er ihr alles. Dabei stellte er das Bänmchen vor sie auf die Erde nnd packte seine Überraschungen aus: die Nüsse und Äpfel und die Anisbrödchen, und das bnnte Band und die schö ne, warme Decke., , und die Leckerbissen znm Weih nachtsschmaus: ganz weißes, feines Brod, und Wurst und ein Stück rosigen, gekochten Schiukeu, , , Es gibt nichts Unglücklicheres auf der Welt als arme Groß stadtkinder! In dem Wort liegt eine Welt von Jammer! Den hatte die dreizehnjährige Marie ausgekostet bis ans den Grund, sie war darin
manchmal erstickt, aber ihr schien es jetzt, als läge das alles weit hinter oder unter ihr, als sei es abgetan für immer, ihre Seele schwebte über dem häßlichen, dunklen Moor wie eine jnbelnde Lerche im Frühling. Als alles genngsam betrachtet war — das Schönste blieb doch das Bäumchen in seinem strahlenden Glanz — begann das Mahl, O, so gnt hatte es noch nie geschmeckt! Philipp aß jetzt nnd hatte keine Zeit zur Unterhaltung, aber Marie plauderte fortwährend, Sie war ganz Aufregung und Frende
, selbst gepflanzt oder selbst gezimmert — ist ost viel mehr, viel intensiver, restloser gefühlt und genossen und gewürdigt. „Weißt du noch die Veilchen, die wir zusammengesucht, Fips — ?' unterbrach ihn Marie. „Ja — draußen am Anger — es war im vorigen Frühjahr — seitdem ist der Platz dort verbaut, Kohlenhaufen und Fabriken sind dort — wo wir gesucht. . .' und er kam wieder ans seine Pläne zurück: „Es ist, glanbe ich, garnicht so schwer, reich zn werden, Marie, weißt dn, nur ist's — als wüßte ich ganz ge nau
den Weg, als müßte es mir gelingen, , ,' Er schweigt eine Weile, „Dann aber — dann wirst dn anch wieder gesnnd — nnd suchst auch wieder Veilchen, nicht — willst du? — Veilchen blühen dann in nnserem Garten — weißt dn, in einem Garten, wie sie vor der Stadt sind, wo die reichen Lente wohnen in den schönen Hänsern nnd dann kaufe ich dir noch viel mehr als heute Kleider — schöne Kleider,.' Marie schien von ihrem Glück nud ihrer Aufre gung ganz müde geworden zu sein. Sie hatte, ohne es zn wissen, die Augen
geschlossen, nnd der Kopf war auf die Seite gefallen, er lag beinahe auf Philipps Schulter. Jetzt aber fuhr sie auf: „Dn bist fo gnt, Fips so gut mit mir — — o, wenn dn mir ein Kleid kaufst, dann mnß es so eins sein, wie ich einmal hatte, früher — ganz früher. . .' Und sie dachte an ein hellblaues, verwaschenes Kattuukleidchen, welches ihr Stolz gewesen war — früher, früher — als wohl die Not, aber noch nicht das Elend bei ihnen war. Ach, es konnte doch schön sein ans der Welt! Sie hob den Blick