Seite 12. »Tiroler Volksbote.' Nr. 22. „Warum nicht?' brauste der Klaus auf; „ich gib dir 150 Gulden, jetzt thu' etwas!' „Schau', Vetter, das Rössl taugt dir gewiss nicht; nur ganz im geheimen gesagt, es ist ein Schnapsbruder und ein zuwiderer Bock.' „Ah, Pah,' meinte der Klaus, ich kenn' schon die Gattung, ist ein propres Vieh, und die Zuwidrigkeit werd' ich ihm schon auscurieren .... Also 150 Gulden!' „Ich mag dich nicht anschmieren, Vetter, aber wenn du den Fuchs durch die Bank haben willst
, gibst mir hundert Gulden, und dein ist er!' „Hier sind die hundert Gulden, Vetter, und Wein zahl' ich dir beim Kreuzwirt, soviel du weiterbringst.' sagte lachend der Klaus. Mehrere Jahre waren seitdem verflossen. Viele hundertmale hatte der Veit den Weg ins Stddtl hinter seinem Wagele wieder zurückgelegt. Mit seinen Rösslein hatte er fortan stets Glück gehabt; vom Fuchs, dem Schnapsbruder, hatte er nichts mehr gehört, desto mehr aber von seinem Vetter, dem Klaus. Von dem hieß es, er habe seine Leber
, dass mir der Todtengräber Valt im Freithofe eine Grube aufkratzt. Das Sterben macht mir wenig Kummer, aber etwas liegt mir noch auf dem Gewissen .... Hab' mir's nicht für un gut, ich will dir keine Predigt halten .... Ich habe gehört, dass du mit den Wirten zuviel Freundschaft machst. Da hat gewiss der Fuchs die Schuld ... ich wäre auch bald in die üble Gewohnheit gekommen wegen dem miserablen Bock. Nun kommt mir halt alleweil vor, unser lieber Herrgott könnte mir nicht recht gnädig sein wegen
dem Fuchs.' Da lachte der Klaus hell auf. „O du närrischer Wegkratzer,' sagte er, „sell ist schon wahr, dass ich oft ein Gläschen vom Rothen trinke, wo mir ein Lichter vielleicht besser thäte, aber wegen dem Rössl mach' dir nur keine Flausen. — Weißt, der Fuchs hat schon von allem Anfange mein gehört, die böse Gewohnheit hat er wohl auch von mir gelernt. War auch soviel ein gescheites Rössl und hat alles gleich begriffen. Und commod ist's erst gewesen.... Weißt, bei den Wirten darf man nie vorbei gehen
, schon Geschäfte halber. Da ist's mir nun oft begegnet, dass ich Samstag abends durchs Thal hereinfahre und beim Stieglwirt oder beim Hoisele oder beim Patzenhäusl noch ein Geschäft habe; ich schlafe im Wagen drinnen, und richtig, am Sonntag in der Früh, wie ich auf wache, steht der Fuchs noch vor dem Wirtshause. — Auch hab' ich immer eine schöne Ausrede bei meiner Alten gehabt, wenn wir etwas unzeitig heimgekommen, dass der Fuchs nicht weiter zu bringen gewesen. Einmal war ich nun auf dem Markt