, um Herberge fragt in den Bauernhäusern und nicht nur umsonst ein Nachtlager erhält, bald im war men Stall, bald im warmen Bette, sondern auch abends und morgens sein Effen und manchmal noch einen Zehrpfennig auf den Weg. Es gibt Häuser im Berngebiet (Kanton Bern), welche die Gastfreundschaft täglich üben, den Morgenländern zum Trotz, und deren Haus selten eine Nacht ohne Uebernachter ist. — Der Bauer hieß das Mädchen hereinkommen, und da sie eben am Essen waren, gleich zueche hocke. Auf der Bäuerin Geheiß
war ein grenzenloser Uebermut einge brochen und viele taten so hofsärtig wie der ver lorene Sohn, ehe er zu bm Trebern kam. Damals war es, daß reiche Bauernsöhne mit Neutalern in die Wette über die Emme warfen und machten, „weicher weiter" (wetteifern, wer früher fertig sei oder weiter komme). — Damals war es, als ein reicher Bauer, der zwölf Fohlen auf der Weide hatte, an einem stark besuchten Jahrmarkt aus trommeln ließ: Wer mit dem Rifershäuer Bauer zu Mittag essen und sein Gast sein wolle, der solle um zwölf
Uhr im Gasthause zum „Hirsch" sich ein finden. So einer war auch des Mädchens Vater gewesen. Bald hielt er eine ganze Stube voll Leute zu Gast, bald prügelte er alle, die in einem Wirts- Hause waren, und mußte es am folgenden Morgen um schwer Geld ausmachen (büßen, gütlich schlich ten). Er war imstande, als Dragoner an einer ein zigen Musterung hundert bis zweihundert Taler zu brauchen und ebensoviel an einem Markt zu vcrkcgeln. Wenn er zu.weilen recht einsaß in cincnl Wirtshause, so saß
er dort acht Tage lang, und wer ins Haus kam, mußte mit dem reichen Müller trinken, oder er kriegte Schläge von ihm. Auf diese Weise erschöpft man eine Goldgrube und der Müller ward nach und nach arm, wie sehr auch seine arme Frau dagegen sich wehrte und nach Vermögen zur Sache sah. Sie ahnte das Ende lange voraus; aber aus falscher Scham deckte sie ihre Lage vor den Leuten zu. Ihre Verwandten hatten es ungern gesehen, daß sie den Müller geheiratet; denn sie war- von braven Leuten her
mehr, der sorgte und zudeckte; Geldmangel riß ein, und wo dck sichtbar wird, da kommen die Raben, wenn ein Aas ge fallen, die Gläubiger gezogen und immer mehrere, denn einer zieht den andern nach und keiner will der letzte sein. Eine ungeheure Schuldenlast kam an den Tag; der Geltstag (Konkurs) brach aus, verzehrte alles und der reiche Müller ward ein alter armer Hudel (Bettler), der gar manches Jahr von Haus zu Haus gehen mußte; denn Gott gab ihm ein langes Leben. So aus einem reichen Mann