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Volksblatt
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Page 1 of 12
Date: 18.02.1911
Physical description: 12
den Mut findet, eine solche Behauptung aufzustellen. Alle Welt weiß, daß die Konservativen oftmals den Frieden angeboten haben, daß sie ganz leichte und ganz selbstverständ liche Bedingungen zur Einleitung der Friedensver handlungen gestellt, daß sie auch die drei Unter händler gewählt, daß aber der gute Wille bei den Christlich-Sozialen fehlt. Die Konservativen haben in der Antwort vom 23. November 1910 nur das eine verlangt, die christlich-sozialen Parteiführer sollen erklären, daß sie bereit

sind, ihren ganzen Einfluß aufzubieten, um die katholischen Grundsätze des christlich sozialen Tiroler Programmes in das Reichsprogramm hineinzubringen. Also nichts weiters ist sür den Beginn der Friedensver handlungen gefordert worden, als diese Erklärung und die Abgabe dieser Erklärung braucht nichts als den guten Willen. Aber diese ganz selbstverständ liche und vom katholischen Tiroler Volke sicher er wartete Erklärung ist nicht eingetroffen, obwohl in dessen drei Monate ins Land gegangen

sie einen anderen Ausweg, sie bringen die ganz unwahre Behauptung, daß die Konservativen „den Frieden im Lande un bedingt und durchaus verhindern wollen'. Das ist also das erste Moment der gegenwärtigen Situation, die ansständige Antwort. Das zweite Moment der Situation ist die Aktion Wegscheider. Daß Herr Dekan Weg- scheider, der die Unterschriften der Tiroler Geist lichen für den Frieden sammelt, mit den Ansichten der christlich-sozialen Parteiführer einverstanden ist, geht schon daraus hervor

, daß er sich in die Partei leitung wählen ließ, in welcher lauter Gegner eines katholisches Programmes für Land und Reich sitzen. Wäre er ein Anhänger eines solchen Pro grammes, so wäre er sicher nicht in die Zentral leitung hineingekommen, um nicht den Frieden zu stören. Wir wissen es aber ganz positiv, daß Dekan Wegscheidel ein Gegner eines katholischen Pro grammes sür Land und Reich ist. Er hat die An sicht, daß man da bevor man diese Forderung auf stellte, den Landeshauptmann Hauser von Ober österreich und Baron

Fuchs von Salzburg hatte fragen sollen. Wir -meinen aber so: diese Herren haben die Tiroler Konservativen auch nicht gefragt, ob sie mit dem Ministerkandidaten Dr. Ebenhoch ins christlich-soziale Lager übergehen und ob ihre Führer fette Verwaltungsratsstellen annehmen sollen, sondern sie haben die Tiroler Konservativen ganz feierlich im Stiche gelassen. Dekan Wegscheider meint weiter, „man solle eine einheitliche Presse haben.' Ja, wir haben eine gehabt, bevor die Christlich-Sozialen ihre Presse

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 05.01.1912
Physical description: 8
er sei, wird die Demonstration in Bozen gegen den hochwürdigsten Fürstbischof verurteilen, aber ebenso wird kein gerecht Denkender hiefür die gesamte Bevölkerung von Bozen, ja fast ganz Deutschsüdtirols, wie eS jetzt der „Trentino' tut, verantwortlich machen. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, daß vielleicht in jeder anderen Stadt eine antiklerikale Demonstration viel größere Dimensionen würde angenommen haben, als es in Bozen der Fall war. Die Vorsälle wurden von der ganzen Bevölkerung

, gleich ob katholisch oder liberal, verurteilt. In jedem großen Ort gibt es einen Ab schaum von 40 bis 50 Leuten. Irgend ein Anlaß genügt und aus dieser Pfütze zischt stinkender Gifch empor. Aber entspricht denn das der Gerechtigkeit, wenn man hiesür dann die ganze brave katholische Bevölkerung verantwortlich macht? Hat man es denn ganz vergessen, daß vor nicht gar allzulanger Zeit gerade aus den Straßen Trient'S — Steine zu den sürstbischöflichen Fenstern emporgeschleudert wurden

? Also hier wie dort gibt es Leute minderer Qualität! Und hier wie dort gibt es eine brave katholische Bevölkerung! Damals ist es aber auch keinem Menschen in ganz Deutschtirol eingefallen, ganz Trient. ja vielleicht ganz Wclfchtirol als — priesterseindlich hinzustellen. Jetzt aber bauscht man diese an sich selbst ver unglückte Demonstration in Bozen zu einem Welt ereignis auf und zieht die Ehre unserer trauten Talserstadt in ganz Welschtirol in den Kot. Ist das noch katholisch, Tausende nnd Abertausende Unschul diger

den von ein paar Duzend Buben provozierten Skandal mitbüßen zu lassen? Man liebäugelt schon mit dem Boykott und würde es ganz gerne sehen, wenn den deutschen Kausleuten in ganz Welschtirol die Türe vor der Nase zugeschlagen würde. Be nützend die Gelegenheit schürt der „Trentino' das Feuer des nationalen Hasses, daß die Flammen lichterloh emporschlagen. Und doch sind wir Kinder ein und derselben katholischen Kirche — stehen aber wie zwei getrennte Heerlager einander gegenüber. Ist das nicht ein furchtbares

. Es war wohl eine der ärgsten Dummheiten, die je die Geschichte erlebt: daß der Staat dem Schöpfer in sein Handwerk pfuschte. Wesen, die wie unS das heilige Buch erzählt, nach Gottes Ebenbild geformt, kommen nie voll und ganz in eine menschliche In stitution, wie etwa ein Leib in den Sarg hinein gepreßt wird. Entweder verkrüppelt hieüei der Mensch oder er sprengt den Deckel des Staates. Wche, wenn der Staat in seiner Ungeschlachtheit sich anmaßt, die geheimsten Gemächer des Menschen- innern zu betreten

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 08.02.1911
Physical description: 8
T 1'6V; mit PostVersendung im Inland vierteljährig R 2 5V, halbjährig X 5'—, ganzjährig L 10'—. Für Deutschland ganzjährig L 13 —; für die übrigen Länder des Weltpostvereines ganzjährig X 16'—. Einzelne Nummer 12 k. Die Abt?a^»-s ds-, Dlsttks, solange Ztive avsdvNckiiche Snndis««s de»le!bs» »>»!?» ailt nts ^danneMent»s???^.ichL«ns. Nr. 11 Bozen/Mittwoch, 8. Februar 1911 Jahrgang. Die Meimstalbahn. Die wichtigste Streitfrage für ganz Südtirol ist gegenwartig die Frage der Fleimstalerbahn. Nachdem

diese Frage durch vieleJahre wenig besprochen worden und selten in Zeitungen und Versammlungen er örtert wurde, ist sie fast Plötzlich in den Vorder« grund der öffentlichen Besprechungen getreten und halt alle Gemüter sowohl in Deutschtirol als auch Jtalienischtirol in großer Spannung. Es ist seit Jahresfrist sehr viel über diese Frage geredet und geschrieben worden, so daß sich eigentlich wenig Neues, mehr darüber sagen läßt. Weil aber keine Gegend in ganz Tirol an der Lösung dieser Frage so intensiv

interessiert ist, als gerade das Etschtal und insbesondere das untere Etschtal, so haben wir uns dennoch entschlossen, eine Reihe von Artikeln in dieser Frage zu bringen und die ganze Bevölke rung darüber nochmals gründlich und allseitig auf- zuklären. Wir tun das auch aus dem Grunde, weil die Presse der „herrschenden Partei' darüber voll» ständig schweigt oder offen für die Fleimstaler Doppelbahn eintritt. Es ist das eine sehr traurige Tatsache. Obwohl die christlich, soziale Presse ganz genau weiß

, daß die ganze Bevölkerung von Deutsch- südtirol einstimmig gegen dieses Doppelprojekt auf- tritt und zwar sehr entschieden austritt, obwohl sie weiß, daß sie in dieser Frage ganz isoliert dasteht und das ganze Volk gegen sich hat und daß die ganze Geschichte für die christlich-soziale Partei sehr schlimme Folgen haben kann, getraut sich diese Presse doch nicht, der einstimmigen Forderung des deutschen Volkes Ausdruck zu geben und sich aus die Seite des Volkes zu stellen; die christlich-sozialen Macht haber

und entschiedener das deutsche Kolk einzutreten und es mit allen Mitteln zu ver hindern, daß dieser traurige Verrat an Deutschtirol zur Tatsache werde. Wir werden daher in den solgenden Nummern eine Reihe von Artikeln bringen, um das deutsche Volk von Südtirol über die ganz außerordentliche Wichtigkeit dieser Frage gründlich aufzuklären und zum äußersten Widerstande gegen dieses unsinnige Doppelprojekt zu bewegen. Für heute stellen und beantworten wir die Frage: Ist eine Doppelbahn in das FleimStal notwendig

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 28.05.1913
Physical description: 8
allgemeines großes Aussehen. Besonders ist es die liberale Presse, die vor Entsetzen die Hände über den Kops zusammenschlägt ob der Ein. Mischung der Kirche und Blschöse in die Politik. Die liberalen Zeitungen beschäftigen sich in aus führlicher Weise mit dem Hirtenschreiben und er- sehen in ihm etwas ganz Außergewöhnliches und Unerhöites, eine reaktionäre Tat, die wohl etwa in den Jahrhunderten des Feudalstaates denkbar und angängig gewesen, sür die moderne Auffassung aber geradezu einen Faustschlag

man meistens nur ganz rückwärts eine kleine Erwähnung oder eine auszugsweise Wiedergabe und damit ist die Sache abgetan. So ist der katholische Leser stets im Nachteile und zieht daher bei Kontroversen oder bei Debatten in Versamm lungen regelmäßig den Kürzeren. Dieser Unter- schied in der Berichterstattung über kirchliche An- gelegenheiten zwischen der katholischen und der kirchenfeindlichen Presse ist speziell auf den ersten Anblick frappierend und auffallend. ES stünden doch der katholischen Presse

— so möchte man meinen — Kräfte genug zur Verfügung, die im stande wären, die Leser ausreichend und im richtigen Sinne zu insormieren. Werden diese Kräfte nicht richtig verwendet oder ausgenützt? Wir vermögen eS nicht zu sagen, wie wir es auch nicht wagen, mit Bestimmtheit den Grund für diese eigentüm liche Erscheinung anzugeben. Vielleicht gehen mir jedoch nicht ganz irre, wenn wir die tiesere Ur- sache hiesür in der Teilnamslosigkeit und Feigheit suchen, die heutzutage unter den Katholiken herrscht

. Früher durchstrahlte j das gesamte katholische Volk eine wohltuend-, einigende Herzenswärme, die es aufjauchzen ließ, wenn ein Vertreter dec Kirche das Wort ergriffen hatte. Mit Andacht lauschte alles, um dann das Gesprochene-u? sich aufzunehmen und eS im Herzen und in der Tat zu hundertfältiger Frucht auszureifen. Heute ist das alles wohl ganz anders geworden. Das Mitleben und Mitsühlen mit der Kirche hat aufgehört, die innere machtvolle Einheit ist dadurch verloren gegangen, und es ist frostig

vor den Worten d-r Kirche. Man ist ja noch katholisch, natürlich, aber man tat halt sch?a recht sehr wünschen, daß sich die Kirche modernisiere und manche Institution, die für das Zeitalter der Aufklärung nicht mehr so recht paßt, fallen lasse. Und wenn dann die Kirche sich anschickt, ihren Mund aufzutun, um zu den Völkern zu sprechen, dann wird man ganz ängstlich und ausgeregt, daß sie wohl nicht am Ende etwas spricht, was un modern klingt. Man mag hieraus ersehen, wiesehr schon der Zeitgeist weitere

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Volksblatt
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Page 1 of 12
Date: 04.01.1913
Physical description: 12
wie den Bauern. Den ersteren mag es vielleicht deswegen so locken, weil das Rechenexempel ganz gehörig verzwickt ist und man noch nicht ganz gewiß weiß, ob sichs überhaupt wird in Ruhe und Frieden lösen lassen, beim letzteren aber wie bei allen Ständen geht es zu» guterletzt in des Wortes wahrster Bedeutung um seine Knochen. Derflicken die Diplomaten die Ge schichte nicht mehr zusammen — was allerdings wenigstens sür diesesmal zu hoffen ist — dann wird der Armee die Lösung des Rätsels übergeben

Ministerium deS Aeußern dafür ausspricht, daß es zu diesem Punkte die Zustimmung aller Mächte erreicht hat. Ich bitte, sich nur eine Sekunde die frühere Phase zu vergegenwärtigen. Als das Wiener Kabinett diese zwei Gedanken: Konstituierung eines selb ständigen Albanien und die Nichtzulassung eines mit territorialer Hoheit ausgestatteten AdriahasenS sür Serbien aussprach, war es mit dieser Forderung in ganz Europa absolut isoliert, traf auf den ge hässigen Widerstand von seiten der Balkanvölker

durch unvernünftigste Kahlhiebe, teils durch Unter lassung jeglicher Nachpflanzung, sowie besonders durch Abschälung der Waldstreu und das Vieh- »hüten' waldärmer werden. Das meiste, was bei uns im Gebirge einmal waldarm geworden ist, wird dann auch bald humusärmer und zuletzt ganz ausgewaschen (steril). — Jahrtausende ohne Ein. griffe von Menschenhand wären so kaum genügend den Schaden zehnjähriger derartiger Zerstörung durch Menschenhände wett zu machen. Ist eS da nicht jammerschade sür jedes auch noch so kleine

die Erwähnung des Ver dienstes, das Bauersleuten durch Lieferung solcher Christbäume erwüchse, denn erstens ist so einBäuml nach weiteren zehn Jahren schon meist fünfmal mehr wert, was also ungefähr, nachdem sich ein anderes Kapital, selbst wenn eS sehr flott geht, in derselben Zeit erst verdoppelt hätte, nach zehn Jahren einen Nutzentgang des dreifachen jetzigen Wertes entspräche und zweitens, ja leider zweitens find ja doch ein Großteil dieser Weihnachtsbäume ganz bestimmt gestohlen. Wir alle wissen

nur zu gut, wie w?it die ver- schiedenen Gewissen im allgemeinen Durchschnitt hinsichtlich Wald- und Wildfrevel beschaffen sind. Wo soll denn da eigentlich der Profit stecken, den der Herr Ver'afser des Gegenartikels den glück lichen Waldbesitzern so sehr vergönnt? Mir hat dcr zuerst und ganz richtig vor Weihnachten erschienene Artikel für Schonung der jungen Bäume sehr im poniert und zwar so, daß ich Heuer zum erstenmal statt eines Bäumchens nur einen Fichtenast zu Weihnachten ausgestellt habe. So nett

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Volksblatt
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Page 1 of 13
Date: 18.01.1913
Physical description: 13
— und ähnlich Denkende gibt es entschieden viele Tausende in ganz Tirol — so nehmen wir sür unS schon noch das Sprüchlein in Anspruch: Ich Hab' kein' Angst, Ich Hab' a Scheid, Mir tragt's a Federl auf dem Hut! Mailand, 13. Januar. In Oesterreich regiert zurzeit eine sehr pessi- mistische Stimmung, speziell in Hinsicht aus die finanzielle Lage. Der schöne Leitartikel der letzten Samstag- nummer war wirklich eine wohltuende Erfrischung sür jeden, dem das Wohl seines Vaterlandes einiger- maßen zu Hirzen geht

Zeiten, so verlor sich auf diefem G?biets jedes Animo. Aus dieser Er schlaffung drang die tötliche Ruhe, der vernichtende Arbeitsmangel in jene Arbeitszweige, welche die Bautätigteit unterstützen, vor allem in die Eisen industrie. Die großen Walzwerke gingen aus den Einschichtenbetrieb über, die kleinen schlössen ganz, da der durch das Eisenkartell bestimmte Auftrags- quotient bei dem herrschenden Stillstand im Bau wesen ein minimaler wurde. Gerade der Geldmangel — verursacht durch die sast

Italien hat trotz der miserablen Lage, in die es sich durch den kleinen Krieg, den die Regierung ganz salsch berechnet hatte, ein großes Bene: das begeisterte, opferwillige Nationalgefühl und das Vertrauen aus sich selbst. Die italienische Rente — Renten sind ja immer der Thermometer deS Nationalbewußtseins — ist selbst in den kriselndsten Perioden der letzten Zeit nie unter 95 Prozent ge Der Krieg ist ans. (Skizze aus Montenegro.) Der alte Siojan saß vor seiner Steinhütte, die etwas außerhalb

des Dorfes aus einer leichten Anhöhe lag. Er hielt einen alten, vom vielen Schleifen und Putzen papierdünn gewordenen Jatagan in der Hand und stocherte damit in den Steinen vor der Bank herum. Es klang wie das Dengeln einer Sense. Ab und zu hob er lauschend den Kops und sah nach rechts in die Ferne, wo unter der sahlen Wintersonne ein ungeheurer ZirkuS von hintereinanderlaufenden Bergkämmen aus kahlem, dunklem Stein um den großen blauen See im Tale stand. Ganz unten, im äußersten Süden des Sees

, als er sich bei der Mobilisierung freiwillig gemeldet hatte. „Du hast einen Sohn und einen Enkel. Das ist genug. Ruhe dich aus.' So hatte der Kapetan gesprochen. Unnütz war so ein Leben. Vor der Türe mußte er fitzen, nach dem fernen Kampfe horchen und die Waffe schwingen — gegen Stein?. Ganz unnütz war es. Unten auf der Straße kam ein Wagen daher. Ein Leiterwagen, nein drei Leiterwagen. Ein paar Mann gingen neben den Ochsen und die langen Bajonette blitzten auf den Mausergewehren. „Sie bringen Verwundete', dachte Stojan

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 27.08.1913
Physical description: 8
der Ge meindeverpflichtung wieder inS Bewußtsein unseres Volkes übergegangen, so dürfen wir hoffen, daß alle Vorurteile, engherzige Selbstzucht und weit- herzige Schwärmerei schwinden werden wie die Nebel vor dem siegenden Sonnenlicht. Christliche Gesinnung und Opfermut träqt zur Lösung der sozialen Frage mehr bei als Gewalt und Selbst zucht. als Petroleum und Dynamit. Diese großen Solidaritätsgedanken deS f>»'^stentumS sind etwas ganz Alltägliches, wenn wir nur auS unserem Glauben leben. Da ist ein katholisches Kind

, als unter den Kulturvölkern deS Abendlandes ein neues Heidentum emporwuchert und das Volks- und Einzelleben bestimmt. Wie oft können wir nicht heute den Einwand hören: euer Christentum ist eine ganz schöne und erhabene Idee, wohl geeignet, Unglückliche zu trösten, Stimmung zu machen, Hoffnungen zu erregen, aber das Leben, aber die harte, rauhe Wirklichkeit rechnet leider nicht mit Ideen, sondern mit realen Mächten, mit Tatsachen und Verhältnissen, mit Majoritäten, Parteiungen, Parlamentsbeschlüssen, mit Wirtschaft

und Recht. — DaS ist ein törichter Das GeschLtzunglLck in Mola. Die Stadt Pola und ganz besonders die Marine und die übrigen Miliiä kreise stehen unter dem Eindrucke deS furchtbaren Unglückes, daS sich am verflossenen Donnerstag auf der Schießstätte von Saccoorgiana ereignet hat und drei braven Matrosen daS Leben gekostet hat. DaS tiefste Mit- Sefühl wird aber auch dem bei diesem Unglücke so schwer verletzten Vizeadmiral Grafen LanjuS von Wellenberg entgegengebracht, der zu den tüchtigsten

, auch war die Bedienungsmannschaft für die Hwei Geschütze, mit denen das Experiment gegen ^ Panzerplatten vorgenommen werden sollte, aus drückt, und eine Anzahl Arsenalarbeiter. Die Schieß ^atte ist ein weiter Platz und wird gewöhnlich zu ^chießproben benützt. . Der erste abgegebene Schuß ging ohne Zwischen« vor sich. Er war mit einer entsprechenden ^nvalladung abgegeben worden. Dann sollte der l «wette Schuß abgegeben werden. Man lud die j Kanone mit der normalen Ladung. Dann erfolgte auS bisher ganz unaufgeklärter Ursache

sind mehrere Matrosen, die s sich in unmittelbarer Nähe des explodierten Ge schützes befanden, teils unverletzt geblieben oder haben nur geringfügige Verletzungen erlitten, ebenso ein Arbeiter, der in ganz unmittelbarer Nähe eine Grube ausschauselte. Er erlitt nicht die geringste Verletzung. Der Geschützmeister Graber, der eben- salls ganz nahe beim Geschütz stand, hatte nur ganz leichte Verletzungen erlitten, da er sich glück licherweise in der entgegengesetzten Richtung der Explosion befand

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 08.05.1912
Physical description: 10
und der Materie wurden zu Boden geschleudert und hell und klar wie die Sonne erstrahlte in dieser Seele das Licht des Glaubens. Jedem, gleich ob gläubig oder ungläubig, wird solch heißes Ringen tief im Innern des Herzens Bewunderung ab nötigen. ganz besonders aber sollten wir Katholiken diese Männer achten und ihrer nie vergessen, die trotz ihrer ungeheuren Schätze von Wissen und Können im wahren Sinne des Evangeliums „arm im Geiste' geblieben. Manche von uns sühlen den Zwiespalt nicht. Wie leicht

im entscheidenden Augen blick auch gehalten wird... Da heißt es schon ganz unglaublich schlau sein, ganz gewagte Mittel anwenden. Wer den Erfolg dann für sich hat, der hat recht auch im Wahlkampf. Allerdings stehen dem modernen Agitator ganz andere Mittel zur Verfügung als seinem Kollegen vor etwa einem Jahrzehnt. Heute bedeuten Entfernungen kein Hin dernis mehr. Das Automobil nimmt die größten Distanzen in kleinen Zeiten und ermöglicht so den Agitatoren, Hans Dampf in allen Gaffen zu spielen. Ueberhaupt spielt

das Automobil bei mo dernen Wahlkämpfen eine ganz außerordentliche Rolle. Bei der jüngsten Wahl in der Inneren Stadt brachte es dem freiheitlichen Kandidaten vielleicht so viel Wähler als er zum Siege benötigte. Ein Agitator des freiheitlichen Kandidaten, der auf seiner Liste die Diener und andere kleine Leute führte, erzählte diesen bei den Rundgängen, daß sie darauf verzichten können, zu Fuß an die Urne zu kommen. Sie würden in einem Automobil nicht nur zur Wahl gebracht werden, der Kraftwagen stünde

nun den Weg nach Hause zu Fuß zurück legen mußte. Bei jedem Wahlkampf spielen die Haus besorger eine ganz außerordentlich große Rolle. Nicht allein, daß es auf ihre Stimmen ankommt, sie können für einen Kandidaten, der ihnen sym pathisch ist, auch bei den Parteien des Hauses etwas durchsetzen. Also versäumt es niemand, sich dieser Herren zu versichern. Allein wie das machen? Den Versprechungen der einen Partei stehen jene der anderen gegenüber. Es muß schon zu sicherer wirkenden Mitteln gegriffen werden, um Ent

täuschungen am Wahltag vorzubeugen. Ganz er bauliche Anekdoten, die für die Findigkeit des Agitators sprechen, werden von einem freiheitlichen Agitator erzählt, der auch bei den Gemeinderats wahlen von sich reden machte. Bei den Reichsrats- wahlen im Juni des vergangenen Jahres leitete er die Agitation für den freiheitlichen Kandidaten Dr. Neumann, der bekanntlich mit Exz. Wittek um das Rathausviertel kämpfte. Die Haltung der Hausbesorger war bis knapp vor der Wahl unklar.

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 26.02.1913
Physical description: 8
des neuen Präsidenten der französischen Republik und sie hat in ganz Europa großes Aussehen erregt. Delcaffe ist ein Feind des Friedens und ein Freund des Krieges mit Deutsch- land. An dieser Tatsache läßt sich nicht rütteln, mit ihr muß gerechnet werden. Man versichert zwar von französischer Seite, daß er zu anderen Anschauungen gelangt und daß er sich bekehrt habe. Selbst dieses letztere angenommen — aber man stellt doch nicht .Neubekehrte' auf den schwierigsten Posten, wo sich tausenderlei

Füßen, die Gioßmachte seien einig usw. Nun, augenblicklich scheint ja noch die Sonne. Aber cS ziehen sehr finstere Wolken auf — auch sie können vorüberziehen, aber sie können auch .auslassen' und dann wird es wohl etwa einen Wolkenbruch abgeben, der Europa.gehörig verwüstet. ' Die „Reichspost' würdigt die Ernennung DelcasseS in folgender Weise: .Diese Ernennung ist ganz entschieden ein Fanfarenstoß, dessen Klang man im deutschen Volt wohl verstehen wird. Mögen die braven Oifiziösen

zu sein, süllt dieses „Posa Brust nicht aus', und Herr Delcassö hat auch ein anderes Bedürsnis, als bloß der würdige Ver treter der Republik bei dem nordischen Freund zu werden. Die Panslavisten haben allen Grund, sich sehr vergnügt die Hände zu reiben, einen besseren Bundesgenossen ihrer Pläne als den neuen Vertreter Frankreichs, den alten Erbfeind der Dreibundpolitik, können sie sich gar nicht wünschen. Die große deutsche Presse sieht denn auch in Herrn DelcasseS Ernennung einen Schritt, den ganz gewiß

Herr Poincaie nicht unternommen hat, um Deutschland seine freundliche Gesinnung etwa aus drücken zu wollen, sondern bei aller kluger Reserve läßt sie doch Warnungssignale gegen Westen er schallen, die jenseits der Grenze nicht überhört werden sollten. Die internationale Lage ist sehr kritisch, und wer ein aufrichtiger Freund des Frie dens ist, sollte alles tun, sie nicht noch zu ver- schärsen, sondern die Gegensatze zwischen den Mächten zu wildern. Eines ist ganz gewiß: diesen letzteren Zweck

hat Herr Poincare nicht gefördert, als er den kleinen Herrn Delcasse zum Botschafter in Petersburg erwählte!' Sympathisch berübrt die Art und Weise, wie das deutsche Volk die Ernennung DelcasseS ausge nommen hat: ruhig, gelassen, nur ein ganz klein wenig verfinsterte sich die Miene und dann erschien wieder die alte selbstbewußte Ruhe — die uns Oesterreichern so gänzlich fehlt. Durch jede Kleinig keit geraten wir gleich gänzlich aus dem Konzept, rennen zum Petrus und zum Paulus um Hilfe — und trauen

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 26.07.1913
Physical description: 10
veranstaltete aus diesem Anlaß eine geschmackvoll gehaltene Fest nummer. Selbstverständlich erhielt die „Chronik' eine stattliche Anzahl von Glückwunschschreiben auS den verschiedensten Kreisen. Hievon interessieren uns zwei ganz besonders, nämlich das Schreiben des Preßdepartements des k. k. Ministerrats-Präsidiums, das im Austrage des Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh abgesandt wurde, und das Schreiben deS Unterrichtsministers Dr. R. v. Hussarek. Den näheren Inhalt der beiden Schreiben, die die „Chronik

' auch nicht im geringsten stören wollten. Anderer seits glaubten wir doch auf die Gefährlichkeit einer partei mäßigen Einseitigkeit aufmerksam machen zu sollen. jederzeit sür Oesterreichs Ehre und Größe eintreten. Es läßt sich also an den Glückwunschreiben der beiden Minister insoweit nichts ausstellen. Denn eS fehlte keineswegs die innere Berechtigung hiezu, da, wie gesagt, die „Brixner Chronik' ganz entschieden patriotische Verdienste auszuweisen hat. Aber etwas anderes frappiert. Es ist noch nicht allzulange her

— durch 50 Jahre! Als ^„Stimme' und „Volksblatt' ihr gülden Jubiläum feierten — erhielten ne von Regierungs seiten nicht ein Wort des DankeS und der An erkennung. Die beiden Blätter werden eZ ja wohl ver schmerzen oder vielmehr schon verschmerzt haben. Vom Standpunkte der Zeitungen aus ist eS ja auch j wirklich ganz egal, ob ihnen bei einem festlichen ! Anlaß der Minister so und so ein Brieflein schickt oder nicht. Kaum daß eine Zeitung deswegen im Ansehen ihrer Leser steigt» noch weniger, daß sie deswegen

etwa einen Abonnenten mehr gewinnen würde. Auch werden deswegen die Konservativen in Zukunft keineswegs weniger patriotisch sein oder weniger Liebe zu Kaiser und Reich hegen. Ja, sogar ein gewisser Stolz bleibt unS noch: der konservative Patriotismus ist kein so schwächlich und gebrechlich Ding, daß er einer offiziellen Anerkennung seitens einer Regierung bedurfte. UnS ist die Liebe zum Vaterlande eine sittliche Pflicht, die wir zu erfüllen haben, ganz ohne Rückficht auf Vorteil und Beloh nung

. Man braucht uns den Patriotismus nicht zu bezahlen, er ist eine Opfergabe, die wir ganz freiwillig bringen. Aber verwerflich ist das Prinzip, daß dieser Doppelbehandlung zugrunde liegt, nämlich daß bei uns in Oesterreich nur jener Patrio tismus auf offizielle Anerkennung rechnen darf, der irgend eine bestimmte parteipolitische Färbung trägt. Und ge rade mit dieser Maxime läßt sich Oesterreich nicht regieren. Denn einmal ist gerade der ausgesprochen parteimäßig gefärbte Patriotismus lange nicht immer

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Page 1 of 8
Date: 16.09.1914
Physical description: 8
Gesicht hatte. Also war es der Kaiser! — — — Als die kleine Kavalkade ganz nah vor dem Baum heransprengte, steckte er seinen hellen Kops durch das Blättergewirr und schrie mit hoher, jauchzender Stimme: „Hurrah! Herr Kaiser! Herr Kaiser!' Er hatte einen kleinen Helm auS Pappe mit Goldpapier, wie ihn Kinder zu haben pflegen, und den fchwenkte er wie toll, riß ihn vom Kopf, daß die Locken flogen und der ganze Baum ob diesen JubelauSbrucheS hin und her schwankte. — Die Reiter hielten dicht vor dem Baum

in die Ferne. Seine kleinen, leicht sonnverbrannten Füße baumelten nackt von dem Zweige, aus dem er saß, herunter. Als die Patrouille sich anschicken wollte, weiter zu reiten, schrie er Plötzlich: „Herr Kaiser, Herr Kaiserl' Lächelnd drehte sich der Offi zier um. „Ich sehe ... ich sehe sie, oh, oh, Pferde und Männer, eS find nicht unsere, fie sehen ganz anders auS. Oh, eS find die Feinde!' — „Wo denn? ich sehe nichts.' Der Knabe Vetterte ge schmeidig wie eine Katze noch höher. „Dort drüben, wo der Wald

ansängt, ganz rechts,' sagte er. Er schwenkte den kleinen Helm vor lauter Ausregung und stülpte ihn dann aus die gold glänzenden Locken. Er stand ganz hoch oben auf dem Baum, dessen Blätter leicht erzitterten, hielt sich mit der einen Faust krampfhaft in den Zweigen fest und zeigte mit der anderen nach der Richtung wo seine scharfen Augen tatsächlich den Feind ge« sehen hatten. „Junge, irrst du dich auch nicht? Schmidt,' der Offizier wandte sich zu einem der Leute, „steigen Sie einmal aus den nächsten

Baum, vielleicht hat der Knabe wirklich recht. Hier ist mein Fernglas.' Der Angeredete schickte sich an, vom Pferde zu steigen und den nächsten Baum zu erklettern. Der Knabe saß kerzengerade noch immer in der selben Stellung, nur hatte er jetzt beide Hände frei. DaS Sonnenlicht tanzte aus der vergoldete« Helmspitze. Er klatschte mit hoch erhobenen Händen Übermütig und versuchte sich ganz aufzurichten. „Mein Gott, der Junge ist wohl nicht gescheit,' rief der Offizier, „komm herunter, Knabe, und nimm

den Helm ab!' DaS Kind hörte nicht. »Ich sehe fie, ich sehe fie ganz deutlich,' jauchzte er und beugte sich vor, daß seme blonde» Locken ihm überS Geficht rollten. „Komm' herunter,' ries der Offizier noch ein, mal besorgt, „rasch.' Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da sauste eS plötzlich durch die Lust, haarscharf fegte eine Kugel an de« Bau» vorbei. Der Knabe hatte sich instinktiv geduckt und

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Page 1 of 12
Date: 18.12.1912
Physical description: 12
Allr Hott, Kaiser und Saterland! Gratis «Beilagen:..«Sonntags-Blumen' und „Der Tiroler Landwirt'. m» »«»««,»«: Ni. — »«»««»«» ««» t Obst««» R». 5 W«»»«« ««ch NiNiGH M». »ii.^57. — N«. 1T0. „Firotsr O^fcHoint ZÄLtttvoH vierteljährig X »'—.halbjährig I 4'—. ganzjährig X 8 —; Knstellgebühr für wco w» H«»»: ganz^ähriß X 1°SV; »it Posiv«^^»d»«g d« A»Umt 5S0, halbjährig X 5'—, ganzjährig X 10»—. Fckr Deutschland ganzjährig X 13'—; für die übrigen Länder de» ereine» M< Akwrtzm» >»« KUr tt»«, «htz

» ^»»drSMtich« KS»>ig»»O d«s»U»<» nicht e»sOt<t, sM »l« AichtZu»O. Nr. 101 Bozen, Mittwoch, 18. Dezember 1912 51. Jahrgang. Stimmungen in Italien. Die österreichische Bevölkerung ist sick trotz der Erneuerung des Dreibundes über das Verhältnis Italiens zu uns noch nicht ganz klar. Vor Jahres- frist hatte man die Empfindung, daß zwischen Italien und Oesterreich ziemlich einige Unstimmigkeiten be, stehen und daß eS zwischen beiden gar manches zu bereinigen gebe. Nun ist sozusagen über Nacht der alte

ist, in welche wir uns nicht hineinzumengen haben, so bleibt doch Tatsache, daß man in Wien nie die ganz natürliche Rückwirkung von der Behandlung der österreichischen Italiener auf die Gemüter der Italiener im Reiche erkennen wollte. Die Frage der italienischen Universität wird durch fortwährende Versprechungen ins Unendliche gezogen und muß mit der Zeit auch dem Geduldigsten die Geduld reißen. Andererseits hat unser Bundesverhältnis Oester reich nicht abgehalten, starke Befestigungen an un serer Grenze aufzuführen, denen

auf der Tatsache, daß der Dreibund zu einem Zeitpunkte erneuert wurde, in welchem man noch nicht wissen kann, welche endgültige Entfaltung die bedeutungS- vollen Ereignisse nehmen werden, welche die öffent liche Meinung von ganz Europa in Spannung halten. Warum wurde wohl dieser Zeitpunkt gewählt? ES ist wahrscheinlich, daß er von Italien nicht er wählt wurde, aber daß eS sich im Interesse deS Friedens nicht zurückziehen wollte. Wir befürchten, daß unsere Regierung nicht Wissen wird, wohin sie von der Pflicht

, täuscht sich der Russe ganz gewaltig. Jeder, der nur einigermaßen in- stirmiert ist, weiß, daß Oesterreich sich auf seine Armee unbedingt verlafsen kann. In der Armee gibt eS keine nationalen Zerwürfnisse. Da suhlen sich Mannschaft und Ossiziere nur als Oesterreicher, die dem Befehle ihres obersten Kriegsherrn unter allen Umständen Folge leisten werden. Auch Oester reichs Völker stehen fest zu Kaiser und Reich. Es find nur einige Schreier und Krakehler, die anders denken. Und die würden im Ernstsall

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Volksblatt
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Page 1 of 6
Date: 28.01.1914
Physical description: 6
, und nur ein einziger Mensch hat von allem Anfange an bis zuguterletzt mitgearbeitet, daS ist der Abg. Dr. Urban, der Obmann des Finanzaus schusses war. Eine ganz eigenartige Kundgebung. Eine Reihe katholischer und christlicher Vereine Wiens, darunter der katholische BolkSbund, der katholische Schulverein, der Pius- verein, haben an den hochwst. Erzbischos Dr. Piffl ein Schreiben gerichtet, in dem sie jede Gemein- fchaft mit „Oesterreichs katholifchen Sonn» tagSblatt' sowie mit dem .Bunde der deutschen katholischen

, folgende auf klärenden Daten über den gegenwärtigen Konflikt im Buchdruckergewerbe: So sehr auch die Allgemeinheit an dem gegen wärtig herrschenden Buchdruckerstreik interessiert ist, so darf man doch vermuten, daß die weitesten Kreise noch immer nicht so recht wissen, um was es sich dabei eigentlich handelt. Es ist ja ganz natürlich. Den verschiedenen Fachblättern, die plötzlich ihr regelmäßiges Erscheinen einstellen mußten, war eS nur schwer möglich, ihre Leser über die Details deS ausgekrochenen

sie eS schon aus Angst vor ihrer eigenen Arbeiterschaft nicht, ein freies unbefangenes Wort über die An gelegenheit zu sprechen. Ja, die ganz großen Zei tungen sehen eS ^vielleicht nicht einmal ungern, wenn die kleineren Provinzblätter in ihrem Er scheinen behindert werden, denn umso größer ist dann der Absatz, den sie für sich selbst erhoffen kön- nen. Eine eigene Meinunng kundzugeben, hüten sich diese Blätter sorgfältig, obwohl gerade diese „Hüter der öffentlichen Moral- doch berufen wären, aus eigenem

auch nur etwa 700 Personen gegenüber rund 16 000, die durchweg eine Lohnausbesserung erhalten sollen. Eine Lohnerhöhung wurde also den Gehilsen äs kaeto zugestanden. Der eigent liche Kampf dreht sich aber um etwas ganz anderes. Bei der Abschließung der letzten Tarifverträge wurden seitens der Prinzipale, sei eS aus Schwäche, aus Uneinigkeit oder aus Mangel an Voraussicht, große Sünden begangen. Man ließ z. B. zu, daß die Stellenvermittlung ganz einseitig in die Hände der Gehilsenschaft gelangte

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 22.02.1913
Physical description: 8
überhaupt jeder Fortschritt und jedes Leben vollständig zu ersticken. Wir sprechen hier etwa keineswegs mit Rücksicht auf die Lehrer organisationen, sondern ganz allgemein. Jeder Staad, jede Partei, jede Körperschaft hat ihre ganz be stimmten, mehr oder minder deutlich präzisierten Forderungen. Wagt eS aber einer nur irgendwie einer solchen Forderung ein ganz klein wenig nahe- zutreten, dann geht allsogleich die Entrüstung los. Ja wohin soll denn daS führen? Wenn man sich nicht mehr gegenseitig

. Von der allgemeinen Zersplitterungmbchten wir wieder zur Einheit zurückführen. DaS betrachten wir als unsere Mlfsion und wenn sie uns auch nur ein ganz wenig gelingt, so hoffen wir dann doch manches zum Wohle deS Landes und Volkes beigetragen zu haben. In diesem speziellen Fall betreffend die Orga- nistenscage leitete uns übrigens noch ein anderes Motiv: daS Bestreben, einmal ein Ventil zu öffnen. ES hat sich doch in der ganze Sache, die ja übrigens mit der Lehrersrage mehr oder minder zusammen hängt

nicht mehr verträgt, ist begreiflich. Wir sind eben die Freiheit nicht mehr gewohnt. Wir seufzen im Dunkel der Engherzigkeit herum, wo wir mit de< Zeit ganz Igewiß noch verkümmern. Wenn jetzt hie und da ein Sonnenstrahl von Freiheit ins Kellerloch dringt, so tut er unS in den Augen weh. Aber wir werden unS allmählich gewiß an dieses strahlende Licht wiederum gewöhnen und dann werden wir erst sehen, wie wohltuend und erfrischend dies auf unS wirkt. Man wird eS aber auch be greifen

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 15.03.1911
Physical description: 8
Programmes für Land und Reich für die Partei selbst bewiesen; ein mal, damit eine so große, 100 Mann starke Partei ein festes Band der Einigkeit habe und dann, damit dieselbe eine bindende Norm und sichere Richtschnur für ihre politische Tätigkeit besitze. Das letztere tut ganz besonders not, wie die Erfahrung der letzten Jahre lehrt. Ein weiterer Grund für die Notwendigkeit eines katholisches Programmes sürLand und Reich liegt darin, daß wir in kirchlicher und religiöser Be ziehung

, alle die verschiedenen lutherischen und cal vinischen Sekten Platz. Mit einem solchen Rah- menprogramm kann man denn doch beim besten Willen den katholisch-konservativen Tirolern nicht kommen. Wir stellen es aber ganz entschieden in Abrede, daß das Reichsprogramm weiter und allge- Mkiner sein soll als das Landesprogramm. Das mag in politischen, konstitutionellen, sozialen und wirt schaftlichen Fragen gelten; aber bezüglich der kirchen politischen Fragen, d. h. bezüglich des katholischen Programmes

. Und jetzt werden die Führer der Reichspartei nicht müde, immerfort zu erklären, .unter Beifall', wir sind keine Klerikale. Was würde nun die Folge sein, wenn die katholisch-kon servativen Tiroler ohne katholisches Programm in die Reichspartei eintreten würden? Die ganz selb ständige Folge würde diese sein, daß sich auch die Katholisch-Konservativen Tirols nicht mehr als eine katholische Partei betrachten und sich nicht mehr als eine katholische Partei nennen, nicht mehr als Klerikale bekennen dürfen

. Wenn sie sich nach der Vereinigung dennoch eine katholische, eine klerikale Partei nennen würden, so kämen sie abermals in Konflikt mit den nicht klerikalen Führern und müßten es riskieren, als Friedensstörer aus der Partei hinausgeworfen zu werden. Wenn man die Bereinigung der katholisch- konservativen Tiroler mit der christlich-sozialen Reichs partei ohne katholisches Programm verlangt, so ver langt man ganz folgerichtig, daß sie auch den Ehrentitel „Katholisch-Klerikale Par tei' ablegen und nicht mehr frei und offen

der traurigen, ganz unabsehbaren Folgen eines solchen Vorgehens, denn man kann doch nicht von den Wählern ver langen, daß sie sich „katholische Partei, klerikale Partei' heißen lassen, wenn die Führer dies ablehnen. Was aus unseren Wählern wird, wenn sie sich ein mal im öffentlichen Leben scheuen klerikal zu sein und als Klerikale zu gelten, das kann sich jeder ausrechnen. Die Wege der Kirchenfeinde und Sozial demokraten stehen dann offen; denn die Radikalen und Sozialdemokraten werden zu unseren Leuten

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 30.09.1911
Physical description: 10
. Aber dann ist es zu spät. Der Diplomat brockt uns die Suppe ein, aber auslöffeln dürfen wir sie meistens selbst. Zu den Akten unserer Diplomaten wird gar oft unser Herzblut als Siegel verlangt. Wir sind also ganz gewaltig auch an den Vorgängen der hohen Politik interessiert, und die Klugheit verlangt eS, daß wir ihr deshalb auch von Zeit zu Zeit unser Augenmerk zuwenden. Die Beobachtung der Welt ereignisse bringt übrigens auch noch andere Vor teile mit sich. Sie weitet den Blick, schärft den Verstand und zügelt

sich nicht leugnen, wenigstens für den Augenblick, ein mächtig emporstrebendes Reich. Es ist so stark emporgewachsen und empor geblüht, daß ihm nun die Grenzen seines Landes ganz von selbst-zu enge werden. Es beginnt über zuschäumen. Es ist daher immerhin zu verstehen. daß Italien sich nach Ausdehnung sehnt, nach freier Entfaltung feiner Kräfte, nach einem Land, in dem es seinen Ueberschuß an Volk und Erzeugnissen ab lagern kann einerseits, und andererseits, aus dem es ungehindert die Rohprodukte

mit Marokko hat die Tripolisfrage auf gerollt. Italien sah eben, wie am Nordrand Afrikas die eine Provinz nach der anderen von europäischen Staaten eingesackt wird: Aegypten von England, Tunis und Marokko von den Franzosen. Es ist begreiflich, daß hiebei den Italienern Angst wurde. sie möchten ihre Stellung und Einfluß im Mittel meere gänzlich einbüßen. Italien ist ganz natur gemäß auf das Mittelmeer angewiesen — eS ist ja sast zur Gänze in seine blaue Fluten gebettet —, eine einflußreiche Stellung

. sind in dieser Be ziehung absolut keine unschuldigen Kinder mehr. Aber man hat doch wenigstens versucht, den Schein noch ein wenig zu wahren und das Unrecht nicht gar zu kraß an den Tag treten zu lassen. Italien aber läßt alle Rücksichten fallen, ob Recht oder Unrecht, sein Leitmotiv ist nur sein eigener Vorteil. Das ist allerdings ehrlich und offen — aber freilich auch sehr bedenklich. Solange die Staaten sich wenigstens scheuten, ganz offen zu stehlen und zu rauben, solange war diese Scheu eben immer noch ein kleines

oder sich in eine Pension verwandelte, war für sie eine kleine Tragödie, deren Bedeutung für das tirolische Volkstum sie mit dem ihr eigenen männlichen Verstände durchschaute. Seit dem Tode des Vaters gehörte sie ganz und ungeteilt ihrer verwitweten Mutter an. Mit der Mutter zu sein, betrachtete sie als ihr einziges Glück, sür sie zu leben, war ihre süßeste Pflicht. Ich habe gehört, daß eine OrdenSsrau, die in der Erziehung der weiblichen Jugend sehr erfahren ist. einmal den Ausspruch getan hat: „Heutzutage kommen

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 29.04.1911
Physical description: 10
ist ein hochwichtiger Kampf, ein entscheidender Kampf; ganz Tirol fühlt es, daß wir vor einem historischen Momente stehen, daß wir vor einem Wendepunkte, daß wir am Scheidewege stehen. Man könnte den Kampf ganz gut überschreiben mit den Worten: „Tirol am Scheidewege!' Noch niemals sind in Tirol politische Wahlen gewesen von so eminenter Be deutung und Wichtigkeit, von so großer prinzipieller Bedeutung, wie die heurigen Reichsratswahlen. Das ganze Volk von Tirol muß es wissen und muß gründlich darüber aufgeklärt

werden, um was es sich im gegenwärtigen Wahlkampfe handelt. Es ist den Leuten schon früher klar geworden, aber nicht in fo unzweideutiger Weise, um was es sich handelt — eS war dies vorzüglich die — sagen wir gelinde — ganz verdächtige Hal lung der Christlich-Sozialen Tirols gegen die kirchliche Autorität. Diese Haltung findet ihren zutreffenden Ausdruck im „Reimmichlboten': „Die Bischöse haben in der Politik gerad soviel dreinzu reden wie ein Pfannenflicker.' Die von den ge- ängstigten Christlich-Sozialen arrangierten Friedens

Verleugnen der katholi schen Grundsätze im öffentlichen politischen Leben. ES gilt nicht die Ausrede, daß trotzdem die „Be tätigung' derselben nicht „verhindert' wird. Denn die katholischen Grundsätze sind tatsächlich seit dem Bestände der christlich-sozialen Reichspartei nicht betätigt worden, im Gegenteile, eS ist sehr oft gegen diekatholifchen Grundsätze gehandelt worden, wie wir oft unwidersprochen nachgewiesen haben. ES liegen zahllose Beweise vor, daß daS ganze Vorgehen, die ganz- politische

bei Sterzing. Die Katholisch. Konservativen kandidieren in diesem Wahlkreis be kanntlich den Baron Ludwig von Sternbch in Mareit. Mit Frick verschwindet auS der christlich sozialen Partei ein Ehrenmann, dem auch die Kon servativen ihre volle Wertschätzung zukommen ließen. Nun kandidiert Frick nicht mehr. Wir gehen wohl nicht ganz fehl, wenn wir die Vermutung aus» St-merzahl-r! »«breitet Sd-rall das ..Tiroler V«lksblatt'!

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 10.01.1912
Physical description: 8
wollen es wissen und haben ein Recht darauf und die Gemeindevorsteher sind eigens des halb zusammengekommen, um die Wahrheit zu erfragen. Herr v. L»ys erwiderte darauf, er wisse nicht, was vereinbart worden ist, außer diesem Punkte, man wolle wissen, wie sich die Re gierung zur Fleimstal-Dopvelbahn stelle; später sagte er, er meine aber, es sei oo:: der Regierung ver langt worden, sie solle die Linie Neumarkt—Cavalese ganz und die italienische Linie jetzt nur von Lavi bis Grameis und in fünf Jahren

beitrag, und dies ist Sache des Reichsrates und nicht des Landtages, daher ist die Entschuldigung des Herrn v. Leys wohl nicht stichhältig. Die Versam- lung hatte vielmehr die Empfindung, daß die Macher der ganzen Doppelbahn den Herrn, v. Leys, den Vertreter der Bezirke Neumarkt und Kaltern, sowie den Herrn Noggler, den Vertreter von Vinschgau, nicht zu weit in dieKarten schauen ließen, daß sie dieselben ganz bei Seite geschoben und ihnen den Auftrag gegeben, vom Wenigen, „was sie erfragt

seit vielen 100 Jahren alles unverändert. Um das Jahr 1000 zeigte der Grieser Boden ein ganz anderes Bild als heute; wo heute sich stolz Fremden hotels und Villen erheben, war eS noch ziemlich wüst und leer; die Talser konnte sich ganz ungeniert herumtummeln; ja sogar im Jahre 1325 dehnte sie ihr Bett bis zum heutigen Kloster Gries heran. Während in srüherer Zeit hauptsächlich die Berg gegend und die Berglehne bebaut wurde, fing man um das Jahr 1000 auch an, die Talfer einzu dämmen und den Boden

entschieden. Wir ersahren darin ganz besonders, daß die Pfarrei in dieser Zeit ihre Hauptbevöl kerung in den drei Bergviertl St. Georgen, Gunstna und Sand hatte; es heißt ausdrücklich, daß Sankt Georgen zur Pfarre Keller (Gries) gehöre und daher auch dem Pfarrer von Gries Zehent zahle. Dies ist die erste Nachricht über St. Georgen; und tatsächlich dürste wohl der Turm des Kirch- leinS aus dieser Zeit stammen. Weil der Wein von St. Georgen guten Ruf hatte, erwarben sich in der Folgezeit viele Fürsten

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 27.04.1910
Physical description: 8
unserer Volksvertreter ein energisches „Halt!' entgegenzurusen und daher ist diese Wahl von geradezu ungeheurer Bedeutung, nicht bloß sür Tirol, sondern sür ganz Oesterreich. Wenn dieseSmal die Wähler einen Mann ins Par lament entsenden — und soviel wir die Stimmung kennen, werden sie es tun — der frei und un abhängig so sprechen darf, wie eS daS Wohl deSVolkeS erheischt, ohne mit Partei- und Regierungssesseln geknebelt zu sein, so ist noch Aussicht aus Besserung der Dinge. Es gibt sür Pfarrer

, der Katholik wird, hat ebenso keinen Charakter, wie ein abge- sallener Katholik. Der Deharbsche Katechismus sagt, daß fol gende Ursachen zum Abfall vom Glauben führen: 1. Stolz und Eigendünkel. Die Feinde der Republik. Historische Erzählung aus der Zeit der ersten französischen Revolution. (Fortsetzung.) VIII. 10 Der 9. Juni 1793 war ein Sonntag. Dennoch waren fast in ganz Frankreich die Kirchen ver- fchloffen, denn die wenigen „gesetzestreuen' Priester hielten es in richtiger Würdigung der Sachlage

dem, der in Wort oder Gebärde zeigte, daß er nicht mit der neuen Ordnung der Dinge einverstanden sei. Die „Majestät des Gesetzes' erreichte und ver schlang ihn . . . Es war abends gegen 7 Uhr. Ganz still wars oben aus der Cevennenkuppe und die kleinen Häuschen lagen so schweigsam da im Sonnengolde, als wüßten sie nichts von dem Getriebe und dem Lärm, der dort unten in Dorf und Stadt voll führt wurde, als wüßten sie nichts von den bluti gen Tranen, die dort geweint, von den Verwün schungen, die ausgestoßen

, so daß die Flüchtlinge stets ganz genau unterrichtet waren von dem, was sich in der französischen Hauptstadt zutrug. „Am 20. Mai,' so las der Gouverneur aus einer Zeitung vor, hat der National-Konvent eine gezwungene Anleihe von tausend Millionen Francs dekretiert.' „Ja, das Dekretieren ist leichter als das Auf bringen,' fiel Clotildens Vater ein, „wer soll das Geld denn vorschießen?' „Dieses Geld soll ganz allein durch die Rei- chen aufgebracht werden,' las der Gouverneur weiter. „Die Sitzung vom 20. Mai

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Page 1 of 10
Date: 14.05.1910
Physical description: 10
XI^IX. Jahr Die Bauernsteundlichkeit der Clirifllich-Sosialen. Wenn man die christlich-sozialen Abgeordneten reden hört, möchte man meinen, sie fließen ganz über vor lauter Bauernsteundlichkeit und Bauernliebe. Herausgekommen ist aber bisher folgendes: Immer höhere Steuern und immer größere Schulden. Und wer die christlich-sozialen Blätter liest, wird finden, daß sie von Bauernsteundlichkeit geradezu triesen. In Wirklichkeit aber schweigen sie beharrlich, wenn sür die Bauern neue Gefahren und neue Lasten

, eine Kaffeehausgesellschast genannt, sie haben öffentlich die Behauptung aufgestellt, daß diese Leute die ganze Frage nur von den Räuschen kennen, die sie geliefert haben. Ja, der Führer oer Christlich-Sozialen, der Abgeordnete und Landes ausschuß Schraffl, hat in Tausenden von Flug' schriften die Bevölkerung von ganz Tirol aufgefor dert, die zwei Kellereigenossenschaften in Kaltern unv^ramu^vurch Boykott zu vernichten, weil deren Obmänner Dissertori und Pfarrer Schrott sich an die Spitze der Gegenwehr stellten

zu be fürchten ist, da hat der polnische Finanzminister, der von unseren Verhältnissen keinen blauen Dunst hat, beschlossen, die von den christlich sozialen Tiroler Landtagsabgeordneten geforderte Landesprivatwein steuer als Reichsprivatwein st euer einzuführen Die Feinde der Republik. Historische Erzählung aus der Zeit der ersten französischen Revolution. (Fortsetzung.) X. 14 Wie Zyanen stch würge«. „Lyon ist gefallen,' diese Nachricht widerhallte in ganz Frankreich und erfüllte die Gutgesinnten mit neuem

zu. „Sie müssen mit meiner linken Hand vorlieb nehmen, meine Rechte ist noch ganz steif; der Dorschirurg war nicht sehr geschickt.' Die jungen Männer erzählten sich ihre Er lebnisse seit ihrer Trennung: das unglückliche Schick sal der Familie Derbaix ging dem Grasen sehr zu Herzen. „Also Ihr Vater und Ihre Schwester sind am Tage des Ausfalles gesund und zufrieden ge wesen?' „Ja,' erwiderte Artur, „aber ob sie jetzt noch leben, weiß ich nicht; immer stärker aber macht sich bei mir der Wunsch geltend, nach Lyon

. Freilich hatten die Belagerer auch ein Genie unter sich, vor dem nicht lange Zeit später ganz Europa er zitterte. Napoleon Bonaparte kommandierte die Belagerungsartillerie. In der Nacht vom 16. aus den 17. November ließ Napoleon die stärkste Re doute, „Klein-Gibraltar' genannt, im Sturme nehmen; von dort aus konnte die Belagerungs artillerie die englischen Kriegsschiffe im Hafen be schießen. Am folgenden Tage wurde auch der starke Faronsberg genommen. Die Belagerten waren ver loren. Am 18. September

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Page 1 of 8
Date: 31.08.1910
Physical description: 8
„armen' Italiener. Es wäre interessant, zu wissen, was etwa das italienische Blatt unter „italienischen Provinzen' versteht. In der Redaktion der „Tribuna' hängt jedenfalls eine Karte, wo ganz Tirol eine italieni sche Provinz ist. Natürlich ist es dann eine Ge meinheit, wenn in St. Jodok oder Schmirn drein nicht italienische Postbeamte fungieren. Diese unsere Wendung klingt lächerlich, aber in der Tat arbeiten die welschen Herren nach solchen Rezepten. Zuerst streicht man Tirol mit welschen Farben

an, dann zeigt man es als italienische Provinz dem unwissenden Pöbel und dann hält man eine Protestversamm lung ab, weil in Hinter-Tux — also mitten in der welschen Provinz — deutsch gesprochen wird und irgend ein Halb-Narr besorgt eine flammende Ansprache über die Bedrückung der Italiener in Oesterreich. Beim Grenzverkehr ist es ganz gleich. Wenn ein Soldat unserer Grenztruppen sein Pfeifchen anzündet und wirft das Zündhölzchen unbedachter Weise aus italienisches Gebiet hinüber, so schreien die welschen

! — ein welscher Alpenjäger ins österreickische Gebiet herüber und bedeutet man ihm in äü-r Höflichkeit, er möge gütigst sich doch wieder ins gelobte Welschland hin- über begeben, dann hallt ganz Italien wieder vom Geschrei über die österreichische Unduldsamkeit. Es ist doch gut, daß die Oesterreicher gemütliche Leute sind und über die welschen Narreteien mit ruhigem Lächeln darüber hinwegsehen, sonst wär aus die Dauer an ein friedliches Nebeneinanderleben der beiden Staaten nicht zu denken. Warum bringt

mit nor malen moralischen Geschmack nicht recht erfindlich. Die militär-klerikalen Strömungen! Die „Tri buna' empfindet eS eben ganz konsequent ihren übrigen Anschauungen als eine Rücksichtslosigkeit, daß es überhaupt ein österreichisches Militär gibt, ganz natürlich: so kann der welsche Bandit halt in fremden Landen doch nicht stehlen und rauben wie er will — also wiederum Unterdrückung der „nationalen Eigenart'. Die Klerikalen müssen na türlich auch herhalten und mit Recht: sie haben es eben

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