Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
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Author:
Rothmüller, Nikolaus / von zwei Priestern der Diöcese Brixen
Place:
Innsbruck
Publisher:
Wagner
Physical description:
730, 488 S.
Language:
Deutsch
Notations:
Enth.: 1. Geschichte unserer heil. Religion. Anhang: Kurze Beschreibung des heil. Landes und der Stadt Rom. 1848. 2. Das katholische Kirchenjahr. Anhang: Katechismus, oder kurzgefaßte katholische Glaubens- und Sittenlehre. 1852. - In Fraktur
Subject heading:
s.Katholizismus ; z.Geschichte ; <br />s.Dogmatik ; s.Katholische Kirche
Location mark:
III 119.015/1-2
Intern ID:
182109
K2 Dcr 27. Ludger errichtete an verschiedenen Orten Klöster, die nicht nur eine Schule der Bildung waren, sondern ganz besonders eine Zufluchtsstätte der Armen, die der fromme Bischof für seine Kinder ansah. So wohlthätig er aber gegen die Armen war, so strenge war er gegen sich selbst, um die sinnlichen Neigungen dem Gehorsame des Geistes zu unterwerfen. Sem Kleid war ein rauher Bußsack, sein Fasten strenge und fast unaufhörlich. Immer speiste er mehrere Arme an seinem Tische, denen
er auf das Liebreichste begegnete. Doch nicht nur leibliche Speise reichte er den Seinigen, sondern ganz vorzüglich die Nahrung der Seele: das Wort Gottes. Während des Essens führte er nur geistliche Gespräche, oder ließ ein geistliches Buch vorlesen, wie man ihn denn auch selten in der Jugend schon ohne geistliches Buch antraf; eben so war er auch im Predigtamte unermüdet, und noch an seinem Sterbetage predigte er zweimal. Es war der Passionssonntag; erstarb, wie er es vorausgesagt hatte, um Mitternacht im Jahre 809
hatten, fast gänzlich erloschen war, aufs Neue an. Er bekehrte Viele vom Adel, auch die Schwester des Herzogs, und auf diese Bekehrung erfolgte jene des Herzogs und von ganz Baiern. Die Wunder, welche Gott durch seinen Diener wirkte, bestätigten dessen Lehn als eine göttliche und wahre. Der Eifer Ruperts trug das Licht des Evangeliums auch zu den benachbarten Nationen; er zog bis an die Gränze von Ungarn, pre digte in Lorch, und ließ sich endlich in Juvavia nieder. Diese Stadt war damals beinahe ganz
. Base Ehrentrud. Da diese ihre àngfrauschaft Gott gelobt hatte, übertrug er ihr die Leitung des von ihm gestifteten Klosters auf dem Nonnberge. Noch ein mal durchwanderte er vor seinem Ende, das ihm Gott offenbarte, ganz Baiern, um Seelen für Gott zu ge winnen. Nach seiner Ruckkehr starb er am 27. MW im Jahre 723 oder 728, wie Andere schreiben —^ am Ostersonntage. An seinem, Sterbetage noch las er die heil. Messe, und predigte den Gläubigen. Sterbend sprach er: „In deine Hände, o Herr, befehl
ich meinen Geist/ Ganz Baiern, das ihn als seinen Apostel ansah und verehrte, trauerte tief über sein Hin scheiden. Seine Gebeine ruhen theils in der KloW- kirche zu St. Peter, theils im Dome zu Salzburg. Unter den vielen Tugenden dieses Heiligen glänzte besonders seine Sanftmuth, da er Niemanden mit einem harten Worte je betrübt hat. Er befolgte belt Befehl Jesu: „Lernet von mir; denn ich bin von Herzen sanftmüthig und demüthig.' (Matth.ii.) Haft du deinem Nächsten wohl nie durch harte und unanständige Reden