- Nacht trockne. Nun konnte für Friedrich kaum mehr ein Zweifel bestehen, wer der Herr des Hauses fei. Da dieser aber merkte, dass sich einige seiner Leute etwas abseits vom Hause aufhalten, trat er inS Freie, um feine Aufforderung auch an diese ergehen zu laffei'. Ein richtiger Bauersmann geht jedoch selten abends vor die Hausthür, ohne einen Blick nach den verschiedenen Himmelsrichtungen zu thun, um über das Wetter des kom menden TageS einigen Ausschluss zu erhalten. Während das Gesinde, dem Rufe
des Hausvaters Folge leistend, sich in die Stube begab, machte der Bauer einige Schritte gegen einen nahen Aussichtspunkt hin, nicht weit von der Stelle, wo Friedrich stand. Hier beobachtete er mit stiller Auf merksamkeit den Zug der Wolken. Friedrich, den günstigen Umstand benutzend, gieng auf den Landmann zu und begrüßte ihn mit den Worten: „Guten Abend, Goldccker! Wird das Wetter noch län ger so schön bleiben? —' «Grüß Euch Gott', sagte der Bauer von der unvrr- muthet aufgetauchten Gestalt einigermaßen
überrascht; er fasste sich aber gleich und setzte schnell die Antwort auf die Frage deS Fremden bei: „Es ist zu hoffen, dass es ein paar • Wochen so bleib'.' — «Habt ihr mit dem Heumahd schon begonnen?' fragte Friedrich, das eingeleitete Gespräch fortsetzeud. «Noch nicht, aber wenn daS gute Wetter anhält, hoffe ich, dass wir bald daran gehen können. — Wohin geht euer Weg heute noch, guter Mann?' fragte jetzt dcr Goldeckbauer, — in — der sich das Erscheinen des fremden Pilgers in so später Stunde
nicht recht zu erklären vermochte. „Ich komme weit her', erwiderte Friedrich, „und bin heute nach strenger Wanderung bis zu euch gekommen. Da es aber nun spät an der Zeit ist, wollte ich euch, lieber Freund um ein Nachtlager bitten, wenn es euch nicht allzuschwer möglich wäre, mich zu beherb.-rgen?' — * „Das könnt ihr schau haben', sprach der gutherzige Bauersmann, „und ein kleiner Abendimbiss wird euch eben falls gerne geboten.' „Ich danke euch, guter Man», für die große Freund lichkeit', sagte Friedrich
, „der. liebe Gott möge euch ver gelten, so ich euch nicht vergelten kann. Der Gang durch'S Leben gibt ja mitunter unverhofften Anlass zur Wieder- vergeltung. —' „Ihr habt recht', murmelte der Bayer zustimmend, „sagt man doch: .Niemand weiß, wozu er kommt.'' „Das habe ich auch schon oft erfahren', entgegnete Friedrich. ..Wer so viel auf unserer buckligen Welt terum- gewandert ist. wie ich, kann die Richtigkeit dieses SpnichcS nur bestätigen. —' „Ja. ja', sprach der Goldecker, „wenn ich so etwas höre, fällt