um den Kopf. Hier am Gartenzaun geschah das. Mehr weiß ich nicht.' Ella ließ ihn stehen und betrat kopfschüt telnd wieder den Salon, wo die alten Damen die neuesten Stadtneuigkeiten auskramten. Daß sie Werner nicht hatte treffen können, verdarb ihr die Laune gehörig. Darum langweilte sie die Unterhaltung auch ganz schrecklich. Er muß doch irgend etwas Besonderes vorhaben. Ge stern kam er schon zu spät zum Abendessen und wurde auffallend verlegen, als die Mama ihn fragte, wo er bei dem schlechten Wetter
?, ihr müßt schon morgen mittags abreisen, wenn ihr den berühmten Spezialisten für Herzleidende noch treffen wollt. Er ist nur noch bis Montag in Berlin, fährt dann in die Ferien. Habe soeben mit Schmidt telephoniert. Der weiß es ganz bestimmt. Und ich halte es für hochnotwendig, Amalie, daß du dein Herz gerade von Professor Sommer untersuchen läßt. Diese ewigen Krampfanfälle sind mir zu be ängstigend, wenn unsere Aerzte sie auch nur auf die Nerven zurückführen, wie alles, was unsereinem zustößt
er zur Fabrik ging, Lebewohl sag ten! Daß er von der so ganz unerwarteten Ab reise recht schmerzlich berührt wurde, sah nicht nur sie ihm an, sondern die ihn scharf beobach tenden Eltern ebenfalls. Aber der Grund muß te ja auch ihm einleuchten. Und es würde sich ja nur um wenige Wochen handeln. 3. Kapitel. Niemand fiel Werners Verdrießlichkeit am heutigen grauen Abschiedstage so deutlich auf, als dem Oberingenieur Reith, seinem erbitter ten Feinde. Ach, dieser Mann mit den schwar zen, unheimlichen Augen
, dem schwarzen Bart und dem ausgesprochenen Verbrechergesicht ver stand sich meisterlich darauf, in den Mienen an derer zu lesen und geheime Gedanken zu erra ten. Darum wußte er ganz genau, wie es um Werners und Ellas Herzen stand, wußte, daß dieser betrübt war, weil er von der Geliebten hatte Abschied nehmen müssen. Und das füllte des Elenden gemeine Seele mit wohltuender Schadenfreude. Ja, warum er diesen jungen, bescheidenen Menschen, der jedem, auch dem Geringsten, mit so rein natür licher Herzlichkeit
haben, müs sen Sie nachmittags in mein Kontor kommen. Natürlich ist mir so etwas wie diese Sache nicht ganz gleichgültig. Man wird mißtrauisch, wenn man derartiges hört. Sie wissen also ganz be stimmt, daß Herr Falke in der Hafengasse war?' „Ich kann es beschwören. Und dann weiß ich auch noch,' fügte er schnell ganz leise hinzu, „daß die Ioldmarie so dreist war, dem schmucken jungen Herrn gestern entgegenzugehen, als er von hier nach der Villa ging. Der Diener Chri stian hat sie gesehen und auch erkannt