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Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 18.04.1910
Physical description: 8
MM-.' >' ^.:.s Nr. 86 »B-»«r gM«»g' (SA«r»I« «agblatt) Montag, den 18. April 1910. Micke Jagck. .^Noma» von Alfted Wilson-Barrett. H^rist^ Uebe^etzu^ auS dem Englischen ^ »on Emil Hein. ' ^' V l«-chd»a-r—«»».» 1(6. Fortsl^ung.) Anson hingegen war im äußersten Stadium Physischer Erschöpfung. Sein Leben hing an einem Faden und der Arzt fürchtete, daß die mit einer Seereise verbundene Unruhe und Erschütterung der Nerven seine Gesundung in Frage stellen . könnten^ Es war jedoch ganz ausgeschlossen

, sondern- als ausgesprochene Verrücktheit. Als am dritten Tage der Hasen von Sidney. in Sicht kam, -artete diese geradezu in Raserei aus und drohte sich zeitweilig soweit zu steigern, daß es not- . «endig geworden: wäre, zu Zwangsmitteln Zu Jucht zu nehmen, da er gütigem Zureden ganz ein fach nicht zugänglich war. -Hn solchem Zustande wurdm die beiden Schiff- Äcüchigen, .die mit so knapper Not dem Tode ent gangen waten, der Direktion des Spitals von Sidney übergeben. Der Kapitän der „Drum- condra' ließ

nach allen Anlansplätzen der„Doric' die. Nachricht von der Errettung der beide» - ÄMen, damit die an Bord, vor allem aber die ^ Tochter dcs Mannes, dessen Geisteszustand-zu - - großen. Befürchtungen.Anlaß gab, wissen sollten, Laß. sie in Sicherheit waren. Mehr tot als lebendig wurde Anson in «inen ^abgelegenen Krankenpavillon gebracht, um dort ' durch die Kunst des Arztes und die zärtliche Sorg» ' salt der Pflegerinnen dem Leben wiedergegeben . zu werden. - - Ganz, schwach gackerte noch der letzte Rest

wollte,, und in seinen Tobsuchtsansällen äußerte er immerein« ^anze MeM jvM Wünschen, Suche nach^jeinz^ Tochty?,)die Aagd-nachOHqlen And das jemäjchxn vön.d'em Mllentod«' zu retten, Den Meizten.,pnh' HäÄep»^way..Ä^i ganz AnverstäMich^ aber' es'Aär ihne^ ,in..Wc Uraye zumindest! klar'daK'wa«'die-»MÄm«WW.'.M-. statt nach Sidney nach England gefahren, seine Heilung ^möglicherweise leichter gewesen wäre. Nun ab» - war ^ er Mon'so ^ sehr vom Wahnsinn nmnachte^ LäH^eK^nmögliA w crr, an' diese Heil wenn NU bevor ei»! ' MaH „Drumcondra

Theorien vermochte daA Rätsel zu lösen, wie die beiden Männer unter sö traurigen Um ständen in einem offenen Boote auf hoher See treiben konnten, wenn die Reise des Schisses, zu dein sie gehörten, glatt und ohne Unfall vonstatten gegangen war. . in „Ganz gewiß, es ist der merkwürdigste Fall, den wir seit langer Zeit imSpitäl gehabt haben,' bemerkte der. Overarzt des Hauses. . „Ich kann ganz gut begreifen.' erwiderte Dr. Durand, welches Kopfzerbrechen Ihnen diese Ange legenheit verursacht haben muß

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 19.10.1919
Physical description: 12
und mir hab'n auf unserem Gütl z'arbeitet. Da hats mit meine Augen anzf-mgen. zerst wars a!s wenn i alleweil an Schleier vor die Augen hätt, dann »-b i oft fast nix mehr gsehn, und eines Tages hat «>r der Herrgott das -Lampl ganz «usglöscht. Wie i ^ auierkt Hab, bin i ins Gartk gangen, Hab mi ausj « Bankl gsetzt und Hab gwoant und den Himmelvater «ten, er soll mi axfihcln in sein Paradies. Da ist ;ie »tutter kommen, sie hats glei gwußt, bloß beim Kopf ?ats mi gnommen aber i Hab gfpürt wie sie's gschüt- telt

und mit zittriger Hand sucht!-' er die seines Gefährten in inniger Teilnahme zu drücken. Da sprach der Peter weiter: ^ > „Weißt in alles tät i mi fügen, wenn i nur wüßt, was aus meine Gschwister worden ist, daß eng Mut ter! tot ist, weiß i schon lang, der Doktor hat nnrs amcü gsagt, aber sonst weiß i nix von dahomn. Und i bin schon so lang weg, an die vierzig Jahr mags l>'.!d sein. Wenn i bloß no einmal in unsere Heimat gehen könnt, aber ganz ohne Licht ists halt doch a bißl weit. Zwar i mein i tät

, verstanden? ' „„Die kann i Ihnen glei sagen, bester Herr Dok- überlegen Sie es sich bis morgen und sagen Sie mir keiner helfen.' Das kam in einem so traurigen Ton heraus, daß es dem Arzt einen Riß gab, und er sagte zu seinem Kollegen: „Also was meinen Sie, wollen wlirs wax gen?' „Ich denke ja', gab der Ändere zurück. In dem großen Saale der Augenklinik des Pro fessors Körner lag in dem vorletzten Bette bis fast zur Unkenntlicheit verbunden der Peter aus dem Armenhause. Ganz still lag er und machte

in seinem blausamtenen Mantel und nicht zuletzt seine geliebten Berge, immer, immer wieder mußte er sie betrachten,' in den Bergen war doch auch seine Heimat/ die Heimat, die er ols Bub ver lassen, in der er so glücklich gewesen war. Und jetzt wußte er ganz genau was er tun wollte. Ganz heim lich wollte er sein jetziges Obdach verlassen und 'iich Hause gehen, Nachschau halten und dann, wenn dort alles in Ordnung war, den Jörgele mit nehmen und bei sich behalten. Ja, das war sein fester Vorsatz. Und immer

kommenden Dank. Doch wie er sich »«blickte, war Prof. Körner mit seinem Kollegen verschwunden, sie wollten ihn in der ersten Zwiesprache »it der «»»geschenkten Welt alleine lassen und so hatten sich beide loutlos ent fernt. Statt ihrer km« longsom des Weges heraufge- fchritten eine Krankenschwester, den Peterl heimju- holen, die große Lichtfüle jetzt mn Mittag kfinntq seinen kaum geheilten Augen 'wieder Schoden tun. „Aber Schwester, waF glauben's, wo i so eine große Freud gehabt Hab, das ist ja ganz

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 09.11.1919
Physical description: 12
. Alle Tage was Neues. Nee, du, kindisch freue ich mich auf diesen Besuch. Felix entwickelte in seiner lebhaften Art einen fast'ausgearbeiteten Tagesplan, so daß Hermann bei den Worten seines Freundes immer leichter zumute wurde. Nach diesem Programm konnte er sich ganz passiv verhalten. Er brauchte nur mitzu- schwimmen. Felix würde die Gesellschaft schon in Atem halten und für Ableitung von seiner Persönlichkeit sorgen. Es war doch gut. wenn man einen sol chen tatkräftigen Freund besaß. Lange hielt Felix

an Begeisterung über seinen Ausslug ins Lötschbergtal, den er mit seinem gütigen Pflegevater, dem Herrn Notar, ge macht hat. Ein Marsch auf eine richtige Alm, Ueber- nachten im Heu, Beobachten der Gemsen auf hoher Berghalde sind ihm so wunderbare Begebenheiten, daß sein Staunen kein Ende nimmt. Ganz ernsthaft meint er: ,,.... und sogar die Kühe auf der Alm haben den Herrn Notar erkannt, denn sie sind, so nahe zu ihm hingesprungen, gerade, als wenn sie ihn hätten begrüßen wollen'. Karl ist auch ganz fest

. Na nu? Ja, Rosen. Damenbesuch. Herrjeh- hat der junge Herr Felix sich Seite 5 Wienerinnen sehen, die emsig beschäftigt waren, die Kunden zu bedienen. Die kleine Toni aus der Flo- rianigasse, die in einer Papeterie in Thun ein gutes Plätzchen hatte, sagte mir einmal ganz strahlend: „Jetzt weiß ich schon besser wie das Ladenmädchen, wo alles zu finden ist,' und Karl aus Margareten überraschte feine Pflegemutter zu ihrem Geburtstag gar mit einer selbst gearbeiteten urcnzsticharbeit. Er war übrigens

in jeder Beziehung ein häusliches Ge nie,' er wußte auch, stolz wie ein Spanier, das Re zept der Kriegsbuchteln nazugeben, ganz so, wie die Mutter sie zu Festtagen macht. ' Die Poldi aus Gersthof hatte an einer Pen sionsinhaberin in Bern eine liebe Pflegemutter be^ kommen. Sie war ganz selig, wenn sie zu den Speise- stunden mit dem großen Gong durch Haus' gehen durste und sich dabei im stillen natürlich auf ihr eigenes Göttermahl freute. Poldi ist übrigens an dem zweijährigen Töchterchen der Pensionsinhaberin

nicht angehalten zu ha ben. Der.StationSoorstand sckite mir später ganz betrübt, daß die Kleine aus der Heimat nie mehr eine Zeile Nachricht ihm zukommen ließ. Die Schuld lag auf Seite der Angehörigen. Familien aus den verschiedensten Berusssphären wetteiferten, unsere armen Kinder aufzunehmen und ihnen eine glückliche Zeit zu verschassen. Ganz beson ders opferwillig waren die Geschäftsleute, die Eisen bahnbeamten und überhaupt die Familien des Mittel standes. Auch auf dem Land bei Bauern und Grund

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 12
Date: 07.10.1917
Physical description: 12
habe. Und richtig ist auch meine Befürchtung sehr bald einge troffen. Den ganzen Nachmittag habe ich still liegen und kuschen müssen, weil mein Frauerl und die Sabine nicht gestört sein wollten, wie sie das Haus haltungsbuch ganz eifrig studiert haben. Dabei bin ich mit schönster Manier um mein Nachtmal ge kommen, weil alle zwei mit lauter Studieren darauf vergessen haben, daß ich auch noch auf der Welt bin. Bei mir hat also das Haushallungsbuch gleich am ersten Tag die Ernährungsschwierigkeit ganz erheblich

verschärft. Umsomehr freut es mich aber, daß weder mein Frauerl noch die Sabine aus dem Buche haben klug werden können. Mein Frauerl hat sogar zum Schluß erklärt: „Da kennt sich keine K> tz' aus!' Die Sabine hat mir jedoch später ganz im Ver trauen mitgeteilt, sie glaube bestimmt, daß das Haushaltungsbuch nichts anders als ein neuartiges Traumbüchel sei, wo statt der Nummern lauter Buchstaben find. Es handelt sich nur darum, daß man diese Buchstaben richtig zu deuten versteht, dann könne man sich lcichl

die schönsten Träume auslegeu. Das schaut übrigens wieder einmal ganz unserer Sabine ähnlich und bei solchen Ansichten finde ich es auch begreiflich, daß keine Frauenzimmer in den Wirtschaflsrat gewählt werden.*) Weil ich es mir aber aus gewissen Gründen mit der Sabine doch nicht gerne verderben will, bin ich auf ihre Idee eingegangen und war ihr, so gut ich es ver mochte, bei der Deutung der Buchstaben behilflich. Ueber den ersten Buchstaben, das waren wir übrigens gar nicht weiter im Zweifel

. Wir haben nämlich sofort herausgekratzt, daß dieses nichts anderes als „Anstellen' bedeuten kann, weil das Anstellen heutzutage überall zuerst kommt, wo es etwas zu kaufen gibt. So sind wir dann nach und nach das ganze A-B-C durchgegangen und haben schließlich herausgefunden, daß in demselben folgende recht beherzigenswerte Ratschläge speziell für uusere Frauen in den gegenwärtigen Zeitläuften enthalten sind: Anstellen mußt du dich, Luckerl machen und ganz Lharmaut Dank schön sagen beim Einkaufen und froh mußt

für alle, das ist ganz in der Ordnung. Wenn das nicht wäre, möchte sich jeder Schmutzian um eine Seifenznfatzkarte be werben. Uebrigens glaube ich, daß es schließlich ganz praktisch ist, wenn sich die Leute jetzt nicht mehr so viel waschen können und es werden sich die wohl tätigen Folgen davon sicherlich schon im kommen den Winter bei manchem zeigen, dem es mit der Winterkleidung etwas knapp zusammengeht. Bei dem heutigen Zeitpunkt muß sich eben ein jeder helfen, so gut es geht. Nur ich hätte mir letzthin bald

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Brixener Chronik
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Page 3 of 5
Date: 27.09.1910
Physical description: 5
, sind auch Rekurse gegen diesen Beschluß überreicht worden. Einer oder der andere derselben dürfte mehrere Unterschriften tragen, denn es war ganz interessant, zu sehen, daß ein Abgesandter eines Advokaten Unterschriften sammeln ging, wobei einzelne Leute unterschrieben, ohne zu wissen, warum und wofür. An den Tischen, wo bei Bier die Weisheit blüht, konnte man auch hören, daß die Rekurse mehr auf Spott und hämische XXIII. Jahrg. Bemerkungen hinauslaufen, was freilich ein Beweis mehr — für den Wert der Plosebahn

ist. Wo an Stelle von Objektivität und sach lichen Gründen anderes tritt, da muß es wahrlich an ersterer fehlen. Ganz zu vergessen scheinen die Gegner des Projektes, daß die Stadt Brixen die Elektrizität zum Bahnbetriebe liefern würde. In diesem Falle genügte eine 2 7^ige Verzinsung, daß die Stadt vor Schaden bewahrt bliebe, denn die Kraft ist heute schon da, ohne daß sie ausgenützt wird. Gegenwärtig besitzt das städtische Elektri zitätswerk zwei Maschinen zu je 900 Pferde- krästen. Die größte Belastung zeigt

. 27. September 1910. XXM. Jahrg. Dienstag, ,Brixener Chronik. 27. September 1910. Nr. 115. Seite b. ! > ! I WZ » A dem wWzucht- Mnglich 'laqcn und Von. d-M rechtsseitig«, ^ von deren 0^ H», ^ llus der Krwlls Zukunft. III. Wer die im letzten Artikel angeführte Reihe von Straßen überblickt, dem mag bei dem Ge danken, daß die Stadt Brixen an die Durch führung aller dieser Projekte schreiten will, ganz sonderbar zu Mute werden. Muß es angesichts der immerhin schwachen Finanzkräfte der Stadt

nicht als ein waghalsiges Beginnen, ja als eine Art Anmaßung erscheinen, wenn die Stadt die Ausführung aller dieser Pläne wirklich in den Bereich ihres Strebens ziehen würde? Dieses Bedenken, das gewiß nicht bloß von mir fingiert, sondern ganz gewiß bei vielen Lesern aufgetaucht ist, führt mich dazu, eine Wahrheit näher zu behandeln, die nicht oft genug ausgesprochen und nicht tief genug eingeprägt werden kann. In der Erfassung und praktischen Betätigung dieser Wahrheit liegt für alle großen Unternehmungen, besonders

, wenn in eine andere Ge meinde oder Fraktion eine Straße gebaut wird; denn von jeder Straße hat das ganze Gebiet einen wenig stens mittelbaren Nutzen, abgesehen davon, daß der Bau jeder einzelnen Straße die anderen Gemeinden anspornt, daß sie ebenfalls alle jene Schritte unternehmen, welche zur Erstellung guter Verkehrswege führen. Die Vorteile, welche gute Verkehrswege von Brixen oder, wenn man will, nach Brixen hin den umliegenden Gemeinden bringen, wird von diesen glücklicherweise immer mehr erkannt und auch ganz offen

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Tiroler Volksbote
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Page 12 of 16
Date: 01.01.1915
Physical description: 16
in ein Artillerie feuer gekommen, aber sie halten bei 50 Fuß keinen Treffer. Die Nüssen hätten es ganz gu5 gemeint mit uns, zu einer schnellen Himmelfahrt, aber es ist ihnen nicht gelungen. CS kam dann unsere Artil lerie (Kanonen), die hat die Nüssen gleich zum Sckiweigen gebracht. Sonst geht es hier ganz gut, bloß kein Bier bekommt man, was doch für einen Bayer die Hauptsache wäre. Aber da kann,'man nichts machen, wir bekommen schon Wieder eines, .wenn es Gottes Wille ist. Auch mit dem Rauchtabak

gehabt, die Sohlen waren ganz geschwollen und die Flar'n ebenso; die Schultern waren ganz rot vom Torni ster tragen. Es war am 10. November, als wir bei Krakau wieder vorrückten. Wir kamen an die Grenze, da ging das Krachen wieder los, aber wir marschierten immer vorwärts, bis wir nahe am Gegner waren. Da mußten wir Sturm machen. Kaum 15 Schritte war ich gestürmt, da traf mich eine Kugel durch die Lunge. Ich sank zu Boden und habe alles werggeworfen; doch schnell sprang ich wieder auf und ging

weiter, dann sank ich ohnmäch tig nieder. Als ich wieder zu Sinnen kam, sah ich ein Haus, das ich mit harter Mühe erreichen konnte; es waren noch mehrere Verwundete darinnen. Ich legte mich Zu diesen in das Strob. Da habe ich gro- ßen Blutverlust erlitten? das Blut rann mir in diö Schuhe hinunter, daß ich ganz naß war. Ich würde mit dem Schreiben nicht fertig, ich tu's Euch lieber erzählen, wenn ich nach Hause komme. Wenn Ihr zu Hause nicht so viel gebetet hättet, dann wäre es nicht möglich

! Mir geht es jetzt wieder ganz gut; ich kann schon aufstehen und gehen mit einem Stock. Ich hoffe/ bestimmt, bis Weihnachten entlassen zu wer den und wenn ich darf, werde ich 14 Tage bis 3 Wo chen nach Hause kommen. Düs werden dann die glücklichsten Weihnachtstage meines Lebens sein. Alle Tage von 2 bis 3 Uhr Besuchstunde und da erzählen die Leute von der Freude, die seit dem Falle von Belgrad überall herrscht. Wenn sie so er zählen, komme ich mir recht müßig vor, ich muß hier im Spitale

sein und meine Kameraden dürfen kämpfen. Ich freue mich auf die Zeit, wo ich wieder nach Galizien darf. Wenn ich noch einmal einen solchen Tag erlebe, wie den 23. November, so bin ich der glücklichste Mensch. Am 23. November mor gens habe ich in einer halben Stunde vier Russen erschossen und zwei erstochen. Tann bin ich verwun det worden. Am 20. habe ich^H. Eh. H. getroffen, saget es seinen Leuten, sie sind gewiß auch froh, wenn sie wissen, daß er noch lebt. Mir geht es hier ganz gut, nur die Zeit bringe

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Tiroler Volksbote
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Page 11 of 16
Date: 20.12.1918
Physical description: 16
als Notnerarzt in der ganzen Gegend vorzögt.ch- und gute Dienste und in ganz unentgeltlicher und uneigennützi ger Weise geleistet. Dem Einzelnen und dem Staate hat damit Tausend« gerettet und erhalten. — Es muß besonders hervorgehoben werden, daß. sich daS Landesgendarmeriekommando dieser Anficht nicht ver schlossen hat, denn es erwirkte über Ersuchen der Ge meinden im Bereine mit dem Landeshauptmanns dessen Rücktransserienmg nach SmonatUcher Feld dienstleistung. Daraus ersieht

als die Freude. Voriges und vorvoriges Jahr haben wir uns eingeredet, wenn einmal der Krieg aus ist, dann wirds eine rechte, helle Weihnachtsfreude geben. Nun ist der Krieg tatsächlich zu Ende, aber es herrscht vielfach noch äußerlich und innerlich ein Wetter, daß jede Freude schier ganz erfrieren möchte. Zur Zeit, als Jesus Christus geboren wurde, herrschten im Iudenland akkurat die gleichen Zustände wie dermalen bei uns — ich brauche euch den Vergleich nicht auszuführen, wenn ihr ein bißchen nachdenkt

- ! i ch k e »t g e s e h e n. d i e H e r r l i ch k e i t als des Eingebornen vom Bater, voll Gnade und Wahrheit.'—Gott Sohn ist Mensch geworden und ist dreiund dreißig Jahre unter den Menschen herumge gangen und hat unter ihnen gewohnt wie em Mensch bei Menschen. Zuletzt aber hat er noch ein wunderbares Geheimnis eingesetzt, durch das er immer bei den Menschen aus Erden bleiben konnte, nicht nur als Gott» sondern auch als Mensch. Im heiligsten Altarssakra mente lebt und leibt ganz dasselbe Jesuskind» das die Hirten und die heiligen drei Könige angebetet

haben, das Simeon frohlockend in seine Arme nahm, ganz derselbe Heiland, der im Hudenlande herumging, lehrend und trö stend, helfend, Wunder wirkend. Und aus die sem heiligen Geheimnisse kannst du eine ganz besondere Weihnachtssreude schöpfen. Schau, aus dem Weihnachtswunder ist das allerhei- ligste Altärssakrament hervorgegangen, die Geburt Christi ist gleichsam die Wurzel des heiligsten Altärsakramentes. Wäre Jesus nicht Mensch geworden, so hätten wir auch das hei ligste Allärssakrament

. Und jetzt eine, Frage. Wenn du vor 1918 Iahren gelebt und in Bethlehem ein Haus besessen hättest, würdest du das Je suskind aufgenommen haben, daß es nicht in harter Krippe liegen und im kalten Stalle hätte frieren müssen, würdest du. ihm ein kommodes; warmes Stübchen als Quartier und ein weiches Lager eingerichtet haben? ja. gewiß, ganz bestimmt!' sagst du. Ich zweifle aber doch ein wenig. Wenn du alle Jahre höchstens ein- öder Zweimal zur Heili gen Kommunion gehst oder am End das nicht, wenn du bei der heiligen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 16
Date: 19.05.1918
Physical description: 16
. Daß die Bäume alle Jahre, nenn der Mai kommt, ausschlagen, ist ganz hübsch von ihnen; die Menschen haben auch bisher immer ihre Freude daran gehabt und sogar Lieder darauf gedichtet. Es ist aber nur ein wahres Glück, daß die Menschen keine Bäume sind, sonst würden sie das ganze Jahr hindurch „ausschlagen', denn meiner Ansicht nach hätten sie gerade Grund genug dazu. Wenn ich nämlich bedenke, was die Leute jetzt alles mitänsehen und erleben müssen, so muß ich gestehen, daß ich ihre schon recht ausgewachsene

ihn bei Putz und Stengel aufgefressen. Es sind allerdings ein paar fremde Kinder dabei gestandcn, die na, die haben halt wahr scheinlich auch eine Freude gehabt, daß mein Kol- lcga soweit bei Appetit ist. Die übrigen Gäste waren sich ihrer vorschriftsmäßig ausgewachsenen Lammsgeduld eben nur zu sehr bewußt nnd haben bloß die stillen Beobachter gespielt. Mich frent es schließlich auch, daß einer der unfrigen einmal einen guten Tag gehabt hat. Somit wäre also die Sache ganz in der Ord nung

und nichts weiter darüber zu reden. Ich bin aber überzeugt, daß manche meiner verehrten Leserinnen und Leser sragni werden, wieso diese Herrschaften jetzt in der Ze:t des allgemeinen Man gels noch über so viel Mebl, Eier und Butter ver fügen können? Das ist doch ganz einfach: Spare in der Zeit, so hast du in der Not. sagt man. Die Herrschaften werden halt früher recht brav gespart haben, dafür haben sie jetzt noch immer ihren Schmarrn, die anderen aber, die nicht so — gescheit waren, kriegen jetzt einen Schmarrn

ein Stückerl von einem Studentenlied gehört: . Salzig, salzig, salzig. Salzig ist das M<ur. — Wenn das Meer nicht salzig wär. Gäb' es keine Hering' mehr . > . ' Das ist doch wirklich eine ganz vorzügliche Einrichtung, daß das Meer salzig ist, sonst könnte ein Kausmann in einem uuweir von Bozen in süd licher Richtung gelegenen Orte nicht einen l9 Deka schweren Hering nm 4 Kronen 60 Heller verkaufen. Das Kilo Heringe kostet somit bei dem guten Mann die Kleinigkeit von 34 Kronen. Das ist für Min derbemittelte

, dessen Geistesarmut sprich wörtlich ist, wird jetzt mit 1» Kronen das Kilo bewertet. Dabei ist er überdies noch „gewässert.' Das letztere soll zwar beim Wein auch hie und da vorkommen, nur habe ich bis jetzt noch keinen Wirt gesehen, der das so unumwunden zugegeben hätte, wie die Stockfischhändler. Am letzten Sonntag vor acht Tagen bin ich wieder einmal so ganz ungefähr bei der Nacht hinausgesperrt gewesen. Zum Zeitvertreib bin ich aus der Gasse ein paar jungen Leuten nachgegangen, die auch so ein Studentenlied

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 13.07.1911
Physical description: 8
Burkhard! i «Mich nach einigen nicht ganz geglückten Ber- ' suchen das Schluchzen nieder, das ihm anfangs das Sprechen beinahe hatte unmöglich mache,» «ollen. .Ich will ganz tapfer fein, lieber Vater! Z ; Und du sollst ganz gewiß mit mir zufrieden fein, 'i wenn wir uns wiedersehen.' ; .Dessen bin ich schon heute gewiß, mein Liebling! Das Vertrauen zu dir ist ja der Trost, : den ich mit ins Gefängnis nehme. Aber die ! Mutter, die arme Mutter!* ! »Sorge dich nicht um sie, Vater! Es soll ihr ganz gewiß

an nichts fehlen. Ich werde schon ! eine Möglichkeit finden, ihr die Aufnahme in eine ! Pflegeanstalt zu erwirken, wo fie wieder ganz ge sund wird.- » Der Vernmilte seufzte schwer auf. .Wie sollte dir gelingen, was ich nicht mit allem Bemühe» zustande bringen konnte! — Wir ! haben ja keine Freunde, die uns beistehen könnten, i Mein armeS liebes Kind!* Da erhob der Jüngling mit einer zuverficht' Achen Bewegung den lockigen Kopf. ! „Und wenn wir auch keinen Menschen haben, ich will die Mutter

). nStzlick'scheint — ich, der ich so ganz ohnmächtig sin, flir dein Fortkommen zu sorgen!* «Baue nur auf mich und ans meinen Mut! Ich diu ganz sicher, daß ich dir bald Gutes werde mitteilen können.* „Gott gebe es!* sagte Ernst Burkhardt, indem er den jungen Mann noch einmal in seine Arme zog unv innig küßte. Dann aber, da er fühlte, daß ihn die Rührung zu überwältigen drohte, schob er ihn sanft zurück. .Geh jetzt und laß die arme Mntter nicht länger in banger Ungewißheit harren. Brille ihr t'.ieine Grüße

hätten^ was leicht geuwz hätte geschehen können! — Aber im Gefängnis — pah, da? ist in unsere»« humanen Zeitalter schon beinahe so gut wie ei» Erholungsaufenthalt — namentlich für einen, dem's in der Freiheit so lumpig gegangen ist wie Ihrem Manne. ES kommt also jetzt bloß daraus an. daß Sie die Ohren steif hatten »»nd an Ihre Gesundheit denken. Wenn Sie mir den Junge« mitgeben, wird das Gehalt, das ich bei meinen» Baron sür ihu durchgedrückt habe, ganz gut ausreichen, die Kosten Ihres Ausenthalts

i« Spital zn bestreiten. Und Sie können sich da in aller Ruhe gesund pflegen, während dem Burschen die Beschäftigung i« der freien Luft sicherlich besser anschlagen wird, als d,e Abrackere! in irgend einer musfigeu städtischen Fabrik.- Aber ich kam» mich so schwer von ihm trennen.* schluchzte die Fra»». .Wenn ich ihn auch noch hergeben muß, bin ich ja ganz allein und verlasse»».* Der Riese machte eine ungeduldige Bewegung mit den Schultern. Augenscheinlich sing eS schon Mi, seinen Unwillen zu erregen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 07.10.1915
Physical description: 8
über unsere Kinder gesprochen. Ganz frei von der Leber weg redete er, ganz offen haben wir uns über alles, was vor so einem wichtigen Schritt wesentlich ist, verstän digt. über die Mitgift, die ich Ella gebe, über Gerhards Stellung, sein Einkommen usw. Und nun steht dem Glücke der beiden jungen Leute nichts mehr im Wege. Alte, was sagst du da zu? Was, du machst noch eine zweifelhafte Miene?' „Wilhelm — es geht doch noch nicht so schnell,' stieß Frau Amalie zaghaft aus. „Ich habe mit Ella gesprochen

ja doch auch erst seit vier Wochen. Schicken wir sie also mal einige Zeit auf Reisen. Und dann — aber so bleib doch ruhig. Wilhelm! Und dann, meine ich, wäre es auch gut, wenn Werner aus ihrer Nähe verbannt würde.' ..Ach, Amalie, das ist ja alles dummes Zeug! Werner — Werner sagst du? — Sollte der etwa auch mitzureden haben? Der Junge Wird sich doch nicht unterstanden haben?' „Nein, nein, ganz gewiß nicht! Ich ver mute ja doch nur! Wilhelm, du bist in solchen Dingen so wenig zartfühlend!' Und nun entwickelte

sie eine Zungenge wandtheit, wie der Gatte sie kaum an ihr ge kannt hatte. Alles wußte sie ihm so geschickt auseinanderzusetzen und klarzulegen, daß er schließlich selber ganz und gar ihrer Meinung war: Ella sollte zunächst aus Reisen. Werner aber müßte unter einem schicklichen Vorwand nach Freiental, wo sich eine Filiale der Maschi nenfabrik befand. Ja. so wäre es das beste, ^lnd mit d>r Reise paßte das jetzt eigentlich ganz vorzüglich, da der Assessor doch auch auf Urlaub zu gehen gedachte. Wozu

könnte, dann wäre sein Leben nicht ganz umsonst gewesen. „Also, es steht bedenklich um ihn. Ist er denn in der Krankenversicherung?' fragte er, als Banner mit seinem Berichte zu Ende war. „In einer privaten Krankenkasse sicher nicht. Er hat die Kassenbeiträge ja niemals bezahlt, weil er sie in Schnaps anlegen mußte. Nichts hat er jetzt: der verludert einfach in sei nem Schmutze. Die Ioldmarie, rvat seine Toch ter ist, verdient ja wohl als Verkäuferin und sonst wie een paar Jroschen, aber die braucht die Marjell

oder nicht, soll mir gleichgültig bleiben. Du weißt, ich gehe meinen Weg geradeaus und schaue nicht nach rechts und nach links.' Jegliches weitere Wort wäre vollkommen überflüssig gewesen. Das wußte Werner nur zu genau. Darum gab er sich keine Mühe wei ter, beschloß aber, Gruse am Abend zu besuchen und aus eigenen Mitteln etwas, wenigstens ein ganz klein wenig, für ihn zu tun. Das dünkte ihn einfach Menschenpslicht. Die Hasengasse zählte zu den verrusensten Stadtteilen. Ein anständiger Mensch betrat sie zur Abendstunde

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Tiroler Volksbote
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Page 2 of 12
Date: 20.02.1918
Physical description: 12
. Wie ich das Haus ganz militärisch auf der linken Seite um zingeln will, rennt ein Welscher zur Türe heraus — kein Soldat, sondern ein Zivilist — mit einem großen Pack auf den Schultern. Ich schlag das Gewehr an und ruf:» Halt!' — Herrjemine, N der Mensch ertattert! Eine Zeit lang hat er kein Butfüruns herausgebracht, dann hat er gewinselt: »Risparmio! Misericordia! Ich nix Feind, ich armes Mann. Ron mi uccidere! Nix steggen, nix schieß!' Schnell Hab' ich ihn aus Welsch bedeutscht, wenn er ein ehrlicher Mann

ist, braucht er keine Angst zu haben und nicht zu fliehen. Sobald er hört, daß ich Welsch kann, wird er ganz Pomaden- weich und sagt, er war' mein bester Freund, und ich soll mir's in seinem Hause wohl sein lassen. In cantina, im Keller drunten sei ein vorzüglicher Wein, echter Vernaccia, wie ich mein Lebtag noch keinen getrunken habe. Auf seine Gesellschaft werde ich wohl verzichben. denn er habe Weib und Kin der fortgeschickt und müsse ihnen nach. Addio, earo mio, sag' ich, leb' wohl, guter Freund

wir mit dem zweiten! Wie der ein Roter, aber ganz dunkel, fast schwarz >- gltsch. gltsch — der ist besser, viel besser als der erste . . . Jetzt ein Wörtlein mit dem dritten!' Akkurat, das wird der Vernatscher (Vernaccia) sein, steigt mir schon beim Herauslassen in die Nase, ist goldgelb und rinnt wie ein Oe! — gltsch» gltsch, gltsch —Tonnerkeil und Katzenköpfe» das ist der allerbeste, ausgezeichnet, exzellent, supra fein! So einen köstlichen Bernatscher Hab' ich wirk lich noch nie getrunken. Naz, bei dem bleiben

ha ben, denn ich war ganz müd und schwach und kann die Augen fast nimmer offenhalten. Da lachte der Vernatscher hellauf — glugg, glugg, glugg, glugg — und sagte, das Ware doch eine Hundsschand, wenn so ein Riesenkerl» wie ick, schwach werden möchte, ich soll noch ein tüchtiges Glas voll hinuntergießen, dann komm' ich gewiß zu Kräften. Ich folgte seinem Rat und erklärte sogleich, ich sei jetzt stark wie David und werde das halbe Italien zerreißen; aber vorerst möchte ich noch ein kleines

wie ein brennendes Dorf. Das war mein Ver natscher. nnd ich hatte nicht einmal die Pipe ganz zugedreht. Daher kam also der Weindunst und. die Nässe ans dem Poden, denn ich lag nichts we niger als trocken. Wie lange Hab' ich geschlafen? Wo ist die Patrouille unterdessen hingekommen? Nur schnell hinauf und hinaus! Wie ich vor das Haust trat, stand die Sonne hoch am Himmel, es mußte schon über Mittag sein. Ich nahm me Uhr heraus. Sie war stchen geblieben und. zeigte anf acht. Donnerkeil, was hat denn der Brater

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Brixener Chronik
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Page 5 of 8
Date: 28.03.1912
Physical description: 8
und so große Vor bereitungen treffen, daß eine Untätigkeit auf die Tauer ganz ausgeschlossen sei'. Zwar werde Kaiser Franz Joses einen Krieg noch verhindern können, aber das Räderwerk werde weiterschrei- len und sein Gang führe direkt zum Krieg. Ein -derartiges Machwerk richtet sich wohl von selbst. lieber die Frage der Bedeckung für die Wehrvorlage ist in Deutschland der Staatssekre tär für Finanzen, Mermuth, gestolpert. Wie lio langsam durchsickert, trug er sich mit der Ab- Mht, den alten Zankapfel

werden soll, wollte man den großen englischen Kohlenarbciter- benutzen, ^er Streik im Ruhrrevier hat trotz der Enthaltung des ganzen terroristischen Macht- apparates der sozialistischen Partei mit einer glatten Niederlage der Genossen geendet. Wegen der Fata morgana der internationalen Verbriwe- rung Arbeiterschaft hatte die Sozialdemokra- ganz willkürlich einen von vorneherein ganz aussichtslosen Streik in den rheinischen Zechen Zaune gebrochen. Tie christliche Arbeiter organisation, der die Sorge um das Wohl und Wehrder

von Streiks und Lohnkämpfen zu besitzen vermeinte, gebrochen worden. Das Attentat auf den König von Italien hat ganz zweifellos eine Kräftigung des reali stischen Elementes in der italienischen Volksseele gebracht. Das haben die enthusiasmierten Kund gebungen, an denen sich alle Kreise, auch die so zialistischen Deputierten, beteiligten, deutlich ge zeigt. Der Krieg mit der Türkei dauert noch im mer fort. In Italien beginnt man allmählich einzusehen, wie langwierig und schwierig das Ko- lonialunternehmen

in Nordafrika sich gestalten wird. Artbauer, ein genauer Kenner der Ver hältnisse in Tripolitanien, scheint mit dem Ur teile, daß Italien sich zwar militärisch Tripoli tanien erobern könne, politisch aber nie, nicht gar so unrecht zu haben. Man sucht deshalb in Ita lien mit der TürkÄ Frieden zu machen. In einem Aide memoire hat das Apeninnen-Königreich seine Bedingungen formuliert. Es stoßt damit aber bei der Pforte, die gegenwärtig infolge der parlamentlofen Zeit ganz nach Belieben schalten und walten

, den die französische Kammer bislang wegen ihrer sachgemäßen, alles sensatio nellen Aufbausches ledigen Behandlungen der außenpolitischen Frage besaß, untergraben. Paul Dechanel, der jahrelange Berichterstatter über den Etat des auswärtigen Amtes, hat dies in einer Rede, in der die Ehrlichkeit und Freimütig keit der deutschen Politik voll und ganz aner kannt wird, offen gerügt. Aber er blieb der Prediger in der Wüste und mußte seine fein ausgearbeitete Rede, wegen der Teilnahmslosigkeit

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 16
Date: 30.03.1912
Physical description: 16
..der Pangermanismus nnd die Mili tärpartei so eiuslnßreich seien nnd io große Vor bereitungen tressen. daß eine Untätigkeit ans die Toner ganz ausgeschlossen sei'. Zwar werde -Kaiser svranz Jose? einen Krieg noch Verbindern sännen, aber das Rädemx'ik werde weiierichrei- ien nnd sein tÄaug sübre direkt zum Xirieg. Ein derartiges Machwerk richtet sich wobl von i^Ibst. lieber die Frage der Bedeckung für die Wehrvorlage ist in Deutschland der Staatssekre tär sür Finanzen. Wermutb. gestolpert. Wie o langsam

der Weil einmal das Schauspiel e.nes t>ieiiera!ilreitcs gezeigt. ''Iis Hebel biezn ivollie iiiaii den großen englischen Kohlenarbeitcr .uissiaiid. der nnnmebr durch die Annahme einer Bil! über den Minimallohn beendet werden 'oll. benny-en. Ter streik im Ruhrrevier bat trot? der Eunalning des gaiizen terroristischen Mach! avparaies der sozialistischen Partei mi? einer glatten :>tiederlage der Genossen geendet. Wegen der ^ata morgana der internationalen Perbrnde n-ng der Arbeiterschaft hatte die So.ziawemokra- ne ganz

willkürlich einen von vorneherein ganz aiissichisiosen Streik in den rheinischen Zechen ooni Zanne gebrochen. Tie christliche Arbeiter- organisation, der die Sorge nm das Bohl And ^e!,e der Arbeiterschast am Herzen lag nnd die der Sozialdemokratie auch nicht die Waffen zur Vernichtung der christlichen Gewerkschaften in die Hand drücken wollte, hat den Sieg davonge tragen. Wir geben den hyperradikalen „Neuen Züricher Rachrichten' recht, wenn sie den Triumph der christlich» über die sozialdemokratisäien

Or ganisationen als einen ..Markstein in der Ge schichte der deutschen Arbeiterbewegung' bezeich nen'. denn hiemit ist das Monopol, das die So zialdemokratie bisher in bezug auf das Arrange ment von Streiks und Lohn kämpfen zn besitzen vermeinte, gebrochen worden. Tos Attentat aus den König van Italic» hat ganz zweifellos eine Kräftigung des royali- slischen Elementes in der italicnisck^en Volksseele gebracht. Das leiben die enthusiasmierten Kund gebungen, an denen sich alle Kreise, auch die so zialistischen

^n. In einem Aide memoire lx>t das Apeuinnen-Königreich seine Bedingungen sormuliert. Es stoßt damit aber bei der Psone. die gegenwärtig infolge der parlamentlosen Zeit ganz nach Belieben säMen und walten kann, aus zähen Widerstand, so daß auf einen baldigen Abschluß der Unterhandlung wohl noch nicht zu denken ist. Die Einführung des Proporiinalwahl- rechtes in Frankreich ist wegen der unüberwind lichen Schwierigkeiten, auf die es gestoßen ist. ver tagt worden. Dort ist aber, wie irbon das letzte, mal erwähnt

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Volksblatt
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Page 4 of 8
Date: 02.10.1915
Physical description: 8
... Aber nicht nur die ganz großen Vermögen, sondern auch die Summe der ganz kleinen hätte ungefähr ausgereicht, um die Kriegsanleihen allein zu unternehmen. Allerdings doch nicht ganz. Denn die Einlagen bei den deutschen Sparkassen betragen jetzt 20 bis 21 Milliarden Mark. Allerdings: das find die Sparkassen von ganz Deutschland, während wir bei den Millionären nur von Preußen sprachen. Und während von Millionären nur 9789 nötig waren, müßten von den kleinen Sparern wahr scheinlich nicht viel weniger als 25 Millionen

ein zelner zusammenkommen, um die nicht ganz so große Summe auszubringen. ES kommen eben auf das einzelne Sparkonto im Durchschnitt nur viel leicht 900 Mark Einlagen. DaS ist der Unterschied. Weiß man jetzt, was die 12 Milliarden der dritten, waS die 25^ Milliarden Mark der drei Kriegsanleihen zusammen bedeuten? Man stelle eS sich nur auch einmal ganz plastisch vor. Um eine Milliarde Mark Gold in Zwanzigmarkstücken zu Verladen, dazu sind 40 Eisenbahnwagen (der Wagen zu 10.000 Kilogramm) erforderlich

. Wollte man den ganzen Betrag der neuen Kriegsanleihe in Gold verfrachten, so würde man sür die 12 Mil- liarden also 480 Eisenbahnwagen nötig haben, und sür die 25Vz Milliarden der drei Kriegsanleihen brauchte man gar einen Wagenpark von 1020 Wagen. Zum Glück spielt sich ja der moderne Zahlungsverkehr schon in etwas weniger Primitiven Formen ab. Denn so viel Geld wäre doch nicht ganz leicht zu beschaffen. Die gesamte Goldproduk tion der Welt hat nämlich in den vier Jahrhunderten von 1493 bis 1880 erst 28 Milliarden

nach Konstantinopel fuhr, schreibt Gras Mörner aus Konstantinopel: Ende Mai lag ein Geschwader großer englischer Kreuzer ganz ruhig an der Westküste der Halbinsel Gallipoli. Sie lagen so dräuend und surchterregend da. Ohne Ungemach konnten sie wohl, sobald sie eS sür geeignet hielten, mit ihren schweren Ge schützen Tod und Verderben in die türkischen Schützen linien speien; wußten sie doch, daß die türkischen Kanonen, die um so viel schwächer waren, nicht an sie heran konnten. So sicher und selbstbewußt lagen

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 28.10.1914
Physical description: 8
vor einer feindlichen Kugel herrscht, habe ich einige Male zu sehen Gelegenheit gehabt. Wir find derzeit ununterbrochen an der Verfolgung deS Gegners, fortwahrend treiben wir Russen vor unS her. Wenn sie sich irgendwo stellen, dann atmet alles erleichtert auf und alle freuen sich, von den endlosen Märschen wieder in den Schützenlöchern ausruhen zu können, wenn eS auch im Kampfe ist. Mitgemacht, gesehen und erlebt habe ich schon ganz Respektables. Unsere Jäger. Regimenter sind gut restauriert und Wied er so stark

wieamAnsang des Krieges. Den Schreck vor feindlichen Geschossen habe ich mir viel größer vorgestellt. Beim ersten und zweiten Schuß duckt man sich und dann wird man eher frech als furchtsam. In unsererganzen Armee herrscht ein guter, sogar froher Kriegs, gei st. Es ist Tatsache, denn ich habe mir alles genau angesehen. WaS eS aber heißt, in diesen eiskalten, total unkultivierten Landstriche« herum- zustreichen, ganz abgeschlossen von aller Welt, das kann nur begreifen, der so etwas mitgemacht

hat ein emzigeS Wohnzimmer, darin steht eine Bettstatt mit einem Bündel Stroh und sonst nichts. In diesem Wohnloch wohnen oft acht Leute beisammen. Die Offiziere legen Stroh aus den Boden und schlafen dort. Einmal sind am Morgen plötzlich Hennen über unser Geficht spaziert, die unter Dem Ofen schliefen. Wie gesagt, die vielen Entbehrungen und Strapazen find so groß, daß man vor einem Gesecht nicht die geringste Furcht hat, schon deshalb nicht, weil man ganz abgestumpft wird. Unsere Kompagnie war im Anfang

Nachrichtendetachement, d. h. wir find ganz vorne an der Spitze unserer Armee aus den Gegner losgegangen. Man hat uns einmal schon alle für verloren gehalten, weil wir ganz allein buchstäblich in die russische Armee hinein» gedrungen find. Von drei Seiten haben unS dann die Laggel beschossen. Auf 1500 Schritt find wir an der feindlichen Artillerie gewesen. Wenn die Russen nur zu einem kleinen Teile so frech gewesen wären wie wir, so wäre von uns keine Maus ausgekommen. So aber ist nicht einer verletzt worden und alle sagen

Pcincip und feine Komplizen, so 20 an der Zahl, bekommt man tag täglich dreimal zu sehen, weil jetzt die Vsrhand- ungen find. Sehr interessant find die Serben, die man hieher bringt Man möchte wahrhaftig zurückweichen vor diesem Sefindel, wenn man eS sieht . . . Serbien ist schon ganz oder teilweise erschöpft durch Hanger und teils durch Militär; eS find nur mehr Banden und kleinere Militärzüge oder Truppen. Doch wird eS manchen Kameraden treffen, nicht mehr in die Heimat zurückzukehren

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 24
Date: 03.10.1913
Physical description: 24
, hätschelte es, wiegte es Ummer und weckte es oft mitten in der Nacht, ? recht schwer und einsam wurde, auf, um es fort ei« ^ Mädchen schlief meistens wieder so- «vk k!» 's.-^üßte er es ganz leise aus das Haar chenk- H^dchen und Füßchen und stöhnte herzbre- > - „Du Ilebes, armes, armes Hascher!!' tmd ^ L?^er Zeit wollten ihm die Verwandten das nehmen^ weil es bei dem unstäten, wilden Le- ^b 's - ? Li „T tro l e r B ö l IS dot e.^ ben des Vaters in der Einsamkeit verwahrlosen und zugrundegehen müsse

: „Moidele, ganz ruhig sein!' Und das Kind war mäuschenstill, ließ auch kaum, den Atem gehen. Ueberhaüpt tat das Kind alles, was der Va ter sagte, so genau, und pünktlich, als ob es dessen merkwürdige Vage verstehen würde- denn es hing mit glühender Zärtlichkeit an dem wilden D!ann, seine stürmischen Liebkosungen bildeten das volle Glück des Mädchens.' Die Mutter schien von ihm bereits, halb vergessen zu fein. Nur cck und zu fragte es einmal: ^Tatte, wo ist denn das Mammele? Daß das Mammele nicht kommt

nicht ganz verstanden hatte; O Mammele, haben dich die Engelen schön hergerichtet! — Komm' jetzt herunter und geh mit uns heim -7-. gelt, das tust du?' . ' > Mit eitrem halberstickten Schlitzen nahm der Jos sein Kind auf den Arm und flüsterte: „Moidele, sei brav und laß das Mammele. ^Heute Nr. 20^ Seite 5. kann es nicht mit uns gehen, weil die Engelen eS noch viel schöner Herrichten wollen.' ' „Warum ist denn das Mammele so still? Warum sagt es kein Wort?' forschte das Kind noch dringen

- der. - , . . Der Vater suchte nach einer Erklärung und erst über eine Weile entgegnete er: „Wenn die Engelen kommen sollen, muß man ganz still sein und dars nichts reden. . . Wir mögen auch nicht länger da bleiben, sonst verjagen wir die Enge- !en, daß sie sich nicht hergetrauen.' Und er rannte, unterdrückt schluchzend, mit dem Kilche fort: Seit dieser Stunde war des Mädchens Heimweh nach der Mutter wieder rege und es fragt, jeden Tag: ' „Ist das Mammele noch nicht schön genug? Gelt morgen kommt es?' Der Vater

er eines Morgens sein Kind unh sagte zärtlich zu ihm:- ' „Moidele, gelt, du bist brav und tust heute rechts recht lange schlafen? Ich will fortgchen, das Mammele zu suchen, und komm' erst, wenn es ganz finster ist/ - Als das Kind sein Mündchen zum Weinen der» zog, bat er förmlich 7 „Moidele, sei lieb und tu' schlafen. Ich kann dich nicht - mitnehmen, weil du zu langsam bist imd wir würden das Mammele nicht finden;.. . mußt ganz still in deinem Haus da liegen bleiben und gewiß nicht hinausgehen, ganz gewiß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 16
Date: 20.04.1919
Physical description: 16
auch nur verdächtigen Fleisch.4, s oder Wurst, sogleich um unsere Gesundbeir besorgt . kine Ernährung, die vorwiegend aus Fleisch, Mischen, s, Käse. Linsen, Bohnen und tnbsen besteht, ist für einen «Ätidendeu ganz zu verwerfen, «od ein Kranker, der mi piergistung leidet, wird so nie genesen, besonders wen« « schon etwas vorgeschritten ist. Ist doch schon normaler e unser Darm auf eine schlackenreichere Nahrung eingestellt Mulosesnbstanzen, milde Fruchtsäurrn, aromatische Stoffe es, die vorwiegend

, um den Leser vor Augen zu führe«, - ^machen Aerzteu die Selbstvergiftung ringeschäjit 'ü Zeiten gab, wo man zu den radikalsten Mitteln -stii?' ^ loszuwerden. (Gott sei Dank, bat sich mit der . der Diätkuren in den letzten zwei Dezemnen, ?o- « der Bekämpfung der Obstipation gebessert, dast opera 'kwgnffe immer seltener werden.) Die Selbstvergiftung tV?^'rägdrit ist also durchaus nicht gleichgiltig, u.id m>e ganz bedeutende Krankheit bar. Wenn man noch ^ dieses Urbel verbreitet ist. u. darnach den Ans

im Geficht hatten und mit jugend lichem Eifer dem Tanze huldigten. Es braucht dies auch nicht wunderzunehmen, wenn man die Ernährung nnd Lebensweise dort lrnnt. ES ist statistisch nachgewiesen, das in Bulgarien z. B. die Zahl der Hundertjährigen auf zirka 4 Millionen Ein. wolinerbetrögt (in Serbien aus Millionen >?:!), wäh rend dies in den Slulturstaaten ganz anders ist. In Dentsch- ! land kamen tvar dem Kriege) auf ein Millionen bloß 7«, in Oesterreich auf zirka 6» Millionen klotz ll !, nnd in den West

, mit Nachdruck dervorbebt. ES ist vielinekr 'üc- i^enanatc :Uohtost neben einer während der tunäzigen Fasten »sketischen Lebensweise, dem die Bulgare» ihre Stäinmigke't und Langlebigkeit verdaaken. Dir Empfehlmig des Joghurt zur Verhütung dcr Selbstvergiftung ist daher anch nur in be schränkten Grenzen angezeigt; leider kaan ich an dieser St-ll.- die Joghurt»Frage nicht ganz behandeln.) Es «nrde daher mauche unserer Damen weit mehr Befriedigung init ihrem Aeutzeren. namentlich ihrem „leint', habe», wenn fie

auch die Titulatur „kaiserlicher Rat', die im letzten Jahrzehnt in der Monarchie eine unge heure Verbreitung hatte. Einmal war sie ja eine ganz besondere Anerkennung des Monarchen für Personen, die sich in schwierigst Verhältnissen au- ßerordentliche Verdienste nm das Staats- oder Gemeinwesen erworben hatten, wie etwa zu Be - ginn des voriigen Jahrhunderts der Wiener Bür germeister Höbl, der in den Tagen, als Napoleon in Wien herrschte, durch Umsicht und Energie die Interessen der Reichshauptstadt zu wahren

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 08.09.1918
Physical description: 12
Turm ist eS ja ganz gut gegangen, aber, nachher hat fich kr Weg schon damisch in die Länge gezogen. Ich habe mich nur gewundert, daß mein Herrl mit seinen zwei Füßen alles das so leicht hat leisten können, wozu um bald meine vier zu wenig gewor den wären. Nachdem wir schon bei drei Stunden anterwegs waren, sind wir hungrig und durstig zu einem einschichtigen Wirtshaus im Wald gekommen, wo fich mein Herrl »in bisserl stärken wollte. Zum Erbarmen aber war es und ordentlich schenierr

habe ich mich, daß mein Herrl wie ein armer Hand werksbarsch erst die längste Zeit hat bitten und betteln müssen, bis die Wntin endlich mit ein paar kiern und einem Tröpferl Wein herausgerückt ist. Selbstverständlich habe ich bÄ einem so schmalen Menü ganz erbärmlich abgeschnitten. Was das- selbe gekostet hat, kann ich nicht sagen; dillig war «s sicher nicht, weil mein Herrl den ganzen übrige» Weg recht zuwider war ,ind in Dmemfort fürchterlich geschimpft hat, bis wir aM Ziel unserer Reise angekommen

Diskurs zu belauschen. Der eine von ihnen, ei» ziemlich beleibter älterer Herr machte in meiner Nähe Halt. .Meinst du nicht, lieber-Springinggerl. daß es Zeit wäre, nach einem passenden Souper Umschau zu halten?' fragte er seinen Gefährten. Dieser zuckte bedauernd die Achseln. „Leider werde ich dir, schätzbarster Herr Onkel, heute dabei keine Gesellschaft leisten können. Mein Magen ist nicht ^o ganz in Ordnung , und da möchte ich mich- lieber etwas diät halten.' Der Flohonkel wqrf emen besorgten Blick

. daß mir dir Rippen gekracht haben und ich schwere Mühe hatte, ihr zu entrinnen. Am ganzen Leibe bin ich voll blauer Flecken und ich werde mir wahr scheinlich vor dem Schlafengehm von meiner Frau einen tüchtigen Prießnitzer^ Umschlag geben lassen. Vorher möchte ich aber doch eine Kleinigkeit zu mir nehmen. Vielleicht mache ich mich an den heute angekommenen Stadtherrn.' Springinggerl winkte ganz energisK ab. «Davon möchte ich dir entschiedest abraten, lieber Onkel, denn einem gleichen Versuche verdank« ich eben

. „Blut ist ein gar sonderbarer Saft', hat unser Freund Goethe gesagt, aber heutzutage , ist dieser Saft mitunter schon mehr als sonderbar. DäS ist schon keine Wirtschaft mehr bei den Menschen nnd es ist wirklich höchste Zeit, daß da ein Wirt» schaftsminister endlich Ordnung hineinbringt.' .Vorausgesetzt, daß er noch etwas zum Wirt schaften findet', fügte. der Flohonkel bei. „Diese Menschen haben jetzt überhaupt ganz eigentümliche Einführungen. Während zum Beispiel auf der einen Seite wegen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 06.10.1918
Physical description: 12
, mögen sie im Kopfe oder im Herzen ihren Sitz haben.' Der Apotheker war eben auf kein«» Fall ein heuriger Hase. Er hatte wahrschemlich schon öfter «n Aprilnarren „Ox-ärsd-äi-uw^, „Rrebsenblat' «der „Spennadelsaft' verkauft und zog stch als alter Schlaumeier auch diesmal ganz fem aus der Affäre, NebrigenS handeln viele Menschen so ähnlich wie der Freund deZ Doktors, nur mir dem Unterschied, baß sie es unbewußt tun. Sie halten nämlich alles, «as sie sehen und höre«, ohne es »erstehen zu kön nen

. daS die Menschheit im Kovs md im Herzen gesund macheu soll. Dabei sind sie aber regelmäßig die Angeschstierten. Ts sarrn eben immer nur schöne Worte, nicht? als Worte, und die Menschen, die geglaubt haben, sie müssen sich dabei auch etwas denken, find durch dieselben im Aopf nicht Heller und im Herzen nicht besser geworden Das Traurigste ist noch dabei, daß daS einzige Mittel, durch welche? alles Elend auf der We?t gründlich «id radikal kuriert werden könnte, ganz in Vergessen heit kommt.. DaS uralte, kostbare

Rezept dazu ist Allerdings schon vor beinahe zssittntsend Jah'.ev geschrieben worden mü> da ist es hal: kein Wunder, »enn eS heutzutage nicht mehr so ganz modern ist. Auf diHem Rezept steht nur daS einzige Wort: .Nächstenliebe'. Wenn die Menschen dieses einfache Hausmittel seit jeher ordentlich, wie es sich gehört, «gewendet hätten, möchte es ganz ander? auf der Delt ausschauen. Leider wird aber gewöhnlich daS ganz konträre Mittel, die Eigenliebe, vorgezogen, «odurch die Menschheit statt friedfertig

»chea auf der Gaffe hat ihm gehört u»d wenn ihn einer »on unR nur ein bifferl schief «geschaut hat. war «S schon «rü» uud geschehen. Jetzt sängt er allerdings schön langsam an umzu stecken, v»«U es ihm halt ebenso lausig zusammen« g »ht, wie unS allen. Der Saro meist sogar, daß der gute Tyraß stch eines TageS noch ganz gut »it uns verstindige» wird. Das wäre auch höchst wünschenswert, denn es ist ja doch eine mise Sache, »«m auch »vhi iu Punkt? Verträglichkeit den Mm- Ich« «tu schlvDp^S Beispiel

den »Znrifsenen' solle» spielen müssen. Also was machen? Ich erlaube mir in diese? Kalamität -inen Vorschlag zur Gäie ;u machen: Da nur mindestes dceiküvfige Familien bei d« Zwiruausgabs beeilt werden, ist es das entfachst?, heiraten; ü5crs Ja'irwird sich der Storch einstellen, und der Haushalt hat dann das verbriefte Recht ans eine Spule Zwirn. ?aS ist doch ganz einfach! Nicht? Ich bin üdrizens etwa nicht selbst auf Vie-es Ei des Kolumbus verfallen. Ich bin redlich und gestehe, daß mir dies« Erleuch tung

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Brixener Chronik
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Page 9 of 12
Date: 07.10.1915
Physical description: 12
über unsere Kinder gesprochen. Ganz frei von der Leber weg redete er, ganz offen haben wir uns über alles, was vor so einem wichtigen Schritt wesentlich ist, verstän digt, über die Mitgift, die ich Ella gebe, über Gerhards Stellung, sein Einkommen usw. Und nun steht dem Glücke der beiden jungen Leute nichts mehr im Wege. Alte, was sagst du da zu? Was, du machst noch eine zweifelhafte Miene?' „Wilhelm — es geht doch noch nicht so schnell,' stich Frau Amalie zaghaft aus. „Ich habe mit Ella gesprochen

seit vier Wochen. Schicken wir sie also mal einige Zeit auf Reisen. Und dann — aber so bleib doch ruhig, Wilhelm! Und dann, meine ich, wäre es auch gut, wenn Werner aus ihrer Nähe verbannt würde.' „Ach, Amalie, das ist ja alles dummes Zeug! Werner — Werner sagst du? — Sollte der etwa auch mitzureden haben? Der Junge wird sich doch nicht unterstanden haben?' „Nein, nein, ganz gewiß nicht! Ich ver mute ja doch nur! Wilhelm, du bist in solchen Dingen so wenig zartfühlend!' Und nun entwickelte

sie eine Zungenge- wandtheit, wie der Gatte sie kaum an ihr ge rannt hatte. Alles wußte sie ihm so geschickt auseinanderzusetzen und klarzulegen, daß er schließlich selber ganz und gar ihrer Meinung u>ar: Ella sollte zunächst auf Reisen. Werner aber müßte unter einem schicklichen Vorwand nach Freiental, wo sich eine Filiale der Maschi nenfabrik befand. Ja, so wäre es das beste. Und mit der Reise paßte das jetzt eigentlich ganz vorzüglich, da der Assessor doch auch auf Urlaub zu gehen gedachte. Wozu

nicht ganz umsonst gewesen. „Also, es steht bedenklich um ihn. Ist er denn in der KrankenVersicherung?' fragte er, als Banner mit seinem Berichte zu Ende war. „In einer privaten Krankenkasse sicher nicht. Er hat die Kassenbeiträge ja niemals bezahlt, weil er sie in Schnaps anlegen mußte. Nichts hat er jetzt: der verludert einfach in sei nem Schmutze. Die Ioldmar-ie, wat seine Toch ter ist, verdient ja wohl als Verkäuferin und sonst wie een paar Iroschen, aber die braucht die Marjell och for Putz

. Dennoch suchte er sie gleich nach dem Feierabend auf. Ein widerlicher Geruch nach Räucherwaren, geschmolzenem Talg, alten Zeuglumpen und allerlei Unrat schlug ihm ent gegen. Es war fast ganz dunkel zwischen den alten, schmutzigen Fachwerkhäusern, deren je des eine traurige Geschichte von Elend und Not zu erzählen wußte. Drüben brannte vor einem verrufenen Lokal eine Laterne, und Grammo phon schnurrte die bekanntesten Gassenhauer herunter. Gröhlende Stimmen Betrunkener, Kreischen und Kichern

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Meraner Zeitung
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Page 6 of 28
Date: 09.11.1913
Physical description: 28
Seite 6. Nr. 135 »At e ra « er Z e! I» » Sönntag^denO.^ NoMmberÜM ^ . Unterlassüngssehleri sind gemacht worden durch allzu großes Vertrauen zu Einzelnen, aber von einem „Panama' zu sprechen, ist denn doch ^übertrieben. Festzustellen ist nur die eine Tatsache, daß wir noch immer eine der billig st!ei, Beleuchtungen haben von ganz! Airol, und die 6 Prozent Erhöhung bei richtiger Verwaltung nicht nur ausbleiben hatten können, sondern bei den alten billigen Tarifen die an die Städte Bozen und Meran

man noch von einer Erhöhung der Kauälgebühr, die nicht mehr auf Basis des Wassergrundzinses, sondern auf Basis der Hauszinssteuer be messen werden soll. Die Kanalgebühr würde dann zirka das Doppelte ausmachen, als jetzt. Außerdem kommen die 5 Prozent Zinsheller, bezw. .in deren Wegfall eine entsprechende Erhöhung der Umlage zur Hauszinssteuer — also Steuern und Wgaben mehr als' genug! Für ganz ruhige und weitblickende Men schen wirft sich, aber auch da die Frage auf, ob denn die.Eingemeindung, die dioch ein Großteil

der Meraner und Maiser freu digst begrüßen würde, in so weite Ferne gerückt ist, daß Mais zum Bau eines eigenen Elektrizitätswerkes schreitet? Was machen wir nach der Eingemeindung mit. dem dann bestehenden dritten Elektrizitätswerk? Groß- Merän hätte dann wohl mit Tölk und Schnälstal genug Kraft und würde dann ein drittes Werk wohl nur zum Schaden von ganz Groß-Meran sein. Es wäre ^ also im Interesse der Maiser Steuerträger empfehlenswert, wenn die maß gebenden Faktoren etwas ruhiger und über legter

bei seinem Aufenthalt in Blase witz erkannt nnd verherrlicht wird. * (Stadttheater.) Zwei reizende ein aktige Operettenlbrachte uns der Donnerstag- Abend: die En unserem Stadttheater schon mehrmals gegebene ,„Schöne Galathee' von Snppv und eine Neuheit: „Du liebes Wien' von Hein und Robitschek, wozu R. Stolz eine melodiöse leichte Musik geschrieben hat. Beide Vorstellungen, die vom Regisseur Frankl ganz ausgezeichnet inszeniert wur den, erfreuten sich eines' lebhaften Beifalles, der schon nach der vom Kapellmeister

nicht ganz stimmen. Ganz vortrefflich sang Herr Mieser den Pygmalion und vergaß man- bei dem schönen, volltönenden Gesang gerne einige Unsicherheiten im Spiel. Alle Darsteller wur den säst nach jeder Piece mit Beifall aus gezeichnet, die beiden Damen überdies nach dem Äktschluß mit zwei prächtigen Blumen arrangements. — Im zweiten Einakter do minierte'Frl. Schwarz, die mit gewohn tem Schick das „Weaner Mädl' spielte, tanzte und'sang, und der Herr Hoffmann als der junge Graf Himmelritz bestens assi

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