es gestatte, vornehmen zu lassen. Als einen erneuten Beweis von Evas Liebe nahm er ihren Wunsch nach der baldi gen Vereinigung. Ganz anders, als sie sich Eva einst in all ihren Träumen ausgemalt hatte, war nun ihre Hochzeit. Kein Glanz und kein« festlich gekleideten Menschen, unter denen sie der ge feierte Mittelpunkt war, gab es. — Vom tief sten Ernst getragen — kein Prunk wurde entfaltet, keine laute Feier, nicht Musik, Tan.z — war dieser Hochzeitstag. Da das Aufgebot ja bereits erfolgt war, wurden
Jens' zum heu tigen Tage, schmückte den schlanken, weißen Mädchmhals. Unsagbar lieblich kniete Eva unter dem weißen, wallenden Schleier mit dem Myr- thenkranz im dunklen Haar am Bett ihres jungen Gatten. Tief, ganz tief hielt sie den feinen Kopf ge senkt. Ihre Augen ruhten auf den weißen Rosen ihres Brautbuketts. Nicht ein einziges Mal hoben sich die dunkelbewimperten Lider. Wie aus Marmor gemeißelt erschien das blasse, schöne Gesicht. Ein fremder, beinah' starrer Ausdruck lag darauf. Kein Auge
wandte Jens von dem Gesicht der. Geliebten, und fest, ganz fest umklam merten feine heißen Finger die linke Hand Evas, die in der seinen ruhte. Nach Beendigung dev Feier nahm er glück strahlend die guten Wünsche der Anwesen den entgegen. Eva stand still, wie geistesabwesend, dabei und reichte nur allen stumm die Hand. Wie aus einem tiefen Traum schreckte sie auf und war dunkelrot, als Jens, ihre Hand an seine Lippen ziehend, leise zu ihr sagte: „Liebling, was ist dir? Warum sprichst
sie unruhig, zwang sie, den ihren niederzuschlagen in dem Bewußt sein — ihrer Schuld. „Sprich nicht mehr, Jens, sei ganz still, ruh' dich aus, versuche zu schlafen. Ich bleibe bei dir am Bett sitzen, ich gehe nicht sort.' „Es ist wenig genug, was ich von meiner jungen, schönen Frau habe! O du, du — wie anders wäre alles, wenn ich gesund wäre!' „Denk' jetzt nicht daran — quäl' dich und wich nicht. .Jens. Ties seufzte Jens Gasteiner auf. „Du hast recht, Liebling.' Wie erlöst atmete Eva, als nach kurzer Zeit
, und Schwester Marie wird bei Ihnen bleiben,' „Herr Geheimrat, so grausam werden Sie doch nicht sein, meine Frau schon weg zuschicken.' „Was heißt grausam, Doktor? Es ist für einen Arzt manchmal dringend nötig, daß er hart sein muß, um heilen zu können.' Eva beugte sich zu Jens nieder und strei chelte seine Hände. „Lieber, ich glaube selbst, ich muß dich jetzt verlassen, du bist erschöpft und angegriffen und brauchst jetzt wirklich Ruhe. Morgen vormittag, ganz zeitig, komme ich wieder und bleibe so lange