Nordwand kenn." , ... „Sie werdens schon allein auch können. „Ein Fremder bin ich, hams g'sagt." ^ ... . * „Für mich net, Robert", antwortete der Bachschmied mit Wärme und legte seine Hand auf die Schulter Roberts. „Mir bist wie 's eigne Kind vom Haus. Und die andern — ach. kümmere dich doch net um die hochnäsigen Teufel." „Eigentlich hast recht. Man sollt lachen, wenn es net so blutig ernst wär. Es geht um ein paar Menschen." Wieder horchte er in die Nacht

dieses Individium da- gestanden hat — seinen Gesellen mein ich. Ich wollt nur keinen Skandal, sonst hätte ich alle beide beim Kragen gepackt. Glaubst du mir das, Bürgermeister?" „Freilich glaub ichs. Du bist gut beinand." Der Kramer wollte sich in die Brust werfen, was ihm aber nicht recht gelang. „Meine Emilie wird schaun, wenn ich so munter nach Haus komme. Sind wir noch nicht bald da?" „Freilich, dort ist schon dein Laden. Hast an Hausschlüssel?" „Wir müssen die Emilie wecken. Und wenn sie etwa wieder frech

denn deine Emilie^" Im selben Augenblick wurde ein Fenster zu ebener Erde hell und der Kaufmann Riedl richtete sich mannhaft auf. „Emilie ...", flüsterte er wie ein Verliebter. Das Fenster öffnete sich. „Bist du es, Benjamin. Na warte, komm mir nur herein." „Emilchen, es ist jemand bei mir." Man hörte eine Türe gehen, und dann knarrte der Haus schlüssel. Frau Emilie war vielleicht ein wenig kurzsichtig, denn sie beugte sich ziemlich nah herbei und erkannte erst dann den Bürger meister. Das dämpfte ihren Zorn

diese Wand durchstiegen, allein niemand be zeugte dies, es war nirgends amtlich erwähnt und niedergeschrie ben. und der Bursche hatte sicher nur geprahlt. Zögernd wurde es Tag. Der Mörgennebel zog vom Bach herauf und braute über dem See. Die Hähne krähten im Dorf, da und dort wurde eine Stalltüre geöffnet, Milchgeschirr schepperte und irgendwo jaulte ein Hund an der Kette. Don Haus zu Haus pflanzte es sich fort, daß die beiden Stu denten in der Wand bingen. Die Stalldirn vom Moser schrie

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