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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 18.04.1910
Physical description: 8
MM-.' >' ^.:.s Nr. 86 »B-»«r gM«»g' (SA«r»I« «agblatt) Montag, den 18. April 1910. Micke Jagck. .^Noma» von Alfted Wilson-Barrett. H^rist^ Uebe^etzu^ auS dem Englischen ^ »on Emil Hein. ' ^' V l«-chd»a-r—«»».» 1(6. Fortsl^ung.) Anson hingegen war im äußersten Stadium Physischer Erschöpfung. Sein Leben hing an einem Faden und der Arzt fürchtete, daß die mit einer Seereise verbundene Unruhe und Erschütterung der Nerven seine Gesundung in Frage stellen . könnten^ Es war jedoch ganz ausgeschlossen

, sondern- als ausgesprochene Verrücktheit. Als am dritten Tage der Hasen von Sidney. in Sicht kam, -artete diese geradezu in Raserei aus und drohte sich zeitweilig soweit zu steigern, daß es not- . «endig geworden: wäre, zu Zwangsmitteln Zu Jucht zu nehmen, da er gütigem Zureden ganz ein fach nicht zugänglich war. -Hn solchem Zustande wurdm die beiden Schiff- Äcüchigen, .die mit so knapper Not dem Tode ent gangen waten, der Direktion des Spitals von Sidney übergeben. Der Kapitän der „Drum- condra' ließ

nach allen Anlansplätzen der„Doric' die. Nachricht von der Errettung der beide» - ÄMen, damit die an Bord, vor allem aber die ^ Tochter dcs Mannes, dessen Geisteszustand-zu - - großen. Befürchtungen.Anlaß gab, wissen sollten, Laß. sie in Sicherheit waren. Mehr tot als lebendig wurde Anson in «inen ^abgelegenen Krankenpavillon gebracht, um dort ' durch die Kunst des Arztes und die zärtliche Sorg» ' salt der Pflegerinnen dem Leben wiedergegeben . zu werden. - - Ganz, schwach gackerte noch der letzte Rest

wollte,, und in seinen Tobsuchtsansällen äußerte er immerein« ^anze MeM jvM Wünschen, Suche nach^jeinz^ Tochty?,)die Aagd-nachOHqlen And das jemäjchxn vön.d'em Mllentod«' zu retten, Den Meizten.,pnh' HäÄep»^way..Ä^i ganz AnverstäMich^ aber' es'Aär ihne^ ,in..Wc Uraye zumindest! klar'daK'wa«'die-»MÄm«WW.'.M-. statt nach Sidney nach England gefahren, seine Heilung ^möglicherweise leichter gewesen wäre. Nun ab» - war ^ er Mon'so ^ sehr vom Wahnsinn nmnachte^ LäH^eK^nmögliA w crr, an' diese Heil wenn NU bevor ei»! ' MaH „Drumcondra

Theorien vermochte daA Rätsel zu lösen, wie die beiden Männer unter sö traurigen Um ständen in einem offenen Boote auf hoher See treiben konnten, wenn die Reise des Schisses, zu dein sie gehörten, glatt und ohne Unfall vonstatten gegangen war. . in „Ganz gewiß, es ist der merkwürdigste Fall, den wir seit langer Zeit imSpitäl gehabt haben,' bemerkte der. Overarzt des Hauses. . „Ich kann ganz gut begreifen.' erwiderte Dr. Durand, welches Kopfzerbrechen Ihnen diese Ange legenheit verursacht haben muß

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Newspapers & Magazines
Volksblatt
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Page 5 of 12
Date: 21.01.1911
Physical description: 12
, so würde eine solche Steuer eine große Ver teuerung der LebenSsührung nicht der Bessersituierten, sondern der ganzen arbeitenden Bevölkerung im Gefolge haben. Ganz besonders aber ist der Wein sür die Weinbauern kein Luxusartikel, denn aus unseren Feldern gedeiht nichts anderes als Wein und wir können keine anderen Kulturen pflanzen. Ich bitte Sie daher, Herr Professor, sich von Ihrer ganz und gar irrigen Ansicht, daß Wein ein Luxus- artikel für Bessersituierte sei, und daß daher eine Privatweinsteuer hauptsächlich

in einem solchen Lande sehr schwer ist. Die Durchführung eines derartigen Steuer gesetzes würde bei Produzenten und Konsumenten eine Unmasse von Schwierigkeiten, Sekkaturen und Chikanen herbeiführen, welche den ganzen Weinver- tauf außerordentlich schädigen würden. Um nur noch einen Grund anzusühren, sind wir auch gegen die Privatweinsteuer. weil dieselbe eine ganz und gar ungerechtfertigte Doppelbesteue' rung bedeutet und zwar für ein Produkt, das ohne dies sehr hoch besteuert ist und ganz übermäßige

entgehen lassen und dafür verteidigen sie die LandeS-Privat weinsteuer. Ihrer Behauptung, daß gegenwärtig die Landes- Privatweinsteuer nicht aktuell sei, können wir Wein bauern leider nicht Glauben schenken. Wir wissen ganz gut, in welchen Geldnöten und Schulden das ^anze Land steckt und daß die LandtagSmehrh-it gierig nach neuen Steuern ausschaut; hat ja erst nach der Erledigung der LehrergehaltSsrage Herr Abg. Dr. Mayr öffentlich gesagt: „Die Landes Privatweinsteuer find unS die Südtiroler

sind, als die Produktionskosten sür Wein. Ich muß Ihnen ausrichtig sagen, diese Aufforderung hat mich und die Weinbauern mit Unwillen erfüllt, weil sie wie eine Fopperei aussieht. Da Sie aber als ein ernster Mann gelten wollen, muß ich dieselbe auch ernst nehmen und deshalb nur um so mehr be dauern. Ihre Aufforderung ist fürs erste sachlich durchaus nicht begründet. Wir können Ihnen die ganz bestimmte Versicherung geben, daß die heurigen Weinpreise in ganz richtigem Verhältnisse zu den Maischepreisen stehen. Dieselben find

nämlich nicht 22-24- Kr., wie Sie angeben, diese Preise betreffen nur die mindeste Ware/) sondern sie find tatsächlich i) Der Herr Abgeordnete ist eben einer verunglückten Fragestellung zum Opfer gefallen. Er hat sich an die Landesanstalt S. Michele gewandt, ihm die Preise für Mindestware und bessere bekannt zu geben. Auf die Mittel ware, die als Wirtswein verschleißt wird, hat der Herr Professor ganz vergessen. Die Antwort enthielt daher auch nur die Preise für Mindest- und b ffe« Ware. Auf den Preis

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 25.04.1910
Physical description: 8
ihm ein, daß Melles Verhältnisse es erfor derten, daß er ihr ganz uneigennützig seine tat kräftigste. Hilfe angÄeihen ließ und so schlug er sich alle anderen Gedanken aus dem Kopf. Obwohl sie daraus Hinzielenden Fragen ausge wichen war, konnte er doch vermuten, daß seit , dem Verschwinden ihres Vaters keine Nährung Aber ihre Lippen gekommen war, da sie die ganze Zeit damit verbracht hatte, in den Straßen umher zuwandern und den Verlorenen zu suchen. Anson mußte sie also nächhause bringen und sie dazu überreden

, wenn ich Ihnen sage, daß Sie sich nicht so ausreiben dürfen. Gönnen Sie sich ein wenig Ruhe, während ich tätig bin. Sie machen sich sonst nur krank und ich kann alles was nötig sein sollte, ganz allein ausführen.' Estelle war, wie er sehen konnte, ganz ermattet und konnte sich nur mit Mühe weiter schleppen. Der Umstand, daß sie jetzt jemand hatte, mit dem sie sprechen konnte, und der ihr mit Rat zur Seite stand, gewährte ihr große Erleichterung, und bald war es ihm gelungen, sie zu überreden. Mit einem schwachen

und ich versichere Sie — .aber nein, Sie brauchen meinen Worten keinen Glauben schenken: ich werde Ihnen seine Adresse aeben Montag, den 25. April 191V und Sie können morgen gleichzeitig m der Frühe - hingehen, um sich mit eigene,» Augen zu über« zeugen.' „Seine Adresse?' wiederholte Anson ver wundert. „Ich weiß ja seine 'Adresse. Ich komme gerade von dort — von Bridge Street.' „'Ach ja, dort war er. Ja, ganz richtig — aber ich meinte seiue jetzige Adresse.' „Was wollen Sie damit sagen?' fragte Anson schon

erzürnt. „Charters wohnt zusammen mit seiner Tochter in Bridge Street. Vor einigen Tagen sprachen Sie dort vor, und Charters ging dauu mit Ihnen fort. Seither ist er nicht ge sehen worden nnd er hat auch keine Botschaft ge schult. Miß Charters ist in großer 'Angst um »hu. Was soll dies alles heißen?' Turaud ließ den Kopf hängen, als ob ihm gerade jetzt etwas sehr Betrübendes eingefallen wäre nnd sah ganz niedergeschlagen aus. „Ich hatte ganz vergessen, daß Sie ein intimer Freund der beiteil

vorher mit ihm nicht ganz richtig — seit jenem unglück lichen Abenteuer. An dein Morgen, als er mit mir ausging, schien er noch ganz zurechnnngs- sähig. Er. kam in meine Wohnung, und wir sprachen über Verschiedene?, miteinander. Langsam lenkte ich die Konversation auf die bewußten Opale, aber allem Anschem nach war ich nicht diplomatisch genug gewesen oder der Gegenstand war für sein zerrüttetes Denkvermögen zu viel. Wie dem auch war, er wurde schrecklich erregt und ich mußte schließlich fremde Hilfe

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Volksblatt
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Page 1 of 12
Date: 18.02.1911
Physical description: 12
den Mut findet, eine solche Behauptung aufzustellen. Alle Welt weiß, daß die Konservativen oftmals den Frieden angeboten haben, daß sie ganz leichte und ganz selbstverständ liche Bedingungen zur Einleitung der Friedensver handlungen gestellt, daß sie auch die drei Unter händler gewählt, daß aber der gute Wille bei den Christlich-Sozialen fehlt. Die Konservativen haben in der Antwort vom 23. November 1910 nur das eine verlangt, die christlich-sozialen Parteiführer sollen erklären, daß sie bereit

sind, ihren ganzen Einfluß aufzubieten, um die katholischen Grundsätze des christlich sozialen Tiroler Programmes in das Reichsprogramm hineinzubringen. Also nichts weiters ist sür den Beginn der Friedensver handlungen gefordert worden, als diese Erklärung und die Abgabe dieser Erklärung braucht nichts als den guten Willen. Aber diese ganz selbstverständ liche und vom katholischen Tiroler Volke sicher er wartete Erklärung ist nicht eingetroffen, obwohl in dessen drei Monate ins Land gegangen

sie einen anderen Ausweg, sie bringen die ganz unwahre Behauptung, daß die Konservativen „den Frieden im Lande un bedingt und durchaus verhindern wollen'. Das ist also das erste Moment der gegenwärtigen Situation, die ansständige Antwort. Das zweite Moment der Situation ist die Aktion Wegscheider. Daß Herr Dekan Weg- scheider, der die Unterschriften der Tiroler Geist lichen für den Frieden sammelt, mit den Ansichten der christlich-sozialen Parteiführer einverstanden ist, geht schon daraus hervor

, daß er sich in die Partei leitung wählen ließ, in welcher lauter Gegner eines katholisches Programmes für Land und Reich sitzen. Wäre er ein Anhänger eines solchen Pro grammes, so wäre er sicher nicht in die Zentral leitung hineingekommen, um nicht den Frieden zu stören. Wir wissen es aber ganz positiv, daß Dekan Wegscheidel ein Gegner eines katholischen Pro grammes sür Land und Reich ist. Er hat die An sicht, daß man da bevor man diese Forderung auf stellte, den Landeshauptmann Hauser von Ober österreich und Baron

Fuchs von Salzburg hatte fragen sollen. Wir -meinen aber so: diese Herren haben die Tiroler Konservativen auch nicht gefragt, ob sie mit dem Ministerkandidaten Dr. Ebenhoch ins christlich-soziale Lager übergehen und ob ihre Führer fette Verwaltungsratsstellen annehmen sollen, sondern sie haben die Tiroler Konservativen ganz feierlich im Stiche gelassen. Dekan Wegscheider meint weiter, „man solle eine einheitliche Presse haben.' Ja, wir haben eine gehabt, bevor die Christlich-Sozialen ihre Presse

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Brixener Chronik
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Page 14 of 16
Date: 01.12.1910
Physical description: 16
hätten, mitzuwirken, daß diese Zustände ! in der ländlichen Bevölkerung gebessert werden, !s und zwar aus zwei Gründen: Erstens damit ^ diese Bevölkerung in die Lage komme, ihren ^ sozialen und staatlichen Beruf, insbesondere auch ! den einer billigen Volksernährung, ganz zu erfüllen, aber dann auch aus einem ganz an>- !l, deren Grunde. Es ist ja den Arbeitern selbst am allerwenigsten damit gedient, daß so zahlreich die ^ Leute vom Lande in die Stadt hereinströmen - z!' sie erhöhen ja die lohn drück

ist also im ! ureigensten Interesse der Arbei ter selbst. (Zustimmung.) Man würde sich viele Sorgen, viele Ausgaben, vielleicht die ganze ! Arbeitslosenversicherung ersparen, wenn wir hier ! vernünftige Zustände hätten und nicht alles durch ! eine ganz verkehrte Wirtschaftspolitik auf den ^ Kops gestellt wäre. (Sehr gut!) !' Wohnungsfürsorge und die Hausklassensteuer in ^ Tirol. Nun gehe ich zu dem Gesetze, betreffend die ! Wohnungsfürsorge, über. Ich kann hier wohl auch für die übrigen Vertreter land

- ' wirtschaftlicher Kreise sagen, daß wir dagegen gar nichts einzuwenden haben. Es ist uns ganz recht, ' wenn mit Hilfe des Staates für die Wohnungs- i fürsorge etwas, wenn viel dasür geschieht. Will z man aber einen raschen, praktischen Erfolg, dann ist es, glaube ich, am besten, wenn wir dabei das Volle Einvernehmen und Einverständnis mit der Regierung herstellen, weil man sonst nur zu schö nen Beschlüssen kommt, die dann im Herrenhause über den Haufen geworfen werden und wahr scheinlich so lange

, handelt, .». kann man, speziell in Deutsch-Tirol, ganz gewiß t-'icht.klagen, denn wir haben verhältnismäßig ! ^geräumige Bauernhäuser. Worüber ^jman aber in Tirol schwere Klage hört. Z ___ das ist die einheitliche Haus k lasse n- steuer, die in Tirol gar nichts anderes ist als eine Besteuerung der Kultur, der Sittlichkeit und der Gesundheit auf dem Lande. (Sehr richtig!) Ich glaube, da sollte baldige und gründliche Remedur ge schaffen werdem Es war gewiß nur ein guter Geist, der die Tiroler Bauern

. Aber durch un sere H a u s k l a s s e n st e u er wird die ser Kultur-, dieser Sittlichkeits fortschritt s chw er b elastet. Die Bauern müssen Grundsteuer genug zahlen, und wenn sie nun für ihre Häuser, die wegen ihrer Geräumig keit ihnen ganz bedeutende Lasten in bezug auf Einhaltung auflegen, noch schwere Steuern zah len müssen, so ist dies ganz gewiß kein begrüßens werter Kulturzustand. Das muß geändert wer den. Wir Tiroler waren darum auch mit jener Vorlage nicht zufrieden, die der Vorgänger des Herrn

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Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
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Page 3 of 5
Date: 27.09.1910
Physical description: 5
, sind auch Rekurse gegen diesen Beschluß überreicht worden. Einer oder der andere derselben dürfte mehrere Unterschriften tragen, denn es war ganz interessant, zu sehen, daß ein Abgesandter eines Advokaten Unterschriften sammeln ging, wobei einzelne Leute unterschrieben, ohne zu wissen, warum und wofür. An den Tischen, wo bei Bier die Weisheit blüht, konnte man auch hören, daß die Rekurse mehr auf Spott und hämische XXIII. Jahrg. Bemerkungen hinauslaufen, was freilich ein Beweis mehr — für den Wert der Plosebahn

ist. Wo an Stelle von Objektivität und sach lichen Gründen anderes tritt, da muß es wahrlich an ersterer fehlen. Ganz zu vergessen scheinen die Gegner des Projektes, daß die Stadt Brixen die Elektrizität zum Bahnbetriebe liefern würde. In diesem Falle genügte eine 2 7^ige Verzinsung, daß die Stadt vor Schaden bewahrt bliebe, denn die Kraft ist heute schon da, ohne daß sie ausgenützt wird. Gegenwärtig besitzt das städtische Elektri zitätswerk zwei Maschinen zu je 900 Pferde- krästen. Die größte Belastung zeigt

. 27. September 1910. XXM. Jahrg. Dienstag, ,Brixener Chronik. 27. September 1910. Nr. 115. Seite b. ! > ! I WZ » A dem wWzucht- Mnglich 'laqcn und Von. d-M rechtsseitig«, ^ von deren 0^ H», ^ llus der Krwlls Zukunft. III. Wer die im letzten Artikel angeführte Reihe von Straßen überblickt, dem mag bei dem Ge danken, daß die Stadt Brixen an die Durch führung aller dieser Projekte schreiten will, ganz sonderbar zu Mute werden. Muß es angesichts der immerhin schwachen Finanzkräfte der Stadt

nicht als ein waghalsiges Beginnen, ja als eine Art Anmaßung erscheinen, wenn die Stadt die Ausführung aller dieser Pläne wirklich in den Bereich ihres Strebens ziehen würde? Dieses Bedenken, das gewiß nicht bloß von mir fingiert, sondern ganz gewiß bei vielen Lesern aufgetaucht ist, führt mich dazu, eine Wahrheit näher zu behandeln, die nicht oft genug ausgesprochen und nicht tief genug eingeprägt werden kann. In der Erfassung und praktischen Betätigung dieser Wahrheit liegt für alle großen Unternehmungen, besonders

, wenn in eine andere Ge meinde oder Fraktion eine Straße gebaut wird; denn von jeder Straße hat das ganze Gebiet einen wenig stens mittelbaren Nutzen, abgesehen davon, daß der Bau jeder einzelnen Straße die anderen Gemeinden anspornt, daß sie ebenfalls alle jene Schritte unternehmen, welche zur Erstellung guter Verkehrswege führen. Die Vorteile, welche gute Verkehrswege von Brixen oder, wenn man will, nach Brixen hin den umliegenden Gemeinden bringen, wird von diesen glücklicherweise immer mehr erkannt und auch ganz offen

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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 03.05.1910
Physical description: 8
. Er aber wollte in das Europäervicrtcl, und im Glauben, daß er wüßte, in welcher Richtung das Hotel lag, lenkte er seine Schritte zurück, doch mußte er den falschen Weg eingeschlagen haben, denn bald sah er, daß er sich ganz verirrt hatte. Die Straße war dunkel und kein Licht zu sehen, außer den Lichtern des Hafens, die schwach herüberschienen, und einen Augenblick lang war er in Zweifel, wohin er sich nun wenden sollte. Dann aber entschloß er sich, nach dem Hafen zu gehen, von wo ans er ganz gut ins Occidental- hotel finden

würde. Wenn er nur zu den Schiffen, deren Laternen er erblickte, kommen konnte, dann war alles gut, und er schlug den schnurgeraden Weg zum Meere ein. 17. Kapitel. Plötzlich glaubte er, einen Schrei zu hören; er blieb stehen und lauschte. Die Nacht war ruhig, und auch der Lärm der Stadt war ver stummt, so daß er jeden Laut ganz deutlich höre» konnte. Von weit her, ganz «nten an der palmen- beschattetcn Straße hörte er das Aufschlagen rasch dahineilender Füße; nnd als es näher kam, konnte man das unverkennbare Keuchen

des Läufers ver nehmen, der schon mit dem letzten Aufwände von Kraft seinen Weg verfolgt. Nach dieser fliehenden Gestalt, die rasch sich näherte kam noch ein Schritt, der jedoch schwerer und fester war. Mit jener Schnelle, mit der die Gedanken arbeiten, wunderte er sich darüber, wieso es komme, daß der schwerere dem leichteren, schnelleren von den beiden so hart zusetzen könne; doch als. sie ganz nahe waren, bemerkte er das leichte und das gleichmäßige Arbeiten des zweiten und mit dem Instinkte

war, dem Sie da folgten!' „Das war Durand!' sagte Charters in grimmig und beide schwiegen eine Weile. Charters war der erste, der sich wieder erholte! „Durand, hol' ihn der Kukuk!' meinte er lustig. „Ach freue mich so sehr, daß ich Sie wieder getroffen habe, daß ich es wirklich kaum bedauere, den Schurken verloren zu haben. In der nächsten Viertelmeile hätte ich ihn auch gehabt! Er war fertig, ganz ausgepumpt, und ich bin jeden Augeublick bereit gewesen, mich mit aller Macht in Zeug zu legen. Narr

, der ich war! Ich glaube gar, daß ich Ver gnügen daran gefunden habe — es war so eine Art Katze-und-Mans-Spiel — jetzt ist er nnr aus gekommen! Macht nichts, er ist gezeichnet und kann heute nacht aus keinen Fall von Colombo fort. Wo wohnen Sie? Ich möchte gerne etwas trinken.' „Im Occidental. Auch ich habe Durst, und einen ganz gehörigen noch dazu. Aber ich finde nicht zurück. Ich hatte mich verirrt, als ich Sie getroffen habe. Ueberdies — hm — das ist Ihr Bart. Hatte keine Ahnnng, daß Sie einen tragen.' „Danke

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Bozner Nachrichten
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Page 6 of 12
Date: 19.10.1919
Physical description: 12
. r und auch der liebe, rote Kirchturm winkte schon aa!i bei seinem Anblicke wurde er wieder ganz ruhiz. hatte ihm der liebe Gott bis hieher geführt, würde cr ihm auch weiterhelfen. Er wanderte nun durch iHe Dorfstrabt. - Aul ^Brnnnen i'pielten kleine flachskö- pfige Kinder, die den Zreinden verwundert betrach teten. Uni» dort kam ein stattlicher Mann in deik schönsten Jahre» rasch einhergegangen. Der Peter lüftete zögernd seinen Hut und blieb bei dem Manne stehen. Aber er brachte kein Wort

i wieser in die Stadt zu m>.!n Jörgele Der tät ja umkommen ohne mi.' Da kam er aber schön an bei der Schwester und Schwager, wollten vorn ?v'.tgek»en absolut nichts wissen Zenzls Mann sagte ganz kurz zu'Peter: „Du bleibst bei uns jetzt und deinen Jörgele holen mein Knecht und ich morgen früh, ich Hab so zu tun in der Stadt, da gehrs in einem.' Ganz gerührt meinte Peter, das nicht an nehmen zu können, aber auf vieles Drängen und Bitten gab er doch nach. Einige Monate später. Draußen am Waldrand saßen

an. Bei dem Freunde wurde anscheinend ganz ernsthafter ^„Kriegsrat' gehalten, bei dem es darauf anfam, dein Straßenräuber die gefährliche Pistole abzunehmen. Eine Flasche Wein machte ihn so unvor sichtig, einmal kurzer Hand die Pistole auf einen Augenblick aus der Tasche zu nehmen. Dies genügte, um den beiden andere» klar zu machen, daß die an scheinend so gefährliche Waffe — eine unschuldige Kinderpistole war. Nun ging man den Angeklagten zu Leibe und warnte ihn, sich vom Platze zu rühren, bis die telephonisch

außerordentlich wohl.' Machen Sie doch auch diesen Schritt und nehmen Sie Pink-Pillen, wenn Ihre Gesundheit nicht mehr voll und ganz zufriedenstellend ist. Sie haben eine hervorragende Wirkung gegen die Blutarmut, die Bleichsucht der jungen Mädchen, Hemmungen im Wachstum. Magenbeschwerden, Migräne, Neuralgie und Schmerzen. Störungen der körperlichen Funk tionen, Neurasthenie und nervöse Erschöpfung. 437S Zu haben in allen Apotheken, sowie in de» Hauptablage der Pink-Pillen.für Italien, K Vi» Xriosto, Uilano

zu können. Wie würde die kleine schwarzhaa rige Margret zum Beispiel ihn schmeichelnd umgaukeln. — Ein alter Erbonkel ist immer etwas Ra res und muß demgemäß auch danach respek tiert werden. Wie würde aber auch die liebliche Wanda seinen Klagen teilnehmend lauschen. Wetter noch mal. Junge, würde der Alte sagen, du hast Geschmack, das muß man dir lassen. Äls Felix nun so am Bette seines alten Onkels saß. wurde er ganz nachdenklich. Herr Wertermann senior war bei sei- - nem Lieblingsthema vom Zeitverpassen an gekommen

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Tiroler Volksbote
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Page 22 of 28
Date: 02.06.1911
Physical description: 28
des Bauernbundes markieren.. Und in Nr. 87. der „9?. T. St.' vom 15. April wird aus drücklich aufmerksam gemacht: „Worin be steht diese Ostergabe? Von den Wählern wurde ausdrücklich verlangt, daß das Hofdekret vom 7. Jänner 1839 aufgehoben wird, oaß Tirol von diesem für Tirol allein geltenden Hofdekrete im Gesetzeswege befreit werde. Geschehen ist dies Nicht.'- Ist nun diese Abweisung des Bundes gesuches wirklich ein Mißerfolg des Bauernbun des und der christlichsozialen Abgeordneten? Ganz und gar

am einfachsten bei Anlegung des Grundbuches, die Regierung solle einen bezüglichen Auftrag erteilen. So hat es nun der Ministerpräsident gemacht; weil im Gesuch des Bauernbundes speziell der Weg der Aushe bung^ des Hofdekretes gewünscht war, darum blieb nichts anderes übrig, als formell das Gesuch abzuweisen, das eigentlich Verlangte aber, das Kahlgebirge eben, in anderer Form zu gewähren. Der konservative Jurist weiß ganz ge nau, daß das Wort „abweisen' hier gar nichts zu Ungunsten der Bauern bedeutet

nicht bloß ver- schwiegen, sondern ganz bewußt die Unwahrheit gesagt und damit eine erbärmliche Täuschung und Irreführung der Leser beabsichtigt; denn die Regierung gedenkt iu der Regel, den Jnter. essenten das Eigentumsrecht zu überlassen und mit dem Eigentum erhalten sie ganz von selbst auch das Jagdrecht. Freilich muß er die Lüge, weil sie gegenüber der klaren Sprache des Ne- gierungserlasses geradezu saustdick ist, etwas ein schränken und sagt so nebenbei, wieder als ob es nur die Ausnahme wäre

, daß dann und wann das Aerar auch vom Eigentum absehen werde, und dann schließt er, um beim Leser ja nicht die Wahrheit aufkommen zu lassen,, den betreffenden , Punkt mit der bewußt falschen Folgerung, daß „das Eigentumsrecht am Kahlgebirge nicht den Gemeinden (die Anrainer werden hier ganz aus gelassen) zugeschrieben werde, sondern vielmehr das Aerar sich dasselbe vorbehalte'. Wie nobel ist einem solchen Juristen gegenüber, der seine Wissenschaft zu Lug und Trug mißbraucht, der einfache Bauer im Lodenrock

dem Besitzer noch übrig bleiben! Denn das Kahlgebirge wird jedenfalls mit Wegen und Hochbauten ganz übersät werden. ^ Der Jurist getraut sich nicht, den Lesern mitzuteilen, daß es sich um Touristenwege und Schutzhütten handelt; denn die Leser würden laut auflachen, wenn man sie mit so etwas erschrecken wollte. Dafür fügt er etwas anderes hinzu, nämlich, daß sie diese An lagen und Bauten gestatten müssen — natürlich ohne etwas zu verlangen; und im Regierungs- erlaß steht das gerade Gegenteil

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Brixener Chronik
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Page 4 of 8
Date: 13.05.1917
Physical description: 8
. Dadurch wurde die Bevölkerung in ih ren Gefühlen verletzt und zwar ganz ohne Not wendigkeit. denn der Umstand, daß in manchen Bezirken und an manchen Orten von derarti gen Härten abgesehen wurde, beweist am be sten, daß sich die Zwecke der Nachschau überall ohne solche hätten erreichen lassen. Es wurde bei den vorgeuoinmenen Äetreidereguisiitionen auch nicht immer genügend beachtet, daß die Landbevölkerung, wenn sie die schwere Boden bearbeitung mit verminderten Arbeitskräften ^ leisten

, ein anderer einem gewis se!' Anfteilnngsverfahren unterworfen wurde. Sie kam, es aber nicht verstehen, warnm bei der Festsetzung der Höchstpreise für Maische und Vlcin ein behördlicher Drnck ausgeübt wurde, bei dem der Umstand nicht genügend in Betracht gezogen wurde, daß der Wem bei vieleu kleiueren Landwirten die einzige Ein - nahmsgnelle bildet, aus der sie das ganz? Jahr hindurch ihre bei der allgemeinen Teuerung anßerordentlichen verteueren Lebensbedürf - nisse deckeu müssen Dieser Preisdruck wurde zu einein

gnten Teile dadurch hervorgerufen, daß bei der Preisbestimmung als maßgebende Sachverständige staatliche Fnnktionäre zurate gezogen wurden, die gesetzlich zu ganz anderen Zwecken bestellt, nicht über genügende mirt - schaftliche Erfahrungen verfügten und von de nen eine objektive Beurteilung der zur Begut achtung vorgelegten Fragen nicht erwartet werden konnte, So ist es gekommen, daß die Weinprodnzenten in Tirol selbst für Sorten weine Preise erhielten, die mit denen in an deren weiilbautreibenden

Kronländern. ganz zu schweigen von Ungarn, in keinem Verhält nisse stehen. Wohl ist derartigen Vorkomm nissen für die Zukunft dnrch die Einrichtung der Pi eisprüsuiigsstellen und durch ein neues Ver sabren bei der Festsetzung der Höchstpreise ei nigermaßen vorgebengt, allein noch immer sin dei der im Sinne der kaiserlichen. Verordnung vom -!. >mli !9ll) N. G. Bl. Nr. 2^19 erfolgen den Entschädigung für Kriegsleistungen, wenn es sich um Wem handelt, die Beizielnmg drr erwähnten Funktionäre

als Sachverständige statt. 3. Zu den allerschwersten Bedenken gibt dic Kriegswirtschaft der Zentralen Anlaß. Die Zentralen, die zur Erfassung und planmäßigen Aufteilung der notwendigen Bedarfsartikel ge gründet wnrden, haben in ganz zweckwidriger Weise auch zu dereu Verteuerung beigetragen. Den heimischen Erzeugern werden bei der Ue bernabme der Produkte sehr mäßige Preise ausgezahlt, die bei manchen Bodenprodnkten in unserem Lande sogar ganz nnverhältnis Sonntag, den 13. Mai mäßig niedrig sind. Darüber

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 8 of 12
Date: 01.12.1910
Physical description: 12
in der ländlichen Bevölkerung gebesseri werden, und zwar aus zwei Gründen: Erstens damit diese Bevölkerung in die Lage komme, ihren sozialen nnd staatlichen Berus, insbesondere auch den einer billigen Volksern ä h r u n g. ganz zn erfüllen, aber dann auch aus einem ganz an deren Gruude. Es isl ja den Arbeitern selbst am allerwenigsten damit gedient, daß so zahlreich die Leute vom Lande in die Ttadt hercinströmen sie erhöhen sa die lohndr ü ck e n de K o u- I u r r e u z nnd tragen dnrch die Folgen

di e a g r a r i s ch e n I n l e r e s i e n i st also i in u r e i g e n sl e n I n t e r c s s e d e r A r b e i- ler selbst. (Zustimmung.) Man würde sich viele Torgen, viele Ausgaben, vielleicht die ganze Arbeitslosenversicherung ersparen, wenn wir hier vernünnige Zustände hätten nnd nicht alles durch eine ganz verkehrte Wirtschaftspolitik ans den .^ovi gestellt wäre, i Tehr gnt!) Wohiningssürsvrgc und die HanSklasscnslcucr in Tirol. Nun gebe ich zu dem Gefetze. belrenend die W o b » u n g s f ü r i o r g e, über. Ich kann bier ivohl auch für die übrigen Vertreier land- wirlschaiiücher .kreise sagen, dap

selbst, nm die Bauernhäuser, handelt, kann man. speziell in Tentsch-Tirol. ganz gewiß nicht klagen, denn wir haben verbältnismäßig g e r änmigc B a ti c r n h ä n s e r. Worüher man aber in Tirol i ch >v e r e K l a g e h ö r t, das ist die einheitliche H a u s k l a s s e n- st e n e r, die in Tirol gar nichts anderes ist als e i n e B e st e n e r u n g d e r K u l t u r, der Tiltlichkeit uud der Gesundheit a u f d e in L a n d e. (Tehr richtig!) Ich glaube, da sollle baldige und gründliche Remedur ge schaffen

Einrichtungen zu fchasfen und die Wohnräume zu mehren. A b e r dur ch u n- s e r e H ausklass e n st e u e r wird di e- i e r K u l t u r-, dieser Tittlichkeit s- fort s ch ritt fch w er bela st e t. Tie Bauern müssen Grundsteuer genug zahlen, und wenn sie nun iür ihre Häuser, die wegen ihrer Geräumig keit lynen ganz bedeutende Lasten in bezug aus Einhaltung auslegen, noch schwere Stenern zah len müssen, so ist dies ganz gewiß kein begrüßens werter Kulturzustand. Tas muß geändert wer den. Dir Tiroler

beule im Teuernngsausichnffe er- I.'ial. iie wird iofori aui die Tagesordnung kom me,: und dann ieb glaube am Tieusiag - wird das Ab,^or!>nelei!baus Gelegeuheil fiudeu. in oifi'iiellfler Weife dazu Tlellnng zu nehmen. Ta-nil ich aber dort niemanden mehr aufhalle, miis, ich mir erlauben, heute schon einige Bemer- l..M'i.n dazn zu machen, nachdem ja alle Redner die Tache bereiis in ibre Aussühruilgen einbe- V'.ien haben. E-. isl uns ganz gewiß nichl leicht, in dieser Frage den Standpunkt einzunehmen

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 16
Date: 16.08.1916
Physical description: 16
wollte unter.der Last schier zusammenbrechen. Es klagte und jammerte und tat manchmal ganz unsinnig. So oft Leopold aus dem Salle kam, schrak es nervös empor, zitterte an allen Gliedern und getraute sich nicht zu fragen, wie es mit dem Vieh stehe. Alle Trostgründe des Mannes schien es zu über hören; eZ brütete nur dumpf vor sich hin oder gab eine mißmutige Antwort. Dem Leopold tat dies imlsö Weher, als er nicht merkte, daß Han- neles Gebaren aus einem krankhaften Zustande hervorging. Trotzdem blieb er immer

gleich ruhig nnd freundlich und hätschelte das Weib wie ein launisches Kind. Eines Tages sagte das Han nele unter einem Strom von Tränen: „Pold, wir haben uns beide gegen unsere El tern vergangen, und nun kommt die Strafe. Uns trifft der Väter Fluch, weil wir gegen ihren Wil len geheiratet haben.' „Aber, Hannele.' rief er ganz erschrocken, „wie kannst denn so et Uns sagen? Schau', der alte Schulmeister, der Pfarrer und auch andere Geist lühe haben uns zur Ehe geraten und haben uns versichert

, wie es uns gegangen ist, hätte er selber sein Wort zurückgezogen und uns beide zusammen verheiratet. Ganz gewiß, er hätte aus Erden uns schon gesegnet. Wie viel mehr wird er im Himmel uns jetzt segnen, wo er noch viel gütiger ist.' .. „Mein Vater, Wohl, der ist gut; aber der dei- nige ist unversöhnlich, ist ein Wüterich. Er hat dich verflucht und mich mit dir. Deine Leute wünschen uns alles Böse, und das geht uns nach.' l „Hannele. sei nicht abergläubisch. Ein Segen vom Himmel wird doch stärker

, weil ich dich so unglücklich gemacht Hab'. Du tust mir soviel erbarmen.' „Sei still, Hannele, sei still mit dein Erbarmen. Schau, ich bin trotz aller Sorgen nie so glücklich ge wesen wie in der Zeit, seitdem ich dich zun: Weibe Hab'. Und wenn ich dafür mein ganzes Leben nichts als Schmerzen hätt', wär' das Glück nicht zu teuer erkauft.' ^ „Du lieber, treuer Mensch, ich bin auch mit dir glücklich gewesen, und ich wünsch' mir nichts an deres, als daß ich dich ganz glücklich machen könnte.' „Dann darfst dich nickt halb krank

nagte, brachte er doch nicht ganz fort. Das tat aber seiner Liebs keinen Eintrag und festigte nur seinen Entschluß, sich womöglich sür das Hannele noch mehr zu opfern als bisher. Mit fast weiblicher Sorgfalt las er der Gattin jeden Wunsch aus dnn Auge, half ihr, pflegte und tröstete sie, auch wenn er von den Ar beiten ganz ermüdet war und Tag und Nacht kein ruhiges Stündlein hatte. Das Hannele nahm all' diese Dienstleistungen wie etwas Selbstverständ liches hin und zeigte sich, Wohl infolge

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 16
Date: 19.05.1918
Physical description: 16
. Daß die Bäume alle Jahre, nenn der Mai kommt, ausschlagen, ist ganz hübsch von ihnen; die Menschen haben auch bisher immer ihre Freude daran gehabt und sogar Lieder darauf gedichtet. Es ist aber nur ein wahres Glück, daß die Menschen keine Bäume sind, sonst würden sie das ganze Jahr hindurch „ausschlagen', denn meiner Ansicht nach hätten sie gerade Grund genug dazu. Wenn ich nämlich bedenke, was die Leute jetzt alles mitänsehen und erleben müssen, so muß ich gestehen, daß ich ihre schon recht ausgewachsene

ihn bei Putz und Stengel aufgefressen. Es sind allerdings ein paar fremde Kinder dabei gestandcn, die na, die haben halt wahr scheinlich auch eine Freude gehabt, daß mein Kol- lcga soweit bei Appetit ist. Die übrigen Gäste waren sich ihrer vorschriftsmäßig ausgewachsenen Lammsgeduld eben nur zu sehr bewußt nnd haben bloß die stillen Beobachter gespielt. Mich frent es schließlich auch, daß einer der unfrigen einmal einen guten Tag gehabt hat. Somit wäre also die Sache ganz in der Ord nung

und nichts weiter darüber zu reden. Ich bin aber überzeugt, daß manche meiner verehrten Leserinnen und Leser sragni werden, wieso diese Herrschaften jetzt in der Ze:t des allgemeinen Man gels noch über so viel Mebl, Eier und Butter ver fügen können? Das ist doch ganz einfach: Spare in der Zeit, so hast du in der Not. sagt man. Die Herrschaften werden halt früher recht brav gespart haben, dafür haben sie jetzt noch immer ihren Schmarrn, die anderen aber, die nicht so — gescheit waren, kriegen jetzt einen Schmarrn

ein Stückerl von einem Studentenlied gehört: . Salzig, salzig, salzig. Salzig ist das M<ur. — Wenn das Meer nicht salzig wär. Gäb' es keine Hering' mehr . > . ' Das ist doch wirklich eine ganz vorzügliche Einrichtung, daß das Meer salzig ist, sonst könnte ein Kausmann in einem uuweir von Bozen in süd licher Richtung gelegenen Orte nicht einen l9 Deka schweren Hering nm 4 Kronen 60 Heller verkaufen. Das Kilo Heringe kostet somit bei dem guten Mann die Kleinigkeit von 34 Kronen. Das ist für Min derbemittelte

, dessen Geistesarmut sprich wörtlich ist, wird jetzt mit 1» Kronen das Kilo bewertet. Dabei ist er überdies noch „gewässert.' Das letztere soll zwar beim Wein auch hie und da vorkommen, nur habe ich bis jetzt noch keinen Wirt gesehen, der das so unumwunden zugegeben hätte, wie die Stockfischhändler. Am letzten Sonntag vor acht Tagen bin ich wieder einmal so ganz ungefähr bei der Nacht hinausgesperrt gewesen. Zum Zeitvertreib bin ich aus der Gasse ein paar jungen Leuten nachgegangen, die auch so ein Studentenlied

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 30.05.1911
Physical description: 8
und Unterwürfigkeit emp fangen. „Bevor Euer Gnaden die Krankensäle be sichtigen,' sagte er, nachdem die Begrüßungs- Zeremonie vorüber war, „wäre es mir lieb, wenn Sie eine Patientin im privaten Flügel des Hauses in Augenschein nehmen möchten. Ihr Gesundheitszustand macht mir große Sorge, und ich habe sie übersiedeln lassen, damit sie es möglichst angenehm und ruhig habe, da sie dort von den lärmenden Kranken ganz abgesondert ist. Selbstverständlich würde ich sie sofort wieder auf die ihr zukommende Abteilung

bringen lassen, wenn Euer Gnade» gegen meine Änordnung etwas einzuwenden haben.' „Wer ganz und gar nicht, ganz und gar nicht, — es ist im Gegenteil umsichtig von Ihnen, Herr Mackenzie,' erwiderten ^Friedens richter, und unter Simons Führung machte siäi das hochansehnliche Kollegium auf den Wex nack dem bezeichneten Gemache. Herr Si-'^on öffnete die Tür, und den Blicken der Koin> Mission bot sich der Anblick, wie die Ober pflegerin Elmslie sich in eifriger Pflichterfüllung um eine junge Dame bemühte

ruhende Gestalt anredend, fort. Die Wirkung dieser Worte war eine über raschende. Die junge Dame richtete sich plötz lich kerzengerade auf und rollte wild die Augen.- «Ich bin ein kleines Vögelein,' erwiderte! sie mit dünner Stimme. ^ , Um der Wahrheit die Ehre zu geben, feil hier festgestellt, daß noch ein anderer Friedens-! richter sich der Mühe unterzog, die Kranke zu, befragen, ob sie irgend einen Wunsch habe — ob sie sich ganz glücklich und zufrieden fühle. „Glücklich und zufneden wie eine Lerche

' ihre Unterschrift gäben. Mit stereotypen Mitleidsbeteuerungen, die in folge steten Gebrauchs etwas hohl klangen, ver ließen sie das Zimmer. Jeder für sich ge nommen, waren es lauter mildherzige Menschen; alle zusammen waren sie dem heiligen Bureau- kratius ganz und gar verfallen. Lottie Mackenzie ließ einige Minuten ver streichen. dann setzte sie sich auf und lachte. „Sie werden mich noch mit Ihrem Riechsalz ersticken. Habe ich meine Sache gut gemacht?' „Glänzend! Sie würden eine ausgezeich nete Irrsinnige

Gefühle bewegt. Waü diesen ganz und gar nicht zu verachtenden Fremden anbetraf, lag zweifellos ein Fall von „Liebe auf den ersten Blick' vor: doch dürft-.- sie gerade jetzt wagen, ihn zu ermutigen? Das nicht, aber versuchen konnte sie doch, heraus^ zubekommen, wer er eigentlich sei. Sie wußte, mit welchen Schwierigkeiten es für Personen, die nicht beruflich in der Anstalt zu tun hatten, verknüpft war, den Grund und Boden des Grauen Hauses zu betreten, und dieser Uni- stand gab ihr einen glücklichen

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 30.11.1919
Physical description: 12
längsame ! ist es bequem, daß die tschecho-slowakischen Legionäre Heranfchrumpfen unseres Satelliten, der : die transsibirische Eisenbahn dewachen. Zöge sie sich nach und nach immer dichter an unseren sie zurück, so wäre, zumal »NN Koltschaks Armee ans. Erdball heranschleicht und die furchtbarsten ' gelöst z» sein scheint, ganz Sibirien im Nu in den Konsequenzen des Flutproblems bis zur! Hände» der Bolschewik!. Sie Hält sie also unter Entwicklung bergeversetzender Kräfte ftei-j Verwänden im inneren

, und den Unterschied von beiden, nicht nur der graphisch anschaulich macht, sondern auch sogar aus ganz neutraler Forschungsbasis vollgültige Beweise für die Eigenschaften Hiinweh. Ein Zustand, der geradezu an Psychose grenzt, hat die Legionäreuarmee erfaßt Man über sehe nichN diess !>ö.<M Legionäre, die fern in un wirtlicher Gegend, dem Kleinkrieg preisgegeben, ab geschnitten von der Welt, festgehalten werden, sind nicht ein automatisch ausgehoben«? Heer. Es find Freiwillige, die aus politischem Entschluß

'wollen. Sie haben sich Vorkriegerischeu Ideologie befreit und sind Welchem auch schon Vorführungen mit Pro-l des. reinen Geistes sein Erleben im ewigen jektionsbildern wiederholt gegeben worden > Moment, seine Allgegenwart und Allwissen» find, zu gewinnen und zwar zunächst für die. heit erbringt. Bei dem Umfange des Stof- drei Tage, den 1., 3. und 5, Dezember.. >' fes kann ich natürlich in diesem einen Ich stand also vor der Wahl, entweder! Abend nur den ersten Teil der metaphisischen jedesmal ein ganz verschiedenes Thema

zn> Probleme erledigen, nehmen oder e-n so umsängliches Gebiet ' Ich muß dieses betonen, um einer miß auszusuchen. welches einen dreiabendlichen ^verständlichen Bewertung meiner Vortrags- Kurs zu füllen vermöchte. Ich entschied mich! leistung von vornherein vorzubeugen. Erst für das Erste und nahm die ganz verschic- j dann, wenn sich als Folge dieser ersten denartigen Themen Flugwesen, Astronomie i Abende das Interesse für diese Art volks- und Metaphysik. Die Reihenfolge dieser! tümlicher

auch für uns Menschen auf der ^ s«»zeu Welt auf flicht lenken. Etwa vo.vvo Man«. die tschecho-slowakischen Legionen, die sich während des Krieges in Rußland gebildet habe«, stehen dort und wollen nach Hause. Der Weg durch das bolsche wistische Reich ist ihnen uicht offen, sie können nur auf'dem Seeweg heimgingen. Aber es fehlt an geblich an Schiffen. Tie tschecho-slowakische Regie rung hat einige Schiffe gemietet; selbst wenn die Fahrt auf diesen Schisse» ermöglicht würde, käme die ganz« Armee

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 1 of 8
Date: 10.01.1915
Physical description: 8
zuerkannt. Das scheint ganz gerecht und billig zu sein, folgenden Fall ausgenommen. Es kann einer, der im Frieden den Prä senzdienst ableistet, Familienerhalrer jern, >ei es, daß er es schon vor dem Einrücken war oder erst während des Dienstes geworden ist. Er hat dann aber nach dem Geseye Anspruch, m die Reserve übersetzt zu werden. Ist das Ge such vor der Mobilisierung günstig erledigt worden, so muß er als „nicht Präsenzdi>..lst- pslichtiger' einrücken und seine Angehörigen bekommen

den Unterhaltungsbeitrag: ist aber das Gesuch vor der Mobilisierung nicht erledigt worden, so wird es während des Krieges nicht weiter behandelt. In bezug auf die Dienst leistung hätte es ja keinen Zweck, da die Reser vemänner ganz gleich wie die aktiv Dienenden ins Feld ziehen müssen. Bleibt aber in solcher Weise das Gesuch unerledigt, so wird der Mann als präsenzdien st pslichtig behandelt und seine Angehörigen bekommen keinen Un terhaltsbeitrag. Die Familienlage kann ganz genau dieselbe sein, das Bedürfnis

nach dem staatlichen Unterhaltsbeitrag kann darum ebenfalls in beiden Fällen ganz das gleiche sein, die Absicht des Gesetzes gilt für beide Fälle ganz gleich — die wirkliche Anwendung ist aber eine verschiedene: in einem Falle wird die Ab sicht erfüllt, im andern wird sie vereitelt. Hier ist es notwendig, einen Ausweg auf zutun. Er könnte darin bestehen, daß dem be treffenden auch während des Krieges das Pri vilegium des Familienerhalters zuerkannt und er formell in die Reserve übersetzt

mit meinem Geburtstag zu sammen. Wir waren damals in Rußland in einem Herrenhaus. Drei Tage lang ist aus uns geschossen worden, daß wir glaubten, es kommt keiner mehr mit dem Leben davon. Es waren auch von uns drei Tote und acht Ver wundete an einem Nachmittag, ja fast zur sel ben Stunde. Ja, damals haben uns die Russen das Liedlein gespielt und wir haben getanzt, aber jetzt geht es umgekehrt. Wir haben zwar schwere Kämpfe zu bestehen, aber mit Hilfe Eottes werden auch diese und ganz besonders der jetzige Kampf

können. Ihr könnt Euch den ken. daß ich oft ganz niedergedrückt vor Unge wißheit war. Ist er tot, verwundet oder gefan gen ? Ich kam von dem Gedanken, daß er tot sei, nicht mehr weg, seitdem das 1. Regiment am 10. Dezember in einem fürchterlichen Kampf war. Als ich hernach das Regiment traf, sah ich den Franz nicht dabei und die Angst, er könnte gefallen sein, war schon da. Aber es war eine falsche Angst und jetzt bin ich so froh und glücklich, daß ich ihn gesehen habe. Er ist inun ter und gesund

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 4
Date: 13.10.1915
Physical description: 4
.' Und so gelangte der harmlose Umschlag mit Werners Schriftzügen denn wirklich in Reiths und wenige Stunden später sogar in Stralaus Hände. „Sie sehen, Herr Kommerzienrat,' sagte jener mit Triumphatormiene, „meine Vermu tungen sind doch nicht unbegründet gewesen: Herr Falke muß mit dieser Dirne auf recht gu tem Fuße gestanden Kaden, sonst würde er ihr nicht schreiben. Der Brief soll voller Zärtlich keiten sein, so daß der Arbeiter Banner, der ihn las, als er Gruse besuchte, ganz empört war und es sür

Ella ganz unerwartet wieder in der Villa ein. Es hatte ihr diesmal in Berlin ganz und gar nicht gefallen. Sie fühlte sich auch nicht besonders wohl und schien etwas bleichsüchtig geworden zu sein. Darum eben, gab sie an, käme sie schon jetzt nach Hause. Die Eltern waren nicht we nig überrascht, und ihre scharfsinnige Mama ahnte den wahren Grund sofort: die Sehnsucht nach Werner. „Ja, 'so und nicht anders verhielt es sich in der Tat. Das; der Geliebte ihren Brief nicht beantwortet hatte, trotzdem

? Gewißheit wollte sie haben, darum litt sie es nicht länger im Trubel der Millionenstadt. „Ist sonst etwas Neues passiert inzwischen, Mutter?' fragte sie dann mit eigentümlich gepreßter Stimme, sobald sie sich mit der Mama allein in ihrem Boudoir befand. „Nichts von Bedeutung, Kind. — Ja so. daß Werner nach Freientäl abgereist ist, schrieb ich dir nicht auf der letzten Karte. Ich vergaß es ganz.' „Nach Freientäl? Warum denn das? — Wie lange? Und dies schriebst du mir nicht?' stieß sie mit zitternder

Stimme aus. „Der dortige Ingenieur Hegeler mußte hierher kommen. Kind, da es in der hiesigen Fabrik durchaus notwendig ist. Da hat Wer ner denn seinen Posten übernommen. Er be kommt Gehalt, und kann sehr froh darüber sein. Aber mein Liebling, regt dich denn das so sehr auf? Ich sollte dich noch schön grüßen von ihm.' „Mama, ist es nur darum, daß er fortge schickt wurde? Du machst ein Gesicht, als wenn —' „Nun laß nur. Herzblatt! Zieh dich erst mal um und genieße etwas. Siehst mir ganz durchfroren

doch so. Er wird dir so et was nicht verraten. Die Person steht sogar noch jetzt in regem Briefverkehr mit ihm. „Damit du ganz klar siehst, mein Kind, und dich nicht Illusionen hingibst, die noch zu weit herberen Enttäuschungen führen könnten, will ich dir einen Brief zeigen, den Werner an dieses Mädchen schrieb — wenigstens das Kou vert. — Warte, ich hole es.' Und nun starrte die so grausam Betrogene auf den rosafarbenen Briefumschlag, der' de; Geliebten charakteristische Schriftzüge trug: An Fräulein Maria Gruse, Bergfeld,' Hafe'naalie

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Brixener Chronik
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Page 10 of 20
Date: 03.06.1911
Physical description: 20
markieren. Und in Nr. 87 der «3!» T. St.' vom 18. April wird aus drücklich aufmerksam gemacht: „Worin be steht diese Ostergabe? Von den Wählern wurde ausdrücklich verlangt, daß das Hofdekret vom 7. Jänner 1839 ausgehoben wird, daß Tirol von diesem für Tirol allein geltenden Hofdekrete im Gesetzeswege befreit werde. Geschehen ist dies nicht.'- Ist nun diese Abweisung des Bmides gesuches wirklich ein Mißerfolg des Bauernbun des und der christlichsozialen Abgeordneten? Ganz und gar

am einfachsten bei Anlegung des Grundbuches, die Regierung solle einen bezüglichen Auftrag erteilen. So hat es nun der Ministerpräsident gemacht; weil im Gesuch des Bauernbundes speziell der Weg der Aushe bung des Hofdekretes gewünscht war, darum blieb nichts anderes übrig, als formell das Gesuch abzuweisen, das eigentlich Verlangte aber, das Kahlgebirge eben, in anderer Form zu gewähren. Der konservative Jurist weiß ganz ge nau, daß das Wort „abweisen' hier gar nichts zu Ungunsten der Bauern bedeutet

nicht bloß ver schwiegen, sondern gauz bewußt die Unwahrheit gesagt und' damit eine erbärmliche Täuschung und Irreführung der Leser beabsichtigt; denn die Regierung gedenkt in der Regel, den Inter essenten das Eigentumsrecht zu überlassen und mit dem Eigentum erhalten sie ganz von selbst aüch das Jagdrecht. Freilich muß er die Lüge, weil sie gegenüber der klaren Sprache des Re gierungserlasses geradezu saustdick ist, etwas ein schränken und sagt so nebenbei, wieder als ob es nur die Ausnahme Ware

, daß dann und wann das Aerar auch vom Eigentum absehen werde, und dann schließt er, um beim Leser ja nicht die Wahrheit aufkommen zu lassen, den betreffenden Punkt mit der bewußt falschen Folgerung, daß „das Eigentumsrecht am Kahlgebirge nicht den Gemeinden (die Anrainer werden hier ganz äus- gelassen) zugeschrieben werde, sondern vielmehr das Aerar sich oasselbe vorbehalte'. Wie nobel ist einem solchen Juristen gegenüber, der seine Wissenschaft zu Lug und Trug mißbraucht, der einfache Bauer im Lodenrock

dem Besitzer noch übrig bleiben! Denn das Kahlgebirge wird jedenfalls mit Wegen und Hochbauten ganz übersät werden. Der Jurist getraut sich nicht, den Lesern mitzuteilen, daß es sich um Touristenwege und Schutzhütten handelt; denn die Leser würden laut auflachen, wenn man sie mit so etwas erschrecken wollte. Dafür sügt er etwas anderes hinzu, nämlich, daß sie diese An lagen und Bauten gestatten müssen — natürlich ohne etwas zu verlangen; und. im Negierungs- erlaß steht das gerade Gegenteil

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Brixener Chronik
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Page 12 of 12
Date: 14.10.1915
Physical description: 12
was anzuhängen.' Und so gelangte der harmlose Umschlag mit Werners Schriftzügen denn wirklich in Reiths und wenige Stunden später sogar in Stralaus Hände. „Sie sehen, Herr Kommerzienrat,' sagte jener mit Triumphatormiene, „meine Vermu tungen sind doch nicht unbegründet gewesen: Herr Falke muß mit dieser Dirne auf recht gu tem Fuße gestanden haben, sonst würde er ihr nicht schreiben. Der Brief soll voller Zärtlich keiten sein, so daß der Arbeiter Banner, der ihn las, als er Gruse besuchte, ganz empört

.' ' Der Oberingenieur verbeugte sich leicht u. murmelte kaum verständlich: „Ich meine es nur gut und hielt es für meine Schuldigkeit.' Wie sehr die Angelegenheit seinem Chef nachher noch durch den Kopf ging, das ahnte er nicht. - Aber Stralau sprach am Abend lange und ernst mit seiner Gattin darüber, und beider gute Meinung von ihres Pflegesohnes laute rem Lebenswandel sollte durch das erbärmliche Lügengewebe stark erschüttert werden. Bereits nach vierzehn Tagen traf Ella ganz unerwartet wieder in der Villa

ein. Es hatte ihr diesmal in Berlin ganz und gar nicht gefallen. Sie fühlte sich auch nicht besonders wohl und schien etwas bleichsüchtig geworden zu sein. Darum eben, gab sie an, käme sie schon jetzt nach Hause. Die Eltern waren nicht we nig überrascht, und ihre scharfsinnige Mama ahnte den wahren Grund sofort: die Sehnsucht nach Werner. .... ^ „Ja, so und nicht anders verhielt es sich in der Tat. Daß der Geliebte ihren Brief nicht beantwortet hatte, trotzdem sie ihn zum Schluß sehr dringend gebeten, es doch ja gleich

sie es nicht länger im Trubel der Millionenstadt. „Ist sonst etwas Neues passiert inzwischen, Mutter?' fragte sie dann mit eigentümlich gepreßter Stimme, sobald sie sich mit der Mama allein in ihrem Boudoir befand. „Nichts von Bedeutung, Kind. — Ja so, daß Werner nach Freiental abgereist ist, schrieb ich dir nicht auf der letzten Karte. Ich vergaß es ganz.' „Nach Freiental? ^ Warum denn das? — Wie lange? Und dies schriehst du mir nicht?' stieß sie mit zitternder Stimme aus. „Der dortige Ingenieur Hegeler mußte

hierher kommen, Kind, da es in der hiesigen Fabrik durchaus notwendig ist. Da hat Wer ner denn seinen Posten übernommen. Er be kommt Gehalt, und kann sehr froh darüber sein. Aber mein Liebling, regt dich denn das so sehr auf? Ich sollte dich noch schön grüßen von ihm.' „Mama, ist es nur darum, daß er fortge schickt wurde? Du machst ein Gesicht, als wenn —' „Nun laß nur, Herzblatt! Zieh dich erst mal um und genieße etwas. Siehst mir ganz durchfroren aus. Sollst eine heiße Tasse Tee trinken. Nachher

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 10.01.1915
Physical description: 8
wird seinen Angehörigen kein Anspruch auf den staatlichen Unterhaltsbeitrag zuerkannt. Das scheint ganz gerecht und billig zu sein, folgenden Fall ausgenommen. Es kann einer, der im Frieden den Prä senzdienst ableistet, Familienerhalter sein, jei es, daß er es schon vor dem Einrücken war oder erst während des Dienstes geworden ist. Er hat dann aber nach dem Gesetze Anspruch, in die Reserve übersetzt zu werden. Ist das Ge such vor der Mobilisierung günstig erledigt worden, so muß er als „nicht Präsenzdienst

- Pflichtiger' einrücken und seine Angehörigen bekommen den Unterhaltungsbeitrag; ist aber das Gesuch vor der Mobilisierung nicht erledigt worden, so wird es während des Krieges nicht weiter behandelt. In bezug auf die Dienst leistung hätte es ja keinen Zweck, da die Reser vemänner ganz gleich wie die aktiv Dienenden ins Feld ziehen müssen. Bleibt aber in solcher Weise das Gesuch unerledigt, so wird der Mann als präsenzdienstpflichtig behandelt und seine Angehörigen bekommen keinen Un terhaltsbeitrag

. Die Familienlage kann ganz genau dieselbe sein, das Bedürfnis nach dem staatlichen Unterhaltsbeitrag kann darum ebenfalls in beiden Fällen ganz das gleiche sein, die Absicht des Gesetzes gilt für beide Fälle ganz gleich — die wirkliche Anwendung ist aver eine verschiedene; in einem Falle wird die Ab sicht erfüllt, im andern wird sie vereitelt. Hier ist es notwendig, einen Ausweg aus zutun. Er könnte darin bestehen, daß dem be treffenden auch während des Krieges das Pri vilegium des Familienerhalters zuerkannt

und dieser fiel mit meinem Geburtstag zu sammen. Wir waren damals in Rußland in einem Herrenhaus. Drei Tage lang ist auf uns geschossen worden, daß wir glaubten, es komm: keiner mehr mit dem Leben davon. Es waren auch von uns drei Tote und acht Ver- mundete an einen: Nachmittag, ja fast zur sel ben Stunde. In. damals haben uns die Russen das Liedlein gespielt und wir haben getanzt, aber jetzt geht es umgekehrt. Wir haben zwar schwere Kämpfe zu bestehen, aber mit Hilfe Gottes werden auch diese und ganz

Nach frage nicht linden können. Ihr tonnt Euch den ten. daß ich oft ganz niedergedrückt vor Unge wißheit war. Ist er tot, verwund-'t oder gesan gen? Ich kam von dem Gedanken, daß er tot sei. nickt mehr weg, seitdem das 1. Regiment am 1l». Dezember in einem fürchterlichen Kamps war. Als ich hernach das Regiment traf, sah ich den Franz nicht dabei und die Angst, er könnte gefallen sein, war schon da. Aber es war eine falsche Angst und jetzt bin ich w froh und glücklich, daß ich ihn gesehen habe. Er ist mun

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