. Referent Neufser (auS RegenSburg) be merkte: Dieses Verbol wurde zu einer Zeit erlassen, wo ein deutscher Staat von der Schweiz bedroht war. Gegenwärtig ist abermals ein deutscher Staat, aber von einem mächtigeren Gegner, ja ganz Deutschland be- droht. Er (Redner) wolle keine weitere Parallele ziehen zwischen jener Zeit und der gegenwärtigen, er überlasse eS Jedem, zu urtheilen, ob die gegenwärtige Lage nicht eine weit ernstere ist, als die damalige. Auch Frei herr v. Lerchen feld hob
, daß bei Gelegenheit veS Neuenburger Kon flikts, der übrigens nicht darnach angethan war, ganz Europa in Feuer und Flammen zu versetzen, ein Pferde- AuSsuhrverbot erlassen wurde, aber wenn eS damals nothwendig war, warum kann man jetzt noch zau dern?! Weil die betreffenden Regierungen nicht wol len! Die zu solchen Maßregeln nothwendige Einhellig keit ist, wie die Geschichte beweist, sogleich erzielt, wenn man eben — will! Die Kammer ist nicht da, um zu diplomatisiren, aber die heilige Pflicht
hat sie, der öffentlichen Meinung Ausdruck zu geben, und diese geht dahin, daß der Friede nunmehr an einem Faden hängt, daß der Krieg unausbleiblich ist und wenn er verschoben werten kann, dies nur möglich ist, wenn ganz Deutschland in Wort und That sich so auSspricht, daß der Feind nicht den geringsten Er folg hoffen kann. Aber auch selbst dann glaubt Red ner, daß der Krieg nicht lange verschoben werden kann; wann und wo er loSgeht, wissen wir nicht; aber über das Ende sind wir klar. Nun waS auch kom men
wird blutig und vor aussichtlich von Deutschland allein geführt werden müssen. Aber gerade dies wird um so besser für Deutschland sein. Wir werden nicht mehr eher ruhen, bis wir den Feind vollständig gedemüthigt haben, bis wir eS ihn« unmöglich gemacht, ganz Deutschland und Europa in ständigem bewaffneten Frieden zu erhalten, der mehr drückt als der blutigste Krieg. Wir werden nicht mehr dulden, daß der Friede von den Launen eineS ManneS abhängig ist, den man jetzt wahrscheinlich anders beur- theilen