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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 09.11.1919
Physical description: 12
. Alle Tage was Neues. Nee, du, kindisch freue ich mich auf diesen Besuch. Felix entwickelte in seiner lebhaften Art einen fast'ausgearbeiteten Tagesplan, so daß Hermann bei den Worten seines Freundes immer leichter zumute wurde. Nach diesem Programm konnte er sich ganz passiv verhalten. Er brauchte nur mitzu- schwimmen. Felix würde die Gesellschaft schon in Atem halten und für Ableitung von seiner Persönlichkeit sorgen. Es war doch gut. wenn man einen sol chen tatkräftigen Freund besaß. Lange hielt Felix

an Begeisterung über seinen Ausslug ins Lötschbergtal, den er mit seinem gütigen Pflegevater, dem Herrn Notar, ge macht hat. Ein Marsch auf eine richtige Alm, Ueber- nachten im Heu, Beobachten der Gemsen auf hoher Berghalde sind ihm so wunderbare Begebenheiten, daß sein Staunen kein Ende nimmt. Ganz ernsthaft meint er: ,,.... und sogar die Kühe auf der Alm haben den Herrn Notar erkannt, denn sie sind, so nahe zu ihm hingesprungen, gerade, als wenn sie ihn hätten begrüßen wollen'. Karl ist auch ganz fest

. Na nu? Ja, Rosen. Damenbesuch. Herrjeh- hat der junge Herr Felix sich Seite 5 Wienerinnen sehen, die emsig beschäftigt waren, die Kunden zu bedienen. Die kleine Toni aus der Flo- rianigasse, die in einer Papeterie in Thun ein gutes Plätzchen hatte, sagte mir einmal ganz strahlend: „Jetzt weiß ich schon besser wie das Ladenmädchen, wo alles zu finden ist,' und Karl aus Margareten überraschte feine Pflegemutter zu ihrem Geburtstag gar mit einer selbst gearbeiteten urcnzsticharbeit. Er war übrigens

in jeder Beziehung ein häusliches Ge nie,' er wußte auch, stolz wie ein Spanier, das Re zept der Kriegsbuchteln nazugeben, ganz so, wie die Mutter sie zu Festtagen macht. ' Die Poldi aus Gersthof hatte an einer Pen sionsinhaberin in Bern eine liebe Pflegemutter be^ kommen. Sie war ganz selig, wenn sie zu den Speise- stunden mit dem großen Gong durch Haus' gehen durste und sich dabei im stillen natürlich auf ihr eigenes Göttermahl freute. Poldi ist übrigens an dem zweijährigen Töchterchen der Pensionsinhaberin

nicht angehalten zu ha ben. Der.StationSoorstand sckite mir später ganz betrübt, daß die Kleine aus der Heimat nie mehr eine Zeile Nachricht ihm zukommen ließ. Die Schuld lag auf Seite der Angehörigen. Familien aus den verschiedensten Berusssphären wetteiferten, unsere armen Kinder aufzunehmen und ihnen eine glückliche Zeit zu verschassen. Ganz beson ders opferwillig waren die Geschäftsleute, die Eisen bahnbeamten und überhaupt die Familien des Mittel standes. Auch auf dem Land bei Bauern und Grund

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 15.02.1912
Physical description: 8
Seite 2. vom 18. Februar 1878 betreffend die Enteignung zum Zwecke des Betriebes von Eisenbahnen, das wohl auf ganz anderen Voraussetzungen beruht und im übrigen veraltet und rückständig ist. Nirgends ist das absolute Verbot vorhanden, daß bestehende Wildwasser nicht trocken gelegt werden dürfen und daß denjenigen Entschädigung zu bieten sei, welche von der Anlagestelle des Wasserwerkes zwar räumlich einigermaßen abgelegen sind, aber nichtsdestoweniger unter dem Einbau zu Schaden kommen

, wo er in vielen Fällen ganz bagatellisiert wird und womöglich noch unter geschmacklosen Fabrikspitzen ganz verschwindet. Wenn z. B. — um ein naheliegendes und unserem Klerus wohlbekanntes Beispiel anzuführen — Propst Walter von Jnnichen in seiner Einflußsphäre schon seit Jahren für die Verwendung von Marmor und Mosaik eintritt, so kündet sich schon in dieser Teil erscheinung die allgemeine Zeittendenz an. Und so sehr sie in ihrem inneren Prinzip von alten Mustern angeregt sein mag, so braucht sie deswegen

dann für die Einheimischen und Landeskinder? Hoffentlich nicht nur die Kehrseite der Medaille, d. i. verun reinigtes Wasser, verpestete Luft und eine ver schandelte Landschaft. MW Rundschau. Veckevkensmrter Suttsna ües Srsken Aehren thal Die „Vossische Zeitung' meldet aus Wien: Der Zustand des Ministers des Aenßeren Grafen Aehrenthal hat sich verschlechtert. Der Kranke ver weigert die Aufnahme von Nahrung. Seine Willens kraft ist ganz geschwunden. Graf Aehrenthal ruht tagsüber apathisch auf dem Sofa, ohne für irgend

! — Am Montag drängte eine Konferenz die andere. Graf Stürgkh konferierte mit dem Kaiser, Graf Khuen mit dem Finanz minister usw., bis schließlich doch eine Einigung er- zixlt wurde. Ueber den Inhalt des Abkommens, das zwischen beiden Ministerpräsidenten getroffen wurde, erfährt die „Reichspost': In den lang- mente ze. noch lange nicht Stilnachahmung zu sein und kann ähnliche Wirkungen ganz wohl mit voll kommen neuen Formen erzielen. Ja schon der Materialcharakter allein, sei es nun Marmor, Mosaik, Holz

und kann in neuen Formen wieder wie eine Offenbarung wirken. Als Beispiel sei nur der Altar in der neuen Zentralfriedhofkirche in Wien erwähnt. Drittens braucht auch die Rückwand nicht ganz zu fallen. Man kann sie so behandeln, daß sie ganz neu wirkt und dabei das Hauptmotiv, Mensa und Tabernakel, nicht vergewaltigt und überschreit, sondern sogar noch hebt und nur besser zusammen schließt. Die Retabel bei den neuen Versuchen, die ich im Auge habe, verliert zwar ihre übermäßige Höhe, gewinnt aber dafür

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Tiroler Volksbote
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Page 4 of 16
Date: 15.11.1916
Physical description: 16
, der andere Teil derselben war in der Do- brudscha und soll fast gänzlich vernichtet sein. Ueber dZs Zustande m Griechenland Kann man sich schwer einen richtigen Begriff machen, da man einzig auf gegnerische Berichte angewiesen ist. Am ehesten erfährt man noch die Wahrheit aus den Berichten der italienischen Zeitungen, da diese mit dem gegenwärtigen Vor gehen ihrer Freunds, der Franzosen und Eng länder, in Griechenland nicht ganz einverstan den sind. So schildert z. B. eine Zuschrift im „Corriere della Sera

' (Zeitung in Mailand) aus Athen die Zustände in Griechenland, wie sie wirklich sind. Der Berichterstatter erwähnt Werst, wie die französischen und englischen Be richterstatter die Wahrheit fälschen und glauben machen wollen, ganz Griechenland sei aus der Seite der Venizelos-Regierung von Saloniki. Die Wahrheit sei ganz anders. König Konstan tin sei zweisellos deutschsreundlich, und man müsse ihm die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er daraus niemals ein Hehl gemacht habe. Noch unlängst

, als die Wente bereits auf Grie chenland gedrückt hatte, sei er in der Unisorm eines deutschen Feldmarschalls aus dem Königs- palast herausgetreten, um sich sich aus die deutsche Gesandtschaft zu begeben. Wegen dieses Besu ches hatte man stark gegen den König agitiert, cwer nicht von griechischer Seite. König Konstan tin sei sür Deutschland was Vsnizelos für die Entente sei. Nicht nur der König, sondern ganz Griechenland und das griechische Volk- wolle vom Kriege nichts wissen. Ter König

habe nicht seinen Willen dem Volke aufgezwungen, sondern er habe nur den Willen des Volkes ausgeführt. Der beste Beweis für diese Behauptung liege in der Blmnasch der revolutionären Bewegung des Herrn Venizelos. Venizelos habe mit allem Lärm, den er angestellt habe, im ganzen 2000 Mann zusammenbekommen. Um diese LOA) Mann zu sammeln, habe man 10 Millwnen aus gegeben. Die Nachrichten, wonach 50.000 Grie chen aus Amerika kommen würden, um für das Vaterland zu kämpfen, sei falsch. Die Wahrheit sei ganz anders. Allein

der Rekrutierung, und die Entente müsse durch Verhaftungen und Bestra- fungen dieser Rekrutierung zum Erfolge ver helfen. Daß England vom griechischen Volk felbst nichts erwartet, geht klar daraus hervor, daß bis dato die vielverlangten Neuwahlen, auf die Eng land so große Hoffnungen setzte, die am 8. v. M. fällig gewesen wären, nicht durchgeführt wurden. Was England mit seinen Treibereien in Grie chenland beabsichtigt, hat der englische Minister präsident in seiner letzten Rede ganz deutlich zum Ausdruck

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Volksblatt
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Page 9 of 10
Date: 28.10.1911
Physical description: 10
23. Oktober 1911 Tiroler Volksblatt Seite v general unterstellt. Diese Meldung hat selbstver ständlich ungeheures Aussehen erregt. Heute nun dementieren die katholischen Zeitungen die Richtigkeit dieser Meldung. Es sei zwar nicht ganz ausgeschlossen, daß eine Union dieser beiden Orden erfolge, jedoch werde dieselbe gerade in gegenteiliger Weise erfolgen, indem nämlich die etwa 10.000 Mitglieder zählenden Kapuziner an die 17.000 Mitglieder starken Franziskaner der strengeren Ordnung

des Hl. VaterS lauten wie sie wollen: wir als katholische Christen werden sie in Demut und Ehrsurcht entgegennehmen. Er ist ja unser Steuermann. Er wird eS auch am besten wissen, welchen KurS das Schifflein in diesen stürmischen Zeiten nehmen soll. Tetegramme. Leichte Erkaltung des Kaifers. Wien, 27. Oktober. Der Kaiser war gestern tagsüber andauernd ganz wohl und in der Arbeit durch den Schnupfen nur wenig gestört. Von dem Schnupfen rührt nur ein leichter Kehlkopfreiz her. Tie Bronchien sind andauernd ganz

-Lexikon mit seinen neun Bänden (Kr 138'—1 genügt, wie die Erfahrung gezeigt hat, durchaus allen Ansprüchen, die man hinsichtlich der Voll ständigkeit, Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit, Wissenschaftlichkeit, Objektivität an ein modernes Nachschlagewerk zu stellen be rechtigt ist. Mit ganz besonderer Genugtuung aber muß es uns Oesterreicher erfüllen, daß das Herdersche Konversations- Lexikon unsere österreichischen Verhältnisse eingehend und aus giebig berücksichtigt. Es gibt kein andere? Lexikon

, das der österreichischen Geschichte und Geographie, dem öster reichischen Kultur- und Geistesleben die gleiche Beachtung schenkte. Ganz vorzüglich werden die wichtigeren Fragen der Gesetzgebung, der Verwaltung, der Schule zc., ganz besonders auch die öffentlich-rechtlichen Verhältnisse der gesamten Monarchie wie der einzelnen Kronländer besprochen. In um fangreicher Weise werden bei den Lebensbeschreibungen hervor ragende österreichische Persönlichkeiten berücksichtigt. Ueber die neuesten inneren Tagesfragen sowohl

, den 23. Oktober, Uebung der Steiger-, Spritzen- und Schlauch abteilung. Versammlung ^8 Uhr vor der Gerätehalle. Zahlreiches Erscheinen notwendig DaS Kommando. Außer Fleischnot — nun auch Kaffee- «nd Zuckerteuerung. Die Hausfrauen haben jetzt schlechte Zeiten durchzumachen. Die Preise für Fleisch sind so hoch, daß ^es schwer ist, ein gutes Stück Fleisch in den Topf zu bekommen. In den letzten Monaten ist nun auch der Kaffee ganz wesentlich teurer geworden, und um die sparsame Hausfrau ganz in Verlegenheit

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Tiroler Volksbote
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Page 4 of 36
Date: 19.09.1913
Physical description: 36
irvler Bo5?s^oke.' ^r^ikäg öen LF. Septsm'b'er 1Ä1Z. kennt; ich sei durchaus nicht bösartig, sondern'nur ein aufgeweckter, rühriger Junge und meine Erzieher ha ben mich ganz falsch behandelt; jedenfalls ist mein Vater zu streng mit mir. Jetzt wurde ich ganz ge- rührt und bat ihn, er soll mich an Kindesstatt'an- nehmen und mich Gendarmerie studieren lassen/weil ich für mein Leben gern einen Säbel und eine Mili- tärkappe tragen möchte. Da lachte er noch ätger und sprach,/das geht

vom Gendarm aus der Gepäcksstelle herunter und setzte sie auf. .Sie war mir nicht viel zu groß, weil ich einen starken Kopf habe, und ich schaute jetzt ganz militärisch aus. Einem Reisenden, der über den Gang wandelte, salutierte ich wie einem Offizier, so daß er entsetzlich klchte. Aber da fiel mir wieder ein, daß ich in einer schlimmen Lage bin und daß es eine fürchterliche. Schande ist, wenn ich unter Gendarmeriebegleitung, so zirka auf dem Schub/ nach Hause komme. Weil die Gelegenheit günstig

aus.' Da kamen sie alle über mich und lvarfen mich zu Boden. Ich wehrte mich wie eine Katze, biß und stieß, aber die Gendarmrriekappe flog in den Letten'und wurde ganz zertreten und vernichtet/ Nur mit größer Mühe konnte ich mich von meinen Angreifern wieder los machen, dann rannte ich blitzschnell davon und ehe mich einer einholte, kam ich zur Wohnung meiner Tante. Lieber hätte ich geweint als gelacht, denn ich war in keinem schönen Zustande. Es ist schrecklich, welch ausgelassene Jugend heutzutage

heranwächst, und daß es schon' in den kleinsten Nestern so ungezogene Straßenjungen gibt! -^Nachdem ich ein paarmal angeläutet hatte, öffnete mir die Tante selbst und sie war von meinem Anblicke ganz bezaubert. Als sie anfangen wollte zu reden, siel ich ihr gleich ins Wort und sagte: „Liebe, liebe Tante, ich bin ein unglücklicher, verfolgter Junge und. ich habe keine andere Zuflucht als bei dir. Seit ich dir die Geheimnisse meines Vaters ausge plauscht habe, ist der Vater schrecklich gehässig

Gestalten herausgeschnitten, denn ich bin sehr schnell.im Arbeiten, — und es lvar ein gräßlich schönes Krippenspiel, ja ein förmliches Panorama. . Viel leicht war ich meiner Tante zu lange still, denn Plötz- lich kam sie nachschauen, ob mir 'Nichts fehle. Als sie mein Kunstwerk erblickte, war sie eins Zeitlang ganz paff vor ^staunen, in ihrer ersten Bewunderung kaui sie gar nicht zu Atem und.sie schrie nur in abgebroche nen Sätzen: „O — oo ooo — ist fürchterlich! _ Es ist unglaublich!' — Ich sagte

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 04.07.1910
Physical description: 8
ist.— Auch nicht? — , — Gut, Jungfer Eigensinn! Adieu!' Er machte ein böfes Gesicht und ging schnell davon, ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen. Sie blickte ihm ganz starr nach und wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Plötzlich besann sie sich, eilte Heinz nach und stand erglühend vor ihm, als er sich umwandte. „Was noch?' fragte er erstaunt. „Dies, Heinz!' Sie umschlang seinen Hals mit beiden Armen «nd küßte ihn einmal, zweimal auf den Mund. Ehe er sich noch recht besinnen konnte, wie schnell

das alles ging, lief sie schon davon, blieb am Eingang zum Park stehen und rief: .Leb' wohl, Heinz, und denke an dein Versprechen I' Seine Entgegnung hörte sie nicht mehr, sie lief bereits wie ein gehetztes Reh den Parkweg hinab und verlangsamte ihre Schritte erst in der Nähe des Schlosses. Sie überlegte, daß sie eigentlich etwas ganz unverantwortlich Dummes getan habe. Erstens die Veilchen, zweitens das Gedicht und drittens, das Allerdümmste, die beiden Küsse. — Na, er sollte sich nur gar nichts einbilden

. Drei Jahre waren seit jenem Märzabende dahingerauscht. — Sie hatten Heinz von Duringen nur ganz selten und dann immer nur für wenige Tage in Lindeneck und Driebusch gesehen. Der Be>uch im Herbst nach dem Manövers von dem er mit Lieselotte gezproaien, war ganz untervueven. Später hatte leine Ernennung zum Adjutanten allerlei neue ungewohnte Dienstgejchäfte mit sich gebracht, die einen Urlaub zur Unmöglichkeit werden ließen. Da kam er einmal, gerade in der Ernte, und sand Lieselotte kränk. Er sah

sie gar nicht und mußte sich mit kurzen Kränkhettsberichten begnügen. Als eS dann besser ging, war sein Urlaub zu Ende. Die Reitschule brachte ein erhöhtes Interesse sür den Rennsport ganz von selbst mit sich. Nach seiner Rückkehr zum Regiment richtete er sich einen Rennstall ein und vergaß über demselben Lindeneck und Driebusch nicht ganz, dachte aber seltener daran und konnte ein paar Urlaubstage nicht erübrigen. Seit Lieselottens Krankheit war er nicht zu Hause gewesen. Nur einige Briefe

wiederzufinden. Schließlich unterblieb der Briefwechsel ganz. — Lieselotte wartete auf Heinz' Kommen und erhoffte von einer mündlichen Ausspräche die Wiederkehr der alten Jngendfrenndschast. Aber er kam lange nicht. Endlich im Herbst, zwei und ein halbes Jahr nach jenen» Abschied in der Dämmerung des Frühlingstages, sahen sie sich wieder. Er wolle nnr drei Tage bleiben, da er länger nicht abkommen könne, meinte er. Die Herbstrennen erforderten seine Anwesenheit aus alle Fälle, da zwei Pferde von ihm lausen

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Tiroler Volksbote
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Page 8 of 16
Date: 20.08.1919
Physical description: 16
unter der Leitung des Kaufmannssohnes Franz Stiegler, die Schützen geführt von ihrem Haupt manne Matthias Winkler. Es war wieder ganz lwie in den alten Tagen, so schön und so erhebend, ' und Jung und Alt war voller Freude. Kaltenbach, Zillertal, IS. August. (Aus Ita lien) sind Georg Mauracher, Wäschersohn, und Andrä Rauch, Maurachsohn, glücklich aus der Ge sangenschast heimgekehrt. — Wie es scheint, will der Sommer jetzt sein Versäumnis nachholen; es ist ziemlich heiß. Der Gesundheitszustand ist danach gut

Lehrer Roman Sattler wird uns j nun im Herbst wirklich ganz verlassen und eine ! Lehrstelle in Schwaz übernehmen. Wir sehen ihn i ungern scheiden, denn er ist überaus eifrig und ; tüchtig in der Schule und hat sich auch als Wirt- j schaftsrat durch seine Ordnung und Mühe sehr ver- ! dient gemacht. — Die ehemaligen Verehrer des , großen Bismarck haben sich auch hier bis aus wei- >teres den Judensozi angeschlossen. Ob sie dies we- ! gen der nahen Grenze Italiens oder aus Rücksicht auf den dermaligen

die Felder und das Obst. Aber die Miserablen Schnacken mit ihren blut gierigen Rüsseln stechen Heuer, daß es ganz ein Grausen ist. Wenns christlich wäre, würde ich diese abscheulichen Schnacken alle den Juden aus den Buckel oder aus die krumme Nase wünschen ins Zillertal, besonders nach Mayrhofen. Kundl, Unterinntal, 18. August. (Das Som. merfest des Verschönerungsvereins) wurde im schattigen Bräugarten am 15. und 17. d. bei herrlichem Wetter und sehr zahlreicher Beteili gung von den Einheimischen

und aus der Nach barschaft abgehalten mit allerhand Belustigungen, unter denen natürlich der Tanz nicht sehlen durfte. Es scheint wirklich eine ansteckende Kraitkheit zu sein und hat man den alten schönen Brauch ganz vergessen, daß, solange die Wetterevangelien ge halten werden, nicht getanzt werden soll^ was noch vor wenigen Jahren wenigstens in den besseren Gemeinden noch allgemein beobachtet wurde. Es heißt Mer, die Jugend, die jetzt vier Jahre ein gesperrt war, muß sich austoben und wirklich bilden den Großteil

am Ufer und' sehen zu. Diese Kinder sind wohl zweierlei Gvi fahren ausgesetzt: Erstens einmal wegen der Sitt- lichkeit, weil gar manche Knaben sehr mangelhaft bedeckt sind, und zweitens, well die Kleinen ganz nahe am Ufer stehen. Wie leicht könnte eines hineinfallen. Ja, wissen die Eltern dieser Kinder wirklich nicht, was sie treiben oder ist es ihnen so recht? '— Die Beteiligung an dem von den Bür« gern der Marktgemeinde Hopfgarten alljährlich ab- gehaltenen Bittgang nach Niederau am Sixtustag

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Volksblatt
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Page 5 of 10
Date: 23.08.1913
Physical description: 10
und nach eingeholtem Besehle daS Regiment von Oberst Gutjahr exerziert, was wirklich mit vieler Präzision, Raschheit und Gewandtheit erfolgte; alles interessierte unseren Erzherzog im höchsten Grade: er ritt zum Erstaunen aller in rascher Bewegung ganz heimisch auf seinem Pferde, mit Begierde alle Bewegungen der Truppe achtend. Nach vem Manöver defilierte eine Division deS Regiments einzeln in Karriere, was auch überaus gut ausfiel. Als nun die Front dastand und der Oberst die weiteren Befehle ein- holte, setzte

sich unser lieber Herzog ganz allein, von seinem Ordonnanzoffizier Sekondrittmeister V.Land- L?af gefolgt, gegen daS in ziemlicher Entfernung befindliche Regiment in Galopp und zog den Säbel. Der Erzherzog Albrecht, dem bedeutet wurde, daß der Inhaber Höchstihm sein Regiment vorsühren wolle, lehnte eS aus Bescheidenheit anfangs ab, wollte aber auch dem kl« inen Herrn die Freude nicht verderben. Aller Augen der großen Menge Zuschauer, ^ wobei auch mehrere Equipagen waren, standen auf den jugendlichen Obersten

zu sehen, daß manche damit ganz Vertraute ihn darum beneiden müßten. Allge- mein und laut war die freudige Wahrnehmung dieses bezaubernden Augenblicks. Dieses Vorführen deS Regiments geschah noch zweimal, in Trapp und Galopp, und stets daS gehörige Reitertempo einhaltend. Der Anblick seines ihm so wohlwollenden VetterS, vor dem er defilierte, mochte ihm so viel Vertrauen einflößen, daß ihn eine nicht zu be schreibende Grazie belebte. Er zeigte auch in allen diesen Touren, daß er vollkommen Herr

seines Pferdes war. obwohl er zwei Monate nicht geritten war. DaS Regiment rückte nun ab und unser kleiner Herr ritt mit den beiden anderen Erzherzogen und dem ganzen anderen Gesolge k 1a töts der Truppe bis nach Proßnitz.' Der kälteste Juli feit 13S Jahren. Der „Bayrische Kurier' schreibt: Dieser Sommer unseres Mißvergnügens kann sich würdig jenen Vorgängern an die Seite stellen, die in der Erinnerung als naßkalte Sommer von ganz besonderer Unsreund- lichkeit sortleben. Ihre lange Reihe beschloß bisher

gesallen; auch stärkere Gewittergüsse blieben hier oft ganz aus und erst in den letzten Tagen haben die Niederschläge auch in den bisher zu trockenen Gebieten landregenartigen Charakter ange nommen. In der Schweiz ist der Juli seit 1812 noch nie so kalt gewesen, wie in diesem Jahre, ausgenommen Wallis, wo man ebenso wie am Südsuß der Alpen von den Witterungsunbilden dieses Sommers fast ganz verschont geblieben ist. Abnorm wie die niedrige Temperatur waren im Alpengebiet und in Süddeutschland

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Brixener Chronik
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Page 3 of 5
Date: 03.11.1910
Physical description: 5
' unterzeichneten. Es hatte dem Werke, das damit zustande kam, nicht an Gegnern gefehlt Namentlich wurde von militäri scher Seite der Einwand erhoben, daß diese Vor schriften die Schlagfertigkeit einer Armee beein trächtigen könnten. Aber die Logik der Dinge war machtvoller als die kleinlichen Bedenken der Menschen. Hatten Ende des Jahres 186!: erst neun Staaten jenes Abkommen ratifiziert, so ge hören ihm heute mehr als 50 Staaten an. Im Jahre 1906 wurde die zweite Genfer Konferenz einberufen und eine ganz neue

rastlos tätig, sondern auch sonst gern bereit, zu helfen, wo es zu helfeu galt, besonders in der Raiffeisenkasse. Virgen, 31. Oktober. (Todesfall.) Am 29. Oktober starb ganz plötzlich an Herzschlag Johann Jestl, Pötscher auf Marin. Der Ver storbene hatte noch unter Vater Radetzky gedient und war zwölf Jahre beim Militär. Sonst ist der Gesundheitszustand ein sehr guter zu nennen. Seit Neujahr erst 16 Todesfälle^ Cnneberg. 31, Oktober. (Verschiedenes.) Am 28. Oktober fand im Schulhause die dies jährige

— so scheiut es — d,'n Gegnern solchen Zusammenhaltens zwischen Priestern und Lehrern schwer im Magen. Nach den „I. N.' waren überhaupt nur Geistliche, Klosterfrauen und Mitglieder des Katholischen Lehrervereins anwesend; ganz falsch! Dann heißt's weiter: „Der Großteil der geprüften Lehr kräfte unseres Bezirkes bekennt sich znm Allge meinen Lehrerverein und erschien daher nicht.' Ebenso falsch! In Wirklichkeit blieben nur zwei einzige „geprüfte Lehrkräfte' unseres Bezirkes der Konferenz fern nnd

es war selbst der Vorsitzende ein Mitglied des Allgemeinen Lehrervereins. Aber dankbar sind wir doch für obige Worte: sie zeigen klipp und klar, daß Mitglieder des All gemeinen Lehrervereins prinzipiell mit Lehrer und Katechetenkonferenzen nichts zu tun haben wollen! Was sagt dazu Herr Grissemann? Dagegen hat damals in Prutz einer der hoch würdigen Herren unter allgemeinem Beifall ganz offen erklärt, daß die Geistlichen absolut nichts südlich auf d türm Eisl em Schloß Ssrnz tt Pallauser Campan Brücke» y Milland licher

er sich, uud da auf einmal, im letzten Jahre vor der Priesterweihe, begann Holzer zu kränkeln und alle angewandten Heilmittel schienen zu versagen. Doch der gute Kern seiner Gebirgsnatur, die Kraft des eigenen Willens nnd ganz besonders die Sehn sucht nach dem Priestertum, dem einzigen Ziel seines Strebens auf Erdeu, ließen ihn trotzdem alle Hindernisse überwinden und Ferdinand wurde mit seinen Mitschülern am Feste der heiligen Apostelfürsten Petrus uud Paulus, am T9. Jnni 1907, zum Priester geweiht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 08.10.1915
Physical description: 8
. Hier am Eartenzaun geschah das. Mehr weiß ich nicht.' Ella ließ ihn stehen und betrat kopfschüt telnd wieder den Salon, wo die alten Damen die neuesten Stadtneuigkeiten auskramten. Daß sie Werner nicht hatte treffen können, verdarb ihr die Laune gehörig. Darum langweilte sie die Unterhaltung auch ganz schrecklich. Er muß doch irgend etwas Besonderes vorhaben. Ge stern kam er schon zu spät zum Abendessen und wurde auffallend verlegen, als die Mama ihn fragte, wo er bei dem schlechten Wetter gewesen sei

mittags abreisen, wenn ihr den berühmten Spezialisten für Herzleidende noch treffen wollt. Er ist nur noch bis Montag in Berlin, fährt dann in die Ferien. Habe soeben mit Schmidt telephoniert. Der weiß es ganz bestimmt. Und ich halte es für hochnotwendig. Amalie, daß du dein Herz gerade von Professor Sommer untersuchen läßt. Diese ewigen Krampsanfälle sind mir zu be ängstigend, wenn unsere Aerzte sie auch nur auf die Nerven zurückführen, wie alles, was unfereinem zustößt an Gebrechen.' „Schon morgen

, Lebewohl sag ten! Daß er von der so ganz unerwarteten Ab reise recht schmerzlich berührt wurde, sah nicht nur sie ihm an, sondern die ihn scharf beobach tenden Eltern ebenfalls. Aber der Grund muß te ja auch ihm einleuchten. Und es würde sich ja nur um wenige Wochen handeln. 3. Kapitel. Niemand fiel Werners Verdrießlichkeit am heutigen grauen Abschiedstage so deutlich auf, als dem Oberingenieur Reith, seinem erbitter ten Feinde. Ach, dieser Mann mit den schwar zen, unheimlichen Augen, dem schwarzen

Bart und dem ausgesprochenen Verbrechergesicht ver stand sich meisterlich darauf, in den Mienen an derer zu lesen und geheime Gedanken zu erra ten. Darum wußte er ganz genau, wie es um Werners und Ellas Herzen stand, wußte, daß dieser betrübt war, weil er von der Geliebten hatte Abschied nehmen müssen. Und das füllte des Elenden gemeine Seele mit wohltuender Schadenfreude. Ja, warum er diesen jungen, bescheidenen Menschen, der jedem, auch dem Geringsten, mit so rein natür licher Herzlichkeit

Sie nachmittags in mein Kontor kommen. Natürlich ist mir so etwas wie diese Sache nicht ganz gleichgültig. Man wird mißtrauisch, wenn man derartiges hört. Sie wissen also ganz be stimmt, daß Herr Falke in der Hafengasse war?' „Ich kann es beschwören. Und dann weiß ich auch noch,' fügte er schnell ganz leise hinzu, „daß die Ioldmarie so dreist war, dem schmucken jungen Herrn gestern entgegenzugehen, als er von hier nach der Villa ging. Der Diener Chri stian hat sie gesehen und auch erkannt.' Reith schüttelte

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Brixener Chronik
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Page 5 of 12
Date: 09.10.1915
Physical description: 12
um den Kopf. Hier am Gartenzaun geschah das. Mehr weiß ich nicht.' Ella ließ ihn stehen und betrat kopfschüt telnd wieder den Salon, wo die alten Damen die neuesten Stadtneuigkeiten auskramten. Daß sie Werner nicht hatte treffen können, verdarb ihr die Laune gehörig. Darum langweilte sie die Unterhaltung auch ganz schrecklich. Er muß doch irgend etwas Besonderes vorhaben. Ge stern kam er schon zu spät zum Abendessen und wurde auffallend verlegen, als die Mama ihn fragte, wo er bei dem schlechten Wetter

?, ihr müßt schon morgen mittags abreisen, wenn ihr den berühmten Spezialisten für Herzleidende noch treffen wollt. Er ist nur noch bis Montag in Berlin, fährt dann in die Ferien. Habe soeben mit Schmidt telephoniert. Der weiß es ganz bestimmt. Und ich halte es für hochnotwendig, Amalie, daß du dein Herz gerade von Professor Sommer untersuchen läßt. Diese ewigen Krampfanfälle sind mir zu be ängstigend, wenn unsere Aerzte sie auch nur auf die Nerven zurückführen, wie alles, was unsereinem zustößt

er zur Fabrik ging, Lebewohl sag ten! Daß er von der so ganz unerwarteten Ab reise recht schmerzlich berührt wurde, sah nicht nur sie ihm an, sondern die ihn scharf beobach tenden Eltern ebenfalls. Aber der Grund muß te ja auch ihm einleuchten. Und es würde sich ja nur um wenige Wochen handeln. 3. Kapitel. Niemand fiel Werners Verdrießlichkeit am heutigen grauen Abschiedstage so deutlich auf, als dem Oberingenieur Reith, seinem erbitter ten Feinde. Ach, dieser Mann mit den schwar zen, unheimlichen Augen

, dem schwarzen Bart und dem ausgesprochenen Verbrechergesicht ver stand sich meisterlich darauf, in den Mienen an derer zu lesen und geheime Gedanken zu erra ten. Darum wußte er ganz genau, wie es um Werners und Ellas Herzen stand, wußte, daß dieser betrübt war, weil er von der Geliebten hatte Abschied nehmen müssen. Und das füllte des Elenden gemeine Seele mit wohltuender Schadenfreude. Ja, warum er diesen jungen, bescheidenen Menschen, der jedem, auch dem Geringsten, mit so rein natür licher Herzlichkeit

haben, müs sen Sie nachmittags in mein Kontor kommen. Natürlich ist mir so etwas wie diese Sache nicht ganz gleichgültig. Man wird mißtrauisch, wenn man derartiges hört. Sie wissen also ganz be stimmt, daß Herr Falke in der Hafengasse war?' „Ich kann es beschwören. Und dann weiß ich auch noch,' fügte er schnell ganz leise hinzu, „daß die Ioldmarie so dreist war, dem schmucken jungen Herrn gestern entgegenzugehen, als er von hier nach der Villa ging. Der Diener Chri stian hat sie gesehen und auch erkannt

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 05.03.1919
Physical description: 16
essen konnten wir, soviel uns gut dünkte und ich Hab davon so genug bekommen, daß ich einen ganzen Ekelhatte. - . Nach dem Wimmet kamen lustige Zeiten, es wurde ein Erntefest nach dem anderen gehalten, überall hat mau den Wenzel als Tanzgeiger ha ben wollen. Und der Wenzel hat mit seinem tol^n, übermütigen Spiel die Franzosen ganz verrückt gemacht. Ten ältesten Tatteln und Nahndeln ist es in die Füße gekommen und sie haben sich neben den Jungen gedreht wie die Spulen. Da hat der Wenzel

Freud. Als der Wenzel zum erstenmal meine Geige gesehen hat, ist er ganz aus dem Zirkel gekommen vor lauter Gaudi urch hat gesagt, jetzt können wir mitsam men Konzert geben. Das dauerte aber noch ziem lich einige Wochen. Erst in der Fasnacht des folgenden JahreS war ich so weit, daß ick den Wenzel mit der Geige begleiten konnte. Es ist bei meinem ersten Auftreten gar nicht Übel ge gangen, und ich weiß nicht, wer die größere Freude hatte, der Wenzel oder ich. Nun dürfen Sie aber nicht glauben

, daß ich .in der Zeit ganz auf meine Heimat ulÄ auf das Nannele vergessen Hab. Nein, ich Hab hun dertmal gefragt, wann wir denn frei werden und nach Hause dürfen. Das eine Mal hats ge heißen in vier Wochen, das andere Mal in sechs Wochen, und immer war eS nichts. Und als end lich im November der endgültige Friede ge schlossen war, sagte man uns, wir werden erst heimbesövdert, sobald die letzten franzosischen Gefangenen aus Oesterreich da sind. Ich mein aber, die sind längst schon dagewesen. Mir ist die Zeit

einen Brief geschrieben, glaubte aber selbst nicht, daß er hmkommt. — Wir hat ten im Winter nicht mehr so strenge Arbeit und- mußten nur Körbe uud Butten flechten. Damals Hab ich die feine Korbflechterei erlerut, wie sie dortzulande im Brauch ist. Anfangs März bin ich einmal Hinausgekom men ans Meer. Bordeaux lieat nämlich nicht am Meer, sondern fast zwanzig Stunden drinnen im Land am Garonnefluß. Die kleinen Schiffe und mitunter auch größere fahren auf dem Fluß bis in die Stadt hinein, die ganz großen

gewesen und ich habS fast nicht erwartet, bis wir hinbekommen sind. Aber drau ßen hats mich ganz überwältigt. Ich Hab mir das Meer immer vorgestellt als eine spiegelglatte, unendlich große, himmelblaue schone Fläche, und das war jetzt ganz etwas anderes. ES herrschte gerade Sturm, ^das Wasser hatte keine Farbe,, sondern war schmutziggrau und in fürchterliche« Bewegung. Breite, haushohe Wogen stürzte« heran, gleich schrecklichen Ungeheuern, die alles verschlingen ^vollen; es donnerte fast wie ein Kanonenschuß

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 16
Date: 28.05.1919
Physical description: 16
gewesen. Der Bauerntag hat zwei Sachen ganz klar gezeigt: daß die Bauern Tirols stramm zum kath. Bauernbunde ste hen und zweitens, was die Bauern von ,oen Sozialdemokraten zu erwarten haben. Picht einmal die Freiheit, ihre Angelegenhei ten in Ruhe und unter sich beraten zu kön nen, will man ihnen gestatten. Mich nimmt nur Wunder, daß <mf diese Versammlung hin sich nur ein sozialdemokratischer Redner noch in eine Bauernversammlung wagen kann. Nn der nachmittägigen Versammlung nahm auch Rapo ldi teil. ^ ' Das Heimwehe

)te. und zu .Boden siel; es gab einen jämmerlichen Ton. .. ^ ^ , „Nein, nein,' schrie ich, „es kann nicht fein!' ' . Die Thresl aber sagte weinend: ' „Was sein will, muß sein. Als die Nach richt Kam, daß der Martl gefallen ist, hat das Nannele ganz unsinnig getan, und es wollte sich nicht mehr trösten lassen. Den ganzen Sommer hat's geweint;, dann hat's angefan gen recht viel zu beten und im Herbst ist es . bei den Barmherzigen Schwestern in, Inns- .bruch eingetrefey, /. Äm ''Allerheiligen ^ ^wird'p - »Ist's

wirklich wahr? brüllte i-k» „Tiroler Volksbote- Alle nickten und wiederum sagte das Thresl: „Ja, ja, es ist wahr. Wir haben alle abge wehrt; aber das Nannele hat sich nicht auf halten lassen. Mein Gott, ist das eine harte Sach gewesen!' „Aber jetzt geht's dem Nannele gut,' fiel die alte Kreszenz mit ihrer zitternden Stimme ein; „es hat geschrieben, daß es ganz ruhig und glücklich^ist.' „Hat das Nannele meine Briefe nicht er halten?' schrie ich. „Vor zwei Jahren um Ostern ist der letzte gekommen

. Es war die Meß- glöcke von der Pfarrkirche. Diese liebe, freundliche Heimatstimme hatte ich in der Fremde oft im Traume, gehört. Jetzt hörte ich sie in Wirklichkeit seit acht Iahren ,das erste mal wieder. Sie klang weich und sanft und lud mich ein. Frieden und Trost dort zu 'suchen^ wd mav sie einzig finden kann, be? ! Gott. Leider hat der gute, sriedlmie Glocken ton in meinen Herzen drinnen ganz in einen Nr. 22. Tene s. falschen Winkel hineingeschlagen. Es ist ein sürchterlicher Unmut gegen den lieben Gott

in mir ausgestiegen, und ich Hab angefangen, zornig mit ihm zu hadern, als ob er mich mein'Leben lang wie ein schlechtes Stiefkind behandelt, mir gar kein Glück und keine Liebe zugeteilt, sondern mich ganz leer aus gehen Hab lassen, ja alles mir zum Verdruß und zum Leid angerichtet Hab. Mich gruselts heute noch, wenn ich daran denk, wie ich da mals unsern Herrn gelästert und gesagt Hab, er hätf mich sollen bei Montebello ganz tot schießen oder in Päuillae am Fieber sterben oder im Meer ertrinken oder vom Bambo

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Meraner Zeitung
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Page 8 of 8
Date: 24.09.1915
Physical description: 8
Seite S Nx. 219 Nachdruck »erboten. > Am seidenen Laden. 1SL Roman von ». Rosl. Mia errötete. «Das ist boshaft I' klagte sie. «UebrigenS kann ich ihnen mitteilen, daß er Gott sei Dank bereits aufgehört hat, wir zu schreiben. Vermutlich ist in Basel eine engagiert, die mich von ihm befreit hat.' „Und wie sind die Liebhaber hier?' „Ganz passabel!' antwortete Mia heiter.' Aber -alle ver—hei—ra—tet i' Sie platzte mit einem Lachen heraus. „Der Direktor soll trostlos darüber

habe, da wäre ich Ihnen gern um den HalS gefallen. „Das wollt' ich ja eben vermeiden,' erwiderte Raimund. „DaS heißt .... Na, Sie verstehen mich schon.' „Ja, ich verstehe,' bestätigte Mia in eigenem Ton.' „Die Sachen haben Ihnen also gefallen?' fragte er, um den Eindruck zu mildern, freundlich. „Und wie ! Ich bin ganz verliebt in sie ! . . . Verstehen Sie, ich mach' mir Persönlich gar nichts aus Kleidern. Mir sind sie nur ein Mittel zum Zweck. Aber daß man durch solche Toiletten ganz anders in der Wirkung

mit in das hübsche Boot, daS Raimund aussuchte. Früher wäre ihm die Anwesenheit einer solchen Dritten sehr unerwünscht gewesen, heute hingegen war er froh darüber, daß er nicht allein mit Mia Hesse zu fahren brauchte. i «AleranerZettung- ES war in dieser Abendstunde sehr schön-auf dem Wasser und Konversation- nicht eben not- wendig. Fräulein Reinecke schien ganz damit zu frieden, hier still zu sitzen, die Hand über den Bootränd in das Wasser hängen zu lassen und daS Farbenspiel der Wellen, der Ufer

Hesse. 7 »Ich habe die Reiüecke ganz gern> und sie M eim/recht I be^ queme .Gesellschaft^für mich, aber,, immer muß sie doch- nicht dabei sein.. Morgen Nachmittag habe ich frei- Wenn Sie nichts Besseres , chissen, könnten wir mUeinanderspazierengehen.' - . Raimund versprach sie abMhölen. ^ ^ 'Sie hatten nicht sehr weit zu gehen, denn bald blieb, Mia vor einem HauStör .in einer stillen NÄengasse stehen. WaS sie für eine Wohnung habe, fragte Raimund. ' «Hier, Hab', ich ein ganz gutes Zimmer,' gab Mia

Auskunft. «Schön möbliert ist) eS.zwar auch nichts aber Platz habe ich wenigstens. Und was noch besser ist, es ist ganz ungenierte .Nie mand kontrolliert mich. Ich kann machen^, ivaS ich will.' Er konnte sich nicht helfen, diese Bemerkung klang seinem? Ohr mißliebig. Im Herbst in Meran. würde sie derartiges noch nicht geäußert haben. .Aber freilich, seitdem wax. Manches vor- gefallen. ' . ^ - ES war ihm ja schon zu Ostem in Meran nicht entgangen, Haß Mia Hessel sich- verändert

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Lienzer Zeitung
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Page 7 of 24
Date: 05.08.1913
Physical description: 24
a. M, ?)us einem Hefsischen Jagdrevier wird berichtet, daß man dort in einer Kette Feldhühner von insgesamt zwölf Stück zwei ganz Weiße Exemplare und ein nur teilweise weiß gefärbtes beobachtet habe. Gleichzeitig wurde die Frage auf geworfen, ob diese weißen Hühner sortvslanzungssähig seien, ob ihre Nachkommenschaft auch diese abnorme Färbung erhalten nnd ob sich im allgemeinen die Hege dieser Abnormitäten empfehlen würde. — Das ganze Vorkommnis hat wohl Allge- ineininterefse, und sei darum in etwas erweiterter Form

den verehrlichen Lesern hiermit vorgelegt. Ob diese nicht allzu selten vorkommenden weiße», oder auch nur teilweise weißgefärbten Hübner sortpslanzungssähig smd? Ganz gewiß. Denn diese abnorme Färbung entsteht nur infolge Mangels des färbenden Pigments und hat niit deu onstigen Einrichtungen des Vogelkörpers nichts zu tun. Ob jedoch ^ ihre Nachkommenschaft dieselbe abweichende Färbung bekommt, ist durchaus unbestimmt. Es sind Fälle beobachtet worden, in denen teilweise abnorm gefärbte Hühner ganz normale

bei den Raubvögeln als auch bei den Sängern, bei den Hühner-, Tauben, Kletter- und bei Wasser- und Sumpf vögeln. Wie schon oben gesagt, zeigen sonst ganz gesuude Tiere den Albinocharakter, weil diese abnorme Färbung nur auf einem Farbmangel in den Federn beruht und dieser nicht durch sonst einen krankhaften Zustand des betreffenden Indivi duums bedingt ist. Es kommen in der Tierwelt auch noch andere Farbenveränderungen vor, die mit dem eigentlichen Albinismus nichts zu tun haben; es sind dies Farbenbleichungen

die auf einem krankhaften Zustande des betreffenden Indivi duums beruhen: auch hohes Alter kann eine solche Farben- bleichung veranlassen. Nach allgemeiner Ansicht tritt der Albinismus bei den Sper lingen am häufigsten auf. Woran das wohl liegen mag? Ich habe mehrere Jahre lang in einer Straße hiesiger Stadt solch einen Sperlingalbino täglich zu beobachten Gelegenheit gehabt. Derselbe zeigte den ausgesprochensten Albinohabitns: das Ge fieder war wohl zu gewissen Zeiten ganz weiß, manchmal war es aber auch durch Schmutz

gebracht und mußte mein Begehren nach Schwalbenalbinos mit einigen Mark büßen. Am folgenden Tage wurde der Vogel dort nicht mehr gesehen. Eine fast ganz Weiße Amsel beobachtete ich vor mehr als zwanzig Jahren in einer mit Vorgärten versehenen sehr belebten Straße hiesiger Stadt. Der Vogel gehörte dem männ lichen Geschlechte an und schmetterte sein Lied ebenso herrlich in die Frühlingslust hinein, als wie jeder andere schwarze Awsel- Hahn auch. Sein ganzes Benehmen unterschied

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 28.08.1912
Physical description: 16
nord deutsche Herren im Alter von Ltwa 30 Jahren und, wie man aus ihren Gesprächen ent nehmen konnte, von akademischer Bildung. Zu . ihnen trat ein Bekannter und erzählte, er hlcke sich eben Prag angesehen. Man fragte ihn, ob' es denn für Deutsche nicht mit Unannehmlichkeiten verbanden sei. Er er widerte lachend: „Ich geriet wohl in eine tschechische Bierkneipe, aus der man mich entfernen wollte, als ich in deutscher Sprache mein GetrKnk begehrte.. Doch half ich mir ganz gut damit, daß ich sagte

Schriften im 17. Jahrhundert von einem österreichischen Kaiser, Adler, Ge sandten sprechen, nicht ans Ignoranz, son dern ganz unwillkürlich, weil ihnen das Be wußtsein unserer gemeinsamen Vergangen heit so völlig ausgelöscht ist. daß ihnen in unbewachten Momenten so grobe geschicht liche Schnitzer passieren können. In einem Aufsatz in der Zeitschrift „Rheinland' habe ich kürzlich die Bemerkung gefunden, ein b'e^ kannter deutscher Lyriker habe dem Autor gegenüber erklärt, er betrachte die Tiroler ganz

manchem^ dem wir aller dings nicht ganz zustimmen können. ein parlamentarisches Arbeitsprogramm. Von Dr. Otto Stein wen der. Nach dem, was bisher verlautet, sollen die Delegationen am 24. September, das Ab geordnetenhaus einen Monat später zusam mentreten. Darnach würden die Ferien der Abgeordneten langer als 3i/s Monat dauern, ein für die Erholung denn doch zu reich be messener Zeitraum, abgesehen davon, daß den Diäten keine GeLenleistung gegenübersteht. Keinesfalls sind die Delegationen ein Hinder nis für ein früheres

Zusammentreten, denn sie tagen in Wien, so daß beide Körper schaften ganz gut nebeneinander arbeiten könnten. Bleibt es aber dabei, daß das Abge ordnetenhaus seine Sitzungen erst in der letz ten Oktoberwoche wieder aufnimmt, so kommt es ganz sicher^ins Gedränge, und es wird bis Weihnachten kaum etwas anderes zustande bringen, als ein Budgetprovisorium und die zweite Auflage der Dienstpragmatik; eine Garnitur erhält dann das magere Menu durch eine Reihe von kleinen Gesetzen, deren Er ledigung auf die letzten

paar Sitzungen zu sammengedrängt wird. Um mit Goethe zu sprechen: „So ging es und geht es noch heute'. Nun sind aber ganz andere Sachen dring lich natürlich nicht etwa die „Dringlichkeits anträge', deren Behandlung so viel an Lächer lichkeit gewonnen, als sie an Gefährlichkeit verloren hat. Dringlich ist es, daß das Haus des modernen Wahlrechtes sich eine moderne Arbeitsordnung gebe, denn wenn mit der Re- Sind aber Wolken erziehbar, für die große Naturreklamerei, so wird man schließlich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 24.06.1917
Physical description: 12
nicht besonders zu beklagen hätten, dafür ist schon durch die verschiedenen Anstellungen gerade mehr als ge nügend gesorgt. Eher wäre es vielleicht gefehlt, wenn eine zu viel zerstreut wäre, denn da könnte es leicht einmal geschehen, daß sie den Tag ver paßt, wo sie Eier, Butter oder PflaumcnniuZ zu kriegen hat. Deswegen müssen die Frauen eben heute ihre Gedanken bei ganz anderen Sachen haben, als in der guten alten Zeit, wo es noch hie und da einen Hausball gegeben hat oder gar einen Sau tanz

, der selbst einen Dichter, wie Uhland, zu dem schönen Lied begeistert hat: „W:r haben heut nach altem Brauch Ein Schweinchen abgeschlachtet — —' Leider ist dieser schöne alte Brauch jetzt schon ganz außer Gebrauch gekommen, weil die Leute meistens weiter nichts mehr zum abstechen haben, als höch stens ein altes Wasserbankerl. Dabei können sie doch beim besten Willen keinen Sautanz abhalten oder das Uhland'sche „Metzelsuppenlied' singen. Uebrigens hat sich mein Frauerl auch gar nicht so hoch verstiegen

ein kritischer Tag allererster Ordnung gewesen ist. Ich bin aber in solchen Fällen durch die Erfahrung schon viel zu sehr gewitzigt und habe mich an diesem kritischen Tag so wenig als möglich bemerkbar gemacht. Dafür ist mein Herrl umso kräftiger zum Handkuß gekommen. „Das hat man schließlich davon, wenn man sich auf die Zeitung verläßt! Bon A bis Z ist alles er stunken und erlogen, was da drinnen steht!' So ging sie zur Offensive über. „Ja, was gibt's denn schon wieder?' fragte mein Herrl ganz ahnungslos

. Und das langt kaum hin, die Schale Kaffeeersatz halbwegs genießbar zu machen.' „Ja, die Kaffeeschale war halt seit jeher deine Achillesferse!' „Laß' mich gefälligst in Ruhe mit deinen Fremd wörtern!' erwiderte mein Frauerl, durch diesen Zwi schenruf nur noch mehr aufgebracht. Mein Herrl aber klärte sie auf. daß dies eigentlich kein so richtiges Fremdwort sei. Der Achilles sei vielmehr einer von den trojanischen Helden in Griechenland gewesen, der als ganz kleines Kind von seiner Mutter in den Fluß

- einen jetzt mit dm Strümpfen. Bei denen ist näm lich seit neuerer Zeit auch die Ferse die verwund barste Stelle. Die schwarzen Strümpse, die ich letzt hin um zehn Kronen das Paar gekauft habe, haben gleich beim erstenmal Waschen großmächtige Löcher auf den Fersen gehabt. Dabei wird bei uns so nur mehr ganz oberflächlich gewaschen, weil man alle heiligen Zeiten einmal ein Stückerl Seife kriegt.' „Das wird alles jetzt anders werden, wenn wir die neuen Haushaltungsbücher kriegen!' „Bitte schön. Herr

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 12
Date: 10.03.1918
Physical description: 12
in die Hand bekam, die es an Rat und Ent gegenkommen gegenüber den Parteien gewiß nicht fehlen ließ und wofür ihr der Dank ge - bülzrt. Anders ist's leider bei unserer Weinüber nahmsstelle. In der Aera Toggenbnrg, wo die Achtung und Fürsorge für die Interessen un serer hennischen Landwirtschaft aus Furcht vor den Sozialdemokraten, diesen Bauernfeinden, keine besonders große war, wurde dieses Sor - genkind geboreil, ganz wider den Willen aller, die mir solidem Weinvertrieb etwas zu tun Hä ven

. Wenn es sich um irgendwelche Statistiken oder oft um ganz unbedeutende Erhebungen handelt, so weiß man unsere landwirtschaftli chen Vezirksgenossenschaften und Verbände gain mit zu finden. Aber in dieser in das Er - werbsleben des Weinbauern u. Weinhändlers tief einschneidendenAngelegenheit wurde einfach nicht gefr agt und in aller Ünbekümmertheit und Unkenntnis wurde über Sachen entschieden, die eine für Erzeuger und Verbraucher beider seits versöhnliche Lösung erheischen. Der Wein ist ein Genußmittel und als sol ches

ein begehrter Bedarfsartikel. Sind aber nicht hunderte von Bedarfsartikeln ganz dem freien Handelsverkehr belassen, und muß ge rade der Tiroler Weinvertrieb von volks - fremden Machern in die Zwangsjacke gesteckt und wider vernünftiges Recht ausgenützt wer den? Freilich, alle anderen Weinbauländer würden sich solche Machenschaften auch wohl gar nicht gefallen lassen. Im Herbst 1916 konnte noch ein größerer Teil des Weines frei verkauft werden, da die Anmeldung erst für die am Stichtag 9. Dezem ber

bei den freien 25A in beschränktem Maße; es ist der „Trost', daß, wenn Frieden wird, der Kundenkreis oh nehin für den Einzelnen sin ganz verändeter sein wird, ein schwacher. Ein Schaden bleibt es immer, daß ohne Not der freie Weinverkehr eingestellt ist. Wenn dieser in den ersten Kriegs jahren möglich war, warum denn jetzt nicht mehr? Was die Einschätzung der übernommenen Weine betrifft, so muß gesagt werden, daß die selbe beim sogenannten Wirtswein und Spezial eine sehr niedere ist. Um Preise von 240

, M, und 36V Kronen pro Hektoliter, wie selbe die Weinübernahmsstelle einschätzte, dürfte man wohl nirgends mehr in ganz Österreich solchen Wein bekommen. Vesser ist die Einschätzung bei feinen Weinen von IIA Alkohol aufwärts. Für diesen sollen 3—7 Kronen das Liter be willigt werden. Aber wenn man zum Vergleich in Betracht zieht, daß die Niederösterreicher und Ungarn für gleiche Qualitäten 7—1V Kronen und mehr bekommen, so sieht man deutlich, daß wir auch da wieder hintenan sind. Rechnen wir 655 Zinsen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 6 of 18
Date: 26.03.1915
Physical description: 18
Mädchenschar aus der.Straße begegnen! Denn so ein Leutnant weiß Blicke zu werfen — der Himmel mag wissen, wo er es gelernt hat! Auf der Kadettenanstalt doch ganz ge wiß nicht! Und doch, kaum ist er da heraus, so fängt er/sein feuergefährliches Geblinzel und Gezwinker an, daß einer ehr- und tugend samen Pensionsmutter von fünfzig Lenzen das Herz vor Schreck stillstehen möchte!... Ein Gefühl lebhaften Entsetzens über rieselte denn auch das alte Fräulein Fischer, die in der schön gelegenen Kreisstadt Ginster

' be handeln zu dürfen geglaubt, ganz ernstlich zu verstehen gegeben, wie unpassend er das finde und sich so ihrer „ewigen' Dankbar keit würdig gemacht. Bei Tische hatte er sie nicht minder ausgezeichnet, trotz der Glos sen Eduards, der leider Gottes sein Ritt meister war, und jeden Morgen, den Gott werden ließ, hatten sie sich alsbald im Parke getroffen. Natürlich hatten sie zunächst ganz verständig von der rauhen Luft, den welken Blättern und den entschlummerten Blumen gesprochen. Aber man weiß

! Aber wenn sie etwa glaubte, ihn ihr dadurch verleidet zu haben, so irrte sich Mama ganz gewaltig. Und den Vetter Hans, den man allem An schein nach für sie aufgehoben hatte, würde sie ganz gewiß nicht heiraten! Der war ihr viel zu erhaben! Ohne Zweifel hatte der auch die Geschichte mit dem Genfer Pen sionat ausgeklügelt, wo sie sich den soge nannten letzten Schliff holen sollte. Wirklich sehr liebenswürdig von dir, mein lieber Hans, dachte der reizende Backfisch, aber an mei nem Schliff wirst du dich nachher

nicht einfältig, du törichtes Kind! . . . Im Gegenteil! Und er scheint dich doch auch recht lieb zu haben!' „Ganz riesig!' bestätigte Hilde. „Da ist es doppelt unrecht, dich über ihn lustig zu machen! . . . Aber nun geh' an deine Stickerei. 'Tu weißt, daß ich es nicht liebe, wenn junge Mädchen am Tage schla fen! Das sieht so träge aus!' tadelte die „kleine Fischerin' sanftmütig und gab Hil den das Bild zurück. „Gott sei Dank,' seufzte diese, als sie außer Hörweite war, „daß mir der liebe Gott einen Bruder

darüber^ nach, wie er der Familie seiner prächtigen Hilde sowohl, als auch der Pensionats-Vorsteherin in Ginsterburg eine Nase drehen könne, als der Bursche ihm den Brief hereinbrachte. Der Brief wirkte wie eine Offenbarung. Ganz begeistert lief er im Zimmer umher, schwenkte das zierliche Briefblatt, als ob es ein Siegesbanner sei, tat gewaltige Züge aus der noch unentzündeten Zigarette, ohne den gewohnten Rauch zu vermissen und be teuerte seinen vier Wanden einmal über das andere: „Famos, famos

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