werden, nicht so recht in das Empfinden andersgearteter hineinzudenken. Daß um den Punkt der Sittlichkeitsich eigentlich die ganze Weltgeschichte dreht, lernt das Weib sehr langsam. Auf alle die Einwürfe an dieser Stelle näher einzugehen, würde zu weit führen. Statt dessen möchte ich die Leserinnen, welche meine Vorsichtsmaßregeln für Ausgeburten überängstlicher Phantasie halten, bitten, an Hand meiner Angaben ihre Kinder zu beobachten. Sie werden dann ganz sicher binnen kurzem nicht mehr sagen, mein Kind denkt
habe, lautet mal die Frage an a l l e E l t e r n. Ob wir dann erklären: Ich mußte mit meinem Manne Sonntags zusammen ausgehen? Die evge Worte Sine Kindheitserinnernng von I. v. R. Wenn mich in meiner Kindheit beim Auswendiglernen der Biblischen Geschichte etwas ganz besonders beunruhigte und mir zu denken gab, so war es zunächst das Gleichnis von dem Kamel, das eher durch ein Nadelöhr gehen kann, als daß ein Reicher in das Himmelreich kommt, und sodann die Stelle von der engen Pforte, die allein
; denn die Englein wollten doch erst sehen, wer eigentlich da draußen stand. Und dann würden sie die Tür ganz öffnen, uns bei der Hand nehmen und sagen: Komme nur herein, du liebes Kind, wir warten schon aus dich. Dann würde man stehen, andächtig und still, und die Herrlichkeit Gottes und all seine lieben Englein sehen. Das würde ja noch viel schöner sein als zu Weihnachten, wenn die Mutter die Tür zum Weihnachtssaal aufmacht, und man aus dem dunllen Zimmer, in dem man so lange warten mußte, bis die Lichter
richtiger sei, den schmalen Weg vorzuziehen, um an die kleine Pforte zu gelangen, da sie die einzige sein soll, die uns den Himmel öffnet. Und in den Himmel wollte und mußte man kommen, es hatte ja sonst alles keinen Zweck und Sinn auf Erden; von ganz klein an war man bei allem, was man tat, stets darauf hingewiesen worden, und nichts schreckte vor einer unerlaubten Tat so zum, als die Drohung, dereinst nicht in den Himmel kommen zu können. Und nun der schmale Weg ! Warum soll er denn so schm zu gehen
, auch wenn man vorsichtig geht un- ganz bequeme Schuhe trägt? Davon steht aber nichts m der Bibel, und wo soll man da die Antwort finden auf die vielen Bedenken und Fragen im eignen Keinen Herzen? Da war es gut, daß die Mutter die Tränen des Kindes w und es ihr gelang, das verschlossene Keine Herz zu öffnen, die sagte ihm, daß der Weg nicht schwer zu finden und zu gehen ff und daß sie sich freue, daß ihre Keine Tochter ihn suche; M wollten sie Zusammengehen, und wenn sie einmal müde wM, wollte die Mutter sie tragen